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Bei allem Verständnis für die Problematik: wenn Gesichter auf Faschingskrapfen als Indianer verkleidete Kinder die großen Probleme unserer Zeit sind, dann geht es uns nicht schlecht. Ich glaube diese sind, falls überhaupt nötig, ohne Schwierigkeiten zu beheben.
Wenn die Adressaten den bissigen Sarkasmus von BM Stauder nicht verstehen, ist ihnen nicht zu helfen.
Mir scheint eher, der Stauder hat nix verstanden. Und Sie leider offenbar auch nicht.
Man kann auch Sarkasmus als Stilmittel wählen. Der Inhalt wird dadurch nicht besser.
Meine Überzeugung ist, dass die christlich geprägte Kultur viel zu tolerant ist. Ganz im Gegensatz zu den anderen beiden Buchreligionen. Deshalb gefällt mir auch der Inhalt.
Sarkasmus ist nur eine unsympathische Ironie.
Würden jene, die den Sarkasmus nicht verstanden haben, mir jetzt „betreutes Denken“ vorwerfen, wenn ich ihn erklären würde? Wie man es macht … ;-)
Oje, Sie nennen das Sarkasmus? Ich nenne es billige Profilierung auf dem Rücken von Menschen, die sich entweder nicht oder nicht mehr wehren können.
Oje, Sie nennen das Sarkasmus? Ich nenne es billige Profilierung auf dem Rücken von Menschen, die sich entweder nicht oder nicht mehr wehren können.
Wenn kolonialrassistische Stereotype und Machtverhältnisse ohne Schwierigkeiten abzuschaffen wären, würden Menschen (Selbst direkt Betroffene und Menschen, die sich mit ihnen verbünden) sich daran nicht Jahrzehnte und Jahrhunderte lang abarbeiten.
Es ist schon gut, dass sich Menschen für die Rechte farbiger Zugewanderter sorgen. Übertreiben darf man aber nicht.
Laut dieser Einstellung dürfte sich nie ein Mann als Frau verkleiden und sie karikieren. Seit Jahrzehnten mindestens gibt es Trans-Kabaretts wo sich biologische Männer als Frau verleiden und sie in ironischer Art zu karikieren. Ich kann mich nicht erinnern, dass politisch darüber polemisiert worden wären.
Bezüglich alte weiße Männer: Ich muss mich immer wieder wundern, wie kritiklos vor allem politisierte Menschen diesen Begriff von den den US-Amerikanern übernehmen und verwenden! Bei uns gibt es nicht die Geschichte mit Slaven aus Afrika, die dann auch noch wegen ihrer Hautfarbe diskriminert werden im Sinne der Appartheit. Die Situation bei uns ist eine andere und folglich gibt es m.E. bei uns keinen mit den USA vergleichbaren geschichtlichen und reellen Rassismus. Wenn man so empfindlich auf alles reagiert, erreicht man das Gegenteil. Man sollte sich ein bisschen unbeschwerter bewegen, wenn die die Weißen und die Farbigen sich näher kommen wollen/sollen!
Rassismus ist auch hier in Europa voll aktiv. Ebenso Colorism, also Diskriminierung, je dünkler der Hautton ist. Dazu gibt es sehr viel - wenngleich noch lange nicht genug - Recherche, Literatur, Dokumentationen.
Es gibt auch viele differenzierte Diskurse und Debatten bezüglich der Diskriminierung von Transgender Personen. Aber hier ist das Thema Rassismus, nichts anderes. Es gibt logischerweise auch Süd-Tiroler Verwobenheiten in Kolonialgeschichte. Etwa wurden die Kanonen der Pinta, Nina und Santa Maria aus Erzen gegossen, die teilweise in den Bergwerken von Ridnaun abgebaut wurden.
Der Begriff "farbig" ist in der deutschen Sprache eine rassistische Zuschreibung / Fremdbezeichnung. Dazu gibt es viel Literatur.
Dass es bei "uns" anti-Schwarzen Rassismus gibt, davon zeugen z.B. die Resultate des Afro-Zensus in Deutschland. Einfach recherchieren, googeln. Bezieht sich halt auf Deutschland. In Südtirol gibt es dazu keine Forschung. In Österreich gibt die Antidiskriminierungsstelle ZARA regelmäßig Rassismus-Report heraus. Wie gesagt: nur weil Rassismus nicht systematisch erhoben wird, es also massive Datenlücken gibt, heißt nicht, es gäbe ihn nicht. Im Gegenteil: es ist logischerweise im Diskriminierungssystem Rassismus selbst angelegt, dass Rassismus geleugnet, verdrängt und zugleich normalisiert wird.
