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Traurig und tragisch. 0,18% der Bevölkerung. Und jede/r Verstorbene ist Eine/r zu viel.
Der Vollständigkeit halber wären auch folgende medizinische Zahlen interessant:
- Anzahl der Verstorbenen an Krebs, Infarkten, Grippe und sonstigen Krankheiten;
- Anzahl der Zunahme an psychischen Krankheiten wie Depressionen, Angstzuständen, usw.;
Weiters noch wirtschaftliche und soziale Zahlen wie:
- Anzahl der Privatinsolvenzen;
- Anzahl der Arbeitslosen und faktisch Arbeitslosen wenn der Kündigungsschutz ausläuft;
- Anzahl der zu erwartenden Firmeninsolvenzen;
- Anzahl der Fälle von Gewalt in der Familie (wo es sicher leider eine sehr hohe Dunkelziffer geben wird);
- Anzahl an Kindern/Schülern, die im Bildungsbereich den Anschluss verloren haben;
Gerne warte ich auf die Veröffentlichung.
Und ich mit ihnen Herr Simon.
Vor einiger Zeit zeigte die Sendung "piazzapulita" die erschreckende Zahlen der abgesagten oder verschobenen Vorsorgeuntersuchungen (Mammographie, Darmspiegelung, Diabetologische Visiten, Hautkontrollen, Onkologie, ....); ich glaube da wird noch einiges auf uns zukommen...
0,18% der Bevölkerung - "nur"
oder
ca. 20% mehr Todesfälle als im 5-Jahresschnitt - "ocha!"
Zahlen, die man so oder so interpretieren kann.....
"nur" würde ich nicht sagen; wie Simon schreibt, "jede/r Verstorbene ist Eine/r zu viel". Aber es besteht schon die Tendenz, die "anderen" Covid-Opfer zu vergessen.
tja, wenn man mit Nullkommaprozentzahlen arbeitet, suggeriert man das "nur", ich möchte mal davon ausgehen, dass das Konsens ist.
Prozente sind dazu da, um absolute Zahlen in Relation zu setzen.
Wenn Ihnen Nullkommaprozentzahlen ein "nur" suggerieren, dann deshalb.
Man könnte zur Veranschaulichung auch die Anzahl der durch Covid-19 verlorenen Lebensjahre nennen. Jeder hauptursächlich an Covid-19 Verstorbene hätte im Schnitt noch 9,6 Jahre zu leben gehabt.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/217880/COVID-19-Krankheitslast-in-Deut...
Ungefähr 85 Prozent der Corona-Sterbefälle sind hauptursächlich in Folge der Covid-19-Infektion gestorben, das wären dann in Südtirol bisher 850 Personen. Die Anzahl der verlorenen Lebensjahre beträgt daher für Südtirol 8160.
Wie wollen Sie wissen, wie viele Jahre jeder und jede noch gelebt hätten? An einer Krankheit zu sterben, ist eine natürliche Todesursache; auch bei Covid! Da macht es keinen Sinn, die Anzahl der verlorenen Lebensjahre für Südtirol zu errechnen. Was soll die Zahl 8160?
Die Zahl 8.160 könnte man nach der selben Methode in Relation zur Restlebenserwartung der südtiroler Bevölkerung von ca. 19.905.000 Lebensjahren setzen.
Das mag sein. Aber gegenüber dem, was man von manchen hört oder liest („Corona-Todesopfer sind fast nur Alte, die auch ohne Corona bald gestorben wären“), ist die Anzahl von 8.160 verlorenen Lebensjahren ziemlich wuchtig, finde ich.
Im Übrigen könnte man den Blick auch mal auf diejenigen richten, die Covid überstanden haben, aber an Langzeitfolgen leiden (sog. Long Covid, z.B. Lungenschäden, Entzündungsreaktionen und Veränderungen an verschiedenen Organen, Atemnot, Fatigue). Mindestens 10 % aller Covid-Erkrankten entwickeln Langzeitfolgen. In Südtirol wären das bisher ca. 6.000 Personen, was der Einwohnerzahl von Schlanders entspricht. Auch kein Pappenstiel. Aber, lieber Herr Dr. Köllensperger, Sie haben sicher auch für diese Zahl die passende Relativierung parat.
Niemand stellt in Abrede, dass Covid sehr schlimm sein kann.
Aber alle anderen Punkte in meinem ersten Kommentar sind es genau so. Daher müssten man auch dazu Zahlen haben, damit man alles in Relation setzen kann.
Die schwierige ethische Frage ist, was sind wir bereit -auf unbekannter Dauer-als Gesellschaft zu opfern (wie die Wirtschaft, die Psyche, das Sozialleben, die Kultur, aber auch die Entwicklung der sozialen Intelligenz und Bildung unserer Kinder und Jugendlichen...), um die Gesundheit stets vor Infektion zu schützen und um jeden einzelnen Covid19 Toten zu vermeiden?
Jede Pandemie fordert trotz aller Bemühungen dagegen ihre tragischen Opfer durch Krankheit und Tod. Zahlen kann man hoch- oder runterrechnen, hinter jeder Statistik steht mindestens ein Menschenleben mit seiner persönlichen Geschichte.
Krankheit und Tod gehören zum Leben dazu (betrifft ja auch mich und meine Lieben).
Die moralische Frage dabei ist, wo wir für uns die gesellschaftlich erträgliche Grenze ziehen.
Diese Grenze wird jeder für sich anderes empfinden. Bedeutet dann Gesundheit ein Verzicht auf Leben außer dem Tod?
Bis dato halte ich aufgrund der Tragweite der Pandemie die anti-Covid19-Maßnahmen für gerechtfertigt, wobei wir diese auf Dauer nicht stemmen werden können.
Auch wenn Wissenschaft, Technik und Medizin wirklich viel erreichen können, so, denke ich, werden wir das Virus für die nächsten paar Jahre nicht ausrotten.
Es gehört mittlerweile zu unserem Leben, genauso wie die Krankheit und der Tod.
Damit müssen wir leben lernen.
Diese Meinung unterstütze ich voll und ganz! Zudem drückt sie auch die Position des deutschen Ethikrates und auch des Moraltheologen Dr. Martin Lintner aus.
Ist nicht -ganzheitlich betrachtet- Gesundheit weit mehr als "nur" die Vermeidung von Krankheit und Tod?
Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass man bei Sinnhaftigkeit nicht gegen Krankheit und Tod ankämpfen soll.