wenn man sich die zum gähnen führenden debatten auf politischen ebenen im ressort schule und bildung anhört, könnte dieser etwas hinkende vergleich wirklich zu einer chronisch hypochondrischen krankheit werden. in österreich etwa reproduziert sich seit jahren eine debatte nach der anderen über die gemeinsame schule bis 14 jahren. kopfschüttelnd stellt es dabei vielen direkt in den schulalltag involvierten menschen die haare auf. geht es doch um viel einschneidendere themen rund um das gestalten einer effektiven lernumgebung. lernen fürs leben, nicht für die schule, sagten schon die alten römer. lebende vokabel- und formelarchive verlassen orientierungslos den bürokratieriesen schule.
nicht zuletzt versuchte der österreichische film "alphabet" von Erwin Wagenhofer die eingefrorene diskussion mit der hitzigen aussage: "98% aller kinder kommen hochbegabt zur welt. nach der schule sind es nur noch 2%." aufzutauen. die gesellschaft heute hat sich schon gewandelt. dienstleistung, mediatisierung, digitalisierung, flexibilität, kreativität sind nur einige wichtige schlagworte in dieser hinsicht. die buchschule ist überholt, schon lange ist wissen immer und überall verfügbar. wissen, das effektiv gefunden und kritisch hinterfragt werden soll. ein gespannter wissensfaden kann dann auch weitergesponnen werden. leider hängt er in vielen schulen nur lasch in den klassenzimmern und hält bestenfalls noch die klassendeko zusammen.
anstatt die wissbegierigen 6 jährigen medial zu bilden, werden den dann 14 jährigen ihre smartphones in den schulen verboten. sollte die schule heute ihr klientel nicht mit zeitgemässen lernutensilien ausstatten, sodass das mitbringen eigener geräte obsolet wird? ja, der kühlschrank war sicher eine unheimliche erfindung. doch wer sich wundert, dass die banane im kühlschrank braun wird, wird deshalb wohl nicht den kühlschrank zur entsorgungsstelle bringen. vielmehr fehlt das wissen, wie man eine banane am besten lagert. so verhält es sich ähnlich mit smartphones. kompetenzen entwickeln, entscheidungen treffen, vernetzung und kreativer umgang mit problemstellungen sind ziele, die mit tafel und kreide (stellvertr. für das heutige schulsystem) erschwert bewältigt werden können.
die vorherrschende maxime in wirtschaft und politik heißt höher - weiter - schneller. der gegenentwurf könnte heißen: tiefer - dichter - intensiver. wie Gerald Hüther schon erläutert: je mehr kleine weit verzweigte wege ein mensch zur verfügung hat, desto grösser ist sein repertoire an strategien und fähigkeiten probleme zu lösen. die intensität der vernetzung zeichnet die handlungsfähigkeit eines menschen aus. und ist es nicht das, was ein junger "gebildeter" mensch sein soll: handlungsfähig? neue wege, eine lebensschule statt einer lernschule zu entwerfen, werden von vielen menschen und organisationen (wenn noch nicht beschritten dann doch) schon beschildert (lernwelt.at, schulen-der-zukunft.org, schule-im-aufbruch.de, tedsole.tumblr.com und viele mehr).
wir sollten uns darauf einlassen, erkunden, berichten und an einem wegenetz für junge menschen arbeiten, damit jeder, wirklich jeder innerhalb seines schwierigkeitsgrades sein ziel erreichen kann. dazu ermutigen will uns auch Ken Robinson in seinen unterhaltsamen und bewegenden 20 minuten bei TED.
http://www.youtube.com/watch?v=wX78iKhInsc#t=41
Aggiungi un commento
Effettua il login per aggiungere un commento!Commenti