Das mit den Erzen, das die Südtiroler deshalb auch verstrickt sind, also bitte, das ist wohl ein Witz. Genau das ist das Problem der anderen Seite: Eure Vorwürfe werden irgendwann so abstrus und absurd, dass man euch auch nicht mehr ernst nehmen kann.
Warum werten Sie mein Beispiel ab? Das ist überhaupt kein Vorwurf, sondern ein historischer Fakt. Als ich das gelesen habe, war ich auch sehr verwundert. Aber ich fand es dann schon ein sehr markantes Beispiel dafür, wie eng wir alle mit der Kolonialgeschichte verwoben sind.
Nachzulesen in ""Man meint, man müßte sie grad alle katholisch machen können" : Tiroler Beiträge zum Kolonialismus", Herausgeber Anton Holzer
Südtiroler HochschülerInnenschaft, 1992 - 133 Seiten
Das Beispiel funktioniert einfach nicht.
Eine Fabriksarbeiterin, welche ein Küchenmesser verpackt, ist doch nicht mit dem Verbrechen ursächlich “verwoben”, das ein Einbrecher dann mit genau diesem Messer begeht, indem er damit den Hausbewohner ersticht.
Natürlich gibt es in Südtirol Rassismus, wie auch überall sonst auf dieser Welt. Und natürlich wäre es eine bessere Welt ohne Rassismus. Nur Ihre Art des Kampfes gegen Rassismus kann ich nicht ganz teilen. Denn laut Ihrer Definition ist ein Kostüm tragen, egal ob Indianer, Inuit oder Maori, eine rassistische Tat, was bedeutet, dass wahrscheinlich 50% der Südtiroler, mich inbegriffen, als Kinder so eine Tat in der Vergangenheit begangen haben, also Rassisten geworden sind. Und das ist falsch, ja vielleicht sogar gefährlich.
„Colorism“ gibt es auch unter „People of colour”.
Als Bürgermeister wäre es manchmal besser zu Scheigen. Kann aber auch sein dass man schon auf Stimmenfang geht. Das Thema hätte es in sich.
unterste Schublade.
Vielleicht fallen so ja ein paar Stimmen von den blauen für den Landtag ab. Netter Versuch.
Lieber Harald Stauder, dieser peinliche Untergriff wäre aus meiner Sicht nicht notwendig gewesen und ist durchsichtigster Populismus. Von einer "Fraktion betreuten Denkens" sprechen in Deutschland AfDler und ich verorte Dich zwar im konservativen Lager, aber so weit im Dumpfbackengefilde hätte ich Dich nicht vermutet.
Die Meinungsfreiheit ist nicht in Gefahr, wenn sich Kulturänderungen auch im Alltag ausdrücken, im Gegenteil! Jede und jeder darf und sollte selbstverständlich auch weiterhin alles sagen, was er oder sie sagen möchte. Allerdings bleibt es niemandem erspart, sich an den eigenen Aussagen messen und bewerten lassen zu müssen (... und die Konsequenzen zu tragen, wenn durch die Meinungsäußerung Rechte Dritter geschädigt werden - aber das ist eine andere Baustelle).
Also: Lassen wir die Kirche in der Feuerwehrhalle und unterlassen bitte das Geseihre von Denk- und Sprechverboten, die es bei uns ganz einfach nicht gibt. Wohl aber gibt es im 21. Jahrhundert in unseren Breiten ein Argumentations- und Diskursgebot.
Damit kommen wir viel weiter als mit dumpfer Haudrauf-Logik. Auch wenn dabei vermutlich mancher Brückenkopf liebgewonnener Deutungshoheit ins Wanken kommt. Liegt darin der Grund für die für einen Bürgermeister völlig unangemessene Aggressivität?
Wow, auf den Punkt gebracht. Mir wäre ihr Kommentar beinahe entgangen (was wirklich schade gewesen wäre), denn nachdem weiter oben tatsächlich jemand geschrieben hat, dass unsere christlich geprägte Kultur wohl zu tolerant wäre, wollte ich das Lesen eigentlich beenden.
