1. Einleitung
Jede Generation hat ihre besonderen Herausforderungen, erkennbar durch den Mangel entsprechender Patentlösungen, sprich, es gibt kein Schema F zu deren Lösung. Eine der größten unserer Zeit besteht im demografischen Wandel, der Zuwanderung von Menschen fremder Herkunft, Kultur und Sprache. Hinzu gesellt sich teilweise ein beträchtliches Bildungsgefälle, da in vielen Herkunftsländern, insbesondere dort, wo Krieg und Armut herrscht, nicht annähernd eine ebenbürtige Schulausbildung gewährleistet ist.
Durch die ausgeprägten Migrationsströme wird Europa mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Diese neuen Tatsachen wurden wohl unterschätzt, doch werden sie unsere Gesellschaft nachhaltig prägen. Entscheidend ist nicht der Umstand, dass sich unsere Gesellschaft verändert - das ist unumgänglich - sondern wie wir damit umgehen.
Die Situation kann nicht ausgesessen werden und muss daher konsequent behandelt werden
2. Interkulturalität
Durch Zuwanderung, insbesondere aus dem arabischen Raum, wird sich unsere Gesellschaft bedeutend erweitern. Dafür sorgen wirtschaftliche Not, Klimawandel, Krieg und soziale Aspekte.
Die Gesellschaft befindet sich derzeit in einer Übergangsphase und wird in den kommenden Jahren weitere maßgebliche Änderungen widerfahren. Das Gesellschaftsbild wird in 15 Jahren ein anderes sein, doch so, wie es noch vor fünfzehn Jahren war, wird es mit Sicherheit nicht mehr. Eine multikulturelle Gesellschaft sollte Ziel unserer Integrationspolitik sein. Menschen verschiedener Kulturen, die in Harmonie und im Sinne unseres Demokratieverständnisses zusammenleben (Interkulturalität). Missachten wir jedoch die Brisanz der Thematik oder deuten wir die gegenwärtigen Zeichen falsch, so kann dies zu weitreichenden Problemen führen und unsere Gesellschaft spalten.
Es sollte allen klar sein, es werden weitere Migrationsströme nach Europa fließen, ob dies erwünscht ist oder nicht. Die Situation kann nicht ausgesessen werden und muss daher einheitlich und konsequent behandelt werden.
Die Entscheidungen, die wir heute treffen, beeinflussen somit kommende Generationen.
3. Die Eingliederung in unsere Gesellschaft
Integration – Inklusion – Immersion
Diese soziologischen Begriffe werden häufig in Zusammenhang mit Migration genannt, häufig aber vermischt. Unter Integration versteht man die „Verbindung einer Vielheit von einzelnen Personen oder Gruppen zu einer gesellschaftlichen und kulturellen Einheit“[1].
Der Begriff Inklusion, hingegen, beschreibt die Einbeziehung von Menschen in die bestehende Gesellschaft.
Der Unterschied liegt u.a. darin, dass die Integration, Menschen oder Gruppierungen auch isoliert in die Gesellschaft aufnehmen kann, während sich durch Inklusion alle Menschen vermischen und sich so eine neue (interkulturelle) Gesellschaft bildet. Eine Ausgrenzung innerhalb der Gesellschaft ist also auch bei der Integration denkbar.
Nun sind das bloß Begriffe. Viel wichtiger ist die praktische Umsetzung, wodurch sich eine isolierte Gesellschaftsbildung, wie es vor allem in der Bundesrepublik Deutschland auch der Fall ist, vermeiden lässt. Das Worstcase - Szenario besteht in einer Subkultur, welche die innerstaatliche Gesetzgebung zu Gunsten eigener religiöser Vorschriften ignoriert (z.B. die Scharia[2]).
Wie gehen wir also mit dieser Situation um?
Landesrat Achammer äußerte im April 2019: “Es ist wesentlich, sich auf andere Kulturen einzulassen. Das heißt aber nicht, Eigenes dafür aufzugeben”. Dieser Grundgedanke ist trefflich formuliert, die Umsetzung umso schwieriger, zumal protektionistische, rechtslastige Politiker, die Zuwanderung für ihre Zwecke missbrauchen. Laut Philosoph Niels Heisterhagen kann man aber auch längst niemanden mehr weißmachen, dass es keine Sicherheitsprobleme durch Migration gibt[3]. Daher ist auch dieser linksliberale Glaubenssatz befremdlich.
