Support Salto!
Unterstütze unabhängigen und kritischen Journalismus und hilf mit, salto.bz langfristig zu sichern! Jetzt ein salto.abo holen.
Liebe/r Leser/in,
dieser Artikel befindet sich im salto.archiv!
Abonniere salto.bz und erhalte den vollen Zugang auf etablierten kritischen Journalismus.
Wir arbeiten hart für eine informierte Gesellschaft und müssen diese Leistung finanziell stemmen. Unsere redaktionellen Inhalte wollen wir noch mehr wertschätzen und führen einen neuen Salto-Standard ein.
Redaktionelle Artikel wandern einen Monat nach Veröffentlichung ins salto.archiv. Seit 1.1.2019 ist das Archiv nur mehr unseren Abonnenten zugänglich.
Wir hoffen auf dein Verständnis
Salto.bz
Bereits abonniert? Einfach einloggen!
Kommentar schreiben
Zum Kommentieren bitte einloggen!Kommentare
Eine sehr gute Initiative!
Das Gesetz muss so formuliert sein, dass klar der Ursprung des Lebensmittels, bzw. der Grundzutaten nachvollziehbar ist:
- nur „EU“ oder „Nicht EU“ genügt nicht;
- auch pauschale Mengenbilanzen dürfen keine Schlupflöcher bieten, heißt: z.B: wieviel Prozent des Fleisches übers Jahr aus Südtirol, der EU oder nicht EU kommen.
Klar muss zudem sein: Herkunft allein ist noch kein Qualitätskriterium!
Wenn das Gesetz zukunftsfähig sein soll, müssen Tierhaltung/Tierwohl und umweltfreundliche Produktionsweisen in den Mittelpunkt gestellt und gefördert werden!
Sonst bleibt es bei (Zitat von Ludwig Gruber/Ein mehr an Verkehr):
Engagement und Chance auf Verbesserung vorzutäuschen.
Kann die wissenschaftlichen Arbeit von Michael Luther, veröffentlicht werden?
"Herkunft allein ist noch kein Qualitätskriterium!" Absolut richtig und auch sollte man dies nicht mit "Made in ...." verwechseln, diese Kennzeichnung stammt aus dem europäischen Zollrecht und
gibt an in welchem Land die Wertschöpfung (mindestens 50%) des jeweiligen Produktes erfolgt ist. Bedeutet z.B. für den Südtiroler Speck mit Made in Italia das der Hauptbestandteil Fleisch kleiner als 50% des Warenwert ist. Und wenn dann in Venetien gepökelt und verarbeitet wird juckt es auch keinen.
Dann wird auf dem Südtiroler Markenspeck-Etikett stehen: „made in China“!! Freu mich schon darauf dass dann manchem
Konsumenten der Appetit vergehen wird…..
Sehr richtig.... Herkunft allein ist kein Qualitätsmerkmal und sagt nichts über die tatsächliche Tierhaltung bzw. "Lebensqualität der Tiere" aus. Zumindest nicht, so lange es keine Normen gibt, die Tierwohl verbindlich regeln. Wenn man sich die regionalen Dekrete zur Nutztierhaltung anschaut, erkennt man schnell, dass solche Regelungen fehlen. Schlimmstenfalls führen undifferenzierte Herkunftsbezeichnungen sogar dazu, dass Konsumenten noch mehr in dem irrigen Glauben bestärkt werden, das Wort Regionalität sei mit guter Tierhaltung gleichzusetzen. Das ist fatal, weil es Fortschritt beim Tierwohl verhindert - man sieht es am Beispiel der Herkunft der Milch im Zusammenhang mit der ganzjährigen Anbindehaltung. Darüber hinaus werden noch nicht mal regionale Betriebe gewürdigt, deren Produktionsbedingungen sich tatsächlich positiv von ihren Mitbewerbern abheben.
