„Das flächendeckende Screening ist vielleicht die einzige Chance das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bringen“, so hieß es noch letzte Woche von offizieller Seite. Abgesehen hatte man es auf die Asymptomatischen und man hoffte, unter den Testteilnehmern 6-10% ausfindig machen zu können. Vor einem Jahr noch hätte niemand verstanden, wer mit den Asymptomatischen gemeint ist. Heute weiß das jedes Kind, asymptomatisch Infizierte mit dem Coronavirus Sars-CoV-2.
Wie man auf diesen hohen Wert gekommen ist, wird das gemeine Volk wohl nicht erfahren. Fakt ist, dass es beim Massentest nur 1% positive Ergebnisse gegeben hat und die müssen auch noch kritisch betrachtet werden. Aufgrund der Spezifität der Antigen-Schnelltests ist bei einem so niederen Anteil ca. jeder zweite Positive ist ein Falsch-Positiver. So haben es Wissenschaftler berechnet und so sieht es auch der Virologe Christian Drosten der Charité Berlin. Übrig bleiben somit ca. 1.800 Corona-Positive und auch die kann man nicht alle den Asymptomatischen zurechnen. Ein Teil davon wird noch Symptome entwickeln, zählt somit zu den präsymptomatisch Infizierten und wird wohl in den nächsten Tagen durch PCR-Tests als solcher identifiziert werden. Das Robert Koch Institut (RKI) schreibt dazu: „Darüber hinaus steckt sich ein relevanter Anteil von Personen bei infektiösen Personen innerhalb von 1-2 Tagen vor deren Symptombeginn an. Wie groß dieser Anteil ist, kann nicht genau beziffert werden, da in vielen der Studien der „Symptombeginn“ nicht oder nicht gut definiert wurde.“
Übrig bleibt schlussendlich ein Anteil Asymptomatischer von weniger als 0,5%. Im Vergleich dazu gibt es derzeit ca. 2% positiv Getestete mittels PCR-Test. Ob dieser geringe Anteil der identifizierten Asymptomatischen nun die Infektionskurve so deutlich senken kann, wie es im Vorfeld berechnet wurde, bleibt abzuwarten.
Den Asymptomatischen schreibt man jedoch auch aus einem anderen Grund einen großen Anteil am Infektionsgeschehen zu, zumindest hierzulande, und zwar weil sie unbemerkt und unwissentlich andere Personen anstecken. Das RKI sieht das etwas anders: „Schließlich gibt es vermutlich auch Ansteckungen durch Personen, die zwar infiziert und infektiös waren, aber gar nicht erkrankten (asymptomatische Übertragung). Diese Ansteckungen spielen vermutlich jedoch eine untergeordnete Rolle.“ Auch Professor Gänsbacher hat des Öfteren über das Radio verlauten lassen, dass wenn Asymptomatische 100.000 Viruspartikel ausscheiden, dann sind es bei symptomatisch Infizierten 100 Millionen. Das lässt dann doch darauf schließen, dass die Ansteckungsgefahr bei Asymptomatischen deutlich geringer ist als bei Symptomatischen.
Es stellt sich mir die Frage, ob man sich mit der verzweifelten Suche nach den Asymptomatischen nicht auf einen Holzweg begibt. Die Rede war schon vom Wiederholen des Massentests, wie in der Slowakei.
Komplett anders verhält es sich derzeit mit der Positivitätsrate bei den PCR-Tests in Südtirol, zumindest laut den Zahlen die täglich veröffentlicht werden. Diese lag im Schnitt der letzten sieben Tage deutlich über 50%. Auf zwei getestete Personen kommt also mindestens ein Infizierter. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass nur Personen mit Symptomen getestet werden. Im Vergleich dazu, mussten beim Massentest 200 Personen getestet werden, um auf eine infizierte Person zu kommen.
Wäre es dann nicht angebracht, den Personen mit Grippesymptomen verstärkt nachzugehen? Mit den Antigen-Schnelltests könnte im ganzen Land jedem beginnenden Grippesymptom wie Husten, Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Störung des Geruchs- und Geschmacksinns usw. nachgegangen werden. Dies dann gleich im ganzen Haushalt, denn dort soll die Infektionsrate derzeit am höchsten sein. Bei einem positiven Ergebnis könnte dann das ganze Umfeld getestet werden. Beizubehalten wäre auf jeden Fall die 10 Tage-Regel für die häusliche Isolation, denn das würde die Akzeptanz dieser Vorgehensweise fördern, wie die rege Teilnahme am Massentest gezeigt hat.
