Eigentlich logisch, dass sich das Pentagon hinter den türkischen Staatspräsidenten Erdogan stellt, der behauptet, nicht in den Ölhandel mit dem Verbrecherstaat IS verwickelt zu sein. Denn was die russischen Generäle vor der Weltpresse in Moskau mit Fotos und Videos belegt haben, wussten natürlich auch die US-Militärs seit eh und je.
Wozu haben sie all die Drohnen und Spähsatelliten, wenn sie derartige LKW-Karawanen, die in Endlos-Schlangen Erdöl von IS-Gebieten durch die Türkei transportieren, nie gesehen haben wollen?
Die Pentagon-Spitzen haben sich dafür entschieden, eiskalt zu lügen, weil sie nicht zugeben wollten, dass sie diesen Schurken-Deal zugelassen haben.
Der Kremlchef hat mit der Offenlegung des Beweismaterials also nicht nur den türkischen Staatspräsidenten "auffliegen" lassen, sondern auch die US-Streitkräfte.
Dass die USA letzthin total versagt haben, wenn es um Militäroperationen und Einschätzungen in Syrien und im Irak geht, haben die Beteiligten selbst zugeben müssen. Sie seien zu dumm gewesen, um die Gefahr zu erkennen, die vom ehemaligen US-Häftling Al Baghdadi ausgegangen sei, erklärte ein zuständiger US-Behördenvertreter. 2004 habe man ihn als ungefährlich eingeschätzt und freigelassen.
Ebenfalls erst kürzlich gab ein Berichterstatter der US-Geheimdienste zu, dass man die Erfolge gegen den IS schöngefärbt habe, um die Beliebtheit von US-Präsident Obama nicht zu gefährden.
Laut hochrangigen Analysten des Pentagon und des US-Aussenministeriums haben es die USA mittlerweile satt, in fernen Gebieten zu intervenieren, wo sie jetzt doch selbst genug Erdöl und Erdgas (Fracking!!!) besitzen, um sich zu versorgen. Der Nahe Osten habe für die USA an Bedeutung verloren.
Zynischer gehts nicht mehr: Zuerst haben die USA den Irak zerbombt, nachdem sie in Afghanistan alles zerstört haben, was nach den Taiban und den russischen Invasoren noch übrig geblieben ist. Jetzt, wo der Irak und Syrien brennen, ziehen sie sich langsam zurück.
Kein Wunder, dass Russland nun diese freigewordenen Einfluss-Sphären zu übernehmen versucht. Und kein Wunder, dass dem Diktator aus Moskau die Sympathien der Europäeer zufliegen.
Im Gegensatz zu den USA hat sich Vladimir Putin auch "juristisch" abgesichert, als er sich in den Syrien-Konflikt einmischte. Immerhin konnte er die Bitte des - noch - rechtmäßigen syrischen Herrschers Assad um Hilfe vorweisen.
Sicher: Das ehemals kommunistische und jetzt vor allem nationalistische Russland ist ein Meister der Propaganda und der Disinformation, also der perfekten fehlgeleiteten und gefälschten Informationen.
Doch was am Dienstag in Moskau "enthüllt" wurde, ist keine "Disinformation", vielmehr pfeifen es in Istanbul die Spatzen vom Dach.
Als ich vor einem Jahr nach Istanbul zog und zum ersten Mal mit einer türkischen Kollegin zum Mittagessen ging, sagte sie mir in aller Seelenruhe: In Istanbul werden tausende von IS-Kämpfern ausgebildet. Der Flughafen Atatürk ist eine Drehscheibe für Dschihadisten, die den IS erreichen wollen und dann wieder zurück nach Europa fliegen. Und: An der syrisch-türkischen Grenze werden in den Krankenhäusern verwundete IS-Kämpfer gesund gepflegt. (Siehe auch meine damaligen Blogs).
Dass eine Tochter Erdogans eines dieser Spitäler leitet, wusste meine Bekannte damals noch nicht.
Was dagegen allbekannt war: Dass der Sultan in Ankara von einer unersättlichen Gier nach Macht und Reichtum befallen sei. Zusammen mit seiner Familie besitzt er Immobilienfirmen, Bauunternehmen, Supermärkte. Sein Motto sei: Pecunia non olet.
Außerdem: Die Enthüllungen der liberalen Tageszeitung Cumhyrriet, wonach die Türkei mithilfe des eigenen Geheimdienstes dem IS-Waffen und Munition liefert. Chefredakteur Can Dündar sitzt seit voriger Woche im Gefängnis, weil er es gewagt hat, diese Reportage mit Fotos und Videos belegt, zu veröffentlichen.
In den Sozialen Medien kursierte vor einer Woche ein Foto, das Erdogans Sohn Bilal mit IS-Vertretern im Zusammenhang mit Ölgeschäften zeigt.
Es kann sich um eine Fotomontage handeln, doch der Beweis dafür, dass es sich um ein Bild handelt, das getürkt (!!) wurde, steht noch aus.
Alle diese Informationen, die ich vor einem Jahr als normale Journalistin von einer Kollegin am Mittagstisch bekommen habe, dürften den US-Miltärstrategen seit langem vorliegen. Sie geben in dieser schrecklichen Geschichte die miserabelste Figur von allen ab.
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