4. Die Bildungspolitik – der Pfeiler der Inklusion
Die Politik versucht durch das Landesintegrationsgesetz und andere Rechtsnormen, die Migration zu steuern und Migranten und deren Kinder in die bestehende Gesellschaft sowohl sozial als auch gewinnbringend einzubinden.
Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Sprache. Da es in Südtirol drei Landessprachen gibt, erlegen wir den Zuwanderern und deren Kindern die (zumindest moralische) Pflicht auf, sowohl Deutsch als auch Italienisch zu erlernen. Dieser Umstand ist nicht zuletzt aufgrund des Proporzes von Bedeutung, um das bestehende „Gleichgewicht“ beizubehalten.
Vom Standpunkt deutschsprachiger Familien, ist die Aufnahme nicht-deutschsprachiger Kinder in deren Kindergärten und Schulen daher positiv zu betrachten. Dies betrifft im Umkehrschluss italienischsprachige Familien ebenso.
Ein wesentliches Problem wird hierbei ausgeklammert. Bestimmte Maßnahmen können einer Sache dienlich sein, doch zeitgleich ein neues Problem aufwerfen. Das macht die Integrationspolitik derart komplex.
5. Die reale Situation
Wechseln wir spontan die Perspektive.
Welche Auswirkung hat die Situation für einheimische Familien? Treffender formuliert, wie stellt sich die Situation für ein Kleinkind im Kindergarten oder ein Kind in der Grundschule, im Rahmen der aktuellen Situation dar? Mit welchen Herausforderungen werden einheimische Kinder heute konfrontiert?
Die Dimension wird am Beispiel der deutschen Kindergärten und Schulen deutlich. In den städtischen (dt.) Kindergärten, bspw., sinkt die Einschreibung deutschsprachiger Kinder im Verhältnis zu nicht-deutschsprachiger seit Jahren[3b. Die restlichen Kinder stammen aus italienisch-, gemischt- oder fremdsprachigen Familien. Somit kann das eigene Kind auch einer mehrheitlich nicht deutschsprachigen Gruppe zugeordnet werden.
Die Lösung dieser Situation führt nun über die (dt.) Struktur, um den Kontakt mit den nicht deutschsprachigen Kindern herzustellen und ein Verhältnis aufzubauen. Doch sind alle Strukturen für diese Herausforderungen ausgelegt? Die Landespolitik hat reagiert und mehr Kindergartenpersonal bereitgestellt sowie eine Gruppenverkleinerung auf 22 Kinder festgesetzt. Auch gibt es mittlerweile eine Vielzahl an sinnvollen Projekten zur Förderung der Inklusion. Diese sind einerseits sicherlich dienliche Maßnahmen, da dieser Umstand naturgemäß einen Mehraufwand darstellt.
Es besteht aber, am Beispiel der Kindergärten, die konkrete Gefahr, jene Kinder hinten anzustellen mit denen eine verbale Kommunikation leichter ist. Es wird oftmals verkannt, dass ein Kindergarten keine Sprachschule an sich ist, sondern eine Vorschule in denen Kinder die ersten sozialen Kontakte knüpfen und eine wichtige Entwicklung erfahren[4]. Dies führt (ab der Kindergartenzeit) maßgeblich über verbale Kommunikation, die durch die gegenwärtige Realität erschwert wird.
Die italienischen und fremdsprachigen Kinder sind mit dem Erlernen einer neuen Sprache natürlich ge- und teilweise überfordert. Die logische Konsequenz ist eine sprachhomogene Gruppenbildung separater Gruppierungen, zwischen deutsch, italienisch und fremder Sprachen. Exklusion. Präzise das Gegenteil von der ursprünglich guten Absicht der Politik und der nicht deutschsprachigen Eltern.