Viele Mitbürger handeln bereits nach diesem Prinzip und greifen bei einem Verdacht auf die Antigen-Schnelltests zurück, wie aus den Zahlen der Tage vor und nach dem Massentest ersichtlich ist. Da war durch die gezielte Vorgehensweise der Anteil der positiven Tests deutlich höher.
Dies aus der Sicht eines Laien, der sich die 69 Folgen des Podcasts von NDR Info mit Christian Drosten und neuerdings auch mit Sandra Ciesek reingezogen hat und sich regelmäßig die offiziellen Daten zum Infektionsgeschehen anschaut.
Nach der heutigen Pressekonferenz werden wir wissen, welche Schlüsse die Experten aus den Ergebnissen des Massentests gezogen haben und welche weiteren Maßnahmen uns erwarten.
Quellen:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
https://www.salto.bz/de/article/19112020/falk-szenarien-massentests
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html
http://www.provinz.bz.it/sicherheit-zivilschutz/zivilschutz/aktuelle-daten-zum-coronavirus.asp
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Freilich ist die Ansteckungsgefahr bei Asymptomatisch Infizierten geringer, weil bei diesen das Immunsystem früher begonnen hat, die Viren zu bekämpfen, sodass bei den Asymptomatischen frühzeitig die Virenvermehrung gestoppt ist, wodurch der Körper nicht mehr mit Symptomen wie Fieber genötigt ist, der Virenvermehrung Einhalt zu gebieten.
Im Haushalt ist klarerweise die Ansteckungsrate am höchsten, denn da hat man ja keinen NMS in Verwendung.
Herr Lechner, auch den NMS kann man infrage stellen. Denn es gibt Beispiele, wo der Mann positiv ist und die Frau nicht. Also ist es möglich, dass jemand den Tröpfchen und Aerosolen des Partners ausgesetzt ist oder sogar direkten Mundkontakt gehabt hat, und nicht angesteckt worden ist.
Ein anderes Beispiel geistert seit gestern und auch heute durch die Medien. Eine fünfköpfige Familie ist mit sars-cov-2 infiziert, außer einem Sohn. Und gerade dieser musste die längste Quarantäne ertragen, weil nicht alle gleichzeitig sondern zum Teil hintereinander positiv getestet worden sind. Wie ist so etwas möglich?
... es gibt immer und überall und für alles auch die (manchmal schwer erklärbaren) Ausnahmen.
Jetzt werden Sie von "Guggy" abgewatscht werden...
Wie gesagt, ich sehe da nix: weißer Balken auf weißem Grund;
scheint ein Systemfehler zu sein - oder das SCM ;-)
Hm...Goggl Totsch ;-]
Ich frage mich schon seit Tagen was mit den Zahlen los ist. Bereits vor dem Screening hat Herrr Falk im Salto-Artikel "Was bringt der Massentest? " vom 19.11.2020 erklärt, wie die Tests funktionieren. Er selbst hat in einem Rechenbeispiel (im Artikel nachzulesen) berechnet, dass aufgrund der Spezifizität der Tests bei 340.000 gesunden Personen statistisch ein falsch positives Ergebnis von 1% also 3.400 Personen zu erwarten ist. Also alle falsch positiv?
Ich habe mir deshalb die beiden verwendeten Tests genauer angeschaut und jener von SD Biosensor weißt eine Spezifizität 99,68% auf und jener von Abbott-Panbio 99,4%. Deshalb ist die Annahme von Herrn Schweigkofler, dass aufgrund der statistischen Testungenauigkeit nur jeder zweite wirklich positiv ist, wohl richtig (un jene von Herrn Falk ungenau).
Ich finde bedenklich, dass die Zahlen von den Verantwortlichen nicht richtig erklärt, sondern stattdessen abstruse Rechnungen in die Welt gesetzt wurden (dank dem Screening 95.000 Infizierte in einer Woche verhindert), welche von den Medien unkritisch verbreitet werden. Deshalb Danke für den Beitrag Herr Schweigkofler!
Für jene die es interessiert, hier ein Testbericht der Antigentest im Vergleich zur PCR-Diagnsotik und die daraus resultierende Empfehlung für die "Österreichische Teststrategie SARS-CoV-2" : https://www.krankenhaushygiene.at/cms/dokumente/10329659_2443493/bbea982...
