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Die gegenwärtige Trockenperiode in Südtirol, unterhalb des mit dem Nordtiroler Niederschlägen mit profitierenden Grenzbereichs, sollte dazu anregen, sich wegen der zu hohen CO2 Belastung Gedanken zu machen und das Verhalten zu ändern.
Die gegenwärtige durch den Putinüberfall auf die Ukraine ausgelöste Verunsicherung der ganzen Welt, missbrauchen die Börsenspekulanten um ihre Gier zu befriedigen.
Die deswegen überhöhten Energiepreise lösen aber bei jedem einzelnen Bürger Überlegungen aus, das eigene Verhalten zu hinterfragen.
Ich habe das Interview mit Aufmerksamkeit gelesen, und teile Sorge und Einschätzung zum Klima. Meine Sicht auf die Veränderungs- und Anpassungskompetenz (oder auch Verständnisfähigkeit) der Politik ist durchaus negativ.
Im Artikel steht: “Zweitens, Klimaneutralität bis 2025... Klimaneutralität bis 2025 scheint zwar unmöglich, muss es aber nicht sein”.
Klimaneutralität bis 2025 ist wohl doch eine absolute Illusion, niemand kann dies ehrlich und ernsthaft in Betracht ziehen - hierbei sollte man der Wirklichkeit ins (nackte) Auge sehen, und niemandem, auch sich selbst nicht, etwas vormachen.
Klimaneutralität ist - nicht nur subjektiv als Meinung, sondern auch objektiv als Faktum - auch bis 2035 wohl nicht zu erreichen.
Eine realistische Sicht ist meiner Ansicht nach geeigneter, als eine “aktivistisch” schlagkräftigere, in der Sache selbst aber romantisch-illusorische.
Dasselbe gilt für das 1,5-Grad-Ziel: auch dieser Zug ist nach Betrachtung des Zeitgeschehens meiner Ansicht nach bereits seit längerem abgefahren.
Peter Gasser, ich muss Ihnen leider in allen Belangen zustimmen!
Selbst wenn alle ab morgen (was völlig illusorisch ist) massiv auf fossile Energieträger beispielsweise im Verkehr verzichten wollen würden, könnten sie es nicht, bzw. bleiben noch immer riesige Anteile in Industrie, Wärmeversorgung der Haushalte etc.
Strukturelle Änderungen brauchen Jahrzehnte. Um so wichtiger ist es frühzeitig Impulse zu setzten.
Nehmen wir ein Beispiel:
Ein substanzieller Teil der Bevölkerung in Südtirol lebt in Einfamilenhäusern im ländlichen Raum. Das ist energetisch gesehen ein Wahnsinn. Ein Einfamilienhaus braucht pro Person ein Vielfaches an Energie für die Wärmebereitstellung im Vergleich zu einem Mehrparteienhaus. Die Zersiedelung hat einen weiteren Effekt. Alle Notwendikeiten des täglichen Lebens sind ohne Individualverkehrslösungen wie dem Auto schwer, oder zum Teil nicht zu erreichen. ÖPNV ist aber für zersiedelte Landgebiete teilweise unrentabel und aufwendig und nicht selten auf fossile Energieträger angewiesen.
Das Einfamilienhaus ist aber nach wie vor das idealisierte Ziel von vielen Menschen und wird außerdem von vielen Gemeinden in der Raumplanung massiv gefördert. Alleine in diesem Fall wird es unglaublich schwierig für die notwendigen Änderungen die Bevölkerung an Bord zu bringen. Aber ohne ein gemeinsames Verständnis über das Ziel und die Zielerreichung kann in einer Demokratie kein Ziel erreicht werden, und das ist auch gut so.
Außerdem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass dieser massive Wandel hin zu Klimaneutralität auch sozial verträglich passieren muss.
Er kann und darf nicht am Rücken der Schwächsten in der Gesellschaft ausgetragen werden. Das aber bedeuted zum Teil Kompromisse.
Wie wir den weiten Weg, technologisch gesehen, in der Industrie, beispielsweise in der Stahlherstellung, bis 2025 bewerkstelligen sollen, würde ich wirklich gerne erfahren.
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Erreichung von Klimaneutralität im Rahmen der europäischen Ziele nicht durch realitätsfernen Aktivismus bewerkstelligt werden kann. Im Gegenteil, dieser kann sogar hinderlich sein, wenn es darum geht möglichst rasch und pragmatisch wirksame Maßnahmen umzusetzen. Genausowenig wird es allerdings gelingen ohne die, wie von Herrn Hofman richtigerweise angeführte notwenige Vorstellungskraft und Ambition! Wenn wir es uns als Gesellschft nicht vorstellen können klimaneutral zu werden, werden wir es auch nicht!
