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Thomas Wiedenhofer
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Salto-Gespräch

„Sei kämpferisch und wählerisch“

Die 96jährige Anna Notdurfter Stolzlechner über ihr Leben, ihre Lieben, die Rolle der Frauen und das Unangepasst-Sein. Ein Auszug aus Astrid Koflers neuem Buch.

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Kommentare

Bild des Benutzers Weiser Mann
Weiser Mann 05.01.2020, 08:30

Sehr schöne und berührende Geschichte einer sehr selbstbewussten alters-weisen Frau! Und das ohne Feminismus! Die Feministinnen sollten diese Geschichte ganz inbrünstig lesen und das auf sich wirken lassen!
Frau Anna hat mich an eine Frau in unserer Nachbarschaft erinnert, die Hosen trug und rauchte, wie ein Mann. Man sagte über sie, sie sei ein halber Mann. Sie war dann aber bald die erste Frau im Tal, die mit einer anderen Frau zusammenlebte. Sie hatte aber auch ein "ledigen" Sohn.
Die Geschichte hat mich auch an meiner Eltern erinnert, die auch während der deutschen Besatzungszeit nur geheiratet haben, weil meine Mutter schwanger war. Jetzt sind wir elf Geschwister, die noch alle Leben.
Meine Eltern stammten beide aus Optanten-Familien. Das Wegziehen wurde aber nie konkret. Mein Vater war angeblich ein Hitler-Sympathisant, musste aber nicht zum Militär, weil er früh ein Waise wurde und ältester formal die Rolle des als Familienoberhauptes übernehmen musste. Er war aber beim Südtiroler Ordnungsdienst. Einmal sollte er mit seinen Kollegen auf eine Alm steigen, um ein sogenanntes Partisanen-Nest aus zu heben - die waren auch bewaffnet. Dort vermutete man zwei Brüder einer Familie im Dorf, die mit der Familie meines Vater sehr eng war. Ja die angeblich meiner Großmutter, die als Witwe für elf Kinder zu sorgen hatte, in Notzeiten ausgeholfen hat.
Mein Vater lies sich also von einem Kollegen ersetzten; sie tauschten den Turnus. Und genau dieser Mann kam bei einer Schießerei ums Leben. Wenn es meinen Vater getroffen hätte, würde es mich und meine Familie nicht geben. Nicht vorstellbar!

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Kara Oke 05.01.2020, 17:29

Das Wort "Feminismus" wird im Interview nicht genannt, trotzdem stimmen viele Lebensziele und Aussagen dieser Frau mit den feministischen Anliegen überein: Selbstbestimmung über Körper und Geist und bei der Partnerwahl, eigenes Geld verdienen, das Aufbegehren gegen Gewalt (auch in den eigenen vier Wänden) und gegen tradierte, patriarchale Regeln... Von daher braucht man nicht etwas gegeneinander ausspielen, das eh schon gemeinsam und Hand in Hand geht.

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Sepp Bacher 05.01.2020, 19:23

Ich würde da meinen: tra il dire et il fare c´é di mezzo il mare. Kampf-Feministinnen jammern und fordern; auch Dinge, die schon ohne Widerstand möglich wären. Frau Stolzlechner hat von niemandem etwas gefordert, sondern sie hat Spielräume genutzt, welche die Gesellschaft zulässt. Sie klagt über niemandem, nimmt jeden wie er ist - auch die eigenen Kinder. Sie hadert mit niemandem und klagt nicht, obwohl sie es sehr oft schwer gehabt haben muss!

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Thomas Wiedenhofer
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