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Danke, salto.bz und Lisa Maria Gasser, für diesen grundlegenden und wichtigen Beitrag. Er verdichtet mehr oder weniger alle Aspekte der aktuellen tiefgreifenden Debatte in einem Gespräch. Das hat bisher noch kein Südtiroler Medium geschafft!
Das wirklich ausführliche Gespräch hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Andi Gschleier kenne und schätze ich schon länger, zumindest aus der digitalen Ferne/Nähe. Mich freut aber auch die konziliante und nachdenkliche Haltung von Klemens Kössler, den ich bisher viel aggressiver und untergriffiger erlebt habe. Vielleicht haben wir beide in manchen Hahnenkämpfen auf unbedeutenden Neben-Threads über das Ziel hinausgeschossen und uns in eine unselige Dynamik treiben lassen. Ich will mich in Zukunft noch mehr als bisher darum bemühen, den Dingen sachlich auf den Grund zu gehen und die Debatte vor allem durch Fragen anzufachen.
Beim Malser Teil blitzt der "alte" Kössler durch, den ich seit geraumer Zeit aus dem Internet kenne. Dass die Anzeigen gegen Alexander Schiebel, das Umweltinstitut und den OEKOM Verlag nur reiner Aktionismus sind, die jeglicher juristischer Grundlage entbehren, kann man auch aus Kösslers Antwort herauslesen. Und: Dass es für Südtirols Landwirtschaft und das ganze Land noch sehr peinlich werden könnte, wird wohl vorauseilend verdrängt, in der Hoffnung, dass dies erst nach den Landtagswahlen erfolgen wird.
Das Gespräch auf salto.bz. - gut dass es diese Plattform gibt! - lässt etwas Hoffnung keimen, dass wir grad am Anfang eines grundlegenden Dialogs stehen, der uns in den nächsten Jahren nach anfänglichem Abblocken und Einbetonieren doch noch auf den richtigen Weg bringen könnte.
Dass nicht nur die Landwirtschaft grundlegend ökologisiert werden muss, sondern auch ALLE anderen Lebensbereiche, sollten wir dabei als unverrückbare Prämisse betrachten.
Na ja Markus, wenn du aus der Aussage "Wenn nicht geklagt wird, wird er schon recht haben – diesen Eindruck könnte man bekommen. Ich persönlich bin der Meinung, dass sich da jemand gern ins Rampenlicht stellen will, aber eine rote Linie überschritten hat. Wenn du wichtig sein will, kannst du dich nackt in München auf den Marienplatz stellen, aber du greifst andere nicht an." heraus liest, dass Klemens Kössler der Meinung ist, die Anzeige entbehre jeder juristischen Grundlage, dann weiß ich nicht so recht, ob du da nicht eher etwas hinein interpretierst was du gerne hättest.
Auch meinen herzlichen Glückwunsch allen Beteiligten zu diesem Musterbeispiel einer offenen Diskussion zwischen Bauern! Das kommt meinem Traum entgegen einer wissenschaftlich fundierten Diskussion um die Abkehr von der derzeitig gesundheits- und naturschädlichen Ausrichtung der Südtiroler Landwirtschaft.
Eine Anmerkung zur Diskussion erlaube ich mir aber bezüglich Mals: es geht auch um eine schöne Landschaft, die es zu verteidigen gilt, aber noch viel mehr um eine große Grünfläche, deren Mikroorganismen nicht durch synthetische Chemikalien dezimiert sind - nach meinen Informationen würde es zig Jahre brauchen, bis so ein ruinierter Boden wieder seine ursprüngliche Fruchtbarkeit bekommt. Dem vorzubeugen ist sehr weitblickend von den Malsern, und es ist eigentlich die größte Schande für die Verantwortlichen des Landes, dies nicht verstehen zu wollen und die Malser Gemeinde dafür zu drangsalieren, dass sie ihr Gebiet pestizidfrei halten will. Die Anzeigenkampagne gegen Schuler ist m.E. Teil der offiziellen Strafmaßnahmen gegen Mals.
Wunderbar, wie einfach und klar bäuerliche Weiheit sein kann !
Bravo!
den beteiligten und den anerkennden nicht-bäuerlichen komentatoren.
bravo auch salto, daß die möglichkeit geboten wird "zuzuhören"
ich führe solche gespräche mit den unterschiedlichen coleurs mindestens einmal die woche
die bauern untereinander verstehen sich großteils gut
wir haben im tal vier (4) !! hersteller von bodenbearbeitungs- bzw. unterstockgeräten
hauptklientel: ip-bauern
sobald etwas funktioniert wird es integriert und damit gearbeitet
die zertifizierung ist mir wurscht: auf das wesentliche kommt es an!
wer seinen selbstwert nur über die grüne tafel an der hauswand generiert ...
wirklich ausgezeichneter Artikel. Ich selber bin in der Stadt aufgewachsen und hab erst über mein Engagement für die Umwelt die Situation der Bauern kennengelernt und großen Respekt vor ihrer Arbeit bekommen. Ich habe mich auch immer für die Aufklärung der Konsumenten eingesetzt. Denn neben Bauern, Bauernverbände, Agroindustrie und Handel (siehe Leserbrief von Josef von Elzenbaum in der ff 43) spielen auch sie eine Rolle und haben dementsprechend Verantwortung für die Entwicklungen.
