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Gut und treffend wie immer! Zu erwähnen, Flor, dass dein Onkel auch eine Zeitlang in der Saatbau an führender Stelle war ...
Lieber Kurt, nur um Missverständnisse zu vermeiden: Mein Onkel Hermann, auf den du dich beziehst, war sehr wohl eine Größe im Pustertaler Erdäpfelgeschäft des letzten Jahrhunderts. Er war Saatzuchtleiter der Saatbau-Genossenschaft, und diese war zunächst die südtirolische Abspaltung, dann bald die mächtigere und schließlich die monopolistische Konkurrenz zum italienischen Consorzio Agrario. Onkel Hermann erreichte wohl ein ähnlich biblisch hohes Alter wie der hier interviewte 100jährige Giovanni Biadene, zum Titel eines "papa patata" brachte er es nicht. "Der Hermonn", wie die Bauern ihn riefen, wurde bei diesen weniger hochachtungsvoll, dafür aber bürgernäher als "Erdäpfelkäfer" geachtet und gefürchtet.
Danke Flor für di Ausführung und Präzisierung, so genau wusste ich es nicht ... gleichwohl ich ihn und seine Familie gut kannte und kenne - und olls Güite ...
Lieber Florian, zur Ergänzung Deiner Ausführungen über den geschätzten Herrn Dr. Biadene erlaube ich mir, nachstehend einige Zeilen aus einem Artikel, den ich Ende 2017 für LHG-aktuell, das Informationsblatt der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft Südtirol (Consorzio Agrario), nach einem Besuch bei ihm geschrieben habe.
"(...) Giovanni Biadene stammt aus der Gegend von Treviso. Nach Kriegsjahren und Kriegsgefangenschaft promovierte er 1949 zum Doktor der Agrarwissenschaften und fand eine Anstellung bei der FEDERCONSORZI, dem damaligen Dachverband der "Consorzi Agrari". Wegen seiner Deutschkenntnisse wurde er nach Südtirol beordert, zuerst als Direktor der Gesellschaft SILVA. Das war eine Tochtergesellschaft der L.H.G., die sich der Verwertung von Heilkräutern widmete. Die Bauern sammelten die Heilkräuter ein und lieferten sie bei der SILVA ab, welche für die Vermarktung sorgte. Hauptsächlich wurden Bärentraubenblätter gesammelt, "ganze Wagonladungen", erzählt Dr. Biadene, aber auch "Lärget" (Lärchenharz), das bis nach Amerika exportiert wurde.
Seine eigentliche Bestimmung fand Dr. Biadene aber, als ihm die Leitung des CEMOPA anvertraut wurde. Das "Centro di Miglioramento e Moltiplicazione Patate" war eine Einrichtung der FEDERCONSORZI. Bereits vor dem 2. Weltkrieg waren in ganz Italien solche Zentren entstanden, in Südtirol in Bruneck, Niederdorf und Brixen. Besonders das Kartoffelmagazin in Bruneck, gleichzeitig der Sitz der L.H.G. - Zweigstelle, erregte bei seiner Errichtung großes Aufsehen. Mit einer Länge von 51 m war es länger als die Pfarrkirche, weshalb es die Brunecker Erdäpfelpalast nannten. Giovanni Biadene aber entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem weltweit anerkannten Kartoffelexperten und trug bald den Übernamen "Erdäpfelpapst". Das CEMOPA, das später direkt von der L.H.G. geführt wurde, legte auch Versuchsfelder an und förderte den Saatkartoffelanbau im Pustertal ungemein. Dieses Tal erwies sich nämlich aufgrund seiner geographischen und klimatischen Lage als hervorragend geeignet für den Anbau von Saatkartoffeln, mit denen bald ganz Italien versorgt wurde.
Anfang der achtziger Jahre beendete die L.H.G. ihre Tätigkeit im Kartoffelsektor, welche nun von der Pustertaler Saatbaugenossenschaft wahrgenommen wurde. Dr. Biadene war auch für diese Genossenschaft beratend tätig. Wegweisend sind heute noch seine vielen Artikel in Fachzeitschriften und mehrere Bücher über den Kartoffelanbau, die auch in andere Sprachen überstezt wurden.
(...) Mögen Herrn Dr. Giovanni Biadene, dem die Pustertaler Bauern viel verdanken, noch viele gesunde Jahre beschieden sein!"
Herzlichen Gruß, R.