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Den Grünen machts mittlerweile aber auch niemand mehr Recht. Ihre Standpunkte sind jenen einer STF zwar diametral entgegengesetzt, aber sie sind genauso radikal in Ihren Ansichten und aggressiv in der Vermittlung ihrer Inhalte.
Es gibt auf der Welt genug Beispiele von Menschen die 2 Staatsbürgerschaften besitzen... es spricht eigentlich nichts dagegen, zumindest einen Versuch zu wagen. So wie Italien den Bach runtergeht, würde ich mich glücklich schätzen, eine Alternative zu haben, die obendrein meiner Muttersprache, meiner Kultur, und Lebensweise weit mehr entspricht.
Un da es Italien ja nicht mal mehr zur WM schafft, ist der einzige Grund patriotisch zu sein, abhanden gekommen.
Die Grünen tappen leider immer wieder in dieselbe Falle: Man kann auch Sezessionist sein, ohne "harte Volkstumspositionen" einzunehmen! Diese beiden Dinge hängen nicht zwangsläufig zusammen. Es gibt im Land gar einige - mehr als man annehmen möchte - linksliberale, supraethnische Sezessionisten.....
Wenn ihr schon zwanghaft patriotisch sein müsst schlage ich einen anderen vor: Einem Südtiroler Patriot ist Südtirol genug.
Wäre es dann nicht konsequent sich von Italien zu trennen zu wollen und einen eigenen Staat zu gründen, so wie es sog. linksliberale, supraethnische Sezessionisten möchten: brennerbasisdemokratie.eu
Die Krux dabei ist das Wie. Egoistischer Provinzialismus- nein, mit einem solidarischen Europa-warum nicht.
Ja, soweit sind unsere Grünen leider noch nicht. Das habe ich bei dieser Partei noch nie verstanden. Sonst wollen sie sich immer so modern, weltoffen, dialogbereit und und und geben, aber bei diesem Thema sind sie unerfindlichen Gründen auf einer Position festgefahren welche rückgewandter nicht sein könnte.
Weise Worte, Sigmund Kripp
@ Sigmund: Würde den Wunsch nach der öst. Staatsbürgerschaft nicht automatisch mit Sezessionismus verbinden, wenngleich ihn wohl fast alle Sezessionisten hegen dürften
Das stimmt sicher. Ich hatte mich aber eher auf diesen Pawlowschen Effekt der Grünen bezogen, nach dem alle, die über Sezession nachdenken, sofort "harte oder rechte Volkstumspositionen" vertreten würden.
Ich finde die Diskussion über die Doppelstaatsbürgerschaft aus mehreren Gründen unbefriedigend. Es werden entscheidende Details nicht geklärt bzw. aufgeklärt. Wie stellen sich die 19 Abgeordneten und die Herren Strache/Hofer, vielleicht auch Herr Kurz das denn genau vor? Wer soll denn überhaupt berechtigt sein, einen Antrag auf Staatsbürgerschaft zu stellen? Rein historisch begründet müsste jeder, mit Familienwurzeln in den ehemaligen k.u.k. Kronländern ein Anrecht haben. Oder nur Tiroler? Wie siehts dann mit den Welschtirolern (um die historische Bezeichnung zu verwenden) aus? Oder bekommt jeder das Anrecht auf die Staatsbürgerschaft, der sich in der Sprachgruppenzugehörgkeit als deutsch erklärt? Also auch jeder der historisch keine Wurzeln in der Doppelmonarchie hatte?
Ist eine zweite Staatsbürgerschaft in Europa überhaupt von Nöten? Eines ist sicher, wenn man die Südtiroler Bevölkerung in einer weiteren Art trennt, ist das bestimmt nicht hilfreich im Zusammenleben.
Der kluge Sezessionist würde sich wohl für eine unabhängige Europaregion Tirol in einem Europa der Regionen einsetzen. Oder ums mit Menasse zu sagen: Regionen sind Heimat, Nationen sind Fiktionen.
Aber genau darum geht es ja. Zuerst muss die Grundsatzentscheidung getroffen werden. Dann geht man in die Details. Andersrum würde es nicht funktionieren.
Und ob eine zweite Staatsbürgerschaft in Europa überhaupt von Nöten ist, ist irrelevant. Wen von seiten vieler Südtiroler der Wunsch da ist, und von Seiten der Österreicher die Bereitschaft... was spricht denn dagegen?
