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Zitat: “Massentierhaltung, Tiertransporte – vor allem von jungen Kälbern – und der Einsatz von Antibiotika sorgen für immer neue Negativ-Schlagzeilen und setzen die Genossenschaften und Landwirte unter enormen Druck”:
(1) “Massentierhaltung” ist in der kleinstrukturierten Viehzucht in Südtirol wohl eher die große Ausnahme.
(2) die “Tiertransporte” setzen vor allem den Transportsektor und die Lebensmittelindustrie unter , und weniger die Landwirtschaft: hier gelte es, genau hinzusehen und korrekt zuzuordnen.
Hier ein Bericht, was “Siegel” bedeuten können (oft wenig bis nichts):
https://www.spiegel.de/wirtschaft/landwirtschaft-stockender-umbau-die-ti...
Der Begriff Massentierhaltung spielt hier wohl eher auf die zu geringe Stallfläche pro gehaltenem Tier an. Dieses Problem ist hier vermutlich genauso gegeben wie anderswo auf der Welt. Genauso wie die zu geringen Futtermittelflächen pro GVE. Da macht es wohl wenig Unterschied, ob 10 Bauern für 10 Kühe Kraftfutter kaufen und diese Kühe 0 Tage auslauf im Jahr bekommen oder halt bei 1 Bauer 100 Kühe entsprechend gehalten werden.
"Es könnte durchaus sein, dass in Zukunft eine Handelskette die Haltungsform der Tiere am Bauernhof bestimmt", so die Aussage von Frau Kaser.
Ich denke grad darüber nach, ob es irgendeinen selbstständigen Beruf gibt, wo die Verkaufspreise fremdbestimmt werden, die Wirtschaftsweise durch skurrile Förderungen beeinflusst, die Bürokratie explodiert und letztendlich die Haltungsform der Tiere auch noch vorgeschrieben werden soll.
Geht`s eigentlich noch?
Ich vermisse die Reaktion der bäuerlichen Vertretungen......ach, die machen ja Beratungen, die der Bauer womöglich auch noch selbst bezahlen sollte.
An sich eine tolle Sache, aber wer gibt die Richtung vor? Beispiel: Festmist-Gülle????
Gibt es eigentlich eine Wohlfühlstudie über Rindvieh?
z. B. Laufstall: Die Tiere können sich zwar "frei" bewegen, stehen jedoch zum Großteil auf Spaltenböden auf ihren eigenen Ausscheidungen und es kommt relativ häufig zu irreparablen Klauenschäden.
Anbindestall: Die Tiere haben ihren fixen Standplatz, können zur Weide einige Monate im Jahr raus, liegen auf sauberer Stroheinstreu und wer einmal beobachtet hat, wie die Tiere nach dem Weidegang ihren Standplatz selber aufsuchen, wie sie bei einer homogenen Herde sich alle in die selbe Richtung hinlegen, dann frage ich mich, wer sich letztendlich wohler fühlt?
"Es könnte durchaus sein, dass in Zukunft eine Handelskette die Haltungsform der Tiere am Bauernhof bestimmt", so die Aussage von Frau Kaser.
Ich denke grad darüber nach, ob es irgendeinen selbstständigen Beruf gibt, wo die Verkaufspreise fremdbestimmt werden, die Wirtschaftsweise durch skurrile Förderungen beeinflusst, die Bürokratie explodiert und letztendlich die Haltungsform der Tiere auch noch vorgeschrieben werden soll.
Geht`s eigentlich noch?
Ich vermisse die Reaktion der bäuerlichen Vertretungen......ach, die machen ja Beratungen, die der Bauer womöglich auch noch selbst bezahlen sollte.
An sich eine tolle Sache, aber wer gibt die Richtung vor? Beispiel: Festmist-Gülle????
Gibt es eigentlich eine Wohlfühlstudie über Rindvieh?
z. B. Laufstall: Die Tiere können sich zwar "frei" bewegen, stehen jedoch zum Großteil auf Spaltenböden auf ihren eigenen Ausscheidungen und es kommt relativ häufig zu irreparablen Klauenschäden.
Anbindestall: Die Tiere haben ihren fixen Standplatz, können zur Weide einige Monate im Jahr raus, liegen auf sauberer Stroheinstreu und wer einmal beobachtet hat, wie die Tiere nach dem Weidegang ihren Standplatz selber aufsuchen, wie sie bei einer homogenen Herde sich alle in die selbe Richtung hinlegen, dann frage ich mich, wer sich letztendlich wohler fühlt?
Josef Burgmann, ich denke, der Artikel will weder belehren noch bevormunden. Vielmehr könnte es darum gehen, ein neues Verständnis zu schaffen, für ein respektvolleres Zusammenleben mit der Kuh/den Nutztieren.
Bei Interesse:
Martin Ott (Bauer, Lehrer) hat sich in seinem Buch "Kühe verstehen" mit dem Wesen der Kuh auseinandergesetzt. Einem Buch das den Blick weitet und viele Gegenwartsfragen anspricht.
