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Kaufhausprojekt

Die Pendler und Benko

In einem Monat dürfen auch die Berufspendler mit Arbeitsplatz in Bozen bei der Volksbefragung zum Benko-Kaufhausprojekt mitstimmen.Ihr Votum könnte gar entscheidend sein,
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denn Kommissar Penta will das Ergebnis als bindend werten. Lehnt die Bozner Bevölkerung das Projekt wegen der Beeinträchtigung der Lebensqualität erwartungsgemäß ab, könnten die Pendler diesbezüglich weniger Bedenken haben und den Ausschlag geben.

Sollten sie aber, denn das Kaufhaus wird unvermeidlicherweise den Individualverkehr rund um dieses Areal ansteigen lassen, vor allem am neuralgischen Viereck Loreto-Brücke, Mayr-Nusser-Str., Verdiplatz und Garibaldistraße, wo heute schon Besucher- und Pendlerströme zusammentreffen und sich regelmäßig stauen. Tausende neue Parkplätze unter dem neuen Kaufhaus üben eine Sogwirkung aus, die die heute 17.500 täglich durch die Garibaldistraße rollenden Fahrzeuge an Zahl mit Sicherheit nicht vermindern wird.

Auch die Verlegung des Busbahnhofs vom heutigen Standort 500 Meter weiter östlich wird vor allem die Pendler aus den östlichen Landesteilen (Ritten, Eisacktal, Hochplateau, Eggental usw.) benachteiligen, haben sie doch einen weiteren Fußweg ins Zentrum zurückzulegen. Besucher der Bozner Altstadt, die mit dem Bus an- und abreisen, werden es schwerer haben, weil die SAD-Busse sich bis zum Verdi- und Dominikanerplatz durch mehr Verkehr mit mehr Haltestellen durchkämpfen müssen. Insgesamt verschlechtert sich die Verkehrslage, steigen die Emissionen, worunter auch Fußgänger und Radfahrer zu leiden haben. Die Potenzierung der Verkaufsfläche in der Innenstadt bringt den Pendlern in Summe auch Nachteile, denn hier werden nur Geschäfte und Arbeitsplätze umgruppiert. Kleinere Geschäfte in der Umgebung, also den Wohnorten der Pendler, und in anderen Stadtteilen schließen, denn die Kaufkraft wird durch ein neues Großkaufhaus abgezogen.

Abgesehen von der plebiszitären Vorgangsweise des Kommissars bei der Anberaumung dieser Befragung, könnte man durchaus nachfragen, warum er den Pendlern die Mitentscheidung an diesem Großprojekt erleichtern will. Ansonsten muss in Italien bei Volksabstimmungen – und Penta will das Ergebnis bekanntlich als bindend betrachten als wäre es eine echte Volksabstimmung – jede Unterschrift amtlich penibel beglaubigt werden. Hier hingegen ist man plötzlich großzügig. Es kann sich nämlich jedermensch als Pender oder Pendlerin registrieren lassen. Es genügt die Kopie des Ausweises und die Behauptung, einen Arbeitsplatz in Bozen zu haben: schon ist man abstimmungsberechtigt.

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Kommentare

Bild des Benutzers Sepp Bacher
Sepp Bacher 22.02.2016, 09:41
Wenn ich mich richtig erinnere, sah das erste Benko-Projekt den Busbahnhof noch an der selben Stelle vor, aber überbaut. Erst das Alternativ-Projekt der Oberrauch-Gruppe sah die Verlegung des Busbahnhofs vor. Benko folgte dann in seinem zweiten Projekt auch dieser Vorgabe. Falls der provisorische Busbahnhof in der Nähe der Rittner-Seilbahn errichtet würde, könnten die Busse, die vom Nordosten in die Stadt einfahren ja trotzdem mindestens bis zum Bahnhof oder bis zur Perathoner-Straße bringen oder dort abholen. Oder einige Stadtbusse fahren bis zum Busbahnhof. Ich glaube, das ist alles nur eine Sache der Planung und Organisation.
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Ischia Frizzi 22.02.2016, 11:46
Sie schreiben "...und Penta will das Ergebnis bekanntlich als bindend betrachten ...". dabei hat dieser mehrmals betont, daß er es nur als bindend betrachtet, sofern die JAs gewinnen (siehe http://altoadige.gelocal.it/bolzano/cronaca/2016/02/19/news/penta-se-vincono-i-no-posso-solo-non-firmare-1.12988191?fsp=2.6164&refresh_ce)
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Thomas Benedikter 22.02.2016, 22:01
Umso schlimmer, Herr Ischia Frizzi, wenn Penta das Ergebnis nur dann als bindend akzeptiert, wenn es zugunsten des vorgeschlagenen Projekts ausgeht. Das ist die Verdrehung der direkten Demokratie: nur wenn das Ergebnis im Sinne der Machthaber "stimmt", wird es als rechtlich bindend betrachtet. Stimmen die Bürger mit NEIN, haben sie sich wohl geirrt, und ein neues Verfahren steht an. Die rechtliche Bindungswirkung an das Ergebnis zu knüpfen ist tatsächlich eine haarsträubende Logik.
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Ischia Frizzi 23.02.2016, 09:17
genau das habe ich gemeint! danke
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Werner Heiss 23.02.2016, 11:59
Wilkommen in der Realität! Als ob sich irgend eine politische Richtung darum scheren würde, was das "Volk" will (macht das "Volk" ja nicht mal selber). Herr Penta ist da wenigsten konsequent und steht zu seiner Haltung. Auch in der von Ihnen immer wieder hoch gelobten direkten Demokratie der Schweiz werden Projekte trotz Volks Nein alle paar Jahre wieder Aufgegleist. Und zwar von allen politischen Richtungen. Nur weil eine Abstimmung verloren ging hat sich wohl noch kein Ideologe oder Geistigehaltung in seiner Gesinnung gewandelt. Dass das Benko-Projekt zum Spielball von wenigen Interessennvertretern geworden ist, können sich die Gegner des Projekts auch gleich selber auf die Fahne schreiben. Ihre Unfähigkeit ein sinnvolles und tragfähiges Projekt zu präsentieren schreibt ja Bände.
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Ischia Frizzi 23.02.2016, 09:21
auf Internazionale wird das Verfahren, bzw. werden die Spielchen um das Projekt Kaufhgaus mit spitzer Feder genauestens beschrieben. http://www.internazionale.it/reportage/2016/02/20/bolzano-barbarie
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