2023_03_07_arno_kompatscher_seehauserfoto03_07_2023_arno_kompatscher_seehauserfoto105.jpg
Othmar Seehauser
Advertisement
Advertisement
Salto Paper

Letzte Chance für Kompatscher

Gamechanger oder Cliffhanger? Arno Kompatscher steht vor dem entscheidenden letzten Drittel seiner Amtszeit. Zwei Autoren bewerten seine Performance. Bilanz Nr. 1.
Von
Bild des Benutzers Hans Heiss
Hans Heiss22.05.2023

Support Salto!

Unterstütze unabhängigen und kritischen Journalismus und hilf mit, salto.bz langfristig zu sichern! Jetzt ein salto.abo holen.

Salto Plus

Liebe/r Leser/in,

dieser Artikel befindet sich im salto.archiv!

Abonniere salto.bz und erhalte den vollen Zugang auf etablierten kritischen Journalismus.

Wir arbeiten hart für eine informierte Gesellschaft und müssen diese Leistung finanziell stemmen. Unsere redaktionellen Inhalte wollen wir noch mehr wertschätzen und führen einen neuen Salto-Standard ein.

Redaktionelle Artikel wandern einen Monat nach Veröffentlichung ins salto.archiv. Seit 1.1.2019 ist das Archiv nur mehr unseren Abonnenten zugänglich.

Wir hoffen auf dein Verständnis
Salto.bz

Abo holen

Bereits abonniert? Einfach einloggen!

Advertisement
Advertisement

Kommentare

Bild des Benutzers G. P.
G. P. 22.05.2023, 20:54

Der Unterschied zwischen Durnwalder und Kompatscher ist schnell erklärt. Durnwalder war ein Mann des Wortes, ein Mann der Entscheidungen. Er traf eine Entscheidung, ging zu seinen Beamten und sagte zu denen: "Das ist meine Entscheidung. Schaut wie ihr das (rechtlich) hinkriegt, damit alles in Ordnung ist!"
Kompatscher ist ein Mann des Abwägens und des Zauderns. Bevor er eine Entscheidung trifft, geht er zu seinen Beamten und fragt sie: "Wie könnte man das Problem (rechtlich) lösen, damit alles in Ordnung ist?"

Bild des Benutzers Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler 22.05.2023, 21:57

Der größere Unerschied: Durnwalder ist zu seinen Entscheidungen gestanden, selbst wenn sie diskutabel waren. Kompatscher will sich nicht mehr an das erinnern, was er selbst entschieden hat.

Bild des Benutzers Martin Tarshito
Martin Tarshito 22.05.2023, 22:07

Exakt. Ich könnte hierzu tatsächlich ein Beispiel aus (ex) Akten vorlegen.
Es ist nur interessant, dass sich diese Erkenntnis jenseits meiner eigenen Erfahrung mit dem Arno auch für andere ergeben hat.

Bild des Benutzers Manfred Klotz
Manfred Klotz 23.05.2023, 07:04

Man hat aber im Nachhinein schon gesehen, dass die Entscheidungen nicht immer richtig und nachvollziehbar waren. Dieses Vorgehen, das zwar bei einem Teil der Bevölkerung gut ankam, ist nun aber der Grund für die juristischen Kämpfe, die Durnwalder austragen muss. Man darf sich also schon fragen, ob es besser ist Entscheidungen zu treffen, die fehlerhaft sind (und dadurch teils ordentlich Kosten verursachen), oder ob es nicht doch besser ist, die Fehleranfälligkeit von Entscheidungen vorher zu prüfen.

Bild des Benutzers Dietmar Nußbaumer
Dietmar Nußbaumer 22.05.2023, 21:25

Wie gewohnt hat Herr Heiss die Ist-Situation genau seziert. Leider haben auch die Grünen ihre Leichen im Keller. So ganz scharf war das grüne Aufbegehren gegen den Flughafen ja nicht, und dann war da noch die Solland Silicon, wo die Grünen wegen einiger Proporz-Arbeitsplätze umgefallen sind (abgesehen vom Herrn Rösch, ein Dank im Nachhinein, dafür wurdest halt parteiintern abgeschossen). Jaja, der Balken im SVP-Auge und die lästigen Splitter im grünstarigen Auge.

Bild des Benutzers Martin Tarshito
Martin Tarshito 22.05.2023, 21:59

"Das Land erhielt einen", der sich bereits vor 2014 wenig verantwortungsbewusst gab und sich damit entschuldigte, X könne "ihn nicht für die Misere der Südtiroler Politik verantwortlich machen".

