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Corona & Medien

Medien und „Fake news“

Ist es an der Zeit, die Corona-Pandemie aufzuarbeiten? Im Rahmen einer Fachtagung hat die Eurac Reasearch einen ersten Versuch unternommen.
Von
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Astrid Tötsch30.09.2023

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Kommentare

Bild des Benutzers Thomas B.
Thomas B. 30.09.2023, 14:40

Vielen Dank für diesen Beitrag. Aus meiner Sicht wirft er einige unbeantwortete Fragen auf. Herr Udo Göttlich lehrt – wie Sie schreiben – an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen am Bodensee, die – diese Information fehlt – vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg akkreditiert ist. Ich hätte gern von Herrn Göttlich gewusst, warum seine “klassischen” Leitmedien, die “die schwierige politische Entscheidungslage vermitteln” wollten, jene titulierten “Querdenker” nicht eingeladen und bewusst eine Spaltung in Kauf nahmen und zwingend wissen mussten, dass “soziale Medien” als Ersatz für “soziale Akzeptanz” dienten.

Hinzu kommt, dass die These, der Wunsch nach sozialer Akzeptanz hätte zur derzeitigen Situation geführt, ich für eine sehr schwache halte, da dieser Wunsch ein stark menschlicher ist – schließlich wohnt er in uns alle inne. Es geht nicht, wie Sie richtig beschreiben, um Wissensvermittlung oder gar Erkenntnis, sondern rein um Zustimmung. Die unbekannten Motive dahinter wären sehr interessant zu verstehen, von zwar von beiden Seiten.

Nicht nur eine parallele Welt der Selbstbehaupter ist entstanden, in der die Quantität vor Qualität steht, sondern völlig unerwähnt blieb das radikale Zensieren von Videos, Durchsetzen von Werbeverboten und Kontosperrungen hinter dem Vorwand, die ”Demokratie zu schützen”. Da hätte ich gern von den Spezialisten gehört, seit wann Regierungen dazu ermächtigt sind, darüber zu entscheiden, was demokratisch ist und was nicht.

Die kritische Haltung der Redner gegenüber Faktenchecks, dessen einschlägige Websiten reihenweise gegen das Impressumgesetz verstoßen, halte ich für angebracht. Jedoch nicht mit dem Hinweis, wie sie erwähnen, die “gecheckten Seiten” einfach zu ignorieren. Das wird oft praktiziert, mehr noch, wenn darüber geschrieben wird, kommt der Bericht meist in Form von Meinungsäußerung, der als Meldung getarnt wird, daher; was ich für zutiefst undemokratisch halte. Auch darauf hätte ich gern eine Antwort.

Der Wunsch eines Austausches in einer Art Wiener Café halte ich für wünschenswert. Manchmal lösten Fäuste eine emotionale Meinungsverschiedenheit auf und in der klaren Luft danach ließ sich leichter zusammenfinden als in sozialen Medienlandschaften von heute.

Bild des Benutzers Peter Gasser
Peter Gasser 01.10.2023, 10:23

Zitat: “Nicht nur eine parallele Welt der Selbstbehaupter ist entstanden, in der die Quantität vor Qualität steht, sondern völlig unerwähnt blieb das radikale Zensieren von Videos, Durchsetzen von Werbeverboten und Kontosperrungen hinter dem Vorwand, die ”Demokratie zu schützen”. Da hätte ich gern von den Spezialisten gehört, seit wann Regierungen dazu ermächtigt sind, darüber zu entscheiden, was demokratisch ist und was nicht”:
.
Hier ein Beispiel zum oben Gesagten:
Es geht und ging nicht darum, “radikale Zensieren von Videos, Durchsetzen von Werbeverboten und Kontosperrungen hinter dem Vorwand, die ”Demokratie zu schützen”, also nicht um die “Demokratie” zu schützen”, sondern nicht SELBST die (gegebenenfalls auch strafrechtliche) Verantwortung zur Verbreitung unwahrer, falscher, beleidigender, diskriminietender Darstellungen mitzutragen.
Jeder hat doch das Hausrecht zu respektieren, gegebenenfalls auch den Selbstschutz von Medien.
Es geht nicht darum “was demokratisch ist und was nicht”, sondern was Wissenskonsens ist, was “Fakten nach aktuellem Wissensstand” sind, und was fake news sind, Desinformation, Unwahrheiten, Lügen.
Es geht um die qualitative Unterscheidung zwischen Fakten und Meinungen. Es geht darum, dass man “aktuelles Wissen” unter dem Motto “ich weiß, dass ich nichts weiß” ablehne und in einer Art “Beliebigkeit von allem” alles gleich wahr oder gleich unwahr mache - und in dieser generellen Beliebigkeit wird dann zum Beispiel ein Daniele Ganser zum “Friedensforscher”, Donald Trump zum “Wahlsieger”, Putin wird zum Angegriffenen und Friedensengel, der Vergewaltiger zum eigentlichen Opfer.
Alles kann, “meinungsfrei”, gleichwertig ins Gegenteil verkehrt werden.
Es entsteht die postfaktische Welt.