Ich kenne Herrn Stauder als gebildeten, kultivierten Menschen und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass er Rassist ist, oder sich über andere, gesellschaftlich schwächere Menschen lustig macht. Man kann die Kirche ruhig auch einmal im Dorf lassen und nicht jede Bewegung eins zu eins aus den USA nachmachen, zumal unsere Geschichte eine andere ist.
Danke.
Zustimmung @V. Dapra
"zumal unsere Geschichte eine andere ist."
Da muss ich Ihnen widersprechen, die Geschichte der USA ist historisch gesehen eindeutig eine Europäische und so finster in Bezug auf Rassismus das man sich heute noch dafür zutiefst schämen muss. Und jeder der meint dies mit einem Faschingskostüm verklären zu wollen und ins lächerliche zieht hat nichts aber auch gar nichts verstanden. Und wenn man dann so einen lächerlichen Kommentar dazu noch lesen muss von wegen christlicher Toleranz, da fehlen mir wirklich die Worte...
Die einzige Konsequenz wäre Schweigen, wenn einem wirklich die Worte fehlen... @Stefan S
"Da Europa einmal über alle Vöker hergefallen ist, kommen nun alle Völker nach Europa" (Bruno Latour: Das terrestrische Manifest) - Wir sollten mit diesen Völkern pfleglich umgehen, dies "pfleglich" kann durchaus empfindsam sein.
...es kann doch nicht sein, dass ein Bewohner südlich von Salurn ...ach entschuldigung ich wollte die Trientner Bürger nicht ausgrenzen, ...von weiter unten..., sich zu Fasching eine Lederhose anzieht und auf einer steirischen Orgel den Hochzeitswalzer spielt!
...das ist Rassismus pur!
...ein Einheimischer, ...ach hier Geborener, mit Südtiroler Wurzeln freut sich das sich ein anderer Kulturkreis mit uns beschäftigt, wenn auch mit Klischees (ich habe seit meiner Kindheit keine Lederhose mehr getragen und mehr als "alle meine Entchen" kann ich auf der Quetsche nicht spielen! ...aber es wird mir von den superneunmalgscheiden, zeigefingererhebenden Mießmachern verdorben!
Mit dieser Debatte kann man wunderbar vom italienischen Faschismus ablenken. Der muss ja bei uns geschützt werden. Dass auch der Mussolini am Finanzamt ein alter weißer Mann war, der hunderttausende nicht weiße Männer, Frauen und Kinder mit Giftgas und Massenerschießungen umgebracht hat, stört niemanden.
Was hat das mit der Diskussion hier zu tun?
Danke für den klaren Artikel.
Diese Diskussionen sind echt mühsam und ehrlich gesagt tangieren sie nur einen kleinen Teil der Bevölkerung. Je langatmiger da mit dem moralischen Zeigefinger herumgewachtelt wird, umso eher geht das Bemühen in die Hose. Lasst die Kinder einfach Cowboy und Indianer spielen, und ein Mohrenkopf, speziell die vom Sader, sind einfach lecker. Die Moralapostel müssen ja nicht zugreifen.
Beim Einsatz für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit geht es auch darum, die gesellschaftlich Schwächeren zu schützen. Und eben für Machtausgleich zu sorgen. Rassismus abzubauen, gehört auch zum Einsatz für Menschenrechte. Rassismus tangiert insofern nicht nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, sondern die gesamte Gesellschaft. Weil Rassismus seit Jahrhunderten dazu geschaffen wurde und genutzt wird, um globale Ungerechtigkeit zu reproduzieren. Deshalb geht es meinem Verständnis nach bei der Notwendigkeit des Abschaffens von Rassismus auch nicht primär nur um moralische Fragen, sondern ebenso um Fragen der ausgleichenden Gerechtigkeit. Um Macht. Die Faschingskostüme reproduzieren teilweise stereotype, kolonial-rassistische Darstellungen von Menschengruppen, die durch europäische Kolonialisten ausgebeutet wurden. Im Zuge der europäischen Geistesgeschichte wurden die rassistischen Konzepte entwickelt, um den Kolonialismus zu rechtfertigen. Dazu haben unsere Vorfahren sich selbst als "weiß" stilisiert und andere "Rassen" als unterlegene, minderwertige Menschengruppen definiert. Die Kontinuitäten dieser Kolonialgeschichten ziehen sich bis heute. Die Reproduktion kolonial-rassistischer Stereotype hat dabei die Funktion, neokoloniale Verhältnisse aufrecht zu erhalten und/oder Kolonialgeschichte zu beschönigen/verdrängen. Die "Belustigung" in der Darstellung von kolonisierten Subjekten ist Teil von Kolonial-Rassismus, nicht nur in der Rassismusgeschichte der USA sondern überall auf der Welt. Siehe die Geschichte der "menschlichen Zoos" in Europa. Kolonialrassistische Figuren sind weit verbreitet. Etwa