Ich denke, es geht Herrn Burgmann um diesen Satz:
"Es könnte durchaus sein, dass in Zukunft eine Handelskette die Haltungsform der Tiere am Bauernhof bestimmt":
Ich finde diesen Satz in Ordnung, sofern die Handelsketten korrekt sind, und sagen wir Mal, wenn die neue Haltung das Doppelte an Produktionskosten bringt, diese dann dem Produzenten auch bezahlt und in das Endprodukt einpreist.
In meiner Verlinken ganz oben kann man hingegen nachlesen, dass die Handelsketten hier ganz gern ein "falsches Spiel" betreiben: sie versprechen dem Konsumenten Tierwohl, Tiergerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Ethikstandards (welche oft auch nur auf dem Papier bestehen), wollen aber den Preis des Produktes für den Verbraucher gleich nieder, also "billig", halten. Betsenfalls einen symbolischen Cent/Einheit mehr bieten. Sie wollen also dem Verbraucher ein gutes Gewissen beim billigen Produkt mitgeben, das aber in das Produkt nicht eingepreist werden soll.
DAS ist es, was meiner Ansicht nach nicht geht.
Zur Anbindehaltung und Tierwohl:
Der weit überwiegende Teil, d.h. tausende Milchkühe sind 24 Stunden am Tag fixiert und das ganzjährig! Dicht an dicht stehen sie nebeneinander, oft in dunklen schlecht belüfteten Ställen. Sie können sich nicht umdrehen, sie haben keine ausreichend großen Liegeflächen. Können oft ihren Kopf nicht richtig ablegen. Rund 75.000 Milchkühe gibt es in Südtirol! Wo sieht man sie denn alle in der relativ kurzen alpinen Vegetationsphase auf der Weide? Wo sind denn die Laufhöfe? Und nein, es sind nicht die schlimmen Ausnahmen, tiergerechte Haltungen mit Weidegang sind prozentual gesehen die Ausnahme. Selbst während der Trockenstehphase wird der Auslauf oft nicht ermöglicht.
Ja, in vielen Laufställen gibt es tatsächlich gravierende Probleme. Da gibt es wirklich genug zu verbessern.
Man kann auch gerne argumentieren, warum man der Meinung ist, man müsse Betriebe mit (ganzjähriger) Anbindehaltung dennoch erhalten. Dafür gibt es Gründe, die sind aus menschlicher Sicht teilweise sogar sehr gut zu verstehen. Vor allem die menschlichen Existenz- und Zukunftsängste. Aber dann soll man diese Gründe auch beim Namen nennen und nicht mit Tierwohl rechtfertigen! Davon zu sprechen (Sennereiverband u.a.), dass es einem Säugetier gut gehen kann, wenn es sich sich über Stunden, Tage und Monate hinweg nicht mehr bewegen kann als einen Schritt nach vorn und nach hinten zu treten, das ist weder menschlich noch wissenschaftlich nachvollziehbar.
In der Fixierung können die Bedürfnisse des Rinds aus den Funktionskreisen Sozialverhalten, Fortbewegung, Ruhen und Schlafen, natürliche Nahrungsaufnahme, Komfort und Erkundung so gut wie nicht bzw. nur mit großen Einschränkungen wahrgenommen werden. Um das zu erkennen, dafür muss man nicht studiert haben. Da sollten ein wenig Empathie und vielleicht mal die Erinnerung daran ausreichen, wie sich viele Menschen gefühlt haben, als sie während der Pandemie ihre Wohnungen nur selten verlassen durften. Von einem solchen Bewegungsradius können viele Tiere nur träumen.
Am einfachsten ist es, wir sprechen den Tieren sämtliche emotionale und kognitive Fähigkeiten gleich ganz ab. Dann fällt es uns auch nicht schwer, weiter zu behaupten, dass es den Kühen gut geht, solange sie einen Namen tragen und in kleinen Betrieben stehen, in dem man nur ein paar Kleinigkeiten zu verändern braucht.
Wenn man sieht, wie wenig sich Verbände und viele (nicht alle) Molkereien bisher bewegt haben, dann darf man sich fragen, was von Classy Farm in Sachen Tierschutz jetzt tatsächlich zu erwarten ist. Leider beobachtet man eine gewisse Aufmerksamkeit immer nur dann, wenn Handel und Verbraucher Druck machen. Und dann leiden die betroffenen Landwirte darunter, fühlen sich zu Recht im Stich gelassen, von Forderungen gemaßregelt und vom Handel erpresst.
Das bekommt man aber nicht dadurch gelöst, in dem man behauptet, Anbindehaltung sei schon in Ordnung für das Tier, solange der Strick, überspitzt gesagt, ein bisschen länger ist.
Gute Beschreibung der gegenwärtigen Realität, Sonja Günther!
Wie wir in vielen Bereichen sehen, können wir notwendige Veränderungen nicht, von Politik oder Verbänden, abhängig machen....
Aber,
es gibt immer mehr Zukunftsdenker welche sich von sich aus auf den Weg machen und zu eigenständigen Schlüssen kommen, die (je)der Landwirt umsetzen kann.