Bild des Benutzers milo Tschurtsch
milo Tschurtsch 01.10.2023, 15:48

"Es geht nicht darum “was demokratisch ist und was nicht”, sondern was Wissenskonsens ist, was “Fakten nach aktuellem Wissensstand” sind, und was fake news sind, Desinformation, Unwahrheiten, Lügen."

Da fällt mir spontan die hundertfach und mehr geäußerte Behauptung (öffentlich rechtlicher Medien und Politik unisono) dass die Covid Impfung vor Ansteckung und Weitergabe schütze und somit die Infektionskette unterbrochen werde, sofern sich die gesamte Bevölkerung impfen ließe, worauf das Alter der möglichen Impflinge sukzessive nach unten gedrückt, und die gesamte Bevölkerung massiv zur Impfung genötigt wurde. Diese "Fakten" (Fremdschutz) waren aber von der Wissenschaft (Hersteller) gar nicht untersucht worden, wie Frau Janine Small im Europarlament auf Anfrage richtig gestellt hatte, zumal die Beobachtung (Realität) eben gerade zunehmend das Gegenteil des Behaupteten zutage gefördert hatte.

So wird natürlich kein Vertrauen aufgebaut.

https://www.youtube.com/watch?v=SguL0aVzKgg

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Martin Tarshito 01.10.2023, 16:14

Dieser Kommentar wurde entfernt: Verstoß gegen Netiquette (Mehrwert?)

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Wilhelm B.L 01.10.2023, 19:00

So ist es, ich kann davon ein Lied singen, wie Sie solcher gemeint haben

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Martin Tarshito 01.10.2023, 22:52

Dieser Kommentar wurde entfernt: Verstoß gegen die Netiquette (Feedback bitte an community@salto.bz)

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Elisabeth Garber 02.10.2023, 06:24

Dieser Kommentar wurde entfernt: Reaktion auf gelöschten Kommentar

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Martin Tarshito 02.10.2023, 07:46

Dieser Kommentar wurde entfernt: Reaktion auf gelöschten Kommentar.

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Thomas B. 01.10.2023, 17:40

Ich fragte nach den Motiv – und das ein Politisches. Und das Politische steckt bereits in der Definition der Situation: Was ist das Problem? Um diese Fragen zu beantworten, kann Politik nicht auf das Wissen warten. Das heißt, dass politische Urteile sich nicht beweisen, sondern nur “bewähren” müssen, es gibt keine Tatsachen im Politischen. Was als Fakten behandelt werden, sind immer Konstruktionen von interessierter Seite. Wenn alles konstruiert ist, gibt es auch keine unleugbaren Fakten: Wenn es gerade einem passt, dann sind es “fake news”, und wenn es nicht passt, ist es eine Konstruktion. Also steckt hinter nichts anderes als eine Art der Zensur. Deshalb hat Max Weber Augenmaß und Verantwortung gefordert, zu verstehen als Grundkritik einer politischen Urteilskraft. Heute kollabiert die Differenz zwischen Politik und Moral im politischen Moralismus von heute; das ist der Grund für einen Niedergang der Debattenkultur und die Ohnmacht der Argumente. Diesen Prozess der Entdifferenzierung hat der Philosoph Hermann Lübbe so charakterisiert: Die Moral, die ihren Unterschied von der Politik nicht erträgt und ihn aufzuheben versucht, zerstört damit lediglich jene Schranken jenseits derer, die Politik einen totalen Charakter annimmt. Meiner Ansicht nach meint Lübbe, dass die politisierte Moral einer totalitären Politik entspricht. Je schwächer der gesunde Menschenverstand, desto stärker die Gesinnung. Dort wo Gefühle anstatt Argumenten die Debatten bestimmen, kommt es unvermeidlich zur Verteufelung Andersdenkender.

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Wilhelm B.L 01.10.2023, 19:07

Sehr tiefschuerfender Kommentar, Klasse ¡¡¡¡

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Peter Gasser 01.10.2023, 09:47

Ich nehme ein Zitat heraus, um eine Überlegung dazu dazulegen: „Das Ergebnis war eine Spaltung in eine klassische Medienlandschaft und in einen Raum der alternativen Fakten“:

Von bestimmten Kreisen wurden “Fakten” generell aufgehoben bzw. abgelehnt unter dem Motto, “man wisse nichts” (gar Sokrates wurde sinnentfremdend zitiert), und wenn man “nichts weiß”, dann kann jede Meinung wahr sein - womit der qualitative Unterschied zwischen Fakten und “alternativen Fakten” (= Unwahrheiten, Desinformation) aufgehoben und beides zu zwei gleichberechtigten Meinungen gemacht wurde: in der Folge wurde die Ablehnung “alternativer Fakten” (Unwahrheiten, falsche Tatsachen, fake news) vielfach als Zensur, als Verweigerung der “Meinungsfreiheit” angeprangert.
Die Gleichsetzung von Tatsache, Fakt auf der einen Seite, und Meinung, Behauptung auf der einen Seite, ist das Grundübel dieser Diskussion.
- Unterschiedliche Meinungen zum aktuellen Wissensstand sind gleichberechtigt und diskutabel.
- Fakten und “alternative Fakten” sind nicht gleichberechtigt - deshalb kann man nur in qualitativer Gegenüberstellung, und nicht in Gleichsetzung über diese diskutieren.
- .
Berühmtestes Beispiel von Donald Trump: “Ich habe die Wahl gewonnen” - darüber kann man diskutieren, wenn dies als Unwahrheit erkannt ist;
- eine Diskussion aber, ob dies gleichermaßen Fakt (“wahr”) ist, wie die Aussage, Trump habe die Wahl gewonnen, ist und bleibt Unsinn, und hat mit “Meinungsfreiheit” nichts zu tun. Es ist Unwahrheit, es ist längst Lüge geworden.
.
Richtig finde ich, dass man Vertreter “alternativer Fakten” in die öffentliche Diskussion einbeziehen und dort widerlegen sollte, sofern diese “alternativen Fakten” nicht ehrrührig, beleidigend, rassistisch... sind, dann gehören diese meiner Meinung nach unterbunden und bestraft - das Recht des einen hört dort auf, wo das Recht des anderen verletzt wird.

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Peter Gasser 01.10.2023, 09:50

Zitat: „Wir brauchen in den Medien neue Formate, in denen sich Sprecher auf Augenhöhe begegnen können und in ihrem Streit immer eines riskieren, und zwar das soziale Ansehen bzw. die Einbindung in die soziale Gruppe. Auch ein absoluter Quertreiber und Stinkstiefel wird sich in einer sozialen Gruppe nicht daneben benehmen, weil er durch die Gruppe kontrolliert wird“, so Göttlich”:
.
Richtig, das bedeute aber das Ende von anonymen Accounts.

Bild des Benutzers Martin Tarshito
Martin Tarshito 01.10.2023, 17:47

.... und die Renaissance des Sozialismus.

Warum Göttlich wohl mit Worten hantiert, mit denen medial vor allem Fussballfanaten vergnügt werden?
"Quertreiber und Stinkstiefel" sind im medialen Umfeld des Fußballs oft gebrauchte Synonyme für Spielverderber.

Um welches Spiel es sich hier wohl handeln mag?

Jedenfalls geht es offensichtlich um die Wahrnehmung, dass es klare Spielregeln gibt sowie Spielzüge, die vom Trainer (Er-"Zieher") oder Coach ( meist anpeitschender "Kutscher") angesagt werden. Woran sich natürlich alle zu halten haben.
Sonst ist Schluss mit "sozialem Ansehen und Einbindung in die soziale Gruppe".

Und wer bestimmt in diesem "ersten Versuch" , "die Pandemie aufzuarbeiten" die Spielregeln? Wer managet den Club? Wer finanziert ihn maßgeblich? Wer ist Trainer/Coach? Wer sind die Hooligans?

Bild des Benutzers Martin Tarshito
Martin Tarshito 01.10.2023, 16:59

"Corona-Pandemie aufzuarbeiten? ....Fachtagung ... Eurac Reasearch einen ersten Versuch unternommen."
Großes Schmunzeln...

"Nach Luhmann liege die Leistung der Massenmedien im System-Erhalt", womit bereits alles gesagt ist.

Die Frage ist nur, wie stellt sich das System dar, wie verhält es sich, wie schützt es sich vor vermeintlich destabilisierend wahrgenommen "Fluktuationen" innerhalb bzw. außerhalb der eigenen Grenzen...

Eine Möglichkeit ist die Eurac Research, die mittlerweile ja nicht mehr nur mit 59% Mitteln des öffentlichen Systems finanziert wird, sondern mit zwei Drittel, Tendenz zunehmend: 2022 20 Millionen, 2023 und 2024 je 25 Millionen zweckgebundenem Geld.

Kommunikations Mitarbeiter der Eurac wie ein Herr M W Angler oder der [freie] Mitarbeiter M Falk sind ebenso personelle Ressourcen wie Relatoren vom Schlag eines Göttlich.

Sofern Medien eine Stange öffentlichen Geldes bekommen, bieten auch diese eine verlässliche Möglichkeit.

Wenn hier vom ersten Versuch einer Aufarbeitung die Rede ist, kann ich daher nur schmunzeln. Vor allem ob der metaverschwörungstheoretischen Darstellungen eines Göttlich.

"Die Veranstaltung war, wie eine Zuhörerin anmerkte, trotz des spannenden [?] Themas wenig besucht"
Wundert mich überhaupt nicht.

Bild des Benutzers Elisabeth Garber
Elisabeth Garber 01.10.2023, 17:53

Dieser Kommentar wurde entfernt: Verstoß gegen die Netiquette (Mehrwert?)

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Bild des Benutzers Dietmar Nußbaumer
Dietmar Nußbaumer 01.10.2023, 21:04

Bei uns wurde die Pandemie noch nicht aufgearbeitet. Ist man andernorts weiter? Gibt es verlässliche Zahlen zur Übersterblichkeit und zum Nutzen von Hygieneregeln und (getrennt angeführt) Impfung?

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