Unabhängig davon kann die Inklusion lediglich über Immersion stattfinden, welche immer nur bis zu einer bestimmten Gewichtung realisiert werden kann (Verhältnis bestehende / neue Gruppierung).
[Es muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass die Fachkräfte des Kindergartens, mit dem der Autor in Kontakt steht, eine hervorragende Arbeit leistet und durchaus schwierige Situationen professionell lösen.]
Die Inklusion darf nicht im Spannungsfeld mit der Entwicklung einheimischer Kinder stehen
6. Forderungen zum Schutz unserer Kinder
So wichtig die Inklusion für eine funktionierende Gesellschaft auch ist, sie darf niemals im Spannungsfeld mit der Entwicklung einheimische Kinder stehen. Viele sehen ausschließlich Vorteile einer sprachlich heterogenen Bildungseinrichtung, wie Kindergärten und Grundschulen. Diese Medaille hat jedoch zwei Seiten. Sobald ein sprachliches Über- bzw. Ungleichgewicht besteht, kann die dortige Minderheit benachteiligt werden. Passen sich deutschsprachige Kinder in einer deutschsprachigen Schule, dem Tempo der Fremdsprachigen an, reduziert dies womöglich deren Entwicklung. Es obliegt nun dem Lehrpersonal mehrere Tempi vorzugeben, um kein Kind zu benachteiligen. Eine Herkulesaufgabe für das Kindergarten- und Lehrpersonal.
7. Kriterien zur Aufnahme der Kinder in den Kindergärten
Diese fußen auf den Landes-Beschluss Nr. 4866 des Jahres 20015]. Dabei ist ersichtlich, dass auf ein ethnisches und/oder sprachliches Kriterium verzichtet wird. Diese Sichtweise war im fernen Jahr 2001 sicherlich noch nachvollziehbar, da sich das Verhältnis deutsch – italienisch – fremdsprachig allein reguliert hatte.
Aufgrund der unterschiedlichen Verteilung besteht jedoch ein weitläufiges Ungleichgewicht in den Kindergartengruppen und Pflichtschulklassen.
Es gilt diese Realität unpolitisch anzuerkennen und faire Verteilungskriterien festzulegen, um ein grobes Ungleichgewicht zu verhindern. Denn wird diesem Umstand nicht Rechnung getragen, begünstigen wir Gruppenbildungen, Isolation und Exklusion.
Es gilt den Spagat zwischen gesellschaftlicher Inklusion von Kindern mit Migrationshintergrund und hemmungsfreier Bildung, einheimischer Kinder zu spannen
8. Exodus
Eltern fürchten nun häufig, ihr Nachwuchs werde einer mehrheitlich fremdsprachigen Klasse / Gruppe zugewiesen. Diese Angst hat keinen xenophoben Hintergrund. Sie besteht vollkommen unabhängig von einer politischen Gesinnung und darf hierüber nicht bewertet werden. Dieser Befürchtung liegt ein essenzieller und biologischer Schutzinstinkt zugrunde, seinen Nachwuchs vor Isolation und sozialem Ausschluss zu schützen.
Die Folge davon ist die Abwanderung in eine Struktur, die der Vorstellung der Eltern eher entspricht, wodurch sich die Problematik verschärft.
Die bestmögliche Entwicklung des Kindes ist und bleibt ein bedingungsloses Grundrecht, welches nicht durch falsche Toleranz geschmälert werden darf. Dies gilt ebenso für Menschen mit Migrationshintergrund.
Eine konstruktive Steuerung kann über faire und zeitgemäße Verteilungskriterien realisiert werden. Dabei darf der Gleichstellungsgrundsatz (Art. 3 Verf.) nicht verletzt werden, was über eine Verhältnisverteilung erreicht werden könnte.
Es gilt den Spagat zwischen gesellschaftlicher Inklusion von Kindern mit Migrationshintergrund und hemmungsfreier Bildung, einheimischer Kinder zu spannen. Sicherlich eine Herkulesaufgabe, dennoch sollten wir hierüber eine unpolitische und offene Debatte führen.