JW, der verlinkte Testbericht ist sehr interessant. Im Prinzip bedeutet dies dass ein wirklich großer Anteil der Covid-Positiven durch die Antigen Tests nicht erkannt wird. Die für "Südtirol testet" angenommene Sensitivität von 70% dürfte dann eher nochmal zu halbieren sein. Außer man will nur jene mit hoher Viruslast (Ct > 30) entdecken.
Ich habe mir jetzt auf den Seiten der beiden Hersteller angeschaut wie die Leistungsdaten (Sensivität und Spezifität) ermittelt wurden und bin etwas schockiert. Ich hatte mir eine gewisse Anzahl von Tests erwartet um die beiden Werte zu untermauern. Bei beiden Herstellern wurden nur etwas über 400 Antigentests mit PCR geprüft. Dabei wurde jeweils nur ein falsch positives Ergebnis festgestellt. Bei SD Biosensor hat das ausgereicht um eine Spezifität von 99.68% zu berechnen (310 negative Tests + 1 mit PCR nachgewiesenen falsch positiven Test = 311 Negative insgesamt -> Spezifität = 310/311). Das soll die Zuverlässigkeit der Tests sein? Echt jetzt? Ein von ein paar Hundert mehr oder weniger zufällig gefundener falsch Positiver ergibt eine Testgenauigkeit von 99,68% ? Das hätte ich mir so nicht erwartet.
Richtig J.W. !!! das mit dem Schock ist schon richtig. Alle Hersteller dürfen sich mit einem Minimum an Gegentests begnügen. Das ist Corona geschuldet ... nennt man Eilverfahren ... sozusagen "Gefahr in Verzug". Da kommt die Zulassung dann eben etwas schneller - wird auch beim Impfstoff nicht anders sein.
Sorry, Herr Riegler, aber der Vergleich von einem Corona-Antigentest mit einem Corona-Impfstoff ist so nicht zulässig, sondern irreführend. Ein Antigentest ist ein simples Medizinprodukt, während ein Impfstoff ein Arzneimittel ist. Es ist selbstverständlich, dass die Zulassungsverfahren für ein Medizinprodukt einerseits und für ein Medikament andererseits völlig unterschiedlich sind.
Im Übrigen gibt es inzwischen Studien, die sich eingehend mit Genauigkeit, Sinn und Zweck von Antigentests auseinandergesetzt haben (die zweite hier angeführte Studie befasst sich ausschließlich mit den beiden Tests, die in Südtirol im Einsatz waren):
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.11.12.20230292v1
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.11.20.20235341v1
Tut mir leid ... das mit der Impfung + simpler, harmloser AG-Test ist sicher nicht ganz passend.
Trotzdem ist auch für die Zulassung eines Antigen-Tests, z.B. in D, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zuständig.
Ich finde die Tests auf jedem Fall sehr sinnvoll, trotz "Nebenwirkungen" ... keine Frage. Es gibt wohl nichts schnelleres und besseres derzeit!
@Thomas Unterwinkler: auch die zwei verlinkten Studien haben keine sonderlich große Teilnehmerzahl. Es wundert mich, dass noch niemand größere Kollektive analysiert hat.
Selbst in unserem Krankenhaus, wo seit einiger Zeit jeder Patient auf der Notaufnahme Antigen und PCR Test macht, hätten wir wohl tausende Probenpaare (inkl. Symptomfragebogen), die man vergleichen könnte. Wäre natürlich keine offizielle Studie, aber zur Interpretation des Massentestsergebnisses (und der zukünftigen Screenings) sicher hilfreich.
Absolut einverstanden, dass eine Zulassung eines diagnostischen (Schnell)Tests in kleinem Kollektiv nicht vergleichbar mit dem Schnellverfahren bei der Impfstoffzulassung ist, welches unabschätzbare Risiken mit sich bringt.
Bei den Massentests in Wien, die nächste Woche beginnen, wird bei jedem positiven Antigentest anschließend ein PCR-Gurgeltest zur Bestätigung gemacht. Es sollen ca. 1,2 Mio. Menschen teilnehmen. Aus den Daten dieser Testreihe sind dann valide Zahlen zu erwarten.
Interessanter Hinweis Herr Wieser! Das mit den Stichprobengrößen ist schon eine eigene Wissenschaft.
