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Klimaschutz

Sich ein gutes Gewissen kaufen?

Nach der Aufdeckung zweifelhafter CO2-Zertifikate der Organisation Verra ist die Kritik am Kompensationshandel groß – zu Unrecht, sagt Günther Reifer vom Terra Institute.
Di
Ritratto di Anna Luther
Anna Luther17.02.2023

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Ritratto di Karl Trojer
Karl Trojer 17 Febbraio, 2023 - 11:27

Wenn z.Z. CO2-Zertifikate gefälscht werden können, dann muss die zuständige Organisation solche Fälschungen verhindern. Sonst bleibt diese Handels-Maßnahme fragwürdig

Ritratto di Gianguido Piani
Gianguido Piani 17 Febbraio, 2023 - 11:37

Gerade am Anfang des Emissionenhandels, etwa 2003-2008, habe ich versucht Energieeffizienzprojekte unter anderem auch mit Kyoto-Zertifikaten zu finanzieren. Nach einigen Jahren Arbeit, Konferenzen, Treffen bei Energieunternehmen, unzähligen Lektüren, Verfassung von Aufsätzen usw bin ich zu einem einfachen Schluss gekommen. Das ganze System ist pfuscht und gehört ab sofort verboten. Es funktioniert nicht, ist extrem teuer, bereichert wenige, verschiebt echte Maßnahmen in eine ungewisse Zukunft. Mathematisch formuliert: Heuchelei hoch Gier.
Das Emissionenhandel-System wurde 1997 von den USA an die EU "verkauft" bzw aufgezwungen. Die EU hätte systemische Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen vorgezogen, die USA waren dagegen, sie trafen aber die endgültige Entscheidung. Die EU fing somit an, das Kyoto-System zu implementieren, während die USA es kurz danach ablehnten. 25 Jahre später befürworten jetzt die USA staatliche Direktinvestitionen ins Energiesystem.
In der Zwischenzeit haben die s.g. 3.-Welt Länder unsere extreme Heuchelei verstanden. Sie für ein Groschen abfüttern, um bei uns auf nichts zu verzichten: „Ich kann mit 5 Euro in Afrika mehr bewirken als in Südtirol“. Kein Wunder, dass diese Länder jetzt auf China positiv schauen.
Unsererseits - ein Umdenken, irgendwann, vielleicht?

Ritratto di Gianguido Piani
Gianguido Piani 17 Febbraio, 2023 - 11:39

Interpol hat übrigens ein Gute to Kyoto Trading Crime ausgegeben:
https://www.interpol.int/ar/content/download/5172/file/Guide%20to%20Carb...

Ritratto di Georg Niedrist
Georg Niedrist 17 Febbraio, 2023 - 13:13

Echte Kompensation funktioniert nur, wo unvermeidbare Emissionen durch aktive Maßnahmen langfristig (mind. 100 Jahre) in Böden oder Vegetation gebunden werden. Oft sind Aufforstungsprojekte sogar kontraproduktiv. Es werden Monokulturen von standortfremden, schnell wachsenden Bäumen in Ökosystemen hochgezogen, wo nie ein Baum stand, mit der Folge, dass Bodenkohlenstoff verloren geht. Die Bäume werden dann nach relativer kurzer Zeit abgeerntet und verarbeitet.
Mit Projekten wie „mit erneuerbaren Energien oder die Steigerung der Energieeffizienz“ ist das angestrebte Netto-0 Ziel NICHT erreichbar. (Abgesehen davon sind seit der COP 26 in Glasgow Doppelzählungen nicht mehr erlaubt.)

Wir sollten uns nichts vormachen: In der Realität bleiben die meisten Kompensationsprojekte ein Ablasshandel, wo wir etwas Geld in die Hand nehmen, weil uns das Reduzieren von Emissionen vor der Haustür zu teuer und zu „gscherig“ ist.

Ritratto di Franz Pattis
Franz Pattis 17 Febbraio, 2023 - 19:53

„Laut dem Geschäftsführer und Mitgründer der Südtiroler Nachhaltigkeitsberatung Terra Institute, Günther Reifer, sind die Kompensationsprojekte dann sinnvoll, wenn sie Treibhausgase wie CO2 speichern oder klimafreundliche Wirtschafts- und Lebensweisen fördern“ steht im obigen Text.
Und genau das Gegenteil will man schon seit längerem in Brixen, dem Sitz des Terra Institut, tun! Es geht dabei um die Rodung des Brixner Auwaldes für ein 3D-BETON-Drucker Industriegebäude der Firma Progress! De facto soll ein sehr wertvoller CO2 Speicher und ein Habitat für 7 Vogelarten der Roten Liste vernichtet werden. Als Kompensation soll die Millander Au in eine Bauschutt- bzw. Mülldeponie mit Altölvorkommen erweitert werden. Längst hat sich aber diese Kompensation bzw. Ausgleichsmassnahme als ein totales Greenwashing herausgestellt, siehe auch:
https://www.salto.bz/de/article/08092022/greenwashing-made-brixen
Frage: Ist den „selbsternannten Experten“ der Umweltgruppe Eisacktal überhaupt bewusst, dass ein neu gepflanzter Wald 80 bis 100 Jahre braucht, um die Funktionen des vernichteten Auwaldes in Bezug auf CO2 Speicherung und Habitat für Tiere zu übernehmen?
Die Vertreter dieser Umweltgruppe verteidigen bekanntlich den Brixner Auwald wegen der versprochenen Ausgleichsmassnahmen nämlich in keiner Weise mehr….
Details zur Rettung des Auwaldes in der Industriezone:
https://instagram.com/save.the.auwald.brixen?igshid=YmMyMTA2M2Y=
https://www.facebook.com/profile.php?id=100069151023316
PS. Vielleicht könnte Herr Reifer vom Brixner Terra Institut ja mal die Firma Progress kontaktieren und diese von ihrem Wahnsinnsprojekt abbringen?!

Ritratto di Dietmar Nußbaumer
Dietmar Nußbaumer 17 Febbraio, 2023 - 21:00

Skepsis ist wohl allemal angebracht. In D wurde eine pro-Kopf-Quote für CO2 angedacht und leider wieder verworfen, das wäre m.E. der richtige Schritt gewesen. So wie es aussieht, wird eine Klimadiktatur unausweichlich werden, da sich die Schönen und Reichen ihre Privilegien und Goldminen nicht nehmen lassen wollen.

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Steven Kamenar / Patrick Handry / Unsplash
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