auch bei Firmennamen und -emblemen. Der Begriff "M****kopf" ist jedenfalls auch rassistisch konnotiert. Dazu gibt es viel Recherche, die ich bei Interesse gerne verlinken kann. Die "Diskussionen" über Rassismus sind für weiße Menschen wie mich vielleicht "mühsam", weil sie am Selbstverständnis rütteln, indem Anteile der Persönlichkeit angestoßen werden, die ich lieber verdrängen möchte: die Tatsache, dass ich Anteil habe an den Kontinuitäten des Kolonialrassismus. Diese Anteile übersetzen sich in weiße Privilegien, und diese wiederum in Verantwortung zum Einsatz gegen Rassismus. Oberflächlich gedacht haben weiße Menschen wie ich ja kein Interesse daran, Rassismus wirklich abzubauen. Wenn wir näher hinschauen, sehen wir aber bald, dass Diskriminierungsverhältnisse wie Rassismus schlussendlich allen Menschen schaden, der Gesamtgesellschaft. Es gibt keine soziale Gerechtigkeit, keinen wirklichen Frieden und auch keine Klimagerechtigkeit, solange es Rassismus gibt.
"Lasst die Kinder einfach Cowboy und Indianer spielen,". Cowboy ist doch erlaubt, oder?
Wo viele dasselbe denken, denkt nicht wirklich jemand gründlich. Das trifft auf betreutes Denken zu.
Oder wie vor langer Zeit schon erklärt:
Gott denkt in den Genies, träumt in den Dichtern und schläft im Rest der Menschen.
Gute Nacht ihr Lieben.
Um beim Indianerkostüm zu bleiben: Ich habe mich als kleiner Junge auch als Native American verkleidet, allerdings war ich stolz darauf für zwei Tage im Jahr ein Vertreter der First Nation sein zu können. Wenn man sich als Coloured verkleidet und sich mittels Kostümierung über Afrikaner lustig macht, ist das natürlich ein anderes Paar Schuhe. Was ich damit sagen will ist, dass es schon in erster Linie darum geht, was man mit dem Kostüm verbindet und was man hineinlegt.
Sehr geehrte Frau Luther, vorgeschickt, dass klar scheint, dass Herr Stauder seinen Wahlkampf eröffnet hat und mit Kalkül versucht, eine verbreitete Stimmung aufzugreifen und in Wählerstimmen umzumünzen, möchte ich angesichts Ihrer theoretischen Ausführungen den konkreten Gegenstand abstrahieren und auf Ihre Argumentationsweise eingehen.
Sie verwenden die klassischen Bausteine der Critical-Race-Theorie, die, wie auch andere Teilbereiche der Social-Justice-Theorie, eine eigene Auffassung von wissenschaftlicher Methode und Diskurs haben. Die „tägliche Erfahrung von strukturellem Rassismus“ wird als nicht falsifizierbares Faktum postuliert, das jeder Interaktion zwischen Angehörigen privilegierter und marginalisierter Gruppen innewohnt. Diese Unterdrückung wird als nicht dekonstruierbare Tatsache dargestellt, die kein Gegenargument zulässt. Jegliches Gegenargument wird auf die White Fragility zurückgeführt, deren Manifestation vorsorglich jedmögliche Form von Gegenrede oder Dissens umfasst („Diskussion, Schweigen oder Verlassen der stressauslösenden Situation“). Damit ist Zustimmung zur propagierten Theorie die einzig zulässige Reaktion, während jede abweichende Meinung oder Argument als irrational, weil Ausdruck einer emotionalen Abwehrhaltung, dargestellt und letztlich als unmoralisch (rassistisch, kolonialistisch, etc.) abgestempelt wird. Das Ergebnis dieser Vorgehensweise ist vorgezeichnet und im überall in den westlichen Demokratien zu beobachten: Liberale und gemäßigt eingestellte Menschen guten Willens ziehen sich aus den Debatten zurück und überlassen das Feld den Verfechtern linker und rechter Identitätspolitik. Sozial oder wirtschaftlich benachteiligte Personen, die laut Social-Justice-Theorie privilegierten Gruppen angehören, bleiben vermehrt den Wahlgängen fern oder wählen Rechtspopulisten, weil sie sich von linken und linksliberalen Parteien, die sich zunehmend identitätspolitischen Diskursen verschreiben, nicht mehr verstanden und vertreten fühlen. Kein Wunder, erfahren sie doch nicht die Aufmerksamkeit und Solidarität wie sie derzeit bspw. einem elitären und megaprivilegierten Individuum wie Popstar Madonna zuteil wird, die, weil in mehrere marginalisierte Gruppen fallend („alternd“, Frau, bi, promisk), zur Opferfigur hochstilisiert wird. Ebenso kein Wunder, dass die italienische Rechtskoalition darauf hofft, dass es Elly Schlein (für die ich persönlich durchaus Sympathien hege) mit ihren intersektionalen Politikansätzen schafft, neue Chefin des Partito Democratico zu werden.
