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Sanität

Die Intensiv-Debatte

Das Hickhack um die Kapazitäten auf den Intensivstationen in Südtirol zeigt: Das Verständnis für die Verantwortlichen des Gesundheitssystems schwindet auch intern.
Von
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Lisa Maria Gasser09.02.2021

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Kommentare

Bild des Benutzers Elisabeth Hammer
Elisabeth Hammer 09.02.2021, 17:19

Man kann nur hoffen, dass Südtirol bei Bedarf trotz des anmaßenden und ein Stück weit arroganten Sonderwegs auf die medizinische Unterstützung in den Nachbarregionen zählen kann. Da dürfen nicht mehr viele Notfälle dazu kommen, sonst scheint es eng zu werden. Die Öffnung nach den Ferien inkl. einmonatigem Laufenlassen der Ansteckungen wird uns noch sehr lange beschäftigen.

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Georg Markart 09.02.2021, 17:37

Ich kann diese Intensivbetten Debatte nicht verstehen,aber vielleicht kann es mir jemand erklären.
Hätten wir zum Beispiel 200 Intensiv Betten zur Verfügung,natürlich samt den notwendigen Personal,würde das heissen,es gibt keinen Lockdown mehr??

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Mumelter Georg 09.02.2021, 18:08

"Lockdown" oder besser einschneidende nicht-pharmazeutische Maßnahmen würde man auch bei 200 Betten brauchen um die Änderung(also die 1. Ableitung) der Inzidenz auf (R=) 1 zu drücken, weil Corona wahrscheinlich keine natürliche Grenze findet solange man nicht irrsinnigen Inzidenzen ist. 1000 bedeutet ja "nur" 1% pro Woche zeitgleich infiziert.

Irgendwie scheint es in Südtirol einen Trugschluss zu geben, dass hohe Inzidenzen sich selbst bremsen also dass man "durchlaufen lassen kann". Das funktioniert mit Grippe weil es sehr viele teil/immune Personen gibt, aber nicht mit einem neuen Virus. Das ist der fundamentale Unterschied der eigentlich seit März jedem klar sein sollte.

Aber viel schlimmer sind die Auswirkungen vom Einregeln auf hypothetische 200 vs. z.B. 20 Covid-Betten.
Einfache Rechnung mit großzügiger Annahme dass nur 25% auf ICU es nicht schaffen (divi.de zeigt aktuell 28% ICU Mortalität für Deutschland) bei mittlerer Behandlungsdauer von 2 Wochen (Experten mögen korrigieren):
Das wären bis 1. Juni dann 400 Tote vs. 40 Tote.
360 Schicksaale, viele sehr alte, gar nicht wenig 60-70 Jährige aber auch einige Jüngere.

Und zum Schluss wie oben mathematisch ausgeführt mit mittelfristig ähnlichen Einschränkungen. Ich hoffe dass man von dieser Intensivbetten-Grenze-Ausloten Diskussion wegkommt.

Inzidi200 Betten fahren würde dann hätte man

Bild des Benutzers evelin tschenett
evelin tschenett 09.02.2021, 19:15

Herr Mumelter, freut mich, dass Sie so um das Wohl von uns Südtiroler besorgt sind. Gibt es eigentlich auch genaue Zahlen über die Maßnahmenopfer in Deutschland oder vielleicht kennen Sie auch jene aus Südtirol? Nach einem Jahr sollte man endlich auch diese Zahlen offen legen.

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Manfred Klotz 10.02.2021, 07:24

Bei Ihrem Kommentar dreht sich einem tatsächlich die Peristaltik um. Was soll dieser Whatabaoutismus in diesem Zusammenhang? In diesem Artikel geht es um die Diskussion der Intensivpflege, Punkt.

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Mumelter Georg 17.02.2021, 17:24

Frau Tschenett,

genau die nicht zu vernachlässigenden Kollateralopfer sind Opfer von zu späten - leider dann superharten - Maßnahmen aufgrund des oben beschriebenen epidemiologischen Nichtverstehens. Ev. Kommentar oben nochmal lesen?

