Saufkultur in Meran – Stadtväter schauen tatenlos zu?
„Der einen Freud' ist der anderen Leid“, sagt ein altes Sprichwort. Wer im Meraner Stadtviertel Untermais durch die Harmoniestraße geht, sieht derzeit wenig Harmonisches. Man könnte sich im New Yorker Stadtviertel Bronx wähnen: seit 20 Jahren steht eine Bauruine hinter einem Gitternetz, seit vier Jahren geht es an den Wochenenden zu wie in einem Tollhaus: Gekreische bis nach Mitternacht, die Straße übersät mit Glasscherben, Kotze und manchmal mit menschlichen Exkrementen in den kaum beleuchteten Winkeln – eine Zumutung für AnrainerInnen und PassantInnen.
Die Profiteure dieser Lage vor Ort: ein Gemischtwarengeschäft, das offiziell bis 23 Uhr offen halten darf, wo Hochgradiges auch an Kids unter 14 verkauft wird, über den Hintereingang auch nach der Sperrstunde, und ein Pub, der offiziell bis 1 Uhr offen hält, allerdings Security-Leute angestellt hat, um das Schlimmste zu verhindern.
Soweit der Tatbestand. Man kann sich ausmalen, wie sich die Leute fühlen, die eine solche Situation durchstehen müssen – zwischen Wut und Resignation!
Die Schuldfrage
Jugendliche dürfen und sollen sich treffen, keine Frage! Wenn man aber 13-14-jährige Mädchen besoffen auf der Straße liegen sieht, wenn Jungs in ihrem Suff reihenweise die Seitenspiegel geparkter Autos der AnrainerInnen einfach abreißen oder die Straßen mit Flaschenscherben übersäen, abgesehen vom Gebrülle und Gekotze, stimmt etwas nicht.
Wo sind die Schuldigen für diese Misere zu sehen?
Der Antrieb ist die Geldbier der Versorger von Alkohol an die Jugendlichen, die schon mehrmals Strafen aufgebrummt bekamen, aber das Geschäft weiter betreiben ohne Rücksicht auf minderjährige KäuferInnen und geplagte AnrainerInnen.
Sicherlich sind auch die Eltern der Jugendlichen, die aus Meran und Umgebung nach Untermais kommen, ins Gebet zu nehmen. Man hat den Eindruck, dass sie vielfach froh sind, die Jugendlichen aus dem Haus zu haben, anstatt mit ihnen gemeinsam etwas zu unternehmen.
Nicht minder problematisch ist die Tatenlosigkeit der Gemeindeverwaltung: Merans Bürgermeister wurde vom Stadtviertelkomitee mehrmals über die Lage informiert und ersucht worden, gemeinsam mit den Streetworkern und den Anrainern Lösungen zu suchen. Nichts ist bisher passiert!
Was tun?
In Meran gibt es ein Jugendzentrum, das allerdings seit Jahren Spielball von unlauteren Machenschaften war. Warum macht man nicht Nägel mit Köpfen? Die Shuttlebusse sollen doch die Jugendlichen zum Jugendzentrum bringen, wo es kaum Nachbarn gibt und wo für erstere attraktive Angebote zu programmieren sind. Es darf nicht sein, dass in Meran der Tourismus und damit Gastlokale und Geschäfte die Oberhand haben und die MeranerInnen nur das mitmachen dürfen, was den TouristInnen gefällt: konsumieren und 'rumhängen.
Hat jemand andere Ideen, wie Jugendliche sich unterhalten können, ohne dass andere Leute um den Schlaf kommen und den hinterlassenen Müll einsammeln müssen????
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