Ohne auf die Kernaussagen ihres Beitrages (hoch intellektuell) einzugehen, lese ich doch zwischen den Zeilen eine Art von betreutem Denken. (ENA)
Unterm Strich billiger Populismus mit dem Herr Stauder den Wahlkampf startet. Wenn man weder den Arbeitnehmern zuzuordnen ist und dann glaubwürdig die Themen Teuerung, Lohn- und Rentenanpassungen beackern könnte, noch den Bauern angehört, unter welchen die Themen Wolf und Pestizide für Schlagzeilen sorgen, ist es wohl schwierig über die Gemeindegrenzen von Lana hinaus bekannt zu werden. Es gibt im Land aber noch andere Baustellen, auf die Herr Stauder vielleicht in Zukunft noch setzt.
Und schon wieder der Herr Hinteregger, der immer dann, wenn ich auf Salto.bz ausführlich und ungewollt zu Wort komme, bzw. man glaubt über mich berichten zu müssen, hergeht und seine „Analysen“ über das weshalb, warum, woher und wozu meines Handelns, glaubt abgeben zu müssen. Sorry, aber wieder daneben, gleich schwach, bzw. nur minimal besser, wie beim Artikel über die Wolfsdiskussion in Lana.
Du meine Güte ... pathetischer geht's wohl nicht mehr ... Sogar im Fasching verfolgen einen manche noch mit der "political correctness"!
Wenn wir schon dabei sind, dass die deutschsprachigen Südtiroler immer noch tagein tagaus die abwertenden Wörter "walsch" für italienisch und "Walsche" für Italienerinnen und Italiener verwenden, scheint niemanden der so sonst so Hypersensiblen zu stören ...
"Walsch" ist keineswegs abwertend, sondern der allgemein übliche Begriff für die italienischsprachige Bevölkerung, die uns nach ihrer eigenen Definition (siehe Inschrift am "Siegesdenkmal") Sprache und Kultur gebracht hat. Zum Ausgleich durften die vorwiegend analphabetischen Walschen bei uns Lesen und Schreiben lernen. Bis heute hat sich aber keiner bei uns dafür bedankt.
"keineswegs abwertend, sondern der allgemein übliche Begriff für die italienischsprachige Bevölkerung"
ja sicher, und mein Name ist Hase ... Aber ja, manche können nicht anders und bleiben eben in ihrer Verbissenheit gefangen.
Sprache hat nichts mit Verbissenheit zu tun. Lieber ein Walscher als ein falscher Hase.
Da sind wir schon mitten drin im Kleingedruckten der Thematik, wo es gilt, die Linse nach der holzschnitt-simplen Wahlkampf-Ouvertüre etwas feiner zu stellen: Man kann noch so treuherzig versichern, dieses und jenes sei doch gar nicht bös gemeint, darüber, ob es nicht doch bös verletzt, kann am besten der*die Adressat*in Auskunft geben. Mühsam wirds dann, wenn sich Sensitivity Reader*innen ohne Portefeuille stellvertretend auf die Jagd nach potentiellen Triggergefahren begeben und nicht eher ruhen, bis sie mit dem letzten Partikel "risk" auch jede Spur von "fun" aus unserem ehedem bunten sozialen Gewebe entfernt und das pralle Leben in einem finalen Safespace stillgelegt haben. Ruhet sanft.