In Deutschland leben ja auch viele Türken mit beiden Staatsbürgerschaften.
Wer sie nicht will, beantragt sie dann einfach nicht.
Hier werden seltsamer Weise Fragen aufgeworfen, die seit vielen Jahren, seit der ersten Initiative der SVP immer wieder gebetsmühlenartig beantwortet wurden. Offenbar will man die Antworten nicht zur Kenntnis nehmen. Anspruch auf die (zusätzliche) österreichische Staatsbürgerschaft sollten alle haben, deren Vorfahren die österreichische Staatsbürgerschaft hatten und denen sie gegen ihren Willen genommen wurde. Natürlich sollten auch die Welschtiroler dabei sein, und Sprache, Deutsch, Italienisch, Ladinisch oder sonst was sollte überhaupt keine Rolle spielen. Das wäre restriktiver als die italienische Regelung, denn Italien gibt auch den "Italienern" in Südamerika die italienische Staatsbürgerschaft, die als österreichische Tiroler vor der Annexion des südlichen Tirols ausgewandert sind. Die Grünen sind ja sonst so italophil. Warum wollen sie sich in dieser Angelegenheit kein Beispiel an Italien nehmen?
Sehr geehrterHerr Staffler,
ich habe die Diskussion in den letzten Monaten intensiv mitverfolgt. Von Ihnen lese ich zum ersten Mal Details darüber, wer denn wirklich Anspruch auf Staatsbürgerschaft haben sollte. Den konkreten Vorschlag, dass jene, deren Vorfahren die Staatsbürgerschaft hatten, Anrecht darauf haben sollten finde ich sachlich und richtig. Ich habe davon weder in den südtiroler Medien darüber gelesen, noch in den österreichischen Tageszeitungen (ohne zu glauben, ich hätte alles dazu gelesen). Aber nachdem sowieso fast ausschließlich Schlagzeilenjournalismus betrieben wird, wundert mich das wenig. Das Wie ist, und da möchte ich Herrn Kofler wiedersprechen, sehr wohl entscheidend und sollte überlegt weden, bevor falsche Versprechungen ausgesprochen werden. Nachdem ich selbst inzwischen fast 10 Jahre in Österreich lebe, möchte ich allerdings allen Anhängern dieser Initiative eine Warnung aussprechen! Die FPÖ hat diesen Vorschlag auch deshalb immer wieder gut geheißen, weil es in ihr populistisches Wahlprogramm passt. Wahlversprechen und konkrete Umsetzung sind allerdings zwei paar Schuhe. In Wien mahlen die Mühlen langsam! Auch die Frage der Welschtiroler sehen die Kollegen von der FPÖ wahrscheinlich mit etwas anderen Augen. Außerdem sehen die Österreicher, wie ich finde zurecht, ihre Staatsbürgerschaft nicht als Ehrentitel. Diese kommt mit Rechten und Pflichten. Eine Pflicht ist die in Italien viellleicht schon in Vergessenheit geratene Wehrpflicht. Außerdem könnten sich Italien und Österreich in der Vergabe ihrer Staatsbürgershaften nicht mehr unterscheiden: in Österreich ist es nur in Ausnahmefällen erlaubt eine weitere Staatsbürgerschaft zu führen. Entweder bekennt man sich als Österreicher oder eben nicht. Das beschäftigt derzeit auch wieder die Staatsanwaltschaft, nachdem viele türkischstämmige Österreicher nach der Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft illegal die türkische wiedererlangt haben, was eine Stratftat darstellt, und mit der Aberkennung der Staatsbürgerschaft geahndet wird.
Ich würde meine Erwartungen in dieser Frage realistischerweise bremsen.
Beste Grüße aus Wien
Die doppelte Staatsbürgerschaft für die Tiroler südlich des Brenners müsste mit einem eigenen (einfachen) Gesetz in Österreich geregelt werden. Die Formulierung des Gesetzes hängt natürlich vom österreichischen Nationalrat bzw. von den Mehrheitsparteien ab, aus Südtirol können nur Vorschläge u. Wünsche kommen. Das italienische Staatsbürgerschaftsgesetz könnte für Österreich eine Vorlage sein, auch wenn man sicher niemals so weit gehen wird wie Italien. Bezüglich Wehrpflicht ist schon öfters geklärt worden, dass sie nur für österreichische Staatsbürger gilt, die in Österreich ansässig sind. Auslandsösterreicher, und das wären die Südtiroler derzeit, unterliegen nicht der Wehrpflicht. Das österreichische Staatsbürgerschaftsgesetz kennt bereits jetzt zahlreiche Ausnahmen für eine doppelte Staatsbürgerschaft. So können alle ehemaligen österreichischen Staatsbürger und deren Nachfahren, denen in der Zeit des Nationalsozialismus die Staatsbürgerschaft genommen wurde (verfolgte Juden, Kommunisten usw.) , die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten, ohne ihre aktuelle Staatsbürgerschaft abgeben zu müssen. Diese Bestimmung könnte man abgeändert auch auf die Südtiroler anwenden. Dass darüber in den Medien nichts oder nur falsch berichtet wird, stimmt. Es gibt aber doch noch andere Informationsquellen.