Ihr Beitrag Herr Schweigkofler bringt es genau auf den Punkt.
Alle die jetzt auch nur leichte Grippe Symptome haben, sollten (müssten) sofort den Hausarzt aufsuchen um den Antigen Test zu machen.
Bei mir war es so, daß ich vor 14 Tagen nach einer MTB Tour am nächsten Tag leichtes Husten und Muskelschmerzen hatte und war der Meinung bei der Abfahrt mich nur verkühlt zu haben. Glücklicherweise machte mir meine Hausärztin am nächsten Tag einen Antigen Test und nach einer halben Stunde benachrichtigte sie mich ich sei Positiv. Sie leitete alles weiter ein und nach 2 Tagen wurde ich zum PCR Test gerufen. Nach 1 Tag die Nachricht .. RILEVATO wahrscheinlich ist es zu kompliziert Positiv oder Negativ zu schreiben. Zum Glück habe ich nicht grössere Probleme bin aber nach den 2.Test immer noch RILEVATO und in Quarantäne. Morgen der 3. Test.
Aber was will ich damit sagen, auch bei kleineren Symptomen den Antigen Test machen denn nur so kann man vermeiden andere anzustecken.
Und bald braucht man dafür nicht mal mehr zum Arzt gehen, denn Antigentests wird man selbst zu Hause machen können.
Der renommierte Harvard-Epidemiologe Michael Mina schlägt übrigens vor, bis zur Impfung ein massives Antigentest-Programm zu Hause durchzuziehen. Wenn 50 % der Bevölkerung alle vier Tage einen Selbsttest macht und sich Positive isolieren, wird die Pandemie gestoppt - ohne Lockdown.
https://time.com/5912705/covid-19-stop-spread-christmas/
Die Michael Mina-Strategie https://www.youtube.com/watch?v=LoI1LJQAKKc&feature=youtu.be finde ich auch super. Die Selbsttests sind in den USA und auch im Zaia-Land bereits testweise im Einsatz. Wenn jetzt alles AUF geht ( = falsche Entscheidung), brauchen wir vor Weihnachten genau diese Test-Sets, sonst wird's zu Weihnachten ziemlich einsam & "Stille Nacht".
p.s. die Teststrategie von Mina würde ca. 500€ pro "Nase & Rachen" kosten um wahrscheinlich bis zum Ende der Pandemie zu gelangen. Berechnet mit Impfungs-Start Frühjahr 2021 ... Ende der Pandemie ein Jahr später!
Danke für Ihren Beitrag Herr Markart! Dank der raschen Vorgangsweise Ihrer Hausärztin konnte vielleicht die eine oder andere Ansteckung vermieden werden. Jetzt wo es die Antigen-Schnelltests gibt, sollten sie auch genutzt werden. Von infizierten Personen aus dem Bekanntenkreis weiß ich aber, dass das (noch) nicht immer so ist.
Herr Schweigkofler, den zweiten Teil hier finde ich ziemlich gut. Anfangs happerts aber einwenig: Wenn Sie schreiben: "Fakt ist, dass es beim Massentest nur 1% positive Ergebnisse gegeben hat und die müssen auch noch kritisch betrachtet werden. Aufgrund der Spezifität der Antigen-Schnelltests ist bei einem so niederen Anteil ca. jeder zweite Positive ist ein Falsch-Positiver." Also ich hoffe schon, dass man in den ganzen Podcasts irgendwo etwas über Wahrscheinlichkeiten hört. Fakt ist, dass bei allen Corona-Tests mehr Falsch Negative (= infiziert und nicht erkannt) als Falsch Positive (=fälschlicherweise als positiv ausgewiesen) heraus kommen. Dazu kommt ein weiterer Teil an falsch genommenen Proben (zu wenig lang Nase gebohrt).
Alle Angaben der Hersteller sind zudem noch nicht überprüft bzw. gegengeprüft. Bedingung zur Zulassung war schließlich dass mindestens 7 von 10 Infizierten erkannt werden. Drosten und seine Charité haben einige überprüft https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.11.12.20230292v1 . Die Herstellerangaben sind meistens mehr Verkaufsargument als Realität.