"Sprache hat nichts mit Verbissenheit zu tun."
Stimmt, das trifft nur auf den/die Sprachträger zu.
Doch Herr Staffler, "walsch" ist mittlerweile abwertend, denn der Gebrauch hat nichts mehr mit der historischen Bedeutung, abgeleitet aus der Bezeichnung "Volcae" für den germanischen Stamm der Volker, zu tun (die wahrscheinlich die meisten nicht einmal mehr kennen). Die Semantik von Wörtern, ja ganzer Aussagen, kann sich im Laufe der Zeit, infolge der Gepflogenheiten ändern. Wie beispielsweise "Passt wie die Faust aufs Auge", ein Ausdruck, der früher negativ besetzt war und jetzt auch positiv. Aber das brauche ich Ihnen wahrscheinlich nicht zu erklären.
Ich muss gestehen, dass ich einen germanischen Stamm namens "Volker" tatsächlich nicht kenne. Ich war bisher der Meinung, dass der im gesamten deutschen Sprachraum verbreitete Begriff "walsch" oder "welsch" für alle romanischen bzw. romanisierten Völker auf den italischen Volksstamm der Volsker (lat.: Volsci) oder eventuell auch auf den romanisierten keltischen Volksstamm der Volscae zurückgeht. Aber man lernt ja nie aus.
"der im gesamten deutschen Sprachraum verbreitete Begriff "walsch" oder "welsch" für alle romanischen bzw. romanisierten Völker"
Ich hab den Begriff "walsch" für italienisch oder Italiener von Nicht-Südtirolern noch nie gehört. Keine Ahnung von welchem "gesamten deutschen Sprachraum" du da sprichst.
Nach deiner Aussage wären auch die Franzosen, Spanier, Portugiesen, Rumänen, Latinoamerikaner, usw. alles "Walsche" ... Nennst du die dann auch so?
Es sollte vielleicht bekannt sein, das die romanischsprachigen Gebiete der Schweiz (Französisch, Italienisch, Rätoromanisch) ganz offiziell als "Welschschweiz" bezeichnet werden. Die Bezeichnung walsch, welsch oder walch reicht sogar über den deutschen Sprachraum hinaus. Er steckt zum Beispiel in der Bezeichnung "Wallonie" für den französischsprachen Teil von Belgien oder in der französischen Bezeichnung "welche" (gesprochen welsch) für die historisch französischsprachigen Bereiche im früher deutschsprachigen Lothringen. Für die Polen heißt Italien "Włochy", auch darin steckt die gleiche Wurzel. Verona war früher als Welschbern (im Gegensatz zu Deutschbern in der Schweiz) bekannt, Brescia als Welschbrixen (lat. Brixia), Mezzolombardo als Welschmetz, San Michele im Trentino als Welschmichl. Auch in den Ortsnamen Welschnofen (früher ladinisch) im Gegensatz zu Deutschnofen oder in Welschellen (im Gegensatz zum deutschen Ellen) steckt der Begriff welsch.
Danke für deine historischen Ausflüge, aber wir reden von heute, von der allgemeinen Bezeichnung für italienisch und Italienerinnen und Italiener in der jetzigen Zeit und im heutigen deutschsprachigen Raum. Und da steht Südtirol bzw. die deutschsprachigen Südtiroler noch immer einzigartig da mit ihrem negativen"walsch".
Das vereinigte Königreich Großbritannien besteht bekanntlich aus vier Teilen: England, Schottland, Nordirland und Wales. Und in Wales wird eine vom keltischen (und natürlich auch von anderen Einflüssen) abgeleitete Sprache gesprochen, nämlich Welsch. Wir sehen also das Wort "welsch" oder "walsch" hat in den meisten Orten wo es gesprochen wird, keinen negativen Beigeschmack. Wieso das in Südtirol so ist, kann man vielleicht aus der Geschichte des Faschismus erklären als die Versuche zur Italianisierung die mit den damit assoziierten Menschen italienischer Muttersprache einherging zur negativen Umdeutung beigetragen haben.
