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Cazzo, un cazzo!

Ihr wollt einen Aufschrei zum Vorfall in der Vinschger Bahn? Hier bitte: Schwanz ab, und zwar alle!
Kolumne von
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Stefanie Arend25.01.2021

Achtung, in gewissen Passagen dieses Kommentars könnten sich Ironie und Zynismus verstecken. Letzte Woche hat ein Mann in der Vinschger Bahn vor anderen Fahrgästen masturbiert. Die Empörung ist zu Recht groß, allein weil viele Schüler*innen anwesend waren. Aber ich sage es jetzt mal ganz nüchtern: Das ist nichts Neues und passiert immer wieder. Viele und vor allem Frauen haben ähnliche Situationen schon mal erlebt. Ob in der Bahn, in der Disco, im Park, in sozialen Medien, in der Dorfkneipe, auf der Klassenfahrt, auf der Familienfeier usw. Ungefragt Teil eines sexualisierten Aktes und Übergriffs zu werden, bei dem einem der Penis in Aktion gezeigt oder aufgedrängt wird, da könnte frau jetzt wieder ein ganzes Buch füllen.

Aber anstelle sich endlich intensiv mit dem Thema sexualisierte Gewalt, Sexualität und Prävention auseinander zu setzten, geht es wieder einmal nur darum, das Ganze politisch und ideologisch auszuschlachten. Die Herkunft und Nationalität des Mannes wird als Ursache hergenommen. Also alle abschieben, Problem gelöst, Punkt. Und wenn wir schon mal beim Pauschalisieren sind, dann kommt mir etwas anderes viel verdächtiger vor: Laut Statistiken gibt es ein Merkmal, das beim Großteil der Täter übereinstimmt: Alle haben einen Penis. Ob schwarz, weiß, klein, groß, jung, alt, es sind und waren immer Penisse, überall auf der Welt! Da kommt einem doch langsam wirklich die Frage auf, warum dort nicht genauer hingeschaut und etwas unternommen wird. Wenn es also hauptsächlich das männliche Geschlecht ist, das sich nicht unter Kontrolle hat, warum wird das nicht thematisiert? Dafür muss es doch einen Grund geben?

Sicher hat es nichts damit zu tun, das Frauen in sexy Posen hergenommen werden, um Rohrreiniger zu bewerben. An der realisitschen Darstellung von Pornos, mit dem dominanten und dauerpotenten Mann, kann es auch nicht liegen. Total safe ist auch, dass Männer sich immer noch erlauben können – ob am Stammtisch oder unterm Facebook-Beitrag – Frauen 5 Kerle zu wünschen, die sie mal richtig rannehmen. Überhaupt nicht fragwürdig finde ich auch, dass über fremdgehende Männer gesagt wird, dass die Frau/Freundin sie anschneidend nicht mehr rangelassen hat und Männer ja auch nur Männer sind und Bedürfnisse haben. Und die halb nackten, vorgeführten Frauen auf den Bildschirmen sollen logisch während des Familien-Fernseh-Quiz-Abends die Zuschauer*innen zum Mitdenken animieren. Und ganz bestimmt hat es auch nichts damit zu tun, dass wir auf der einen Seite nicht offen über Sex und Sexualität mit unseren Kindern reden können, vor ihnen aber versaute Witze erzählen, in denen meistens der Penis der lustige Hauptdarsteller ist, die Vulva/Vagina hingegen etwas Schmutziges und Schamhaftes. Vollkommen unauffällig ist auch, dass wir Männer, die häufig Sex haben, als „Bock“ bezeichnen und Frauen hingegen als „Schlampen“.

Ach, dann kann es wohl, wenn es kein Ausländer ist, mal wieder nur an uns freizügigen Frauen liegen, bleibt nix anderes übrig. 

