Arno Kompatscher
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Zukunft

Im Schatten von Europa

Für Arno Kompatscher kommt “Europa zuerst”. Aus Brüssel sendet der Landeshauptmann dieses Signal nach Bozen, wo ihm und der SVP keine einfache Entscheidung bevorsteht.
Von
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Lisa Maria Gasser17.11.2018

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Kommentare

Bild des Benutzers Ralph Kunze (gesperrt)
Ralph Kunze (gesperrt) 17.11.2018, 19:21

Jetzt "Europa zuerst" rufen wird nicht viel bringen. Im Gegenteil. Besser wäre der Leitsatz "Südtirol zuerst" gewesen und zwar schon die letzten 5 Jahre. Anstatt dessen wurde das Unbehagen der Südtiroler immer größer. Ein schlecht funktionierende Sanität, die Schließunden der Geburtenabteilungen, eine Migrationspolitik nach dem Vorbild von Merkels "wir schaffen das". Dies alles unter Kompatscher und seiner allmächtigen und beratungsresistenten Landesrätin Stocker. weiters die erdrückende Übermacht der Bauern in der SVP, bei der die Wünsche von Menschen ohne Lobbys wie die Arbeitnehmer immer mehr zu kurz kommen. Mit einer bürgernahen Politik hätte die SVP ihre Sitze sicher halten können.Im Artikel ist die Afd zitiert: diese hätte wohl nur ein Schattendasein, wenn Frau Merkel mit ihrer Politik die Wähler nicht in deren Arme getrieben hätte. Die Menschen wollen Sicherheit und diese ist nicht mehr gewährleistet. Vergewaltigungen zu Hauf, Morde, Kriminalität.
In Südtirol gibt es mit dem Team Köllensperger zum Glück eine moderate und vernünftige Alternative. Warum die SVP mit TK auf keinen Fall koalieren will, liegt auf der Hand, mit dem TK entsteht eine neue Volkspartei, der es zuzutrauen ist, der SVP den Rang abzulaufen. Die Ausrede mit den fehlenden Italienern im TK ist jedenfalls faul. Mit dem PD und 5s wären italienishe Abgeordnete vorhanden, die nicht rechtsextrem sind

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Edo Plane 19.11.2018, 07:39

Einspruch Herr Kunze.
"Jetzt "Europa zuerst" rufen wird nicht viel bringen. Im Gegenteil. Besser wäre der Leitsatz "Südtirol zuerst" gewesen und zwar schon die letzten 5 Jahre."
Was haben eine schlecht funktionierende Sanität, die Schließungen der Geburtenabteilungen mit Europa zu tun?
Und genauso ist die Bewältigung der heutigen Krisenpolitik, der Kriege, der Ströme der Geflüchteten kein nationales Problem, sondern immer ein europäisches, das nur gemeinsam bewältigt werden kann.

Wissen Sie, was Europa ist? Der Euro, die offenen Grenzen für uns, wir können uns frei bewegen. Wir müssen am Brenner nicht mehr stehenbleiben. Können Sie sich noch daran erinnern, falls Sie diese Zeit miterlebt haben? Euro zu haben und keine 3 Währungen, um nach Deutschland zu fahren? Im Internet frei einkaufen zu können?

Ich bin so dankbar, in Europa in einer offenen und freien Demokratie zu leben – und nicht Not und Kriege zu erleiden. Es lebe Europa!

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Hans Hanser 17.11.2018, 21:18

Sehr richtig, Herr Kunze. Viele Südtiroler und meine Wenigkeit geben Ihnen absolut recht. Einzig und allein die "Vergewaltigungen zu Hauf, Morde, Kriminalität" kann ich in Südtirol nicht feststellen. Die größte und breiteste Kriminalität ist die Wirtschaftskriminalität, in die sehr oft die Politik verstrickt ist (SEL-Skandal, Katia Tenti, Sparkasse, soweit man dies so einstufen kann, Sturaro im Palace und noch viele andere mehr).
DAS ist der primäre Grund warum die SVP sich so renitent weigert mit TK zusammenzuarbeiten, auch Herr Staffler von den Grünen ist ein rotes Tuch aufgrund zu viel Insiderwissen. Diese Herren, einmal am Schalthebel, würden das gehörig einschränken, das in den letzten Jahrzehnten das Hauptmerkmal der SVP geworden ist: die Vetternwirtschaft.

