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Das müssten staatliche Regulierungen leisten, diese sind im Neoliberalismus aber nicht vorgesehen. Das Übel hat mit dem Auflassen der sozialen Marktwirtschaft ihren Anfang genommen, und jetzt lassen sich die Superreichen ihr Spielzeug nicht mehr wegnehmen. Geld ist eine Droge - mögen sie daran ersticken.
Sogenannte "Klimakompensationen" wurden mit dem Kyoto-Protokoll im 1997 eingeführt. Ein Regelwerk gibt es auf EU-Ebene seit Mitte der Nuller-Jahre. Klimakompensationen haben bisher nicht funktioniert, funktionieren nicht und werden es auch künftig höchstwahrscheinlich nicht tun. Die wichtigsten Probleme der Klimakompensationen sind bekannt, einige haben mit physikalischen Grenzen, andere mit wirtschaftlichen bzw praktischen Implementierungs-Aspekten zu tun. Die Fragestellungen werden seit mehr als zwanzig Jahren ausführlich debattiert und beschrieben, siehe die Berichte vom IPCC und UNFCCC. Darüber hinaus grassiert eine Industrie von billigen "Fake"-Kompensationen, die die Industrie allzu gerne kauft, um Geld zu sparen (Überraschung?)
Eine aufschlussreiche Veröffentlichung ist "Guide to Carbon Trading Crime" von Interpol, 2013 https://www.interpol.int/en/content/download/5172/file/Guide%20to%20Carb...
Mit diesem Hintergrund klingen die Ausführungen des Herrn Professors Nobelpreisträgers in diesem Interview, sorry, total banal. Es steht nichts drin, was seit Ende der 1990er nicht bekannt ist unter den Zig-Tausenden Experten, die sich mit diesem Thema befassen, und sonst auch allgemein zugänglich ist. Zum Vergleich sind die Aufsätze von Monika Psenner im Salto um ein vielfaches informativer, besser recherchiert und sehr gut belegen.
Ein Zitat als Beispiel "Wenn ärmere Länder bereit sind, Wälder zu pflanzen und deren Langlebigkeit garantieren, damit diese weiterhin CO2 aufnehmen, so ist das ein Weg um das Klimaproblem zu lösen und Einkommen für eine wirtschaftliche Entwicklung zu generieren." Die Mengen CO2, die ein Wald aufnehmen kann, sind viel zu klein im Vergleich zu den immer wachsenden Emissionen. Darüber hinaus wird Land für Nahrung gebraucht, siehe Brasilien und Indonesien. Kein Klimaproblem wird dadurch gelöst. Grüne Städte wären ein viel besserer Weg, weil in diesem Fall die Pflanzen gleichzeitig mehrere Probleme lösen, von der Luftreinigung zum Absinken der Außentemperatur im Sommer.
Zitat: „Wenn ärmere Länder bereit sind, Wälder zu pflanzen und deren Langlebigkeit garantieren, damit diese weiterhin CO2 aufnehmen, so ist das ein Weg, um das Klimaproblem zu lösen...“: auch ich halte dies für naiv und banal. Und, um der Gerechtigkeit willen und wenn es so simpel wäre: warum dann nicht bei uns???
(faktisch: diese Maßnahme löst das „Klimaproblem“ keinesfalls).
Sehr interessante Aussagen des Herrn Robert Fry Engle zur Klimakompensation! Zum Beispiel: „man könnte eine Versicherung einführen und dafür zahlen, dass ein Wald nicht gerodet wird. Wir haben das bis jetzt nicht getan. Wenn ein Wald gerodet wird, endet die Wirksamkeit der Kompensation und sie hört auf, Dividenden zu zahlen“.
Dieses Modell könnte auch beim
Brixner Auwald zur Anwendung kommen! Bekanntlich hat die Firma Progress Holding diesen dem Vinzentinum im Frühjahr 2018 um 9.034.000 Euro abgekauft und will an seiner Stelle ein 3D-BETON-Drucker Industriegebäude errichten. Damit die Rodung des letzten großen Auwaldes des Eisacktales von der Landesregierung auch genehmigt wird, hat die Progress 1,5 Hektar Obstplantage südlich der Millander Au im Tauschwege erworben und will darauf die Au nach Süden erweitern. So was nennt man hierzulande Ausgleichsmassnahmen was einer Kompensation nahe kommt. Natürlich kann dieses Vorhaben nie und nimmer den über Jahrhunderte gewachsenen Auwald und großen CO2 Speicher ersetzen!
Grund: diese Ausgleichsfläche südlich der Millander Au wurde über Jahrzehnte bis in die achtziger Jahre über zwei Meter hoch mit nicht aussortiertem Bauschutt und somit auch mit richtigem Müll aufgefüllt. Daher wurde bei Probebohrungen auch Altöl gefunden das sehr aufwendig von der spezialisierten Firma Santini entsorgt werden müsste!
Zudem ist diese Ausgleichs- bzw. Kompensationsfläche hochgradig pestizidbelastet!
Laut den „Experten“ der Umweltgruppe Eisacktal, welche diesen sehr fragwürdigen Umwelt-Deal leider mittragen, sollte z.B. auch der sehr stark bedrohte Kleinspecht in ca. 20 Jahren in der neuen Millander Au brüten! Bin zwar kein „Experte“ denke aber, dass wenn man jetzt diesem Vogel einen der letzten Brutplätze Südtirols nimmt, dieser mit höchster Wahrscheinlichkeit die „neue“ Millander Au nicht mehr aufsuchen wird.
Grund: Habitatsverlust ist die Ursache Nummer 1 für das Artensterben!
Und bis ein neu gepflanzter Baum
seine volle Funktion als CO2 Speicher und geeigneter Brutplatz einnimmt, vergehen sicher auch Jahrzehnte!
Details zum Brixner Auwald:
https://instagram.com/save.the.auwald.brixen?igshid=YmMyMTA2M2Y=
NB. Das beste wäre überhaupt, wenn das Land Südtirol den Brixner Auwald der Progress Holding abkaufen würde und nachher als Biotop ausweist. Somit wäre dieses Habitat von 64 Vogelarten und Brutplatz von 29 Arten, darunter auch 7 der Roten Liste, für immer geschützt!!
Wahnsinn.
Das Ausbooten der Regulationen durch Druck der Reichen auf die Politik (direkt über Wahlkampfhilfe, vor allem aber indirekt über die Angst vor medialer Hinrichtung) ist eine Folge des Endsiegs des neoliberalen Konkurrenzmodells, wo alle Ansätze zu einem zukunftsträchtigen Umsteuern mit dem Hinweis auf das globale Monopoly erschlagen werden. Darum ist auch beim Klimaschutz trotz aller Erkenntnisse zur Notwendigkeit fast nichts weitergegangen. Auch bei den Initiativen der Kommission droht immer wieder die Verwässerung über den EU-Rat, der das Haupteinfallstor des Lobbyismus darstellt.
Hier wird anhand einer praktischen Untersuchung sehr wohl definiert, was eine "Kompensation" ist
https://www.zeit.de/2022/37/klimalabel-klimaneutralitaet-klimaschutz-ver...