>Dabei haben viele Menschen, auch jene, bei denen wir es uns nicht erwartet hätten, sehr positiv auf die Aktion reagiert.<
>Die Mama einer unserer Mitstreiterinnen hat beispielsweise ihre Tochter auf die Aktion aufmerksam gemacht, wusste aber gar nicht, dass ihre Tochter direkt involviert war. Ganz zum Erstaunen der Tochter war sie wirklich begeistert von der Aktion.<
So eine Aktion macht keinen weh. Der Anblick von Menschen in Unterhosen kann heutzutage jeder aushalten. Und eine solche Aktion Gut finden ist im Grunde ein Ersatz etwas selbst zu ändern. So hat man das Gefühl "es wird etwas gemacht" und man kann gleich weiter tun.
Denn was soll so eine Aktion schon bringen? Dass die Menschen informiert werden? Wissen doch schon alle. Dass es Ihnen ins bewusster wird? Wird doch dauernd darüber geredet!
Der letzte Versuch wäre die Menschen wach zu rütteln wäre eine Grüne Armee Fraktion, die analog zur RAF operiert.
Und anstatt Friday for Future sollte man ein Fire for Future gründen, wo junge Menschen die eindlich die Gewisseheit haben, dass es für sie keine Zukunft gibt es den Tibetischen Mönchen oder Mohamed Bouazizi gleichtun.
Aber so weit wird es nicht kommen. Denn wir alle gehen nur ein paar Scheinhandlungen oder finden diese gut, damit wir bis zum kommen der Katastrophe den Konsumgenuss nicht durch ein schlechtes Gewissen verderben lassen. Und dafür eignet es sich eine halbe Stunde in Unterhosen in der Kälte zu stehen gut.
Die gegenwärtigen Energiepreise zwingen die ganze Bevölkerung, Energie zu sparen und den CO2 Ausstoß zu reduzieren.
Für die Einhaltung der Erderwärmung von 1,5 Grad zum Bezugsjahr 1960, wird die Bevölkerung der Erde noch mehr Einschränkungen hinnehmen müssen.
Aufgrund der bereits eingetretenen Kipppunkte glaube ich, dass die 1,5 Grad zu angesetzt sind:
> zuviel Klimagas im Rückstrahlungsschirm erhöht die Temperatur
> Rückzug der Gletscher, auch am Nord- und Südpool
> Anstieg des Meeressiegels seit 100 Jahre um 23 cm, letzthin um 4 mm jährlich (das mag für uns die alles abfließen sehen, unbedeutend aussehen, für die flachen Küstengebiete ist das aber bereits eine Katastrophe)
> die Permafrostgebiete in Sibirien und Canada tauen auf. Dadurch werden große Mengen von Methan und CO2 freigesetzt
> es gibt Veränderungen beim Golfstrom, der den Küsten-nahen Gebieten mediterranes Klima beschert
> Unregelmäßigkeiten beim Passatwind und El Nino
> Häufung der langen Trockenperioden. Punktuelle Starkregen mit über 200 Milimeter, verursacht durch Aussetzen der Höhenwinde im Bereich der Wolken
> die Ufer-schützenden Korallenriffe werden durch die Versauerung der Meere angegriffen
> die Verkehrsgewohnheiten der Bürger, der Flugverkehr mit Steuer-freiem Treibstoff und die massenhaften LKW Transporte, setzen Unmengen von CO2 frei und heizen beim Klima mit
> in den wärmeren Zonen nehmen die Tage zu, an denen die Pflanzen wegen Hitze die Assimilierung und damit die Produktion von Sauerstoff einstellen
> Zyklon-artige Stürme walzen auch in Südtirol Wälder nieder und richten bei den Gebäuden Schäden an
*Aufgrund der bereits eingetretenen Kipppunkte glaube ich, dass die 1,5 Grad zu hoch angesetzt sind:
Die Klimaneutralität ist das Fernziel, das wir 2045 oder 2050 erreichen müssen. Wir müssen vor allem über die zu erreichenden Zwischenziele sprechen und auf diese hinarbeiten.
Das Ziel von -20% für 2020 wurde erreicht. Das nächste Zwischenziel der EU für das Jahr 2030 ist 55 % Emissionsminderung gegenüber 1990. Das ist sehr ambitioniert und erfordert außergewöhnliche Anstrengungen. Es ist aber erreichbar. Dann erst sollten wir uns mit dem nächsten Schritt, Klimaneutralität bis 2050 befassen.
Sind die Panzer in die jetzt investiert werden soll auch klimaneutral?
Natürlich nicht. Ihre Polemik nützt aber niemandem.
Wie bei allen wichtigen gesellschaftlichen Veränderungen braucht es alle Kräfte: die Denker und die Schreier, die Macher und die Besonnenen, die Radikalen und die Pragmatiker. Alle diese Akteure sind keine Gegner, sondern ergänzen sich und am Ende bringen alle zusammen den Wandel voran und erreichen das Ziel.
Die Gegner der Klimaschutzbewegung sind jene, die sich und anderen einreden möchten, der Klimawandel sei keine Katastrophe. Oder die meinen, wir können weiter auf Kosten der Zukunft unserer Kinder und Enkel leben.