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Kommentare

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Florian Hinteregger 26.01.2021, 08:52

Der Artikel enthält nicht nur Ironie und Zynismus, sondern stark pauschalisierende und abwertende Darstellungen den Männern gegenüber. Man könnte den Eindruck bekommen, dass sexuelle Übergriffe zum Mann sein dazugehören. Kaum Frauen in meinem Umkreis haben solche Szenen öfter oder auch nur einmal erlebt und ich kenne auch keine Männer, von denen ich weiß, dass sie sich jemals so verhalten hätten. Auch zeigt der Fall von Fr. Foppa, dass sich Mann nicht alles erlauben kann. Es folgte nämlich ein Aufschrei (auch von vielen Männern) und eine Strafanzeige, die entsprechende Konsequenzen mit sich bringt.
Wenn Mann jedoch z.B. durch Bozen geht, findet man doch einen gemeinsamen Nenner, wenn es darum geht sich sozial auffällig zu verhalten. Pöbeleien, Übergriffe, Drogenkonsum und der Verkauf dieser, sowie andere kleinere und größere Delikte gehen überdurchschnittlich häufig auf das Konto von Migranten. Dabei geht es mir nicht um die Hautfarbe oder die Nationalität, sondern um das Integrationsproblem, das offensichtlich besteht und ungern von der Politik angesprochen wird. Diese Menschen haben Zustände erlebt, die wir uns vielfach nicht mal vorstellen können. Sind oftmals traumatisiert und für das restliche Leben geschädigt, was sie nicht entschuldigen soll, die Sache aber etwas verständlicher macht. Der Penis mag da wohl auch eine Gemeinsamkeit sein, allerdings nicht die wesentliche Ursache, wie von der Autorin in den Raum gestellt. Auch nicht die Tatsache, dass all diese Menschen zwei Arme und zwei Beine haben.

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Mart Pix 26.01.2021, 10:11

Die Autorin gendert auch nur wenn es ihr in den Kram passt. Es gibt also nur Täter und keine Täterinnen, alles klar. Schublade rein und zu!

Die Autorin will hier warscheinlich nur ihren frust ablassen und haut wild um sich, egal wen oder was sie trifft. einfach nur schlecht

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Karl Trojer 26.01.2021, 10:34

Der letzte Satz dieses Kommentars könnte patriarchaler nicht sein...

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Sylvia Rier 27.01.2021, 07:38

Womit übrigens endgültig klar wäre, dass auch Sprachgender-Gegner die Problematik der Nicht-Genderns - also dass "mitgemeint" nicht funktioniert - sehr wohl erkennen. Bravo!

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gorgias 27.01.2021, 13:44

Das kann natürlich nicht funktionieren, wenn man im selben Text einmal gendert und einmal nicht.
Ist Ihnen das wirklich nicht aufgefallen?

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Tobias Platter 26.01.2021, 11:10

Sorry, ich musste bei diesem Kommentar an den Schützen Rap denken.
Hier werden alle Männer pauschal als Täter verurteilt. Das ist eigentlich die gleiche Schublade, nur von einer anderen Seite. Ironie hin und her, dieser Text ist zutiefst sexistisch! Nur ohne öffentlichen Aufschrei.
Auch wenn das Thema der sexualisierten Gewalt natürlich wichtig und richtig ist.

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Sophia Schneebacher 26.01.2021, 14:24

Herr Hinteregger, dass sie kaum Frauen in Ihrem Umfeld kennen, die Opfer sexueller Gewalt wurden, ist nicht relevant für den Diskurs. Ich persönlich habe nie einen Gletscher schmelzen gesehen, das ändert nichts an der Realität des Klimawandels.
Laut WHO erfahren statistisch gesehen 35% der Frauen weltweit Formen sexueller Gewalt. Dass Sie in Ihrem Umfeld nie Zeuge dieses Problems wurden, kann an folgenden Gründen liegen:
- Laut Amnesty International gibt fast die Hälfte der befragten Opfer an, Vorfälle sexueller Gewalt für sich behalten zu haben. Nur 8% erstatteten nach dem Übergriff Anzeige bei der Polizei.
- Ein Großteil der sexuellen Übergriffe wird durch den eigenen Partner verübt. Frauen, die Opfer sexueller Gewalt werden, befinden sich häufig in finanzieller und psychischer Abhängigkeit zu ihrem Partner und äußern sich daher nicht zu diesem Thema.
- Aspekte wie Trauma, "victim blaming" und gesellschaftliche Tabus sorgen dafür, dass Opfer sexueller Gewalt nicht über ihre Erfahrungen sprechen können und wollen.