9. Fazit und Lösungsansatz
Eine nachhaltige Regelung muss durch Abwägung, Vergleiche mit anderen Ländern und Erfahrung ermittelt und kann a priori nur schwer festgelegt werden.
Zur aktiven Integration wird das Bestehen einer bereits existierenden Gruppendynamik vorausgesetzt, ohne welche die Gefahr einer homogenen Gruppenbildung und Isolation begünstigt wird.
Angedacht werden sollte ein logisch nachvollziehbarer Verteilungsschlüssel für fremdsprachige Kinder, um die Immersion zu ermöglichen. Auch hier gilt es die Perspektive zu wechseln, um die Voraussetzung für die Inklusion zu schaffen, denn die Anzahl einheimischer Kinder in den Strukturen darf hierfür ein bestimmtes Maß nicht unterschreiten.
Das Konzept und der Verteilungsschlüssel müssen grundsätzlich überdacht werden. Jedenfalls wird die Aufnahme der sprachlichen Kompetenz in die „Vorrangskriterien“ der Kindergärten nahegelegt, ohne an dieser Stelle den Anspruch auf Erfolg in Aussicht zu stellen.
Der Erfolg darf nicht auf der Annahme beruhen, Kinder würden in Schulen und Kindergärten, erst einmal dort eingeschrieben, die deutsche Sprache zwangsweise erlernen
10. Kompetenzen und Wille
Inklusion wird einerseits von den Strukturen realisiert, welche bereits eine hervorragende Arbeit leisten und nach Kräften bemüht sind. Doch erfordert eine gelungene Inklusion von Kindern auch außerschulische Aktivitäten.
Eine von vielen Ansätzen lässt sich auch durch Projekte auf (auch traditions-) Vereinsebene finden, die Kultur, Sprache und Geschichte vermitteln. Es scheint nicht abwegig, würden sich Familien afrikanischer Abstammung historisch bspw. für die Südtiroler Freiheitskämpfe begeistern lassen, zumal die Situation in deren Herkunftsländern u.U. nicht so weit entfernt sein könnte. Dies lediglich als Beispiel.
Die fremdsprachigen Familien müssen das breite Integrationsangebot aber auch annehmen und die Förderung ihrer Kinder nicht auf Strukturen abwälzen. Der Erfolg darf nicht auf der Annahme beruhen, Kinder würden in Schulen und Kindergärten, erst einmal dort eingeschrieben, die deutsche Sprache zwangsweise erlernen (fördern und fordern[6].)
Inklusion erfolgt auch durch einheimische Familien. Entgegen des ersten Reflexes oder aus Bequemlichkeit, kann mit fremdsprachigen Familien (soweit möglich) konsequent deutsch gesprochen werden. Dadurch ebnet man diesen eine gesellschaftliche Anteilnahme (bspw. am Spielplatz mit den eigenen Kindern) und agiert auf Augenhöhe. Und wer kann sich denn bitte einem herzhaften „Grüß Gott“ auch entziehen?
Zum Autor
Reinhard Bauer
Jurist, Rechtsberater und Verbraucherschützer
Für Anregungen bitte eine Email an: reinhardbauermeran@outlook.com
[3]derstandard.at/story/2000097675822/linksliberale-ueberheblichkeit-geht-mir-auf-die-nerven
[3 genaue Zahlen folgen
[5] provinz.bz.it/bildung-sprache/kindergarten/downloads/Vorrangskriterien_zur_Aufnahme
_der_Kinder_in_den_Kindergarten.pdf
[6]stol.it/artikel/politik/integration-foerdern-und-fordern
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sehr guter artikel. etwas lang aber trefflich. ich finde aber. ein denkanstoß, ich würde aber mehr fordern, wie großteils deutsche oder italienische klassen. die kinder. so wie es die lega will wird es sicher nicht, die spielen halt mit der angst, wie andere.
i problemi ci sono in tutte le città anche fuori della regione.
Sehr interessanter Artikel, fachlich und neutral.
Reziprok zu unserer sinkenden demographischen Kurve wird in Südtirol aber gebaut und gebaut und gebaut, wobei die Frage unbeantwortet bleibt, wer denn darin wohnen soll? Oder man will die Antwort nicht kennen?
