Support Salto!
Unterstütze unabhängigen und kritischen Journalismus und hilf mit, salto.bz langfristig zu sichern! Jetzt ein salto.abo holen.
In dieser Folge geht es zuerst um eine erfreuliche, aktuelle Nachricht.
Am Donnerstag, 04. Mai 2023, sind wir, die Autoren des Enthüllungsbuches „Freunde im Edelweiss“, Christoph Franceschini und Artur Oberhofer, am Landesgericht in Bozen vom Vorwurf der „Eigenmächtigen Veröffentlichung des Inhalts von Akten aus einem Strafverfahren“ (Art. 684 des italienischen Strafgesetzbuches) voll freigesprochen worden („perché il fatto non sussiste“ – „weil keine Straftat vorliegt“).
Es war und ist ein wichtiger Etappensieg für uns.
Doch es gibt auch wieder einen Blick in die Vergangenheit. Es ist eine kleine Geschichte, die deutlich macht, wie man auch im kleinen Südtirol das große Wikipedia per Geld manipulieren kann.
Advertisement
Kommentar schreiben
Zum Kommentieren bitte einloggen!Kommentare
Ohne Zusammenhang mit dem Podcast möchte ich an dieser Stelle das Unternehmen "Upscale-Marketing" empfehlen (https://upscale-marketing.com/), das bezahlte Werbekampagnen anbietet. Der Eigentümer ist ein Burgstaller (https://ochner.it/), der von 2016 bis 2018 auch für stol.it tätig war.
Wenn die Strafrechtlichkeit einer Tat davon abhängt, ob ein Verfahren abgeschlossen ist oder nicht, dann muss mit der Straftat nur so lange abgewartet werden, bis das Verfahren abgeschlossen ist, und die Straftat verliert ihre Strafrechtlichkeit und ist somit nur eine Frage der Zeit.
Uns hat folgenden Stellungnahme von Wikipedia erreicht, die wir veröffentlichen:
Sehr geehrter Herr Franceschini!
Als Südtiroler und Administrator der deutschsprachigen Wikipedia sehe ich mich genötigt, ein paar Worte zu Ihrem jüngsten Podcast-Beitrag mit Herrn Oberhofer (https://www.salto.bz/de/article/05052023/freispruch-wikipedia) zu verlieren, nachdem ein Kollege mich darauf aufmerksam gemacht hat.
Zunächst das Positive: Sie haben zurecht die Problematik des bezahlten Schreibens in Wikipedia thematisiert. Obwohl wir durch unsere etablierten Communityprozesse alles tun, um Neutralität und ausgewogene Darstellungen zu gewährleisten, sind wir Freiwilligen professionellen PR-Agenturen natürlich nicht immer gewachsen und besonders bei Nischenthemen können nach und nach durchaus tendenziöse Inhalte in Artikel gelangen. Bezahlte Schreiber verstoßen ohne Offenlegung, wie Sie korrekt erwähnen, gegen die Nutzungsbedingungen der Wikimedia-Projekte und können daher bei Aufdeckung auch direkt durch die Wikimedia Foundation gesperrt werden. Für weitere Informationen dazu möchte ich auf https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Bezahltes_Schreiben verweisen.
So weit, so gut. Dass Perathoner und Gatterer darüber gesprochen haben, eine PR-Agentur für das (höchstwahrscheinlich verdeckte und damit regelwidrige) Bearbeiten von Wikipedia-Artikeln zu beauftragen, geht aus den Telefonaten klar hervor und überrascht mich auch nicht. Ich muss Sie allerdings enttäuschen: Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass dies tatsächlich passiert ist!
In Summe muss also wohl festgehalten werden: il fatto non sussiste. Aufgrund der Transparenz der Wikipedia, auf die Sie auch selbst hinweisen, ist der Nachweis leicht erbracht. Die Artikel wurden nicht manipuliert, die geplante Beauftragung und Bezahlung der PR-Agentur hat wohl überhaupt nie stattgefunden (und wenn doch, dann hat die Agentur den Auftrag nicht ausgeführt). Damit wurde hier ein denkbar schlechtes Beispiel für das reale Problem des bezahlten Schreibens in der Wikipedia gewählt. Da mir das Projekt Wikipedia und natürlich insgesamt faktenbasierte Informationen am Herzen liegen, hoffe ich auf eine entsprechende Richtigstellung von Ihrer Seite.
Mit freundlichen Grüßen
Raphael Mair