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Oliver H. (gesperrt) 18.11.2018, 00:14

Europa zuerst oder EU zuerst ist doch letztlich auch nur Denken in alten nationalistischen Mustern.
Darüber hinaus muss sich ein "XY zuerst" sowie ein Bekenntnis zu paneuropäischer Kooperation in keiner Weise widersprechen. Im Gegenteil: Wer auf sich schaut, kann sich auch besser in die Gesellschaft einbringen. Ein kranker, überarbeiteter Arzt kann seinen Patienten beispielsweise auch nicht so gut helfen wie ein Arzt, der seine Grenzen kennt und sich nicht übernimmt.

Normalerweise müsste das jedem Menschen mit auch nur zwei funktionierenden Hirnzellen klar sein...

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gorgias 18.11.2018, 08:49

Was soll eine paneuroäische Kooperation sein? Wie unterscheidet sich diese von der EU bzw. von einem föderalen Europa?

Bild des Benutzers Oliver H. (gesperrt)
Oliver H. (gesperrt) 18.11.2018, 13:48

Unter paneuropäischer Zusammenarbeit kann man eine Zusammenarbeit der verschiedenen Gebietskörperschaften in Europa verstehen - damit sind sowohl Staaten, Regionen/Provinzen und Gemeinden gemeint. Paneuropäische Zusammenarbeit ist das, wofür die EU gegründet wurde und was sie erleichtern soll.

Man kann also sagen, dass die Erleichterung der paneuropäischen Zusammenarbeit eigentlich die Hauptfunktion der EU sein sollte. Derzeit ist das nicht der Fall.

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gorgias 18.11.2018, 16:58

Also keine supranationalen Institutionen mehr? Keine Kommission, EUGH und Parlament?

Bild des Benutzers Oliver H. (gesperrt)
Oliver H. (gesperrt) 20.11.2018, 11:23

das habe ich nicht gesagt.
Um deine Frage zu beantworten: Man sollte jede dieser supranationalen Institutionen nach dem Gesichtspunkt hinterfragen, ob sie die paneuropäische Zusammenarbeit erleichtern/attraktiver machen oder ob sie vielleicht sogar kontraproduktiv sind.

Die sogenannten Freihandelsabkommen oder die Bologna-Reformen sind Negativbeispiele. Durch den Bologna-Prozess ist die Anrechenbarkeit vieler Studiengänge bzw. die Absolvierung von Auslandsjahren zum Teil schwieriger statt leichter geworden.

Bild des Benutzers Raimund Genetti
Raimund Genetti 18.11.2018, 07:32

Es ist eigentlich schade wenn man für ein Europa zuerst plädiert. gab es doch erst eine Kampagne der Minority und in Katalonien wird gekämpft für eigene Sprache und Rechte. Hier wäre Suedtirol ein Beispiel gewesen. Man versteht manchmal nicht wo die
Identität eines Volkes bleibt, wenn Europa kein eines Volk ist sondern unabhängige föderalte Staaten in Europa mit eigener Kultur und Sprachenvielfalt. viele Vorschriften werden aus Brüssel übernehmen und das Subsidiaritätsprinzig wenig beachtet.
Das Signal Europa zuerst ist leider unverständlich.

Bild des Benutzers gorgias
gorgias 18.11.2018, 08:46

Was sind unabhängige föderale Staaten? Das macht nur Sinn, wenn man eine Föderation als unabhängig ansieht von anderen Staaten, aber nicht die einzelnen Staaten innerhalb der Föderation, weil dann ist es keine Föderation mehr.

Nebenbei sind die Vereinigten Staaten von America eine Föderation und die Russische Föderation ist auch wie der Name schon sagt eine Föderation. Vieleicht schafft der Wikipedia-Artikel mehr Klarheit: https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesstaat_(F%C3%B6deraler_Staat)

Bild des Benutzers Marcus A.
Marcus A. 18.11.2018, 08:14

Herr Kompatscher kommt mir irgendwie wie Macron vor. Immer schön reden und schön lächeln.
Was man dann aber tut, ist oft etwas anderes.

Wenn Herr LH meint, "Europa zuerst", dann hätte sich jeglich weitere Frage zum Koalitionspartner bereits erledigt.