Guten Tag Herr Kofler. Wir haben in Meran bspw. bereits m² Preise die bis zu 6.000€ reichen. Auch Einheimische, die von Zuhause gestützt werden, sich etwas angespart haben und vom Land gefördert werden, müssen teilweise irrsinnige Kredite aufnehmen um an ein Eigenheim denken zu können. Ich meine, dieser Umstand wird Ihre Frage beantworten.
Sehr schön formuliert, aber leider hoffnungslos in Südtirol. Sie beziehen sich auf ein Land, das es in 75 Jahren nicht geschafft hat, dass der durchschnittliche Italiener vernünftig Deutsch beherrscht und umgekehrt.
Dass dann die wunderschön beschriebene Inklusion mit anderen Volksgruppen jedweder Herkunft und jedweden Glaubens funktionieren soll, bleibt ein nicht realisierbares Hoffnungsdenken, das die jeweiligen Politiker mittels gut formulierter Sätze dem Wahlvolk mit jeweils erhöhter Frequenz vor den Wahlen darlegen können. Nur glaubhaft ist es nicht.
Es wird das passieren, was bereits in Punkt 8 angedeutet wurde, Parallelgesellschaften mit Verschärfungen der sozialen Brennpunkte sind vorprogrammiert. Ich sehe Kindergärten nur für Betuchte, nur für Obermaiser mit indogermanischem Nachweis usw. (bitte nur als Beispiel verwenden).
Da die Visionen der Südtiroler Politiker nur bis zum nächsten Fördertopf der EU und der Provinz reichen, spreche ich dem Autor meine Gratulation zur tiefgründigen Recherche und der gekonnten Formulierung aus, in der Substanz selbst mag mich der an den Tag gelegte Pessimismus durch weitgreifende moderne Änderungen im Südtiroler Denken in Zukunft eines Besseren belehren. Der diesbezügliche Zweifel erscheint berechtigt.
Zunächst danke für den ausführlichen Kommentar. Das Thema ist ein heikles zumal man schnell in einer politischen Schublade steckt.
Ich war bis vor einiger Zeit auch dazu geneigt, diesem Pessimismus zu folgen, da alles andere einfach schwieriger ist. Letztlich bringt es uns aber nichts, woraufhin ich nun einen anderen Ansatz verfolge.
Im KG Untermais haben wir die im Artikel beschriebene Gewichtung. Ich spreche mit anderen Eltern aber konsequent deutsch. Es hat mich überrascht, wieviele sich demnach Mühe geben haben, ebenso zu antworten - teilweise froh darüber sind, da man ihnen auf Augenhöhe begegnet. Ich bin überzeugt, wird es nicht eingefordert und/oder praktiziert, darf man sich auch nicht darüber beklagen.
Daher bin ich für die SVP bei der Gemeinderatswahl in Meran angetreten, um meine grundsätzliche Einstellung miteinzubeziehen. Leider hat es wegen 27 Stimmen nicht gereicht. Die Politik hat nun dennoch den Auftrag, ordentliche Rahmenbedingungen für die Inklusion zu schaffen. Das ist bisher nicht geschehen. Sie war schlichtweg überfordert oder desinteressiert.
Werden wir nicht aktiver, verschlechtert sich die Situation sukzessive.
Ihr Wort in Gottes Ohr. Die Fakten sprechen jedoch eindeutig für sich. Wagen Sie mal den Weg von Meran in die Dörfer Südtirols und ins Europaviertel in Bozen, da gehen Ihnen die Augen auf. Eine unter den Teppich gekehrte Parallelwelt erwartet Sie.
Ich war teilweise auch in diesen Gegenden unterwegs. Natürlich ist das sehr herausfordernd, keine Frage. Dennoch führt m.E. kein Weg daran vorbei, um eine Besserung herbeizuführen. Die Zukunft entwickelt sich nicht - sie wird durch die Gesellschaft und die Aktionen gestaltet, somit bedarf es der Intervention unsererseits.
