Gipfelkreuz am Hochwart 2608 m
Oswald Stimpfl
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Gipfelkreuze

Feldzug gegen Gipfelkreuze

Im italienischen Alpenverein CAI ist eine lebhafte Diskussion um die Abschaffung der Gipfelkreuze entbrannt.
Kolumne von
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Gerhard Mumelter28.06.2023
Das Thema ist keineswegs neu. Doch im italienischen Alpenverein CAI ist nun ein lebhafte Debatte um die Gipfelkreuze entbrannt. Anlass dazu war eine von der Mailänder Università cattolica veranstaltete Podiumsdiskussion  zum Thema. Zu den Teilnehmern gehörten Monsignor Melchor Josè Sanchez von der kirchlichen Kommission für Heiligsprechungen, der Autor Marco Albino Ferrari vom CAI und der Rechtsexperte Marco Valentini. Die Frage: "La società attuale si può ancora rispecchiare nel simbolo della croce?"
Der CAI-Präsident versuchte, die Diskussion zu bremsen, die nach einem Artikel in der traditionelle Klub-Zeitschrift Lo Scarpone ausgebrochen war: "Non abbiamo mai trattato questo argomento in alcuna sede, tantomeno prendendo una posizione ufficiale."  Doch einmal losgetreten, war die Debatte kaum mehr zu bremsen - auch wegen der Stellungnahmen mehrerer Minister. Unter ihnen durfte  Lega-Chef Matteo Salvini nicht fehlen: "Dovrete passare sul mio corpo per togliere un solo crocefisso da una vetta alpina."  Auch Antonio Tajani sah sich genötigt, eine Stellungnahme abzugeben: "Difendiamo i nostro valori".
 
Daniela Santanchè
Daniela Santanchè:  "E' una decisione inaccettabile."
 
 
Auch die für Fremdenverkehr zuständige Ministerin Daniela Santanchè schaltete sich ein: "E' una decisione inaccettabile." Der lombardische Regionalpräsident Attilio Fontana wollte in dieser prominenten Riege
nicht zurückstehen: "Bene la smentita, anche perchè molte croci ricordano i caduti italiani della grande guerra." Auch etliche Spitzenalpinisten schalteten sich in die Diskussion ein.
Der Veltliner Marco Confortola meldete sich aus dem Basislager des Manga Parbat, wo er gerade seinen 13. Achttausender besteigt: "Sono un immagine, spesso vengono posate da persone che in vetta hanno perso i propri cari, un modo per sentirsi più vicino al divino. Ognuno è libero di trovare il proprio rapporto con Dio in una condizione più intima, ma questi simboli, che fanno parte della nostra tradizione, non disturbano. Io, quando le vedo, mi sento a casa." 
 
Reinhold Messner
Reinhold Messner:  "Le montagne sono di tutti, nessuno ha il diritto di metterci il cappello."
 
 
Bei so viel alpiner Prominenz wollte auch der Trentiner Landeshauptmannn Maurizio Fugatti nicht zurückstehen: "Sí a nuove croci in vetta."  Diese Vorstellung wiederum behagte Südtirols Spitzenbergsteiger Reinhold Messner nicht: "Le montagne sono di tutti, nessuno ha il diritto di metterci il cappello." Eine Forderung, die auch der Alpinschriftsteller Enrico Camanni unterstützt: "L a conquista della montagna con le croci è comunque un fatto violento, il contrario della sacralità."
Der CAI versuchte schliesslich, die ausufernde Diskussion mit einem Schlusswort zu beenden. : "Le croci in vetta sono presenti oggi su gran parte delle montagne. Tanto che trovare delle cime senza croci sulle Dolomiti rappresenta quasi una rarità.
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Kommentare

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Dietmar Nußbaumer 29.06.2023, 22:07

Per amor di Dio, es gibt leider Wichtigeres.

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Elmar Nicolussi 30.06.2023, 12:42

Das Kreuz ist ein Symbol das vielen am Herzen liegt. Auch jenen die nicht daran glauben. Es sollte ungezwungen wie die Friedenstaube sein, ist es aber nicht. Es hat inzwischen den selben Symbolcharakter wie ein Grenzstein, wie ein “Cippo” oder wie in der Hundewelt die Note eines territorialen Dufts. Ich stimme mit der Meinung von Reinhold Messner überein. Bei der Gelegenheit will ich auch kundtun, dass mich all die Posts, in denen das Gipfelkreuz regelrecht erklommen werden, sehr stören. Das ist eine wirkliche Respektlosigkeit und nicht, wenn man am Gipfel kein neues Kreuz haben will.

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maximilian kollmann 30.06.2023, 17:04

Im Zeichen des Kreuzes wurden jahrhundertelang schreckliche Dinge an Menschen in der ganzen Welt verübt, die Amtskirche hat die Barmherzigkeit erst entdeckt als sie in Bedeutungslosigkeit zu versinken drohte. Demzufolge ist das Aufstellen des Kreuzes an bald jedem Gipfel eine Verhöhnung der zahllosen Opfer und eine Unsitte unserer kritiklosen Zeit.
Ganz nebenbei wäre es in der DNA der alpinen Vereine, die Berge uns speziell die Gipfel vor künstlichen Bauwerken zu schützen. Man kann nicht gegen den «Iceman Ötzi Peak» wettern, aber diese unsinnigen Kreuze mit Abspannungen, Betonsockeln usw. gutheissen. Warum werden diese «Bauwerke» eigentlich immer genehmigt, während jede Änderung an den eigenen vier Wänden in einen Spiessrutenlauf ausartet.
Ganz neben: die Moral des Neuen Testamentes ist wunderbar, aber leider haben die Taten der Kirche nicht deren Worten entsprochen.

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Elmar Nicolussi 30.06.2023, 18:55

Danke für Ihre treffenden Worte. Bin ganz Ihrer Meinung

Gipfelkreuz am Hochwart 2608 m
Oswald Stimpfl
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