Ich würde sofort um den österreichischen Pass ansuchen. Zwei- und Mehrstaatsbürgerschaften haben viele Vorteile. Auch abgesehen vom Patriotismus. Nur weil ich einen AT-Pass habe, erwarte ich mir keine Änderung im Verhältnis zu italienischssprachigen Freunden und Kollegen. Das Mahnen der Grünen und im Artikel hier vom Sprengsatz in dieser Frage finde ich fadenscheinig.
Also, ich war bis dato kein heißer Anhänger der doppelten Staatsbürgerschaft, aber die Argumentation der 2-Klassengesellschaft scheint mir fehl am Platz. Wenn Italien mit einem eigenen Gesetz den italienschsprachigen Minderheiten im benachbarten Ausland die Möglichkeit eingeräumt hat, zusätzlich zur kroatischen etc. die italienische Staatsbürgerschaft zu erhalten, warum sollte das die Gesellschaft spalten? Die nicht-italienischsprachigen Kroaten werden daran von sich aus kein Interesse haben, ebensowenig wie die Urzis und Biancofiores hierzulande. Auch gefällt mir nicht, dass man dieses Anliegen mit "harten Volkstumspositionen" in Verbindung bringt (der Brugger Sigi ist z.B. sehr sehr offen für das Zusammenleben im Lande, Stichwort interethnische Schule) und an den Adressaten Anstoß nimmt - die beiden Parteien werden Österreich die nächsten Jahre regieren (auch dank der sturen Realitätsferne der Austro-Grünen), an wen soll man sich denn sonst wenden?
Recht haben die Grünen, wenn sie die Doppelstrategie der SVP anprangern, es scheint in der Tat eine Strategie in Hinblick auf das Wahljahr 2018 zu sein, alle Lager abzudecken und niemanden zu verprellen.
Aber wieso so viel Ideologie und nicht mehr Sachlichkeit beim Thema?
Meine Eltern wurden gleichfalls mit dem Pass der K. und K. Monarchie geboren. Daher dürfte auch meine Wenigkeit unter jenen Teil der BürgerInnen fallen, die in den "Genuss" der österreichischen Staatsbürgerschaft gelangen könnten.
Ohne näher auf "patriotisches" Für und Wider einzugehen zu wollen, das derzeit breitest dargeboten wird, erlaube ich mir, auf Folgendes hinzuweisen:
Die Republik Österreich hat durch den Staatsvertrag von 1955 seine volle Souveränität wiedererlangt ("Österreich ist frei").
Dadurch erhielt die Republik beispielsweise auch erst die Möglichkeit, die Südtirolfrage vor die UNO zu bringen. Dies war bekanntlich die politische Grundlage für das Südtirolpaket, dessen Umsetzung zur heutigen Autonomie führte.
Dieser Staatsvertrag enthält allerdings u.a. auch einen Artikel 7, der eine Art Magna Charta für Minderheitenschutzbestimmungen für die in Österreich lebenden (nicht deutschsprachigen: z.b. Kärntner - Slowenen, Burgenl .- Kroaten) Volksgruppen darstellt. Auch Österreich erhielt nämlich von den Alliierten seine Souveränität nicht als Blankoscheck.
Legt man Südtirol-Maßstäbe für eine Bewertung an, so muß man feststellen, dass dieser Artikel 7 immer noch nicht vollumfänglich umgesetzt worden ist, entgegen offizieller Aussagen der österreichischen Politik und entgegen des Einsatzes derselben für die Belange Südtirols, die Umsetzung des Pariser Abkommens zumal.
Daraus folgt für mich persönlich: Erst falls die österreichischen Volksgruppen selbst erklären könnten, dass für sie ein, die bestehende Dauerassimilation abwendender, fortschrittlicher Minderheitenschutz gegeben ist, könnte ich "guten Gewissens" die österreichische Staatsbürgerschaft, so sie denn käme, beantragen.
