EUROPA, WOHIN ???
Sie fliehen entweder vor den Mördern ihrer Kinder, oder vor dem Verhungern und Verdursten... und wir wohlhabenden Europäer sollen uns vor ihnen schützen.... mit Knüppeln und Stacheldraht ?
Wie weit hat uns die Angst, Wohlstand teilen zu müssen, von unseren Maximen : „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ abgetrieben ? Volksverhetzer treiben unsere Demokratien vor sich her und vom Populismus getriebene Parteien planen Zäune gegen die Not verzweifelter Menschen zu errichten (man muss wohl verzweifelt sein, um trotz dieser massiven Ablehnung an unsere Türen zu klopfen). Einige dieser Parteien nennen sich „christlich“; welch ein Hohn auf die menschgewordene Liebe Jesu Christi ! Die christlichen Kirchen sollten diesen Parteien das Recht aberkennen, sich „christlich“ zu nennen.
5 Millionen Flüchtlinge wären gerade mal 1% der Bevölkerung Europas. Da ist die Rede vom Platzen des Schengen-Abkommens und in der Folge das Aus für den Euro... wo bleiben der Mut, die Kraft, die Weitsicht, die Weisheit europäischer Politik ? Vor soviel Not darf der reichste Wirtschaftsraum der Erde sich nicht verschließen, sonst verliert er seine Glaubwürdigkeit und damit sich selbst.
Und wenn die von unserem jahrhundertelangen Kolonialismus und heutigen Wohlstand wesentlich mitverursachten Klima-Flüchtlinge millionenfach kommen werden, sollen dann Minengürtel die Festung Europa schützen ?
Sicher, das Flüchlingsthema ist komplex, es bedarf gleichzeitig folgender konkreter Massnahmen: * In den Kriegsgebieten wie Syrien, Irak, Eritrea, Nigeria, Mali ecc. sind die Mörderclicken durch UNO-Mandate militärisch einzukesslen, ihr Nachschub ist zu kappen; * sobald diese Räume befriedet sind, gilt es, sie langfristig beim Wiederaufbau massiv zu unterstützen (so werden die meisten derzeitigen Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurückkehren) dabei gedenke man des Marshal-Planes, der Deutschland nach dem 2. Weltkrieg wieder auf die Beine half; * durch massive, nachhaltige Hilfsprogramme sind jene Räume zu unterstützen, die durch den Klimawandel großen Schaden nehmen werden; * wer als Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtling an die Türen Europas klopft, muss menschenwürdige Erstversorgung in staatlich und regional organisierten Aufnahmezentren erhalten; dann aber sind ehestens Ghetto-Bildungen zu vermeiden; das aber kann nur gelingen, wenn wir Bürger Europas als Einzelne und als Gemeinschaften uns diesen Notleidenden öffnen, sie einbeziehen, sie teilhaben lassen an unserem guten Leben; * diesen Menschen ist wesentlich sprachliche, kulturelle und berufliche Aus-u.Weiterbildung anzubieten; insbesondere eine solche, die sie in ihren Herkunftsländern gut nutzen können; * Europa muss der ausufernden Finanz-Spekulation (dem Hauptübel unseres Wirtschaftssystems) Grenzen setzen: durch hohe Besteuerung spekulativer Finanz-Transaktionen; durch Verlängerung der Transaktions-Intervalle von derzeit tausendstel Sekunden auf mindestens 24 Stunden; durch Beschränkung finanzieller Machtkonzentrationen; schließlich bräuchten unsere menschlichen Gemeinschaften.(von der intimsten bis zu zwischenstaatlichen) mehr gegenseitigen Respekt und Wertschätzung der Verschiedenheiten um Ängste zu vermeiden und gemeinsam kreativ Problem-Lösungen zu finden.
Wir brauchen ein föderales, ein solidarisches Europa; selbst wenn dafür zwischen den derzeitigen Mitgliedsstaaten zwei Geschwindigkeiten erforderlich sind.
Wenn Europa hier und heute versagt, dann zerbrechen 60 Jahre Friedenspolitik, und andere Großmächte werden uns in 20 – 30 Jahren vorschreiben, wer wir zu sein und was wir zu tun haben.
Erinnern wir uns unserer eigenen Geschichte, die meisten unserer Vorfahren waren einmal Kriegs- oder Wirtschafts-Flüchtlinge !
Karl Trojer,
Dipl.Ing., Mag.Phil.
Terlan
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