Nun aber, nachdem der Arno unzählige Male vor der Kamera stand und mit seinem "Kompi-Charme" selbstgefällig in sich selbst hineinlächelnd die Medien gefüttert hat, haben wir nun einen Verantwortlichen für zumindest irgendetwas?

Ich bezweifle stark, dass der Arno gut abschneiden würde, hätte Südtirol die Wahl von zumindest zwei Kandidaten; eine Wahl, die sogar Russland und die Türkei bieten.

Soviel zur Südtiroler Demokratie. Nicht Mal eine Vorwahl gab es in der SVP. Aber ein "Bauernopfer".

Bild des Benutzers Klemens Riegler
Klemens Riegler 22.05.2023, 22:33

Natürlich hat es in der SVP eine "Vorwahl" gegeben. Kompatscher wurde, soweit mit bekannt, in allen Parteigremien zum Spitzenkandidaten gewählt und gekürt ... mehrheitlich bis einstimmig.
Weder das "Bauernopfer" noch die Wally hätte da auch nur den Hauch einer Chance gehabt. Das wissen ALLE in der Partei und darum heißt der Einigkeit halber der alleinige Spitzen- und LH-Kandidat eben Kompatscher.

Bild des Benutzers Manfred Gasser
Manfred Gasser 22.05.2023, 22:53

In der Türkei gibt es die Direktwahl des Präsidenten, genauso wie in Frankreich und den USA. Bei uns gibt es Wahlen mit Spitzenkandidaten, und da hat jeder die Wahl, seinen Favoriten zu wählen. Das könnte dann ein Arno, ein Kölle, eine Brigitte, oder ein Sven sein. Soviel zur Südtiroler Demokratie. Was der Wähler dann warum daraus macht, das ist eine anderes Blatt Papier, oder besser ein ganzer Roman.

Bild des Benutzers Martin Tarshito
Martin Tarshito 24.05.2023, 09:06

Sollte mir da was entgangen sein?
Hat sich nebst Kompatscher sonst noch wer als Kandidat für das höchste Amt empfohlen oder vorschlagen lassen?
Oder in anderen Parteien?

Der stetig wiederkehrende Wahlkampf der SVP, der mit der Angstmache spielt, die Autonomie sei in Gefahr, wenn sich nicht möglichst alle hinter einem einzigen Mann unter dem Edelweiß versammeln, hat eben doch starke Langzeitwirkung.

Nur so ein Eindruck von mir.

Bild des Benutzers Klemens Riegler
Klemens Riegler 22.05.2023, 22:10

Interessanter Satz Herr Heiss: "Kompatscher hingegen beeindruckt auch deshalb, weil er auf der Ebene von Regierung und Headquarter überwiegend von Mittelmaß umgeben ist. Zudem ist die SVP-Landtagsfraktion eine Schlangengrube gegensätzlicher Interessen, nicht aber Ausdruck einer souveränen Sammelpartei."
- Mittelmäßige Umgebung: da hat sich seit Durni definitiv einiges verändert: Heute finden sich auch auf hoher Beamtenebene u.U. nicht nur loyale, sondern politisch anders gepolte Angestellte. (Wie es sich gehört mit Wettbewerb dort gelandet. Das war unter Durni weniger der Fall oder mit Repressalien verbunden). Und bei jenen ganz, ganz oben gilt wohl der "Fachkräftemangel".
- Schlangengrube. Die Positionen sind in der Gesellschaft ebenso verhärtet wie in der Sammelpartei, ... die somit einen Spiegel darstellt.

Die Frage im Herbst wird wohl eher jene sein, wieviele den Kompatscher als Landeshauptmann wählen und gleichzeitig schweren Herzens Edelweiß ankreuzen müssen. Und wie sich die Anti-Arno Fraktion außerhalb und innerhalb der Partei verhält? Kreuzen einige SVP an, nur um die interne Anti-Arno-Fraktion zu stärken? powered by Athesia ! ... Und eben auf der anderen Seite um den Arno zu stärken. Alles Stimmen die der Schlangengruben-Partei den Hintern retten dürften. Strategisch eigentlich perfekt!

Andererseits zweifelt ja niemand daran, dass der nächste LH ein letztes Mal Kompatscher heißen wird. Das heißt: er könnte dann ohne große Rücksicht etwas vehementer durchregieren und einige seiner heheren Ziele und Ideen definitiv umsetzen. Er wird danach niemandem etwas schuldig sein und gleichzeitig wohl das Ende der SVP als Over-30%-Partei einläuten. Vielleicht zum Wohle Südtirols.