Ich habe Vorfahren, die einen deutschen Pass hatten. Zumindest eine Zeit lang. Obwohl meine beiden Großväter dort den "Militärdienst" geleistet haben (einer hat es sogar zum Gefreiten gebracht), wurde ihnen dann die Staatsbürgerschaft "gegen ihren Willen genommen"( genauso wie hier ein Kommentator schreibt).
Wäre das nicht Grund genug für mich, einen Anspruch auf Staatsbürgerschaft der Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reiches herzuleiten? Nur mal so grundsätzlich, also egal welche Rechte und Pflichten damit für mich verbunden sind, was ja in dieser Debatte auch niemanden interessiert. Gibt es eine politische Partei die dieses Anliegen, es ist eine Herzensangelegenheit, auf den Tisch der deutschen Koalitionsverhandlungen bringt?
"Gibt es eine politische Partei die dieses Anliegen, es ist eine Herzensangelegenheit, auf den Tisch der deutschen Koalitionsverhandlungen bringt?"
Das wäre eine Partei, die das Dritte Reich für einen Rechtsstaat hält.
Schade für Sie, Sie können wohl kein Deutscher werden.
Aber auch als "Nur-Italiener" können Sie Ihr Leben genießen.
Und jetzt bitte alle ST/AA-ler im Chor
Stringiàmci a coòrte,
Siam pronti alla morte.
Siam pronti alla morte,
L’Italia chiamò.
Stringiàmci a coòrte,
Siam pronti alla morte.
Siam pronti alla morte,
L’Italia chiamò! Sì!
Liebe ST/AA-ler, bitte helft diesem Mann bei seiner Suche nach weiteren Strophen
http://blogabissl.blogspot.de/2017/10/giovinezza-am-nordpol.html
@ Basso Meno, eigentlich ist mir eine Staatsbürgerschaft schon zu viel. Ich wüsste beim besten Willen nicht, was ich mit einer zweiten anfangen sollte. Ich wollte eigentlich nur die Absurdität dieser ganzen Diskussion aufwerfen. Kein Mensch ist imstande zu erklären was, außer dem Pass, sonst noch damit zusammenhängt.
Bevor ich mich auf eine Diskussion einlasse, möchte ich schon gerne wissen, was es mit dieser 2. Staatsbürgerschaft auf sich hat. Welche Rechte, Pflichten, Kosten und sonstige Auswirkungen damit verbunden sind. Also der Inhalt wär mir dann doch wichtiger als die Präsentation. Und wenn ihnen meine Großväter nicht passen, kann ich ja weiter zurückgreifen und behaupten, dass ich rätische Vorfahren habe und deshalb gerne zur Schweiz gehören möchte :-)
Ihre Großväter sind mir - mit Verlaub - schnurz ; übrigens verstehe auch ich nicht, wieso jemand mehr als eine Staatsbürgerschaft benötigt. Vielleicht kann Ihnen ja Giovanni Lorenzo von der ZEIT mitteilen, warum er dieses Recht in Anspruch genommen hat. Ich nehme an, weil er eine deutsche Mutter und einen italienischen Vater hat.
Ich kenne hier im Basso Meno einige Söhne italienischer Immigranten, die aber alle "nur" die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Grund: die Männer haben kein Interesse in die Heimat der Eltern in den Mezzogiorno zurückzukehren.
P.S. Der Journalist Deniz Yücel hat wohl von seiner doppelten Staatsbürgerschaft eher Nachteile.
Ergänzung
Ich nehme an, dass ST/AA-ler aus rein wirtschaftlichen Gründen auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen wollen.
Siehe Statistik
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbei...
Italien auf einem Spitzenplatz.
In Österreich und als Österreicher findet sich für den Nachwuchs dann bestimmt eher ein Arbeitsplatz.
Sentimentale Gründe sehe ich nicht, denn aus ST/AA kommt doch der Spruch "Lieber Landstreicher als Österreicher"
Nur weil ich als Südtiroler die öst. Staatsbürgerschaft erhalte, werden die Arbeitslosen hierzulande nicht weniger. Das ist schon was Ideologisches auch auf dieser Seite...
Wenn die italienischen Arbeitslosen nach Österreich gehen und dort Arbeit finden, sinkt die Zahl der Arbeitslosen in Italien. Warum gab's im Lauf der Geschichte denn viele italienische Emigranten?