In dieser Haltung kann ich Sie voll unterstützen, Herr Bauer!
besser wären strikt getrennte klaasen. zusammenmischen geht nachher immer noch
Und wie getrennt? Deutsch, italienisch und anderssprachig? Und übrigens, man mischt Cocktails, nicht Menschen.
Frag das am besten die Mischlinge. trennen ist gut und erst nach vorkenntnissen zusammenführen.
Herr Pix, wir ersuchen Sie sich in Ihrer Wortwahl zu mäßigen. Danke
Ich bin so ein "Mischling" und ich muss sagen, dass Ihr Post eindeutig rassistische Züge beinhaltet. Einfach abscheulich, sei es Ihre Gedanken als auch Ihr Wortschatz.
Von der Rechtschreibung mal abgesehen, hätte es Ihnen gut getan mit anderen Sprachgruppen aufzuwachsen als "getrennt", es hätte Ihren beschränkten Horizont erweitert.
@Bauer, Sie sehen wie verwurzelt das Thema deu/ita noch in den Köpfen steckt, trotz Ihrer Bemühungen. Wer Sprachgruppen "trennen" will, will auch Rassen trennen und wohin das führt, dürfte einem durchschnittlich gebildeten Europäer, wobei bei Mart Pix nicht davon auszugehen ist, klar sein.
die aussage wird aus dem kontext gerissen. hätte auch einen absatz reinhauen sollen.
"frag die mischlinge", war bezogen auf manfred gassers post der meinte, man mische cocktails.
der rest ist doch plausibel oder? zuerst vorkenntnisse aneignen, dann die klassen mischen. sollte doch kein problem sein
Das ist eindeutig rassistisch!
"Frag das am besten die Mischlinge". Auf die Cocktails bezogen, selten so eine beschissene Ausrede gehört. Wen soll ich denn da fragen? Gin und Wodka, oder gleich Margherita?
Ich habe Sie gefragt, denn Sie wollen trennen. Also raus mit der Sprache!
... darf ich Sie höflich daran erinnern, dass Sie selbst auch ein “Mischling” sind, so wie es jeder Europäer ist?
ich möchte fachlich ergänzen und im Diskurs präzisieren, dass wir alle genetische Mischlinge (wissenschaftliche Fakten), vorwiegend aus drei Ahnengruppen, etwa ursprünglich in Europa eingewanderten homo sapiens, den nach der Eiszeit eingewanderten Haplotypen R1b (anatolische Beuern) und R1a (südrussische Reiternomaden) und mit verschiedenen Beimischungen wie den Haplotypen E1b (nordafrikanisch) oder J (arabisch), sowie einem Rest von Neandertalergenen - und nivht zu verhessen, die vielfältigen Völkerwanderungen mit all ihren hinterlassenen Spuren seit der Antike:
https://www.shh.mpg.de/9982/genetic-makeup-of-europeans
Ich würde eine ehrliche, insbesondere aber eine faire und vorurteilsfreie Debatte über diese gesellschaftspolitisch durchaus komplexe Angelegenheit begrüßen. Alles andere ist dieser Herausforderung nicht würdig.
Wie gesagt, ich schätze Ihr Engagement. Aber Südtirol besaß, besitzt und wird immer Vollidioten wie Mart Pix besitzen, sodass Ihr Kampf als einer gegen Windmühlen einzuschätzen ist.
Deshalb, guter Rat meinerseits, lassen Sie es bleiben und widmen sich schöneren Dingen, manche Ihrer Landsleute sind diese Mühen nicht wert.
Die Frage ist doch, wie viele solche "Vollidioten" wir hier in Südtirol haben.
Und auf jeden Fall ist ein Kampf gegen diese "Vollidioten" mehr als nötig.
Herr oder Frau Leitgeb und Gasser, Sie überspannen den Bogen: Auch wenn Ihnen und auch uns mancher Kommentar nicht gefällt, geht es dennoch nicht an, andere hier als Vollidioten zu bezeichnen. Das gilt auch für Ihre fleißigen Mitdiskutanten, die sich redlich bemühen das Niveau auf Salto.bz zu senken. Wie möchten sie hiermit alle zusammen - das letze Mal - dazu auffordern sich an die Netiquette zu halten. Danke
Frei nach Richard David Precht: "Wer etwas verändern will hat Visionen - wer etwas verhindern hat Gründe".
