Jedenfalls fragte ich den mittleren Manager, wie denn unter solchen Umständen eine Frau mit Kindern "Karriere" machen solle, oder auch ein Mann, dem seine Familie, seine Frau und seine Kinder wichtig sind. Gar nicht, sagt er, wer nicht bereit ist, sein familiäres und Privatleben um bis zu 100 Prozent zurück zu stellen zugunsten des Betriebes, der mache keine Karriere. Wobei ich bei dieser Gelegenheit einmal sagen darf, dass es bei Karriere ja nicht um die Karriere an und für sich geht, sondern um mehr Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit, um mehr Verantwortung und natürlich um mehr Geld. Um lustvolleres Arbeiten, ein Recht, das wohl allen im selben Ausmaß zustehen müsste.
Tut es aber nicht, denn unsere Arbeits- ist halt eine Männerwelt, nicht wahr, von Männern für Männer geschaffen, eine, die männlichen Gewohnheiten, Rhythmen und Regeln entspricht und konsequent (nur) diesen folgt, und natürlich der Tatsache, dass es im Leben eines Mannes normalerweise zwei Optionen gibt: Entweder ist er alleinstehend und muss auf keine Familie Rücksicht nehmen, oder er ist zwar nicht alleinstehend, kann sich aber so benehmen, als sei er es, weil er "eine große Frau (hat), die hinter dem großen Manne steht" und die Familie für ihn mit erledigt.
Und wenn wir jetzt mal alle anderen bekannten und unbekannten Hindernisse, die einer Frau, die gern weiterkommen würde anstatt immer am selben Platz zu verharren, zur Seite legen, dann kann immer noch nur eine solche Frau Karriere machen, die dem oben beschriebenen Manne sehr ähnlich, nämlich kinderlos ist und/oder einen "großen Mann hat, der hinter seiner großen Frau steht". Doch, es wird Zeit, dass wir umdenken, und die Arbeitswelt so gestalten, dass für alle - für die Frau, aber auch für den Mann - die Vereinbarung von Karriere und Familie möglich ist.
In dem Sinne kommt die Unterschriftenkampagne (http://temi.repubblica.it/altoadige-appello/?action=vediappello&idappello=391302) des "Alto Adige" gerade recht. Am Ende dieser Kampagne soll eine Petition und Aufforderung an unseren Landtag stehen, dass per Gesetz bei der Vergabe von Vorzugsstimmen beide Geschlechter berücksichtigt werden müssen und auf diese Weise Platz geschaffen wird für mehr Frauen in der Politik. Zur Zeit haben etwas mehr als 130 Menschen unterzeichnet, ich schätze, etwa ein Drittel davon dürften Männer sein, und es steht zu hoffen, dass diese Initiative weit über Geschlechts- und Sprachgrenzen hinaus viel Aufmerksamkeit und Unterstützung finden wird.
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