Was ist sagen wollte: Es wurden bei dem Massentest also bei weitem nicht alle Infizierten erkannt. Aber nur ein Bruchteil davon ist Falsch-Positiv zu Hause. Oder anders herum: Wenn jemand behauptet, dass jeder zweite Positive ein Falsch-Positiver ist, dann wäre es auf der anderen Seite extrem: 75% wären Falsch-Negativ. Richtig ist: auf 1 Falsch-Positiv kommen mind. 7 Falsch-Negativ.
Macht aber nichts; Wichtig ist dass ein "Großteil" der Infizierten erkannt wird ... und dass wir wissen müssen, dass ein negatives Resultat kein Freibrief ist.
Herr Riegler, genau hier liegt das Missverständnis (korrigieren sie mich, wenn ich mich irre). Der Anteil an „falsch positiven“ und „falsch negativen“ steht in keinem Verhältnis zueinander. Der eine gibt die Testgenauigkeit bei den gesunden Personen wieder, der andere bei den Infizierten. Lassen sie mich zum besseren Verständnis ein Beispiel machen: Testgruppe 10.000 Menschen, davon 9.000 ohne Virus und 1.000 mit Virus (mit PCR verifiziert). Aufgrund der Spezifizität von beispielsweise 99,7% erhalte ich (9.000 x 0,3%) 270 falsch positive Ergebnisse. Aufgrund der Sensitivität (z.B. Abbot-Panbio 91,4%) 86 falsch negative.
Erlauben sie mir ein weiteres Rechenbeispiel: Testgruppe 362.000 Personen (entspricht der Teilnahme am Südtiroler Screening) Annahme: davon sind 3.000 Personen infiziert und haben eine so hohe Viruslast, dass der Antigentest ein positives Ergebnis liefert.
Anteil falsch positiver Ergebnisse bei einer Spezifizität von 99,7 %: (362.000-3.000)x0,3% = 1.086 Personen
Anteil falsch negativer Testergebnisse bei einer Sensivität von 92%: 3.000 x 8% = 240 Personen
Testergebnis Antigentest: 3.000 (Infizierte) – 240 (nicht erkannt) + 1.086 (gesund aber positiv) = 3.846 positive Tests insgesamt (effektiv hat das Screening 3.615 positive Tests ergeben)
Ein paar Korrekturen:
9000*0,3% = 27 (nicht 279)
359.000*0,3% = 1077 (nicht 1086)
Stimmt, da habe ich mich verrechnet, danke für die Korrektur Markus!
@ J.W. Ihre Berechnungen stimmen ... keine Frage! Das Problem mit Spezifizität und Sensitivität ist leider immer die Inzidenz. Eine genaue Rechnung zu machen ist also unmöglich, weil ich eigentlich ja genau wissen müsste wieviele Infizierte (Prozentsatz) ich habe. Kommentar vorher mit den 10.000 ... einfach umgekehrt rechnen: Annehmen dass 9.000 von 10.000 infiziert sind ??? was kommt dann heraus? Wobei im Prinzip die Sensitivität von 92% grundsätzlich nichts anderes sagt, als dass 92 von 100 Infizierten erkannt werden.
Wenn wir also von den Herstellerangaben (die sind ziemlich hoch angesetzt) und dann noch Fehler beim Testen usw. dazu nehmen, kommen wir schnell auf 75% hinunter. Dann hätten wir halt 25% mehr Infizierte als erkannt. Macht´s bei 3.600 Positiven auf 360.000 Getesteten aber auch nicht mehr fett.
Stimmt, allerdings könnte man das Problem der Inzidenz zumindest bei der Spezifiziät lösen indem man die Positiven mit PCR kontrolliert, was von den Testkapazitäten denke ich durchaus machbar gewesen wäre. Dann wären die Positiven allerdings von 3.600 auf vielleicht 2.500 geschrumpft. Bei der Sensitivität wird es schon schwieriger.
Herr Riegler, meine Überlegungen beruhen vor allem auf Aussagen des Virologen Christian Drosten, aber auch auf Berechnungen die für den Massentest in Südtirol angestellt wurden, nachzulesen in den Beiträgen "Blitzanalyse von Südtirol testet" und "Was bringt der Massentest?". Das von Ihnen angeschnittene Thema mit den Falsch-Negativen wird dort übrigens auch behandelt.
Liebe Welterklärer und Besserwisser: Dieser Massentest (.. ich kanns nicht mehr hören .. ) war ein reines Politikum. Um das Virus wirklich in den Griff bekommen, müßte man sich totalitärer Methoden bedienen und das will keiner.
