Geld und Finanzwelt
Am 19.08.2021 hat der Fernsehsender „arte“ umfassend über Geld und Finanzwelt berichtet.
1. Bargeld
Bargeld muss unbedingt erhalten bleiben, wenn wir als Gesellschaft in Freiheit leben wollen.
Der Versuch Bargeld durch virtuelle Zahlungen zu ersetzen, liefert uns unkontrollierten, übermächtigen Finanzspekulationen aus. Die Behauptung, Bargeld sei unhyghienisch, stimmt nicht : Bargeld kann z.B. keine Covid-Viren übertragen.
2. Finanzwelt
Die Finanzwelt hat ein Pyramidensystem erschaffen, bei dem Kreditvergaben und Gegenwerte in einem absurden Verhältnis stehen. So kann eine Bank mit einem Sicherungswert von 100€ einen Kredit von 1.000.000€ ausgeben. Wenn nun dieser Kredit an ein anderes Finanzinstitut (ev. eine Briefkastenfirma) vergeben wird, das seinerseits damit Kredite im selben Verhältnis vergibt, dann entsteht eine Pyramide, die alle Realwirtschaft niederwalzt. Derzeit zirkulieren weltweit viermal so viele (fiktive) Finanzwerte als die gesamte Weltwirtschaft an Realwerten produziert. In wenigen Jahren konnte sich der Finanzkoloss „Blackrock“ weltweit an den meisten größten Unternehmen beteiligen und so indirekt oder direkt deren Handeln bestimmen. Pensionsinstitute, die sich vom Versprechen höherer Gewinne durch derartige Finanzspekulanten verführen lassen, riskieren ihre Sicherheit. Die Demokratie gerät in eine desaströse Abhängigkeit.
Ein großer Wirtschaftsraum wie die EU muss dem ehestens gegensteuern und der Finanzwelt, für den EU-Wirtschaftsraum, entsprechende Rahmenbedingungen vorgeben,
Die Realwirtschaft ihrerseits sollte m.E. die regionalen Kreisläufe (einschließlich der Finanzen) stark ausbauen und die Unternehmensfinanzierung durch geeignete Unternehmens-Satzungen vor Finanzspekulanten schützen.
D.I., Mag Phil. Karl Trojer
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Ich habe mir die Doku auch sehr interessiert angeschaut. Und es war geradezu verstörend, was in unserer digitalisierten Welt finanztechnisch alles möglich ist.
Was mir aber total fehlte, waren die Antworten auf die vielen Fragen und Probleme.
Was kann, soll, muss die Politik tun, um all diese Auswüchse zu reglementieren, oder noch besser, zu verhindern? Oder ist ein Zurück gar nicht mehr möglich?
Ein schnelles "Zurück" ist wohl nicht mehr möglich. Die Politik kann wohl nur international (zumindest auf EU-Ebene, nach Möglichkeit auch unter Einbeziehung der USA wie bei Mindeststeuern) agieren, nötig ist auch Druck der Zivilgesellschaft. Bei der EU-Zukunftskonferenz (https://futureu.europa.eu/) habe ich daher eine Regulierung der Schattenbanken angemahnt.
Aber dann wird doch hoffentlich eine schnelles "Anders" möglich sein!
Es kann doch nicht sein, dass produktive Arbeit mit 30-40-50% besteuert wird, und spekulative Finanzgeschäfte, und deren Gewinne am Fiskus vorbei laufen!
Reichensteuer und Transaktionssteuer wären ein Weg, aber ich würde noch weiter gehen, und, wie in der "normalen" Wirtschaft, eine Umsatzsteuer einführen. Jede digitale Bewegung von digitalem Geld MUSS versteuert werden!
Freilich soll es nicht so sein - aber die Parteien sind den Banken hörig. Darum werden mit der Körperschaftssteuer auch die Kapitalreserven der Unternehmen besteuert statt der ausgeschütteten und nicht reinvestierten Gewinne (alias Dividenden). Damit sichern sich die Banken die Kontrolle über die produzierenden Unternehmen. Logische Folge: Seit den 90ern steigen die Gewinne stärker als das BIP, während die Löhne und Gehälter mehr und mehr hinter dem BIP zurückbleiben (Ausnahmen nur in den Krisenjahren 2008/9 und jetzt bei Corona eingetreten).
Dummerweise lässt auch die EZB bei Black Rock rechnen. Dieser Finanzgigant verwaltet etwa 6 Billionen $ an Vermögen und hat über seine Rechnerdienstleistungen Einblick in die Verwaltung von weiteren ~15 Billionen $.
Black Rock ist Aktionär bei allen DAX-notierten Unternehmen und teils größter Einzelaktionär, wie etwa bei der Deutschen Bank mit ca 5 %, dort gefolgt von zwei weiteren Schattenbanken mit jeweils ~3 %.
Die sogenannten Schattenbanken bezeichnen sich selbst als Vermögensverwalter und stehen außerhalb der Regulationen, die für Banken gelten.
Bei den offiziellen Banken gibt es 14 Große, die fast alle Finanztransaktionen mit sogenannten Derivaten (spekulative Finanzkonstruktionen mit Wetten auf irgendwelche Entwicklungen wie Kursanstiege oder -verfälle) untereinander abwickeln. Einblicke dazu gibt es im Anhang zum Krimi "Der große Plan" von Wolfgang Schorlau, der in seinen Krimis mehrfach eine fiktive Krimi-Handlung (hinsichtlich der erfundenen Personen oder der Realität entlehnten, aber verfremdeten Personen und Handlungsstränge) mit realpolitischen Hintergründen im Anhang kombiniert.
Nur höchstens 2% (wahrscheinlich mittlerweile noch deutlich weniger) der gesamten Finanztransaktionen dienen der Bezahlung von Gütern und erbrachten Dienstleistungen. Daher ist das Weltwirtschaftssystem anfällig für die Bildung und das Vergehen von Blasen (= Gewinnerwartungen, die sich anfangs gegenseitig hochschaukeln und dann enttäuscht werden). Recht gut erklärt Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman dies in "Kampf den Zombies".
Als mögliche, wenn vorerst auch nur bescheidene Maßnahmen gegen dieses Finanz-Casino sehe ich in der Stärkung regionaler Kreisläufe (auch der Finanzkreisläufe), das Umgestalten von Unternehmen der Art ECOSIA, die Stärkung des Genossenschaftswesens auch bei Produktionsunternehmen. Jedenfalls ist eine starke gesetzliche Reglementierung zumindest innerhalb der EU dringend notwendig.