In diesem Artikel wird an keiner Stelle behauptet, alle Männer seien Sexualstraftäter. Diese Aussage wäre tatsächlich sexistisch. Die Ansicht, das Vorhandensein des männlichen Geschlechtsorgans mache einen automatisch zu einem testosterongesteuerten Sexmonster, perpetuiert Stereotype der toxischen Maskulinität und steht in direktem Widerspruch zu diesem Artikel.

ABER: Täter sexueller Gewalt sind fast ausschließlich Männer, wie ein Blick auf aktuelle Studien zeigt.
Beispielsweise berichtet das Bundeskriminalamt Deutschland, dass 2019 rund 99% der Tatverdächtigen bei Vergewaltigungen, sexuellen Nötigungen und sexuellen Übergriffen Männer waren.
Daran ändert auch der typische "Not all men"-Aufschrei in der Kommentarspalte nichts, der bei der Bewältigung eines so schwerwiegenden Problems wenig hilfreich ist. Stattdessen könnten sich jene empörten Leser nun die Frage stellen, wo die Ursache für dieses Phänomen liegt, wenn es offensichtlich keine biologische Gegebenheit ist.

Könnte es vielleicht daran liegen, dass althergebrachte und übersexualisierte Rollenbilder (wie jene des dauererregten, sexwütigen Mannsbilds) und die entsprechende Objektifizierung der Frau Einfluss auf die Erziehung und Charakterbildung dieser Täter hatten?

Spielt vielleicht die sogenannte "Rape Culture" eine Rolle, die sexuelle Gewalt beispielsweise in Form von "Locker-room talk" und Vergewaltigungswitzen verharmlost?

Oder daran, dass in unserer Gesellschaft die Ansicht weit verbreitet ist, Opfer sexueller Gewalt seien selbst Schuld an ihrem Schicksal? Laut Umfragen des italienischen Statistikamts ISTAT glauben rund 40% der Befragten, Opfer sexueller Gewalt hätten diese abwenden können.

Natürlich sind nicht alle Männer Sexualstraftäter, aber die gesellschaftlichen Ursachen eines gewissen Täterprofils zu hinterfragen würde nicht zuletzt der Männerwelt zugute kommen.

https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/Polize...

https://www.amnesty.ch/de/themen/frauenrechte/sexuelle-gewalt/dok/2019/s...

https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/violence-against-women

https://www.repubblica.it/cronaca/2019/11/25/news/report_shock_dell_ista...

https://www.nsvrc.org/statistics

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Florian Hinteregger 26.01.2021, 15:19

Danke für ihren Kommentar Fr. Schneebacher! Er bringt einen sachlichen Blick auf das Thema, was man vom Artikel nicht behaupten kann. Mir ging es darum die Häufigkeit sexueller Übergriffe zu relativieren. Der Artikel hat einen eindeutigen Lokalbezug und dass es in Südtirol viele Frauen gibt, die mit erlebten Übergriffen ganze Bücher füllen können, ist eine maßlose Übertreibung und stellt die Männer als generelle Gewalttäter dar. Ich bezweifle auch stark, dass die Zahl der WHO in Südtirol zutrifft, da es viele bevölkerungsstarke Länder gibt, wo sexuelle Gewalt sehr häufig vorkommt und welche damit den weltweiten Schnitt anheben. Vielleicht können sie ja Zahlen unseres Landes nennen, wäre sicher interessant. Ich will Gewalt an Frauen nicht verharmlosen und sie ist nicht weniger schlimm, wenn sie in anderen Ländern passiert. Nichtsdestotrotz sind die Aussagen von Fr. Arend teils falsch, stark verallgemeinernd und für viele männliche Leser vermutlich verstörend. Zur Diskussion anregend sind sie sehr wohl, was man der provokanten Autorin zugutehalten kann.

Bild des Benutzers Manfred Gasser
Manfred Gasser 26.01.2021, 15:56

Wenn Mann beim Lesen dieses Artikels verstört ist, hat Mann ein ernstes Problem mit der Welt, in der Mann lebt.