Einzige Hoffnung ist und bleibt der Impfstoff. Für alles andere ist es zu spät! Die Leute werden nicht klüger und die Qualität, sowohl unserer Landesregierung als auch unseres Sanitätsbetriebes, hat sich in diesen Monaten leider nur zu deutlich offenbart und wird sich auch weiterhin nicht ändern. Also laßt es endlich mal gut sein! Lehnt euch zurück, genießt die tourismusfreie Natur, lest vielleicht mal ein Buch und wartet in Ruhe auf die nächste Welle, denn die kommt bestimmt!
Der Massentest hat immerhin die Bevölkerung in den Griff bekommen (zumindest kurzfristig), politisch auf jeden Fall ein sehr geschickter Schachzug.
Zudem kann man - so scheint es - 3.000 Positive aus der Statistik und aus den offiziellen Zahlen entfernen, und so auf dem Papier die täglichen Infektionszahlen senken.
Die täglichen Infektionszahlen sind aber trotz des Weglassens der 3.000 auf hohem Niveau. Heute werden fast 500 Neuinfektionen gemeldet.
Interessanterweise veröffentlicht der Sanitätsbetrieb ja nie die 7-Tages-Inzidenz per 100.000 Einwohner. Diese liegt Stand heute bei 470. Zur Erinnerung: Deutschland verhängt Reisewarnungen ab einer Inzidenz von 50.
Ja, das stört mich auch, dass die wirklich aussagekräftigen und wirksamen Kennzahlen weder von politischer noch von Presse-Seite ausreichend dargestellt und veröffentlicht werden.
Auch die grafische Darstellung der Entwicklung der Reproduktionszahl und eine eventuelle Änderung deren Berechnung findet sich nicht.
Da könnte Salto weiterhelfen:
eine Grafik der 7-Tages-Inzidenz und eine Grafik der R-Zahl über die vergangenen Monate hinweg bis heute.
@PeterGasser: Sehr guter Vorschlag!
@Salto-Redaktion: Bitte setzt den Vorschlag um!
Zumindest die aktuellen Zahlen gibts ja immer unter https://www.salto.bz/de/data-coronavirus ... erste Grafik oben Links "Gebiete" auswählen und Provinz wählen
Ich denke es braucht keine hellseherische Fähigkeiten um festzustellen das es diesen Winter keinen internationalen Tourismus geben wird und internationale Reisewarnungen interessieren in Deutschland zur Zeit nur die Industrie für Wartung und Instandhaltung.
Eingeschränkte regionale Tageausflüge ist das Einzige was möglich sein wird.
Das Virus bekommt man nur in den Griff, wenn man an seinen Schwachstellen ansetzt: Das ist vor allem außerhalb des Körpers die Abhängigkeit vom Transport über Aerosole, das bedeutet, neben den vorgeschriebenen Maßnahmen NMS und Abstand auch die Filtration von Umluft (in Spitälern standardmäßig behördlich vorgeschrieben). Ich wundere mich, warum das in Hinblick auf die Wirksamkeit auch gegenüber anderen Erregern kaum thematisiert wird.
Innerhalb des Körpers zählen Immunsystem, Impfung und Medikamente mit Bindungsvermögen an das Virus zu den Möglichkeiten, die ausschließlich im Körper erfolgende Virenvermehrung einzuschränken oder gar auszuhebeln.
"Einzige Hoffnung ist und bleibt der Impfstoff. Für alles andere ist es zu spät!" Es gibt nie nur eine Hoffnung und einen Weg. Auch der Massentest (auch wenn Sie es nicht mehr hören können) wurde von höchster Stelle als einzige Möglichkeit angepriesen, die Neuinfektionen in den Griff zu bekommen. Und jetzt, nachdem sich das gewünschte Resultat nicht eingestellt hat? Man wird andere Wege gehen müssen, denn der Weg zum Impfstoff ist noch lang.
Vom Biostatistiker Markus Falk ist heute zu lesen, dass die Infektionszahlen zuerst zurückgehen werden, um dann wieder leicht anzusteigen. Ich würde es mal so sagen: "Die Infektionszahlen auf hohem Niveau sind erneut stark angestiegen".
Dem gibt's nix hinzufügen ...
... Impfstoffe welche im besten Fall eine 11,10,9... monatliche Testphase hinter sich haben als Erlösung/Lösung/ Hoffnung anzusehen... als Hoffnung vielleicht