Bild des Benutzers △rtim post
△rtim post 09.02.2021, 17:55

Dass die Zahlengrundlage eines "pensionierten (sic!) Pusterer Anästhesisten", der als Zeitvertreib privat ehemalige Kolleginnen und Kollegen angerufen und eine Debatte der Verunsicherung ausgelöst hat, objektiv eine bessere sein soll als jene des Primars und verantanwortlichen Leiters der Covid-19-Taskforce Marc Kaufmann, ist für mich jetzt als nicht unbedingt naheliegend.
Aber was kann/soll man dazu sagen, außer vielleicht, dass man nicht mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen nicht über die "Arbeit" reden soll.

Bild des Benutzers Peter Gasser
Peter Gasser 09.02.2021, 18:08

Gestern hat der verantanwortlichen Leiters der Covid-19-Taskforce Marc Kaufmann im Sender Bozen mitgeteilt, dass bestenfalls 60-80 Intensivbetten zur Verfügung stehen, und hat bei dieser vorsichtigen Aussage nicht recht überzeugend gewirkt.
Die “60” von Marc Kaufmann decken sich ziemlich genau mit der von Dr. Beikircher erhobenen Zahl - was zeigt, wie groß und wie gut dessen Erfahrung und Information sind.
Übrigens: wie kommen Sie darauf, er würde hier aus “Zeitvertreib” mit diskutieren?
Und wenn man dem erfahrenen Arzt mit Namen nicht zuhören sollte, warum dann einem anonymen Irgendwem “rtim-pstro“?
Da hält man sich doch lieber an den erfahrenen Arzt mit Informationen aus erster Hand, das verstehen Sie doch?!
Bei der Gelegenheit nachmals herzlichen Dank an Herrn Werner Beikircher für seine wichtigen Beiträge.

Bild des Benutzers △rtim post
△rtim post 09.02.2021, 20:20

Herr Gasser, bleiben Sie doch sachlich. Was sollen Ihre Beißreflexe hier?
Andernorts habe ich Ihnen schon geschrieben. Auf der Ebene Ihrer persönlichen Angriffen ... und Unterstellungen möchte ich mich nicht begeben. Einfach meine Beiträge und Kommentare ignorieren, weiterscrollen und andere beglücken. Das ist doch nicht schwer.

Bild des Benutzers Peter Gasser
Peter Gasser 09.02.2021, 20:24

Trotz mehrfachem Nachlesen finde ich keinen “Beißreflex”; finde aber auch keine Antworten auf meine Fragen. Schade.

Bild des Benutzers Georg Holzer
Georg Holzer 10.02.2021, 07:55

Wenn die 2 zuständigen Herren, Widmann und Zerzer einfach mal die Namen der Ärzte und Pfleger für die "100" Intensivbetten vorlegen in einem Notfallplan, dann könnten wir das endlich glauben, dann hört dieses Wortgemetzel endlich auf oder sind es dann doch "nur" 50-60? Ist im Grunde ja egal, es wäre halt schön wenn sie einfach realistisch die Wahrheit sagen würden, dann kann man ja dementsprechend handeln. Also mit Zahlen spielen um alles schönzureden und wir sind bestens vorbereitet, das glauben wir halt jetzt nicht mehr!

Bild des Benutzers Thomas Unterwinkler
Thomas Unterwinkler 09.02.2021, 18:28

Diese ganze Diskussion um die Anzahl der Intensivbetten ist reichlich absurd. Es ist doch keine Strategie, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie danach auszurichten, dass die Intensivstationen nicht überfüllt sind. Jeder Intensivpatient ist einer zu viel. Mindestens 25 % der Intensivpatienten sterben. Die, die es schaffen, müssen meist monatelang in Reha, von den Langzeitschäden ganz zu schweigen.
Ziel muss es sein, die Infektionszahlen drastisch zu senken und dann mit effizientem contact tracing niedrig zu halten. Das ist die beste Lösung für das Gesundheitswesen, die Gesellschaft und die Wirtschaft.
Vielleicht wäre es vorteilhaft, wenn man in der Landesregierung zur Entscheidungsfindung keinen Biostatiker, sondern einen Epidemiologen heranzieht.

Bild des Benutzers Peter Gasser
Peter Gasser 09.02.2021, 18:35

“Ziel muss es sein, die Infektionszahlen drastisch zu senken und dann mit effizientem contact tracing niedrig zu halten. Das ist die beste Lösung für das Gesundheitswesen, die Gesellschaft und die Wirtschaft”: da stimme ich voll und ganz zu.
Mir fehlt auch von öffentlicher Seite, dass man zum Schutz der Bürger und der Ökonomie ein klares Ziel setzt:
- die täglichen Infektionszahlen so weit runterzudrücken, dass contact tracing erfolgreich funktionieren kann;
- das Team des contact tracing so weit aufzustocken, dass es der Arbeit zeitgerecht nachkommen kann.

