Von einem ästhetischen Standpunkt aus gesehen, gleichen intensive Apfelplantagen eher einer großen Industriefläche denn einer traditionellen Agrarlandschaft, v.a. wenn sie mit Hagelnetzen versehen sind und v.a. im Winterhalbjahr. Die Landschaft wird somit deutlich degradiert, mit Negativfolgen nicht nur für den Tourismus, sondern auch für den Erholungswert für die einheimische Bevölkerung. Die vielgepriesene Rolle des Bauern als Landschaftspfleger sollte in diesem Zusammenhang hinterfragt werden, zumal dem Bauer für die Erfüllung dieser Aufgabe auch Subventionen oder zumindest Steuerbefreiungen gewährt werden. Volkswirtschaftlich gesehen ist die Entwicklung durchwegs bedenklich, wenn man bedenkt, dass die Wertschöpfung aus dem Tourismus um ein Vielfaches höher liegt als jene aus der Landwirtschaft. Anders gesagt, eine leichte Zunahme im Landwirtschaftssektor auf Kosten des Tourismus, wirkt sich für die Südtiroler Wirtschaft deutlich negativ aus und kostet uns schlussendlich auch Wohlstand und Beschäftigung.
2. Stichwort Gesundheit:Der intensive Apfelanbau erfordert einen hohen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Diese werden in der Regel auf die Pflanzen aufgesprüht. Bei dieser Sprühung kommt es unweigerlich zu Abdrift in die angrenzenden Flächen. Die Südtiroler Bauernschaft hat es bislang leider nicht geschafft, diesen Effekt durch einen ausreichenden Abstand sowie durch ausreichende Pufferzonen (z.B. Gebüschstreifen) zu minimieren. Wer sich auf angrenzenden Verkehrswegen bewegt atmet Pflanzenschutzmittel ein, wer auf angrenzenden Flächen wohnt und z.B. einen Hausgarten hat, nimmt die Mittel auch durch die Nahrung auf. Über die gesundheitlichen Folgen von Pflanzenschutzmitteln gibt es derzeit rege Diskussionen. Jedes eingesetzte Mittel muss natürlich separat bewertet werden, aber wirklich gesund für den Menschen dürfte wohl keines davon sein. Besonders bedenklich für die menschliche Gesundheit ist zudem der massive Einsatz von Herbiziden, der im Apfelanbau mittlerweile üblich ist. Wenn nun der Apfelanbau in neue Gebiete Südtirols vordringt, so ist das auch bedenklich für die Gesundheit der dortigen Bevölkerung.
3. Stichwort Artenvielfalt:Apfelplantagen sind in der Regel sehr monoton. Aus botanischer Sicht enthalten sie nur wenige, weit verbreitete Arten. Botanisch eintönige, stark gestörte Habitate weisen auch eine verarmte Insektenfauna (z.B. Schmetterlinge) auf. Das Vorkommen von größeren Tieren, z.B. Vögeln, hängt davon ab ob die Landschaft als Gesamtes noch kleinstrukturiert ist. Aus Naturschutzsicht sind Apfelplantagen jedenfalls nicht begrüßenswert oder gar förderungswürdig.
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Südtirolfoto/Helmut Rier
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