Die Polemik sollte ein Denkanstoß sein. Hier nochmal etwas konkreter: ein Leopard 2 Panzer braucht über 500l Diesel/100km, über Katalysator und Partikelfilter verfügt er wahrscheinlich nicht, ist aber auch egal. Ein Kampfjet zwischen 2000 und 6000 l Kerosin in der Stunde. Nun möchte allein Deutschland über 100 Milliarden Euro mehr für Rüstung ausgeben. Gleichzeitig wird dem "kleinen Mann" eingeredet, sein Mittelklassewagen sei Schuld an der Klimaerwärmung. Ich bewundere Ihren Idealismus.
Whataboutism vom feinsten. Erklären Sie das mal dem Genossen in der Duma.
Der hat sicher ein offenes Ohr für Klimaschutz!
Nein im Ernst, Sie eklären uns, der fossil gestütze Individualverkehr ist egal, weil Krieg in der Ukraine... Und solange der Krieg und Rüstung existieren, brauchen wir auch nichts zu ändern an unserem Verhalten und uns um Klimaschutz auch nicht bemühen. Wirklich?
Ich habe nicht geschrieben, dass wir unser Verhalten nicht verändern müssen. Es ist halt so: Wenn 1.000 Pendler eine Fahrgemeinschaft bilden, also idealerweise nur noch mit 200 Autos zur Arbeit fahren, dabei sämtliche Regeln vom Hypermiling einhalten, wäre das eine tolle Sache, keine Frage. Nur wird deren Bemühung, bzw. das, was dadurch in einem Jahr an Treibstoff eingespart werden könnte, von einem Kampfjet in wenigen Stunden hinausgeblasen.
Das wiederum stellt niemand in Frage, "weil Krieg in der Ukraine". Auch das haben Sie geschrieben und nicht ich. Was das nun mit dem "Genossen in der Duma" zu tun hat, (vermutlich meinen Sie den im Kreml? Wie war das mit Whataboutism?) weiß ich nicht. Der liefert nach wie vor die bestellte Menge Gas & Öl in die Ukraine und die EU. Im Grunde unterscheidet er sich von den meisten unserer Öllieferanten nur dadurch, dass er uns den Krieg vor die Haustüre bringt (in Syrien, Libyen, Jemen stört uns das nicht so sehr, dass wir Aufrüstung vor Klimaschutz stellen).
Zitat 1:
“Der liefert nach wie vor die bestellte Menge Gas & Öl in die Ukraine und die EU”:
Ja, der Hitler hat auch verlässlich Autobahnen gebaut.
.
Zitat 2:
“Im Grunde unterscheidet er sich von den meisten unserer Öllieferanten nur dadurch, dass er uns den Krieg vor die Haustüre bringt”:
Durch das viele Geld, das UNS dieser Krieg kostet (Flüchtlinge, Verteidigungsbereitschaft...) und die Gefahr, den Krieg auszuweiten und die atomare Drohung, ist dieser Krieg längst IN UNSEREM HAUS angekommen (und nicht VOR unserer Haustür).
Das verheerende Wörtchen “nur” im zitierten Satz darf mir sauer aufstoßen?
Hallo Herr Gasser, Ihr Kommentar bestätigt mich, vielen Dank.
Ja eben, er unterscheidet sich von den anderen Öl- und Gaslieferanten dadurch, dass er einen Nachbarstaat mit einem Angriffskrieg überzieht, dass er ein Kriegsverbrecher ist, der mangels militärischem Erfolg das ukrainische Volk zu vernichten versucht mit Bomben- und Raketenangriffen auf Wohnbezirke, Krankenhäuser, Schulen, Entbindungsstationen, nun sogar auf friedliche Demonstranten schießen lässt, und, so muss man leider annehmen, in wenigen Tagen neben bereits verwendeter Streumunition auch chemische und biologische Waffen gegen Zivilisten einsetzen wird: Grozny, Aleppo und jetzt die ukrainischen Städte.
Der Mann hat Blut geleckt, wie ein Serientäter, ein Massenmörder... er wird nicht aufhören, bevor er gestoppt wird.
Nur wenn das Kapital mitzieht, gibt es eine realistische Chance. Der Normalbürger muss ja eh sparen, wo er nur kann. Wenn die Superreichen dann mal einen Raketenausflug machen, können Normalsterbliche lange mit einem Verbrenner rumdüsen, Flugverkehr inbegriffen. Stichwort: Kostenwahrheit und Bepreisung der ökologischen Kosten.
Beim vom Hitler leichtfertig verbrochenen 2. Weltkrieg, ist die Durchschnittstemperatur durch den Einsatz von Sprengstoff und der übertriebenen Verbrennung von fossiler Energie, über die von den Klimaforschern festgelegte Referenz von 1960 angestiegen.
In den Nachkriegsaufbaujahren danach, ist die Durchschnittstemperatur wieder zur Ebene der 30ger Krisenjahre abgesunken.