Der mittlerweile berühmteste Wirkstoff der Unkrautbekämpfung ist in Europa nur mehr bis 30. Juni zugelassen, eine Verlängerung der Zulassung steht zum jetzigen Zeitpunkt noch aus. Da Glyphosat für die Kritiker als notwendig zur Gentechnik gesehen wird, glauben sehr viele Umweltschützer bei einer Nicht Zulassung dieses Wirkstoffes die Anwendung der Gentechnik in Europa zu verhindern. Der Wirkstoff ist akut nicht giftig für Mensch und Tier, zur Debatte steht ob der Wirkstoff nun krebserregend ist oder nicht.
Paracelsus 1538: „Allein die Dosis macht, dass ein Stoff kein Gift ist“
Doch Krebserregend und krebserregend ist nicht dasselbe, weshalb es auch bei diesem Begriff Unterschiede und eine Einteilung in Kategorien gibt. Damit man aber weiß wie sehr ein Stoff krebserregend ist brauchen wir Normalbürger aber auch einen Vergleich, dafür wiederum gibt es Listen. Plutonium ist krebserregend, Wasser nicht, das wissen wir alle. Holz ist nicht krebserregend Holzstaub aber schon, so nahe liegen die Dinge oft beisammen. Lebensmittel können krebserregend sein weshalb diese auch in Kategorien eingeteilt sind. Alkohol und Nikotin sind als krebserregend eingestuft, auch das wissen wir Normalbürger, Gemüse wie Radieschen oder Rucola enthalten Nitrat und gelten deshalb als potentiell krebserregend. Rotes Fleisch gilt als möglicherweise Krebserregend. Wer Alkohol und Nikotin konsumiert braucht sich um das krebspotential der anderen Dinge also sowieso nicht sorgen. Glyphosat ist möglicherweise Krebserregend wie rotes Fleisch und Schchtarbeit aber bestimmt weniger als Würstchen wenn sie auch nicht verkohlt sind. Von dieser Wissenschaftsdiskrepanz aus ist also die Diskussion um die weitere Zulassung gestartet. NGOs haben beim Thema Glyphosat aber ein ganz großes Fass aufgemacht und die gefühlte Gefahr steht auf derselben Stufe wie Plutonium.
Glyphosat wird 2015 von mindestens 91 Chemieunternehmen in 20 Ländern hergestellt.
In der Straßen-, Gehsteig-, Bahndamm- und Uferpflege stark verwendet, wird der Wirkstoff von der Öffentlichkeit eigentlich nur als in der Landwirtschaft gebraucht empfunden. Pflanzen nehmen den Stoff auf und dieser wirkt tödlich für sie, Nutzpflanzen besprühen ist also destruktiv da diese dann absterben. Nur zur Sikkation, das Austrocknen der Pflanze kurz vor der Ernte, damit werden auch Fusarien im Getreide verhindert, macht der Einsatz Sinn und dies ist auch der Weg wie Glyphosat trotz seines schnellen Abbaus durch Bodenorganismen es schafft in unsere Lebensmittel zu kommen. In Europa wird davon seltener Gebrauch gemacht. Eine Anwendung zur Sikkation ist nur dort erlaubt wo das Getreide ungleichmäßig abreift und eine Beerntung ohne Behandlung nicht möglich ist. Jedoch nicht zur Steuerung des Erntetermins ist Glyphosat nicht erlaubt.
Glyphosat wird durch Bodenbakterien biologisch abgebaut.
Dass Glyphosat aber auch positive Umweltaspekte hat wird Verschwiegen. Der Wirkstoff wird von manchen Regenwurmarten nicht vertragen, andere tolerieren ihn ohne Probleme. Weil aber Glyphosat erlaubt pfluglos zu arbeiten ist der Einsatz im gesamten aber schonend zu Bodenleben und Humus, Erosion durch Wind und Wasser, Bodendruck durch die schweren Traktoren wird vermieden, der hohe Energieaufwand des Pflügens entfällt und somit wird der CO2 Ausstoß reduziert. Das Abbauverhalten des Wirkstoffes durch Mikroorganismen im Boden ist sehr gut und hat eine Halbwertszeit von 14-Tagen. Glyphosat wird zu CO2, Ammonium und Phosphat umgebaut, alles Stoffe welche Pflanzen als Nährstoffe dienen.
Die Studie der BfR ist sehr benutzerfreundlich gestaltet, der Link zahlt sich aus:
Eine oder verschiedene Einschränkungen zum Einsatz wären durchaus sinnvoll nicht jedoch ein Total Verbot. Besonders im urbanen Bereich wäre es fahrlässig auf andere Herbizide auszuweichen wenn dann schon eher mechanische Maßnahmen oder einfach öfter mal etwas wachsen lassen anstatt alles zu überpflegen und Wohnzimmersauber zu machen.
Falls es ein Totalverbot für Glyphosat gibt, so muss die Konsequenz sein, dass alle Lebens- und Futtermittelimporte aus Glyphosatfreier Produktion stammen, ansonsten haben wir Glyphosatspuren trotzdem wieder in unserem Getreide. Es darf nicht die europäische Landwirtschaft mit Verboten verteuert werden und dadurch chancenlos dem globalen Markt ausgeliefert werden. Im urbanen Bereich sollte ein Herbizidverbot eingeführt werden ansonsten werden unsere Bürgersteige sehr belastet.
Kommentar schreiben
Zum Kommentieren bitte einloggen!Kommentare