Meine Tätigkeit richtet sich nicht an Personen die diese Gedankengänge nicht nachvollziehen wollen, sondern an jene, welche die Entscheidungskraft innehaben.
Ich hatte vor, mich auch dieser Thematik in Meran zu widmen. Da ich mich politisch nicht direkt einbringen kann, werde ich die nun gewählten Politiker kontaktieren und die Thematik auf den Tisch bringen. Diese Herausforderung muss auf allen Ebenen behandelt werden.
Reinhard Bauer, mit Aufmerksamkeit habe ich Ihren Artikel gelesen und bedanke mich, dass Sie diese Thematik auf den Tisch bringen!
2014 hatte Bildungsrat Achammer den „Bildungsdialog“ ins Leben gerufen: http://www.provinz.bz.it/bildungsdialog/zielsetzungen.asp
http://www.provinz.bz.it/bildungsdialog/ Mit dem Ziel, einen Dialog und Austausch darüber anzukurbeln, welche Voraussetzungen Lernen und Lehren in der heutigen Zeit benötigen. Ob sich dadurch an Schulen und Haltungen, etwas verändert hat, weiß ich nicht…
Doch, unsere Welt verändert sich rasant, und damit unsere Lebens- und Arbeitswelt.
Tatsache ist, die Welt, für die unsere Schulen gemacht worden sind, existiert nicht mehr
Meiner Meinung, ist Voraussetzung, um irgendetwas an unserem gegenwärtigen Bildungssystem verändern zu können, uns zumindest einigermaßen darüber zu verständigen, wofür, bzw. welche Art von Bildung - in einer immer unübersichtlicheren Welt - gebraucht wird und wozu sie Kinder und Jugendliche befähigen soll.
Sonst werden wir uns weiterhin in einer ständig wachsenden Fülle an gut gemeinten Ratschlägen und wohlbegründeten Forderungen zur Verbesserung der Bildung verheddern.
Buchtipp:„Education for Future“ Gerald Hüther, M. Heinrich u. M.Senf,
„Etwas mehr Hirn, bitte“ G. Hüther
„Kompass neues Denken“ Natalie Knapp
Sehr gerne. Auch ich bin der Ansicht, dass es neue Konzepte benötigt.
Danke für den interessanten Artikel. In der Diskussion fehlt aber ein wichtiger Aspekt, der in Südtirol oft nicht richtig anerkannt und ausgelegt wird. Wo man in dem Artikel und der Diskussion von "deutscher Sprache" die Rede ist, wird in der Realitāt sehr oft die südtiroler Mundart gebraucht. Darüber redet man leider nicht, oder mindestens nicht genug. Diese Tatsache spielt eine Rolle für diejenige, die sich Mühe machen, hier im Lande - manchmal glrichzeitig - deutsch und italienisch zu lernen. Es ist kaum zu bestreiten, dass der hiesige Dialekt heutzutage im alltäglichen Leben mehr zu hören ist als das entfremdete Hochdeutsch. Wie wird diese oft verwirrende Realitāt von jemandem erlebt, der ( bzw. die) lntegration und Inklusion in Südtirol erreichen möchte? Das oft nicht einfach zu erzielen Erlernen der deutschen Sprache wird regelrecht von einer Ablehnung dieser Sprache in der Praxis kompliziert. Als Ergebnis dieser Lage gibt's schon viele "Einwanderer", die weder deutsch noch südtirolerisch können. Das triff praktisch fast alle, die keine gebürtigen Südtiroler sind, egal ob sie aus Mali, Cavalese, Turin, Wien oder Hamburg stammen. Wenn wir von inklusiven Haltungen reden, dann sollten wir auch von dem abgrenzenden Gebrauch des Dialekts bewüsster werden und uns fragen, ob dies absichtlich oder zufällig passiert.
Ich handhabe das wie folgt.