Die Verleihung der Staatsbürgerschaft an ein paar Südtiroler verstärkt doch nicht die Arbeitsmigration nach Österreich, gerade aus der Provinz mit der niedrigsten Quote Italiens. Im Übrigen ist die Arbeitsmigration in der EU jetzt schon möglich und trotzdem gehen kaum Italiener nach Österreich um zu arbeiten. Außer denjenigen Südtirolern, die dort studieren und bleiben. Da ändert sich Null-komma-Null
@Martin Daniel: "Nur weil ich als Südtiroler die öst. Staatsbürgerschaft erhalte, werden die Arbeitslosen hierzulande nicht weniger. "
Deswegen wird auch die Schadstoffbelastung in der Luft nicht weniger, das Brot wird nicht billiger, die Mieten und Grundstückspreise dürften auch unverändert bleiben, die Obdachlosen in Bozen haben deswegen auch zu kalt, die Abwanderung aus den Seitentälern wird auch nicht weniger, die Kriminalität, die Politikerpensionen, die Pestizide, die Herausforderungen der Migration, die Sanität, die Sad, und und und....da ist es im Wahlkampf doch viel einfacher, den Leuten eine 2. Staatsbürgerschaft zu versprechen, da freuen sich die Polli darüber.
Gebe Ihnen recht, aber dass das in Folge alles so käme, habe ich von keinem Politiker gehört. Mir gehts auch mehr darum, dass man einen Reiz an einer 2.Staatsbürgerschaft sehen kann, ohne volkstumspolitisch stramm unterwegs sein zu müssen oder desgleichen eingestuft zu werden. Ob das nur Populismus ist, zeigt sich erst nachher. Die aktuelle Lage scheint aber so günstig wie noch nie und wer es nicht probiert, wird nie etwas erreichen.
Ich persönlich würde gern auch in Österreich wählen können. Allgemein bin ich gegen Doppelstaatsbürgerschaften (auch in Dtl. wo sie von SPD und Grünen vehement verteidigt werden), weil sie ihren Inhabern die Möglichkeiten zur Rosinenpickerei geben, so z.B. im steuerlichen Bereich. Bei Minderheiten kann der Diskurs etwas anders sein.
Vielleicht wäre es sinnvoller, die Wohnbevölkerung in Österreich wählen zu lassen, bevor man uns Südtirolern das Wahlrecht in Ö gibt. Ich glaub gelesen zu haben, dass ca. 1 Million Menschen aller Herren Länder zwar in Österreich ihren ständigen Wohnsitz haben, aber nicht wählen dürfen.
Das was du schreibst ist schön und gut, widerspricht sich aber. Einerseits möchtest du nur das Wahlrecht, andereseits bist du gegen Doppelstaatsbürgerschaften mit Rosinenpickerei....
Dieses Widerspruchs bin ich mir bewusst. Glaube, er ist einer Divergenz zwischen individueller (ich spreche von 'Reiz haben') und kollektiver Perspektive geschuldet. Wenn man deiner Argumentation konsequent folgt, müsste man die Deutsch-Türken zwingen, sich für eine der beiden St'bürgerschaften zu entscheiden. Alle linken Parteien lehnen das ab, mit dem Ergebnis, dass die Mehrheit dieser Bürger in Dtl. soziale Parteien wählt (und für diese im Bundestag sitzt) und in der Türkei autoritäre.
Der Spruch "Lieber Landstreicher als Österreicher" stammt von Adolf Hitler höchstpersönlich.
Mag sein, in der Gegenwart führen den Spruch bevorzugt ST/AA-ler im Mund.
Sie halten sich für "brava gente" und den Österreichern überlegen.
Na, wenn ich mir den oben geposteten Link ansehe, ist mir klar, welches Land eher eine Bananenrepublik ist :-)
Eine Frage wird hier erstaunlicherweise nicht gestellt: Wollen uns die österreichischen Bürger (nicht Politiker) überhaupt? Sind wir willkommen? Besteht nicht die Gefahr, dass diese zweite Staatsbürgerschaft von den "echten" ÖsterreicherInnen nicht ernst genommen wird? Ich bin lieber ein echter Südtiroler mit deutscher Muttersprache, einer funktionierenden Autonomie und mit italienischer Staatsbürgerschaft. NB : war bis zum 36igsten Geburtstag östereichischer Staatsbürger.