In der Presseaussendung der Kinder- und Jugendanwaltschaft Südtirols vom 20.11.2014 wird anläßlich des Welttag der Kinderrechte darauf hingewiesen, bei Trennungen das Wohl der Kinder nicht aus den Augen zu verlieren. Dazu haben die Kinder- und Jugendanwaltschaft gemeinsam mit der Familienberatung und der Familienagentur eine neue Broschüre zum Thema „Eltern bleiben trotz Trennung“ präsentiert. Im Fokus steht das Erleben der Kinder von Trennungen und wie ihnen dabei geholfen werden kann.
Wiederholt wird das Recht der Kinder auf eine ausgewogene und dauerhafte Beziehung zu beiden Eltern betont. "Die Zeiten sind vorbei wo der Vater nur Besuchsvater sei", doch ein paar Seiten weiter heisst es dann, „Papi wird in einer anderen Wohnung wohnen, und du wirst oft am Wochenende bei ihm sein“.
Laut Gesetz müssen alle wichtigen Entscheidungen von den Eltern gemeinsam getroffen werden, auf Seite 23 heißt es dann „Im Idealfall entscheiden die Eltern gemeinsam über den Wohnort der Kinder“.
Beim sogenannten "Normalmodell" (einmal die Woche plus jedes zweite Wochenende), welches häufig von den Gerichten verordnet aber auch einvernehmlich vereinbart wird, wechseln die Kinder den Wohnort alle 3-4 Tage. Insofern ist folgende Textpassage nicht ganz nachvollziehbar: „Mutter und Vater werden sich überlegen, was ihrem Kind gut tut, ob es zum Beispiel wirklich alle vier Tage zwischen den Eltern hin und her wechseln kann“.
Leider wurden, trotz Angebotes durch den Verein "väter aktiv", keine Väter- bzw. Männerorganisationen eingeladen an der Erstellung des Ratgebers mitzuwirken. So nimmt es auch nicht Wunder das im Adressverzeichnis jeglicher Hinweis auf Männer- bzw. Väterberatungsstellen fehlt. Wie groß wäre der (gerechtfertigte) Aufschrei der Frauen, wenn es genau umgekehrt wäre.
So würde auch die Erfahrung einfliessen, dass leider nur in wenigen Fällen die Gerichte entsprechend verfügen, wenn Väter nach Trennungen ihre Vaterschaft aktiver als während der Beziehung ausüben wollen. Ebenso müssen leider oft die Kinder aus ihrem bisherigen Zuhause ausziehen, wenn Mütter nach der Trennung den Wohnort wechseln, die Schule und ihre Freunde und Freundinnen bleiben ihnen dann nicht erhalten .
Ein Kinderbeistand könnte hier das Erleben der Kinder, ihren Bedürfnissen und Wünschen mehr Stimme und Gewicht geben, um zu verhindern, dass trotz gegenteiliger Beteuerungen in der Praxis doch wieder die Bedürfnisse der Erwachsenen ausschlaggebend sind.
Der Verein „väter aktiv“ fordert die Einbeziehung aller Organisationen, welche sich dem Thema „Eltern trotz Trennung“ widmen, bei der Erstellung von Ratgebern und der Erarbeitung neuer Lösungswege im Sinne der Kinder.
Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburgs hat auch dieser Tage einen Ratgeber herausgebracht, der unserer Meinng nach ausgewogener und umfassender gemacht wurde.
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