Anders als im Interview dargestellt laufen am Versuchszentrum Laimburg in der Tat mehrere Projekte und Tätigkeiten, in denen es um die Verbesserung der Bodenbearbeitung geht:
Im Rahmen des Bestrebens den konventionellen Obstbau noch umweltverträglicher zu gestalten führt die Arbeitsgruppe „Boden, Düngung und Bewässerung“ das fünfjährige Projekt „Prüfung von Maßnahmen zur Baumstreifenpflege als Alternative zum Herbizideinsatz im Apfelanbau“ durch. Ziel des Projekts ist es, mögliche Alternativen zum Einsatz von Herbiziden bei der Baumstreifenpflege zu identifizieren. Dazu werden einige bereits im ökologischen Anbau bewährte Geräte (Krümler, Bürstmaschinen, Scheibenpflug) im Einzeleinsatz oder in Kombination miteinander mit dem Einsatz von Herbizid zur Baumstreifenpflege verglichen. Das Augenmerk liegt dabei sowohl auf der Ertragsleistung der Pflanzen als auch auf dem Arbeits- und Kostenaufwand.
Darüber hinaus arbeitet die Arbeitsgruppe „Ökologischer Anbau“ bereits seit 1995 im Rahmen einer dauerhaften Tätigkeit an der Optimierung der Bodenpflege und Nährstoffversorgung im Ökologischen Obst- und Weinbau.
Das laufende Projekt „Bodenaktivierung II“ unserer Arbeitsgruppe „Physiologie und Anbautechnik“ hat bereits deutlich gezeigt, dass die Gründüngung positive Auswirkungen auf sehr steinhaltige und humusarme Böden hat. Dabei wurde der Humusgehalt auch in den tieferen Bodenschichten erhöht sowie die Stickstoffverfügbarkeit für die Rebe bedeutend verbessert. Diese veränderten Bodeneigenschaften konnten auch in den Mostinhaltstoffen der Beeren wiedergefunden werden.
Ein anderes laufendes Projekt ist das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderte Projekt „WOOD-UP“, das das Versuchszentrum Laimburg zusammen mit der Freien Universität Bozen bearbeitet. Hier untersuchen wir unter anderem, inwiefern Biokohle als Bodenverbesserungsmittel verwendet werden kann, um die Produktivität und Qualität der heimischen Apfel- und Weinanlagen zu verbessern und die Effizienz beschränkter Ressourcen (Wasser, Nährstoffe) sowie die Kohlenstoffbindung im Boden zu steigern. Auf diese Weise sollen die Auswirkungen des Klimawandels abgemildert werden.
Zum Thema Herbizideinsatz im Weinbau arbeitet das Versuchszentrum Laimburg schon seit vielen Jahren. Im laufenden Projekt „Konkurrenzschwache Einsaaten für den herbizidfreien Unterstockbereich zur Arbeitsminimierung“ geht es beispielsweise um das Problem des Herbizideinsatzes in den Stockreihen, das noch nicht vollständig gelöst ist. Es werden zwar laufend neue Geräte für die mechanische Bearbeitung von Stockreihen entwickelt, jedoch sind diese bereits für relativ niedrig terrassierte Anlagen, geschweige denn für terrassierte Steilhanglagen nur bedingt einsetzbar. Eine mögliche Lösung des Problems könnte in der Ansiedelung niedriger konkurrenzschwacher Pflanzen im Unterstockbereich liegen.
Darüber hinaus laufen zahlreiche Aktivitäten zur Abdriftminderung.
Abdriftminderung und Herbizidersatz sind dabei jedoch nur zwei Aspekte im großen Themenkomplex einer nachhaltigen Landwirtschaft, der wir größte Bedeutung beimessen.
Weitere Informationen zu diesen und anderen Projekten finden sich auf unserer Webseite www.laimburg.it
Alles eine Frage des Geldes und der Förderung?
Welche Lobby haben Biobauern?
"Dein Vater war einer der Pioniere im Bioanbau. Ich habe mir oft gedacht, so will ich nicht enden – diese Leute haben zum Teil am Hungertuch genagt. Von Bio will ich mindestens leben können. In Südtirol haben wir in den vergangenen drei, vier Jahren ein Niveau erreicht, wo der Biobauer genügend Einnahmen hat, um sich zu finanzieren. Erst wenn der Bauer davon leben kann, wird sich Bio ausweiten." (K. Kössler)