Jedenfalls halte ich es so dass ich Menschen nicht mit Ausdrücken betitele die diese als diskiminierend empfinden, obwohl diese für mich im ursprünglichen Sinn gebraucht werden, neutral klingen und auch so gemeint sind. . Wenn ich aber über sie spreche dann benutze ich auch Ausdrücke die mir von Jugend an geläufig sind und deshalb auch nicht abwertend gemeint sind wie z.B. "walsch", aber auch andere. Wobei diese Ausdrücke (in Südtirol) sowieso beim Aussterben sind, und dann halt andere Wörter, Ausdrücke, Redewendungen oder Verhaltensweisen (Verkleidungen) kurzerhand für "rassisitisch" oder "schmähend" oder allgemein abwertend erklärt werden. Denn der "Wertekatalog" der "Wokeisten" ist unerschöpflich und produziert immer wieder neue "Empörungsmöglichkeiten".
Dass die Schweizer den Begriff "welsch" ganz ungezwungen verwenden, ist keineswegs historisch, sondern aktuell. Und in Südtirol kommt es darauf an, in welchem Zusammenhang man das Wort "walsch" verwendet. Ich verwende es üblicherweise ganz normal und ohne jede negative Konnotation.
"Lieber ein Walscher als ein falscher Hase." ... "Ich verwende es üblicherweise ganz normal und ohne jede negative Konnotation."
Und ich hab schon gegrübelt, welche Konnotation wohl hier der "Walsche" hat ...
In der Schweiz konnte ich bereits vor 20 Jahren beobachten und feststellen, dass es üblich ist zu den franz.sprachigen Mitbürger den Begriff Welsch zu verwenden. Jugendlich verbrachten sehr häufig ein Welschlandjahr. Also das Jahr nach der Pflichtschule wurde häufig so organisiert, dass Jugendliche in den franz. Teil der Schweiz zogen um dort besser die Sprache und die Kultur kennen zu lernen.
Zu den Italienern des Tessins und einigen ital. Sprachoasen im Graubünden verwendet man das Wort welche nicht.
Ich würde sagen, dass der heutige Gebrauch von (u.v.a.) der 'Faust auf dem Auge' (positiv besetzt wie Topf und Deckel) ganz einfach falsch ist. Darf man das überhaupt noch sagen bei dem ganzen Kompetenzen-Zauber (digital/sozial/kulturell/eigenverantwortlich/planmässig/kognitiv etc. etc.)?
Apropos Kolonialzeit: Sollte sich Italien noch nicht bei den Äthiopiern wegen des Giftgaseinsatzes entschuldigt haben, wird das Präsident Meloni sicher zeitnah angehen.
Artikel wie diese zeigen doch daß Herr Stauder nicht ganz unrecht hat. Es sind leider Phänomen zu beobachten die sehr wohl eine Gefahr für die
Demokratie darstellt. Da wäre zB. cancel culture auf Ebene der Universitäten, Fake news und wie hier in diesem Fall die gezielte Diskreditierung von Personen von Seiten der Medien, aufgrund von unliebsamen Meinungen. Im Grunde der selbe Machtmissbrauch wie er auch von den Weinberg Medien praktiziert wird um die Politik gefugig zu machen. Klar ist die Meinungsfreiheit in Gefahr wenn ich bei unliebsamen Äußerungen riskiere von den lokalen Medien "abgesagelt" zu werden.
Sehr geehrter Herr Platter,
wir weisen Ihren Vorwurf der "gezielten Diskreditierung" zurück. Es tut nicht Not, Schärfe in diese Diskussion zu bringen.
- Salto-Community-Management
Gratuliere Herr Stauder Sie haben es auf den Punkt gebracht.
Die Gruppe der Menschen welche sich als Prediger der Toleranz erklären werden zunehmend intolerant.
Es ist die Intoleranz der Toleranten welche sich zu sehr verbreitet.
Es ist außerdem längst üblich, dass kritische Anmerkungen von Ideologen (egal welcher Art!) zur Kenntnis genommen und korrekt-höflich, aber tunlichst ignoriert werden. Schlimmstenfalls muss man sich um Kopf und Kragen reden.
Beginnt ein Artikel mit "weiß und männlich", so kann getrost davon ausgegangen werden, daß dieser wertend, einseitig, keine anderen Meinungen gelten lässt und somit intolerant ist.
Das bewahrheitet sich auch hier.
Die Intoleranz der Toleranten lässt keine abweichende Meinung zu.
"Er ist weiß, männlich und in einer wichtigen Position. Trotzdem zieht der Bürgermeister von Lana die Schwächsten unter uns zu Fasching ins Lächerliche."
