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ARCHITETTURA

Le Corbusier, il fascino delle avanguardie storiche

In occasione dell'assunzione della Cappella di Ronchamp nella lista dei beni dichiarati patrimonio dell'umanità dall'UNESCO rivediamo l'opera del grande maestro.
Di
Ritratto di paolo zucconi
paolo zucconi08.08.2016

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Ritratto di Lorenz Brugger
Lorenz Brugger 11 Agosto, 2016 - 15:36
Nun, Le Corbuiser war definitiv maßgebend und wegweisend für viele weitere Architekturen im 20. Jahrhundert, das ist keine Frage. Nicht nur Ronchamp, auch die unités, das Kloster La Tourette bei Lyon und das Doppelhaus in der Weißenhofsiedlung in Stuttgart sind großartige Entwürfe. Aber, nach einigen kritischen Auseinandersetzungen mit Le Corbusier muss man ihn auch mal sachlich einordnen. Bei all seiner Kreativität ist er auch ein Kind seiner Zeit: die Moderne mit aufkommendem Technikglaube, die das Auto nicht den Menschen in den Mittelpunkt stellte. In so manchem Maßstab konnte Le Corbusier nie überzeugen, im Gegenteil, manchmal erschreckt einen seine Radikalität und erinnert an totalitäre Systeme: - Als Stadtplaner war er eine Katastrophe, der plan voisin für Paris wäre das Ende für das heute so hoch gelobte chamant - romantische Paris gewesen. Von den Plänen für Algier ganz zu schweigen... - Die unitès sind städtebaulich mehr als schwierig: sie wollen sich gar nicht in ein Stadtgefüge einbinden: die Idee einer autonomen, vertikalen Stadt nennt man heute gated communities - Die Innenräume sind teilweise wirklich beeindruckend (z.B. die ineinander verschränkten Wohnräume in den unités d'habitation ... ein Geniestreich und der Innenraum von Ronchamp), teilweise aber auch (wie z.B. im Kloster Tourette) bedrückend und kalt und von den Abmessungen nicht ideal. - zu letzt: Die Gebäude sind bautechnisch teilweise nicht auf hohem Niveau, was vor allem an der schlechten Beton-Qualität und den nicht zu Ende gedachten Baudetails liegt. Was Corbusier im großen Maßstab und in seiner Überzeugung wie eine Gesellschaft funktioniert schlicht grundsätzlich falsch verstand, schaffte er im kleinen umso besser. Es sind oft die öffentlichen Nutzungen bzw. Räume, wo seine Kreativität aus den sich selbst verschriebenen Normen bricht, z.B. die Dachterrasse der unités, die Außenanlagen des Komplexes in Chandigarh, die Treppe mit dem Dach in der Villa Savoye und eben Ronchamp als Ganzes. Das Vereinen dieser Diskrepanz zwischen vermeintlich völlig freier, plastischer Gestaltung und brutalem Gleichschalten durch Vorfertigung und starren Strukturen beherrschte tatsächlich nur Le Corbusier und er ist deshalb wohl einer der umstrittensten Architekten überhaupt. Der Widerspruch zwischen Freiheit und strikten Regeln, die Corbusier in all seinen Bauten wiedergibt, ist für viele nicht nachvollziehbar. Auch Ronchamp beinhaltet diese strikten Regeln eines freien Grundrisses, Beton als Hauptmaterial u.ä., nur dort sind sie versteckter und nicht so offensichtlich wie z.B. bei der Villa Savoye. Bei aller Liebe, die man vor allem seiner Gestaltung entgegen bringen kann, kann seine Person und seine Architektur in vielen Teilen nicht als Vorbild sondern eher als Mahnung gelten, die man kennen muss um zu verstehen, wie wir heute leben: Corbuiser war ein radikaler Denker, der mit einigen anderen Architekten, die mindestens genauso revolutionär waren wie er, die Architektur neu erfunden hat. Allerdings sah er nur seine Architektur als die einzig wahre an. Der Mensch, vermeintlich durch den Modulor im Mittelpunkt, war nicht sein Maßstab, die Technikerrungenschaften hingegen schon. Der Modulor mit seinen auf dem goldenen Schnitt beruhenden Maßen war am Ende viel zu statisch, um dem Menschen wirklich gerecht zu werden. Es war der Versuch den Menschen in ein mathematisches System zu zwängen, ihn als Maschine zu sehen, der in Maschinen lebt und mit Maschinen lebt. Ein für die damalige Zeit weit verbreitetes Denkmuster. Die Folge waren radikal geplante Autostädte, gesichtslose Architekturen vom Fließband und die berühmten grauen Beton-Vorstädte, die heute als Sinnbild sozialer Brennpunkte gelten und es vielerorts auch sind.
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