Maria Hochgruber Kuenzer
Maria Kuenzer
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Staatsbürgerschaft

„Wann ist der richtige Zeitpunkt?“

Dank sieben SVP-Abgeordneten gibt es für die Doppelte Staatsbürgerschaft im Landtag eine Mehrheit. Hier muss die Sache über der Parteilogik stehen, sagt Maria Kuenzer.
Von
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Susanne Pitro21.11.2017

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Doppelstaatsbürgerschaft

Nein aus Wien

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Kommentare

Bild des Benutzers Lockes Log
Lockes Log 21.11.2017, 12:47

Warum dieser dauernde Fetisch mit der kollektiven Identität? Ist euch eure eigene nicht gut genug?

Bild des Benutzers Alfonse Zanardi
Alfonse Zanardi 21.11.2017, 23:58

Das finde ich einen zentralen Punkt.
Ist es nicht aus der Sicht des Individuums zentral sich selbst zu entwickeln, zu definieren, sich sinnvoll einzubringen, einen nützlichen Beitrag zu leisten. Und der Einzelne hat heute unendliche Möglichkeiten und Freiheiten genau das zu tun - und dadurch einen Wert zu schaffen für sich und die anderen.
Nein, stattdessen muss ständig abgegrenzt werden, das sind wir, das sind die anderen, hier muss eine Grenze her, hier brauche ich einen Stück Papier auf dem oben steht wer ich bin.
Ja, auch das Ich mag eine Konstruktion sein, aber sie ist deutlich tangibler und glücksbringender als diese unglaublich rekursive und infantile Mengenlehre.

Bild des Benutzers Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler 21.11.2017, 17:04

Das Ping-Pong-Spiel um die doppelte Staatsbürgerschaft ist interessant und aufschlussreich. Der SVP gebührt in dieser Angelegenheit der Primat, als erste diese Forderung aufgeworfen zu haben, angeregt vom guten Beispiel Italiens, das den Italienern vor allem in Slowenien und Kroatien die doppelte Staatsbürgerschaft gewährt und auch nichts dagegen hat, dass die Slowenen in Friaul zwei Staatsbürgerschaften besitzen. Plötzlich hat die SVP dann die Forderung fallen gelassen, weil sie in Österreich angeblich nicht durchzusetzen sei. Daraufhin hat die ÖVP prompt erklärt, dass man in Sachen doppelte Staatsbürgerschaft leider nichts tun könne, weil es ja keine offizielle Anfrage und somit kein Interesse aus Südtirol gebe. Dass die STF 22.500 Unterschriften für die doppelte Staatsbürgerschaft gesammelt hat, wurde zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht als ausreichend, weil nicht offiziell befunden. Ein Brief der Mehrheit der Landtagsabgeordneten dürfte da vielleicht etwas mehr Gewicht haben. Vielleicht wäre es auch hilfreich, den Brief der Südtiroler Landtagsmehrheit nicht nur an die Koalitionsverhandler in Wien, sondern auch den Papst in Rom zu schicken. Er selbst hat ja sogar drei Staatsbürgerschaften und dürfte daher für das Anliegen der Südtiroler nach zwei Staatsbürgerschaften sicher Verständnis haben. Auch dürfte er dabei mit Bundespräsident Van der Bellen übereinstimmen, mit dem er sich ja gut versteht. Auch Van der Bellen ist der doppelten Staatsbürgerschaft nicht abgeneigt, wie ich aus persönlichem Gespräch mit ihm weiß. Das hat sich aber noch nicht zu den Südtiroler Grünen durchgesprochen.

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Lockes Log 21.11.2017, 17:43

Habt ihr auch für den Kaiser einen Brief aufgesetzt..?
Aber ernsthaft, wäre das nicht nur ein aufwändiger symbolischer Akt? Die Unionsbürgerschaft und das Völkerrecht sollten doch für unseren Seelenfrieden genügen. Ich sehe hier jedenfalls nur Konfliktpotential.
Oder wer wäre als Beispiel für diese doppelte Staatsbürgerschaft prädestiniert? Kann ein Kind zweisprachiger Eltern diese beantragen? Genügt die deutsche Muttersprache oder muss hier Ahnenforschung betrieben werden?

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Hartmuth Staffler 21.11.2017, 23:12

Staatsbürgerschaft hat mit Sprache nichts zu tun. Beantragen könnte sie, wer Anrecht darauf hat, und wenn er Chinesisch redet. Es gibt meines Wissens keinen Kaiser, der mehrere Staatsbürgerschaften hat. Dass der Papst drei Staatsbürgerschaften hat, hat meines Wissens im Vatikan noch kein Konfliktpotential geschaffen. In Friaul gibt es rund 5000 Slowenen mit doppelter Staatsbürgerschaft, in Slowenien und Kroatien rund 40.000 Italiener mit doppelter Staatsbürgerschaft. In Polen haben 120.000 Deutschstämmige die doppelte Staatsbürgerschaft polnisch-deutsch. Überall funktioniert es bestens. Warum sollte es in Südtirol nicht funktionieren? Sind wir wirklich so hinterwäldlerisch?

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Lockes Log 22.11.2017, 17:19

Im Gegenteil. Bei diesen Beispielen fungiert die doppelte Staatsbürgerschaft doch als Ersatz für das, was bei uns die Autonomie leistet.
Außerdem wissen wir beide dass dieses Anrecht ausdrücklich nur ein Abstammungsrecht zulässt. Also müssten wir eine Ausnahme für Südtirol erlangen (und auch die Bevölkerung aushandeln), oder eben Stammbäume studieren.
Das Konfliktpotential liegt aber eigentlich an der Ambition, in der österreichischen Politik mitmischen zu wollen. Ich finde das etwas naiv und aus einigen Gründen problematisch. Andererseits kann es mir auch egal sein und sollte der "Vaterlandskomplex" so etwas geschlichtet werden, ich würde es euch gönnen.

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Karl Gudauner 21.11.2017, 19:07

Die Vorstellung der Unterzeichner/-innen, die doppelte Staatsbürgerschaft auf die Tagesordnung der Koalitionsverhandlungen der Parteien in Wien setzen zu wollen, ist schon etwas gewagt. Aber vielleicht sind da schon informelle Kontakte zu dieser Initiative mit Wien vorausgegangen. Sicher ist, dass sie im bevorstehenden Landtagswahlkampf hierzulande vaterländische Sichtbarkeit bewirkt. Im Sog des Aktionismus werden aus meiner Sicht die reale Notwendigkeit, der (noch zu bestimmende) effektive Nutzen und die problematischen Aspekte in der Durchführung zu wenig beachtet.

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Ludwig Thoma 21.11.2017, 19:44

soso, 2 Parteien die sich darüber einig zu sein scheinen, das von den selben beiden Parteien gelockerte Staatsbürgerschaftsrecht wieder zu verschärfen, möchte man die für dann wie auch immer zu definierende Südtiroler geltende doppelte Staatsbürgerschaft auf den Tisch legen.

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Emil George Ciuffo 27.11.2017, 00:13

Ja, um uns besser unserer Identität bewusst zu werden bzw. um sie nicht zu vergessen, brauchen wir jetzt zwei Pässe ...

Das kommt dabei heraus, wenn Politiker am Ende sind und keinen Funken mehr von einer Idee haben, geschweige denn von einer Vision ...

Maria Hochgruber Kuenzer
Maria Kuenzer
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