Lieber Alex,
was für eine schreckliche Geschichte. Auch weil du nun in dieser furchtbaren Situation steckst, in der man glaubt, es gäbe keinen Ausweg mehr. In der totale Finsternis herrscht. In der man sich alleine und wehrlos fühlt – ja, ich glaube, dass du dich jetzt so fühlst, angesichts der Heuchelei all jener, die dich verurteilt haben, ohne mit der Wimper zu zucken. Du hattest dich für Sandro Donati entschieden, einen, der sein Leben lang in aussichtslosen Situationen gekämpft hat. Doch eure Partnerschaft – die Verbindung zwischen einem großen Sportler, der seine Laufschuhe wieder schnürt, und einen 69jährigen, der wieder als Trainer anfängt – wurde nicht gerne gesehen. Und so hat man euch bestraft, feige und brutal. Ich habe Bilder von eurem Training gesehen und mir gedacht, so muss man Sport betreiben. Mit Geduld, Ausdauer und nicht nachlassendem Mut. Ich habe mir gedacht, nur so kann man sich wirklich eins mit dem Sport fühlen. Ihr beide wäret Sieger gewesen, auch wenn ihr verloren hättet. Verloren im Wettkampf, meine ich. Doch diese Möglichkeit wurde euch von denen verweigert, die im Sport regieren, die im Geld schwimmen und herumtricksen, die die Starken beschützen und die Schwachen niedermachen. Die einen sauberen Sport predigen und selbst durch Schlamm waten. Dieses Kapitel ist nun für immer vorbei, und du musst die Kraft finden, ein neues aufzuschlagen. Geh’ nun einen neuen Weg, Alex. Lebe dein Leben. Du weißt, dass du stark sein kannst. Die Welt bleibt nicht stehen in Rio de Janeiro oder im Hauptquartier der IAAF, sondern dreht sich weiter. Dreh dich auch du.
michil
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