Bild des Benutzers Günther Schweigkofler
Günther Schweigkofler 09.02.2021, 22:35

Ist halt das ewige Henne-Ei-Problem: ohne Contact Tracing keine wirkliche Senkung der Zahlen, ohne niedere Zahlen kein Contact Tracing.
Ist es wirklich so schwierig, die Personenkontakt-Nachverfolgung in den Griff zu bekommen?
Und ist es im Gegenzug wirklich leichter 100 Intensivpatienten zu versorgen?
Ich glaube jeder vernünftig denkende Mensch kennt die Antwort, da muss man weder Biostatistiker sein, noch Epidemiologe.

Bild des Benutzers Thomas Unterwinkler
Thomas Unterwinkler 09.02.2021, 23:16

„Ist es wirklich so schwierig, die Personenkontakt-Nachverfolgung in den Griff zu bekommen?“
Während man dem Sanitätsbetrieb schlecht vorwerfen kann, dass er über den Sommer nicht 20 neue Fachärzte für Intensivmedizin eingestellt hat - weil es diese Ärzte auf dem Markt ganz einfach nicht gibt -, kann man ihm schon vorwerfen, dass das contact tracing-Team nicht deutlich aufgestockt wurde. Denn die Mitarbeiter eines solchen Teams kann man in relativ kurzer Zeit einschulen/ausbilden.
Wien (ca. 1,8 Mio. Einwohner) hat derzeit ein contact tracing-Team mit rund 750 Mitarbeitern. Damit ist man derzeit (Wocheninzidenz 92) imstande, 69 % der Fälle zurückzuverfolgen.
Südtirol hat ca. 100 Mitarbeiter für contact tracing. Setzt man die Zahl ins Verhältnis zur Einwohnerzahl, fehlen im Vergleich zu Wien ca. 100 Leute. Und natürlich muss die Wocheninzidenz drastisch sinken, sonst nützen auch 100 zusätzliche contact tracer nix.

Bild des Benutzers M Ma
M Ma 10.02.2021, 07:43

Warum wird hier von einigen immer wieder behauptet in Südtirol findet kein Contact Tracing statt?
Es findet sehr wohl statt, zwar nicht immer vom Sanitätsbetrieb sondern vor allem über die Hausätzte. So jedenfalls in den Fällen in meinem Umfeld.
Nicht umsonst haben wir 16.700 Personen in Quarantäne bei 2368 aktiv Infizierten. (Daten von der Provinzseite)

Bild des Benutzers Günther Schweigkofler
Günther Schweigkofler 10.02.2021, 08:03

"Nicht umsonst haben wir 16.700 Personen in Quarantäne bei 2368 aktiv Infizierten. (Daten von der Provinzseite)"
Genau da fängt das Problem an.
Die Daten der Infizierten stimmen nicht.

Bild des Benutzers Elisabeth Garber
Elisabeth Garber 09.02.2021, 19:35

Der Boulevard hat mit der Betten-Diskussion endgültig übernommen.

Bild des Benutzers Martin Sitzmann
Martin Sitzmann 11.02.2021, 09:29

Hat mein Kommentar bei fritto misto etwa jemand bei Salto auf eine Idee gebracht? ;-)
Darin liegt die einzige Chance für Salto: selber recherchieren, anstatt Pressemitteilungen abzuschreiben wie das Katholenblattl oder jenes TagesBlattl, das leider die Rolle zu übernehmen scheint, für das Katholenblattl die Drecksarbeit im BILD-Stil zu machen.

Bild des Benutzers Bacher Lotte
Bacher Lotte 17.02.2021, 17:50

Zur Intensivdebatte überrascht es mich immer wieder, dass die Todesstatistiken nicht diskutiert werden. Der Sonderweg ist auch unter diesem Gesichtspunkt mehr als kritisch zu sehen.

Deutschland:
83.000.000 Einwohner
56.839 Tote
(0,068 Prozent)

Österreich
8,859 Einwohner
8260 Tote
(0.093 Prozent)

Südtirol
956 Tote
520.800 Einwohner
(0.183%)

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