Mit all jenen, die der deutschen Sprache kaum mächtig sind, spreche ich deutliches Hochdeutsch, über welches ich recht gut verfüge - auch bei Anwesenheit von Dritten.
Ansonsten geb ich dem Dialekt den Vorzug, zumal Sprache auch Identifikation ist. Das ist mir auch in der Kindererziehung wichtig. Ich gehöre nicht zu jenen, die erzwungene Umgangssprache/Hochsprache mit ihren Kindern sprechen, da uns der Dialekt eben ausmacht und die erste Sprache sein sollte. Das ist aber ein anderes Thema und da hat jeder so seine Ansicht.
Danke Herr Bauer für Ihr Kommentar. Die Verwendung des Dialekts ist aber für mich kein getrenntes Thema von dem, worüber Sie in Ihrem Artikel so detailliert argumentiert haben. Wie ich in meinem Beitrag schrieb, über die Effekte der sehr verbreiteten Anwendung der Mundart in Südtirol wird leider nicht genug und konstruktiv gesprochen.
Aus Ihrer Antwort verstehe ich, dass Sie z. B Hochdeutsch reden mit Leuten die der deutschen Sprache kaum mächtig sind. Heisst es dann, dass Sie Dialek verwenden, mit Leuten die Hochdeutsch können? Das würde ich persönlich sehr irritierend finden, egal in welchem Land, denn effektive Kommunikation heisst auch sich bei anderen verständlich zu machen, so eine Art mündliche Netiquette. Das wäre bestimmt ein interessantes Thema für Eurac.
Über allem steht natürlich die Verständlichkeit (ganz ohne dogmatischen Hintergrund). Im Ausland bringt es ja nicht sonderlich viel, auf den heimischen Dialekt zu pochen.
Mit Menschen mit Migrationshintergrund und italienischsprachigen Bürgern spreche ich privat hochdeutsch (außer sie sprechen selbst Dialekt, was ja auch recht oft vorkommt).
Bei der Arbeit (in der Beratung) passe ich mich jeweils an die Verbraucher_innen an. Neben Deutsch und Italienisch sind auch recht abenteuerliche Sprachen dabei...durch den Online-Übersetzer - anders geht es manchmal nicht. Auch mit Handzeichen und Gesten kommt man irgendwie weiter...
Wir haben in der stadt in meran noch nicht so das problem wie in sinich oder untermeis aber lösungen müssen schnell her.
Ich kenn den verfasser des berichts vom meisterkurs. er ist dort referent und war super, kennt sich in vielen dingen gut aus und war proffesionell und sehr seriös. also daumen hoch!!
Danke Frau "Cille", ich erinnere mich. Es war ein spannender Kurs...
@ontopic Die Problematik erstreckt sich über ganz Europa, somit natürlich auch über ganz Meran, bloß zeitversetzt, somit ist der Exodus einiger Familien nicht zielführend. Die Inklusion muss stattfinden, heute, nicht morgen.
Gut recherchierter Artikel danke dafür. Ich erinnere mich vage an meine Zeit in der Schule, da hatten wir diese Probleme noch nicht.
Eine Handreichung ist vernünftig, das ist sicher. Es kann nur so gehen.
Ich danke dem Herrn Bauer für diese seine Darlegungen und dafür, dass er dieses sehr aktuelle Thema aufgegriffen hat ! Inklusion ist unerlässlich, wenn uns langfristig eine friedliche und menschenfreundliche Entwicklung wichtig ist. Unsere einheimischen Familien und unsere Vereinen können dazu sehr viel beitragen; Inklusion bedarf der Enpathie. Chöre, Theatergruppen, Tanzgruppen, Feuerwehr, Musikkapellen, Jugendgruppen, usw. mögen "Fremden" das Mitmache anbieten; Familien könnten ab und zu "Fremde" zu gemeinsamen Feiern, zu Wanderungen u.ä. einladen...
Vielen Dank Herr Trojer,
leider war dies kaum ein Thema vor den Gemeinderatswahlen, was wünschenswert gewesen wäre. Ich selbst habe es einige male zwar angeschnitten, das Interesse war zu der Zeit wohl einfach nicht gegeben.