Im Pustererzug kam ich eine Sitzreihe vor einem ehrenwerten Alt-Mandatare zum sitzen. Dieser war in ein Telefongespräch vertieft. Dabei hatte er beim Handy die Freisprechanlage aktiviert. So viel Transparenz gibt es bei aktiven Politikern nicht. Am anderen Ende eine Frauenstimme. Es geht um einen Klage. Um Fakten, und wie man taktisch ins Feld zieht. Nun darf ich mich Insider nennen. Kurz bevor der Zug in meinem Heimatort anhielt, trafen sich – als ich aussteigen wollte - unsere Blicke. Ich kenne den Herrn von Kindesbeinen an, und wir sind per du. Ein freundliches „Griaß di“ beidseitig, und er ein breites Lachen. „Ich hoffe du wirst glücklich“, sagte ich. Schlagartig wurde das freundliche Gesicht zu einer Alien-Fratze à la H.R. Giger (R.I.P., 1940 - 2014). „Pass auf, was du sagst. Tu nicht hier daher frotzeln. Hau oh, hau oh“, sagte er zornig, wie aus einem „MG 42“ geschossen. „Ich hoffe du wirst glücklich“, was ist daran schlimm? Wenn Blicke töteten könnten, würde ich nun Leiche liegen. Ich hatte schon Angst, der Rentner stößt mich vor den Zug, wie am Sonntag beim ARD-Tatort gesehen. In bin aber stolz auf diesen Alt-Mandatar. Hut ab, und Ehre über den treuen Gevatter Tot hinaus. Toll!
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