Also wenn ich (bescheiden weil männlich) anmerken dürfte, "weiß und männlich" und "TROTZDEM" ins Lächerliche..........ist an sich doch keine folgerichtige (schlüssige) Schlussfolgerung. Oder doch?
Sei es wie es sei. Die Beschuldigung erfolgt jedenfalls mittels desselben Vokabulars das dem Beschuldigten als Vergehen zur Last gelegt wird: weiß, männlich (fehlt nur noch alt) sind nämlich Zuschreibungen äußerlicher, biologischer Merkmale (Wikipedia) die die Genannten von anderen unterscheiden und nicht abwertend genannt werden sollen, ansonsten Ra........
Also wenn noch sich einmal ein Ausländer (ups) als Tiroler verkleidet und jodelt, den verklage ich wegen kultureller Aneignung :-)
die kommentare kindisch.. durch die bank kindisch.. jeder von uns ist.. wenn es um das eigene ICH geht.. rassist.. usw. waffenlieferungen für frieden.. ist das beste beispiel.. wie verlogen man in südtirol und wo anders auch ist..
Unglaublich wie weit wir in diesem Land gekommen sind! Verkleidete Faschingskinder werden als Alibi missbraucht für falsch verstandene Willkommenskultur, ausgeartetes Gutmenschentum und übereifrige Diskriminierungsdetektive.
es gab auf Ö1 einmal eine Sendung zu einem damals neu erschienen Buch "Wie ist Jesus weiß geworden?". Nur eine kleine Facette, aber sie zeigt auf, wie tief verwurzelt unser Rassismus in der Gesellschaft ist.
(kurze Ergänzung: Jesus war aus dem heutigen Iran, wurde aber umgebaut, um Machtverhältnisse abzusichern.)
Da glauben doch die einen sich über die anderen erheben zu müssen. Ganz schön arrogant, diese Moralapostel. Ich behaupte jedenfalls, dass wir ausnahmslos alle, jedenfalls nach den heutigen Maßstäben, Rassisten sind. Vielleicht nicht 24 Stunden am Tag, aber immerhin schlummert der Rassismus ständig in uns. Das heißt, um zu meiner Person zu kommen, dass ich tagtäglich an mir arbeite, mich hinterfrage, weil ich der Meinung bin kein perfekter Mensch zu sein. Auch jene, die überzeugt sind eine zweite Mutter Theresa oder Gandhi zu sein, sind es nicht. Aus meiner Jugendzeit kenne ich den Spruch: "Jeder hat in seinem Leben auf sich selber acht zu geben". Damit ist natürlich nicht gemeint, dass wir uns nicht um einander kümmern sollen. Im Gegenteil. Es heißt dass wir, bevor wir den Splitter im fremden Auge suchen, den Balken im eigenen Auge sehen sollten. Jedenfalls ist es in den letzten Jahren zur Devise geworden, dass man bestimmte Dinge gefälligst nicht mehr tun soll bzw. darf. Mir ist nicht klar, wer das bestimmt, bzw. wer mir/uns vorschreiben will, was ich/wir zu tun oder zu lassen haben? Dass ich das N-Wort nicht verwende ist eine Selbstverständlichkeit, dafür habe ich schon vor Jahrzehnten keinen erhobenen Zeigefinger gebraucht. Ursprünglich war ja in erster Linie die furchtbare amerikanische N-Bezeichnung gemeint, aber da vor allem in den deutschsprachigen Ländern gerne alles amerikanische unkritisch übernommen wird, kam bald auch die deutsche Bezeichnung in Verruf. Nichts dagegen, geht mir gut. Sollte mich eines Tages bei einer Faschingsveranstaltung irgendwo auf der Welt ein echter amerikanischer Ureinwohner (native people) ansprechen und rügen, weil mein kleiner Begleiter als Indianer verkleidet ist, dann werde ich mir seine Argumente anhören und gegebenenfalls auch zu Herzen nehmen. Wenn mich jedoch auf der Meraner Promenade eine x-beliebige Person diesbezüglich anraunzt, geht mir das links und rechts am Allerwertesten vorbei. Ja, das ist, so wie eingangs erwähnt, der schlummernde Rassist in mir. Ich kann damit gut leben, weil unter den Lebenden gibt es keine Heilige, jedoch eine Unmenge Scheinheilige. Auch und vor allem in Südtirol.