Bild des Benutzers Klaus Hartmann
Klaus Hartmann 27.01.2021, 06:34

@ Hinteregger: Ich hoffe doch sehr, dass der Text von Frau Arend auf viele Männer ver-störend wirkt. Könnte der erste Schritt zur Heilung sein.

Bild des Benutzers Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler 20.02.2021, 08:29

@ Sophia Schneebacher: "Ich persönlich habe nie einen Gletscher schmelzen gesehen ..." Damit drücken sie aus, dass sie das Thema nicht interessiert und dass sie immer wegschauen, wenn z. B. in den Zeitungen der Gletscherschwund mit entsprechenden Fotos dokumentiert wird. Man kann die Realität ganz einfach gar nicht sehen wollen.

Bild des Benutzers Klara Nussbaumer
Klara Nussbaumer 27.01.2021, 09:45

Die Banane als Metapher für das männliche Glied ist falsch in den Hosenschlitz gelegt, zum einen. Zum anderen ist der gesamte Text langweilig und spart (emanzentypisch) weibliche sexuelle Übergriffe aus, ist also einseitig. Der 'weibliche sexuelle Übergriff' spielt bekanntlich gezielt mit der 'Verselbstständigung der Banane'. Die 'sexuelle 'Gewalt' einer Frau könnte aufgrund ihrer unterlegenen Physis niemals dieselbe sein wie die eines Mannes; in der Tat sind weibliche Aktionen facettierter und vielleicht sogar salamitaktisch, wer weiß?!
Auch in diesem erweiterten Spektrum, ist das Photo mit Hängebanane realitätsfern. Die Banane gehört zurechtgerückt - ausser die Autorin liebt Ironie und Zynismus bereits im Maurertitel und dessen Illustration. ;-)

Bild des Benutzers Nonofya Bizness
Nonofya Bizness 30.01.2021, 10:43

Vielen Dank für diesen Text.
Ich möchte gerne mal wissen, wer von den hier anwesenden schon mal eine Frau im öffentlichen Raum neben sich masturbieren sehen hat? Oder sich von einer Gruppe von jungen Frauen in der Nacht bedroht gefühlt hat?
Für alle die denken, es habe etwas mit Hautfarbe und Integration zu tun hier zwei kleine Geschichten:
1999, Wien, Hauptuni, Germanistik, Toilettenbereich: Selber nicht mehr Schülerin, aber Studentin, ich wasch mir die Hände und denk der (hellhäutig, mittelalt, gepflegt wirkende) Mann neben mir macht das auch und sehe dann einen (hellhäutigen, mittelalten) Penis, der da in den Händen liegt. Ich schaue erstaunt auf seinen Penis und dann in sein Gesicht und muss lachen, weil geschockt und gleichzeitig amüsiert darüber, da ich mit so einem Bild um 10.00 Uhr morgens an der Uni nun wirklich nicht gerechnet habe. Dieses Lachen wiederum bewegt den Herrn dazu, ganz schnell seinen Penis wegzupacken und geduckt aus dem Klo zu laufen.
2017, Meran, Matteottistraße, 1.00 Uhr morgens: Drei deutsch-dialektsprechende Jugendliche kreuzen meinen Weg und sagen dann laut und ohne jegliche Provokation von meiner Seite zu mir: Du blöde Fotze. Du willsch a lei figgn, ha?
Es war im übrigen Winter, und angezogen war ich mit langen Hosen und langem Mantel und Mütze und Schal. Da habe ich nicht gelacht, sondern mich schnell umgeschaut und gedacht, wenn ihr noch näher kommt, nehm ich die Eisenstange da drüben und werde mich wehren.
Also - hört auf zu sagen, es hätte mit der Hautfarbe dieses Mannes oder mit Integration zu tun. Danke

Bild des Benutzers Michele De Luca
Michele De Luca 20.02.2021, 01:20

Ich verstehe nicht, warum ein solcher Titel. Das Foto ist mir egal, aber warum man eine so niveauarme Ausdrucksweise verwendet, wie in einer anderen "Kolumne" zum gleichen Thema, verstehe ich einfach nicht. Also Sprache à la facebook und so weiter.
Auch in diesem Fall soll die Redaktion von salto.bz entscheiden, ob diese Art von Ausdrucksform akzeptabel ist oder nicht.

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