Mit dem Resultat:
Wenn man das Leben und die Kommunikation der Kühe studiert und ihnen ein artgerechtes Leben ermöglicht, steigern sich Milchertrag und Gesundheit der Tiere.
Kann hier alle Kommentare in gewisser Hinsicht teilen. Aber es stehen immer noch die Fragen im Raum: Was ist eine artgerechtes Leben von Milchkühen?
Welche Investitionen sind am Steilhang finanzierbar. Welchen Preis für welches Produkt ( z.T. kostet Mineralwasser gleich viel wie eine Liter Milch), wer ist bereit diesen zu bezahlen?
Eines muss man sich hier in Südtirol, wie auch in anderen Bergggebieten, klar sein: Landschaftspflege und einhergehend auch der Erosionssschutz beginnt ganz oben am Berg, dort, wo bis heute die Widerkäuer gehalten werden. Gerade deswegen müssen hier vernünftige, tragbare Lösungen angestrebt werden. Der Bauer aus Berufung quält seine Tiere nicht und die finsteren, schlecht belüfteten Ställe gehören auch langsam der Vergangenheit an. Gefühlt äußern sich viel zu viele Mitbürger im Bereich Tierwohl, obwohl sie niemals ein Nutztier gehalten oder auch nur annähernd betreut haben.
Wenn ich beobachte, wie manche Hundehalter mit ihren "Lieblingen" umgehen, stellen sich mir die Nackenhaare auf!!
Ich denke, eine breite, öffentliche Auseinandersetzung zum Thema Tierwohl ist längst überfällig.
Und soll die gesamte Gesellschafft mit einschliessen. Nur so kann ein neues Verständnis für unsere Nutztiere entstehen. Die würdelose Ausbeutung vieler Nutztiere muss endlich beendet werden.
Natürlich kommen damit immer neue Fragen auf, vor allem: Welchen Wert geben wir Tierwohl,Regionalität? oder: An was erkennt man Tierwohl/Regionalität?
Verbände und Politik hätten diesbezügliche Aufgabenverantwortung, um die Rahmen festzulegen. Doch oft scheinen diese visionslos, rein auf materiellen Gewinn und kurzsichtigen (Wahl)Erfolg aus. Empathie für die Bedürfnisse unserer Nutztiere, muss aber in jeder (politischen) Entscheidung sichtbar sein, deswegen ist es wichtig, dass wir gemeinsam weiterhin Druck machen.
Ich befürworte auch eine breite gesellschaftliche und moderierte Diskussion.
Schließlich wird für die Gesellschaft produziert und von dieser konsumiert, damit tragen alle Verantwortung. Wie weit man damit gekommen ist, echte und offene Diskussionen zu umgehen und sich in Südtirol wie auch anderswo eine kleine heile (Milch-) Welt schön zu reden, das müsste doch so langsam dämmern. Verunsicherung und Verärgerung auf allen Seiten, Befürchtungen dem Wettbewerb nicht standhalten zu können, Touristen, welche die abstrusen Werbeaussagen der Vermarkter über die angeblich bessere Tierhaltung abseits der bösen „Massentierhaltung“ abgleichen und feststellen- vieles von dem wäre wünschenswert, hält aber der aktuellen Wirklichkeit nicht stand usw.
Gegenseitige pauschale Schuldzuweisungen bringen nicht weiter. Landwirte als Tierquäler, Verbraucher, die nie von irgendwas eine Ahnung haben und am Ende sowieso nur billig einkaufen wollen, von diesem Denken müssen wir endlich wegkommen.
Das staatliche italienische Siegel Classy Farm ist nicht gerade der große Wurf. Es soll die Öffentlichkeit beruhigen- seht her, wir tun was. Es soll den Landwirt beruhigen- seht her, ihr braucht gar nicht viel zu verändern! Was wird wohl dabei herausrauskommen? Bisher hat die geplante Einführung dieses Siegels nur das ursprünglich geplante Südtiroler Tierwohlprojekt in der Milchwirtschaft blockiert.
Was „artgerecht“ angeht, ich denke der Begriff als solcher ist in einem Produktionssystem schon sehr schwierig. Es gibt weitreichende Tierschutzprobleme, von der Zucht, über die Haltung, die pervertierte Steigerung der Milchleistung, bis hin zu Transport und Schlachtung. Wollte man den Begriff in der Haltung verwenden, so könnte man ihn -aus Sicht des Tiers- wahrscheinlich am ehesten einer Milchproduktion mit mutter- bzw. ammengebundener Kälberaufzucht zurechnen. Ob man das aus menschlicher Sicht in der Masse für umsetzbar hält, ist eine andere Frage.
Auf jeden Fall halte ich den Dokumentar-Film (2017) von Andreas Pichler aus Bozen „Das System Milch“ für sehr sehenswert, werden doch unaufgeregt viele Zusammenhänge erklärt und auch die Landwirte kommen zu mit ihren Sorgen zu Wort.