Ohne Zweifel ist es ein Schritt in die richtige Richtung, wenn Konsumenten auf einen Blick erkennen können, wie sie tierische Produkte aus Übersee, China oder Osteuropa meiden können. Die Stärkung lokaler Kreisläufe bzw. lokaler Landwirte ist aus vielen Gründen auch sehr zu begrüßen, das wäre ja einer (!) der Bausteine, um Kälbertransporte ins Ausland einzuschränken.
Die Umsetzung von EU-Recht, die hier aktuell zur Lebensmittelkennzeichnung erfolgt, sollte aber eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Der Gesetzestext ist ziemlich Schmalspur und lässt Fragen offen, die hoffentlich in einem weiteren Schritt angegangen werden. Dann könnte daraus was werden!
Der Ansatz lässt erwarten, dass es darum geht, den ohnehin einzigartigen Protektionismus für Südtirol noch weiter auszubauen.
Es hat einen Grund, dass bloße Herkunftsangaben im gemeinsamen europäischen Markt kein Qualitätskriterium sind. Zum Beispiel setzt Intensivtierhaltung in Südtirol auf das gleiche Urwaldfutter oder auf die gleichen Stallflächen wie in den Regionen, die hier ausgebremst werden sollen.
Wenn wir die Tricksereien beim Zerlegen oder Herumfahren von Milch und deren Bestandteile anschauen, wird die Verlegenheit so einer Regelung ebenfalls offensichtlich.
Ganz praktisch wird es schwierig werden, den zunehmenden Anteil von Convenience Food in der Gastronomie zu regeln, weil gerade in Fertiggerichten die Herkunft der Zutaten völlig ungeregelt ist. Sogar bei Frischfleisch fehlt es fast durchwegs an Rechtsverbindlichkeit, bei Verarbeitetem, wie Wurst, sowieso. Es gibt in einigen Regionen „Markenprogramme“, die mit viel Agrarförderung genau diese Absicht hatten. Zum Beispiel wird aus der Verpflichtung zur regionalen Erdäpfel halt eine Luftnummer, wenn Pommes und Püree aus der Verpackung kommen und das Versprechen nur für die roh verarbeiteten Erdäpfel gegolten hätte, usw Und ganz obendrüber ist meine Wahrnehmung, dass zwar da und dort Gesetze verschärft werden aber gleichzeitig wird die Effizienz und Dichte der Kontrolle reduziert. Übrig bleibt meistens, dass kleine, lokale Unternehmen zur leichten Beute für die Behörde werden, während große Player die Gesetze ausreizen und offensichtlich gelernt haben, wie sie sich gegen die Behörden gut durchsetzen können.
Danke...
Um die Komplexität der vorherrschenden Agrar- und Ernährungssysteme verstehen zu können, braucht es ein
hohes Maß an Wissen über Produktions- und Verarbeitungsprozesse und deren Auswirkungen auf die Umwelt,
über Handelsstrukturen, Kennzeichnung und Zubereitung von Lebensmitteln sowie die gesundheitlichen Folgen
des Konsums.
Das ist keine leichte Aufgabe in der Erwachsenenbildung!
Wird noch spannend, wie Herr Vallazza die 500 000 Euro öffentliches Geld, für die Ernährungsbildung, Tierwohl- und Umweltbewußtseinsensibilisierung umsetzt....
"Danke" wollte ich auch gerade sagen :-) Ich freue mich über die vielen klaren Worte hier!
"große Player die Gesetze ausreizen und offensichtlich gelernt haben"
Die großen Player unterhalten alle große Rechtsabteilungen welche zum einen die ganzen öffentlichen Ausschreibungen und Subventionprogramme rechtlich betrachten und voll umfänglich ausschöpfen und zum anderen eng mit den Lobbyverbänden unmittelbar Einfluss auf das Gesetzgebungsverfahren nehmen bis hin zu eingebrachten Gesetzesvorlagen.
Lokale Produkte sollten schon allein wegen der kürzeren Transportwege bevorzugt werden. Meines Wissens wird hauptsächlich Schweinefleisch aus Süddeutschland und Norditalien verarbeitet (betrifft vorwiegend "normale" Metzgereien, Sanfter spielt in der Oberliga mit).