Sollte die SVP eine Koalition mit der Lega eingehen, wäre dies fatal. Die Lega ist keine Partei, sondern eine Ein-Mann-Seifenblase, welche derzeit mit genau einem (!!!!) Inhalt von Erfolg zu Erfolg eilt.
Doch diese Seifenblase wird platzen, wie jede Blase früher oder später platzt; man wird die Schuld für das eigene Scheitern bei Europa suchen, was wiederum fatal für Südtirol ist.

Die Lega ist wie die Freiheitlichen in Südtirol vor ein paar Jahren. Viele wählen sie, aber die wenigsten aus Überzeugung, sondern vielmehr aus Protest gegen das System und mangels geeigneter Alternativen.

Kurzfristig mag die Koalition mit der Lega sinnvoll sein, langfristig, strategisch eine Katastrophe.
Nach dem Pakt mit dem PD wird Herr LH und Obmann mit diesem Pakt (sofern er gemacht wird) sein nächstes Waterloo erleben. Erinnert irgendwie an den Pakt von Faust....

Die ideologische Dehnbarkeit der SVP ist auf alle Fälle bemerkenswert.
Dem Streben nach Macht wird aber wohl alles untergeordnet und Ideologie nicht mehr als schöne Worte.

Bild des Benutzers Marcus A.
Marcus A. 18.11.2018, 08:58

In diesem Satz von Frau Gasser steckt viel Wahres:

"In Südtirol würde die SVP nicht mit der Lega von Massimo Bessone, Carlo Vettori, Giuliano Vettorato und Rita Mattei regieren. Sondern mit der Lega von Matteo Salvini....."

Die SVP bemüht nach Möglichkeit liebend gern Herrn Magnago.
Was würde dieser wohl zu dieser Koalition sagen?

Bild des Benutzers Martin Mayr
Martin Mayr 18.11.2018, 12:15

Bravo Hans Hanser. SVP = Freunderlwirtschaft.

Bild des Benutzers Edo Plane
Edo Plane 19.11.2018, 07:43

@Genetti. Südtirol gibt es in dieser Form nur, weil es damals nach den Kriegen ein Europa gab, das uns beschützt hat. Wir hätten innerhalb von Italien nicht die Rechte ohne Europa.

Bild des Benutzers W. C. Karcher
W. C. Karcher 19.11.2018, 09:27

wenn ideologie geschichtswissen ersetzt. was kommt als nächstes? jesus und buddha fanden die EU super?

Bild des Benutzers Pasqualino Imbemba
Pasqualino Imbemba 20.11.2018, 16:00

Es ist fast 2019... und ich wünsche mir immer noch (oder erst recht) eine Art "Vereinigte Staaten von Europa"... in denen, ähnlich dem bundesdeutschen Vorbild, gewisse Kompetenzen in Brüssel liegen und wiederum andere an Regionen (nicht mehr Nationalstaaten) bzw. Provinzen mit besonderem Statut delegiert werden. Sozusagen der Rahmen und bestimmte transversale Bereiche wie Sicherheit und Finanzen zentralisiert festgelegt, und dann lokal im Rahmen entwickelt. Ich erwartete mir dann eine Nivellierung von Dienstleistungen wie beispielsweise im Bereich Sanität, Bildung, usw. Ein "Einheitsbrei" wäre das noch lange nicht, dazu sind die Nationalstaaten und die Regionen bzw. Provinzen bzw. Länder dann doch zu verschieden, aber immerhin ein gemeinsames Gefüge.

Bild des Benutzers Johann Mair
Johann Mair 24.11.2018, 22:08

Europa der Regionen- das ist die Zukunft. Der Föderalismus muß ganz oben stehen, Realität werden. Das heutige Europa ist weiterhin nur eine EWG, eine Wirtschaftsgemeinschaft, unfähig nicht aufschiebbare gemeinsame Entscheidungen in großen Fragen, wie z.B. der Migration zu treffen. Das schnellstens zu ändern ist wohl nur mit einer tiefgreifenden Erneuerung des politischen Systems möglich. Und dies Veränderungen gehen wohl kaum von Gutmenschen und vom alteingesessenen Establishment aus.
Sollte sich in dieser Richtung weiterhin nichts bewegen, dann wird es noch mehr politische Kräfte wie die AFD, die Lega, die 5 Sternebewegung usw. brauchen. Wir Bürger werden diese Veränderungen durch Abwählen des derzeitigen politischen Systems erzwingen. Die Europawahlen lassen grüßen.

Arno Kompatscher
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