Bild des Benutzers rotaderga
rotaderga 23.05.2023, 07:58

Doch ich zweifle an eine dritte Amtszeit Kompatschers. Es wird extrem schwer
bis unmöglich stabile Mehrheiten zu finden. Ebenso zweifle ich an einem guten Wahlerfolg für ihn. Unvoreingenommen betrachtet hat er weder seine Gruppe noch seine Zuständigkeiten voll unter Kontrolle. Will sich der denkende Wähler wirklich auf weitere selbstgefällig Politik verlieren? Kompatscher und Messner allein können keine Garantie für eine zukünftige Effizienz im Landtag sein.
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, zwei sind immer noch nicht ausreichend....

Bild des Benutzers Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler 23.05.2023, 12:29

Hans Heiss hat wie so oft eine recht überzeugende Analyse geliefert, lediglich bei der angeblich so brillanten Rhethorik Kompatschers kann ich ihm nicht ganz folgen. Im Vergleich zu anderen Mitgliedern der Landesregierung ist es natürlich nicht schwierig zu brillieren. Auf den Kompatscher-Effekt bei den Wahlen bin ich gespannt. In Sand in Taufers hat die Wahlhilfe des Landeshauptmannes, trotz "brillanter Rhethorik", jedenfalls nichts genützt, es sei denn, ohne den LH wäre das Debakel der SVP noch schlimmer ausgefallen.

Bild des Benutzers △rtim post
△rtim post 23.05.2023, 19:02

Heiss' Volkscharakter- Zuschreibung sagt eher etwas über ihn selbst aus, als über Ethnos und Demos. Interessanter sind/wären wohl (valide) Analysen zu Herrschaft und Knechtschaft, die hier im Inneren wirksam sind.

Bild des Benutzers Harry Dierstein
Harry Dierstein 23.05.2023, 19:38

Hans Heiss' vortreffliche Politanalyse vernachlässigt leider einen wichtigen Aspekt: Arno Kompatscher mag möglicherweise ein passabler Landeshauptmann (ich sage ja immer eher leicht sarkastisch: "Bürgermeister") einer von 88 italienischen Provinzen sein, die - einwohnermäßig - in etwa mit Nürnberg oder Dresden verglichen werden kann.

Problematisch ist jedoch vor allem das Umfeld von Arno Kompatscher in der SVP!

Bedauerlicherweise gibt es dort viel zu wenige Unterbergers und Zellers; dafür hingegen viel zu viele Durnwalders, Achammers, (Athesia!), Deegs, Nogglers, Lochers, Taubers, Vallazzas, etc....

Dieser zweite Personenkreis macht das Ganze absolut unerträglich und Kompatscher deshalb für mich persönlich unwählbar.

Bild des Benutzers △rtim post
△rtim post 24.05.2023, 11:27

Die Konstante der Interessensvertreter hatte es nicht nur unter Kompatscher, sondern auch unter Magnago, insbesondere dann unter Durnwalder, u.a. auch mit S. Unterberger, K. Zeller.
Ob die Meraner-innen vor dem Hintergrund der von ihnen gemachten Erfahrungen seit den 80er-Jahren Ihre (unkritische) Position gegenüber S. Unterberger, K. Zeller so teilen, darf wohl bezweifelt werden.

Bild des Benutzers MAYR Karl
MAYR Karl 24.05.2023, 16:37

Nachdem Herr LH Arno Kompatscher die "Lehr-" und "Gesellen- Periode" absolviert hat, eine weitere vierte Kandidatur wohl ausgeschlossen ist, könnte er
nun ohne Rücksicht auf die Lobbyisten seine heheren Versprechungen bezüglich einer gerechten Sozialpolitik, die er bereits bei seiner ersten Kandidatur gemacht hat, nun während seiner dritten Amtsperiode in Angriff nehmen, das verheissene "Meisterstück" liefern und seinen "sozialen Fußabdruck" für Südtirol hinterlassen.
Dazu sei Herrn Kompatscher gewünscht, dass zum Wohle Südtirols jene Mitkandidaten gewählt werden, deren mutige und fachlichen Kompetenzen über
das Mittelmaß seiner gegenwärtigen Mannschaft hinaus gehen.

2023_03_07_arno_kompatscher_seehauserfoto03_07_2023_arno_kompatscher_seehauserfoto105.jpg
Othmar Seehauser
Advertisement
Advertisement
Advertisement