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Landwirtschaft

Milch: Eine Frage des Rubels

Was als Fortschritt für den wirtschaftlichen Austausch der Europaregion Tirol gesehen werden kann, verschärft die Probleme innerhalb von Südtirols Milchwirtschaft. Warum der Deal zwischen dem Milchhof Sterzing und den Tiroler Bauern vor allem dem Marktführer Bergmilch und der Sennereiverband Bauchweh beschert.
Di
Ritratto di Susanne Pitro
Susanne Pitro30.05.2013

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Suedtirolfoto/Seehauser

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Ritratto di Sebastian Felderer
Sebastian Felderer 30 Maggio, 2013 - 18:10
Ist es schon eine Frage des Rubels oder wie so oft des gegenseitigen Misstrauens? Hat da etwa der Riese mit den Zwergen zu lange Katz' und Maus gespielt? Den Verdacht für meine These liefert Obmann Rainalter selbst mit der Aussage, dass die Verhandlungen zwischen Bergmilch und den kleinen Milchhöfen um den Südtiroler Milchpool äußerst schleppend verliefen. Wahrscheinlich zu schleppend und dann entscheiden schlaue Verwalter eben anders. Kleine Betriebe sind flexibler, dürfen aber nicht lange zuwarten, weil sie den kürzeren Atem haben. Zwischen Groß und Klein gilt nicht immer das amerikanische Prinzip des win-win, das heißt, beide Partner sollen gewinnen. Deshalb kann man den Kleinen nichts vorwerfen, wenn sie andere Lösungen suchen, wenn sie das Gefühl haben, über den Tisch gezogen zu werden. Wir sind eben wieder bei der Kluft zwischen Betriebs-und Volkswirtschaft. Nur den großzügigen Kühen ist es wurscht, wer ihre Milch bekommt. Hauptsache das Futter stimmt. An die künstliche Besamung haben sie sich mittlerweile sowieso gewöhnt. Der Stier lässt grüßen!
Ritratto di Martin Geier
Martin Geier 30 Maggio, 2013 - 18:40
@Sebastian Natürlich ist es eine Frage des Rubels und der Interessen die mit daran hängen; gäbe es aus Tiroler Sicht nicht den Unterschied im Auszahlungspreis und aus Südtiroler Sicht nicht den Bedarf und günstigere Konditionen an die Milch zu kommen der Deal hätte nie stattgefunden. Wohlgemerkt; aus euregionaler Sicht begrüße ich den Deal aber ich mache mir keine Illusionen über die Gründe. Natürlich ergeben sich aus diesem Deal Konsequenzen. Was ist mit der Qualitätsmarke die in diesem Punkt im Unterschied zum Speck auch die (Südtiroler) Herkunft vorschreibt? Was wird nun mit der Übereinkunft zwischen den Südtiroler Milchhöfen? Die Sterzinger haben sich für einen anderen Weg entschieden? Die Marke könnte man ja auch wie beim Speck in diese Richtung verändern; ganz indem man Produktion und Herkunft der materia prima trennt und Herkunft auf die von mir aus Alpenregion ausdehnt. Aber wie gesagt; es ist ein casino.
Ritratto di Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher 30 Maggio, 2013 - 18:55
@Martin: warum sollte sich eine Schutzmarke "Wipptal" mit der "Südtirol" widersprechen? Der Vergleich mit dem Speck ist kläglich gelungen. Immerhin ist Wipptal (ok, Stubai einmal salopp mit genommen) Ursprungs- und Verarbeitungs-"land". Sterzing wäre schlecht beraten, plötzlich Milch aus Holland oder sonst wo zu "importieren", wenn sie die Möglichkeit haben, Wipptaler Qualitätsprodukte zu etablieren. Die offene Frage, die ich noch habe, ist, ob sich denn die Sterzinger nun implizit gegen die Marke "Südtirol" entschieden haben, weil Doppelmitgliedschaft nicht möglich bzw. von der anderen Seite nicht gewollt? Ach was, wir leben ja im Land der angestrebten Doppelstaatsbürgerschaft. Also, wo ist der "Casino"?
Ritratto di Martin Geier
Martin Geier 30 Maggio, 2013 - 19:48
Casino habe ich geschrieben weil nicht klar ist wie man die Dachmarke Südtirol in Zukunft handhaben will und wo man die Grenzen setzt. Aus dem Artikel geht ja klar hervor daß Marke und Interessen eben nicht immer zusammenpassen. Entwedr man ändert also im Falle der Milch die Bestimmungen und weitet das 'Einzugsgebiet' aus, trennt also Herkunft von Verarbeitung, oder die Sterzinger verzichten für einen Teil ihrer Produkte auf die Dachmarke, was innerhalb eines Betriebes ein gran casino ist und villeicht dem Milchhof Sterzing auf dem Kopf fallen kann. Und ich weis jetzt nicht wie es mit Doppelmitgleidschaften rechtlich aussieht; die Nordtiroler sind ja in diesem Fall nicht Mitglieder sondern salopp formuliert 'nur' Lieferanten.
Ritratto di Sebastian Felderer
Sebastian Felderer 30 Maggio, 2013 - 20:24
.. wenn die Nordtiroler Bauern die Milch den Wipptaler Bauern liefern würden. Dann hätte niemand ein Problem. Glaubt ihr wirklich, dass die gesamte Südtiroler Bergbauernmilch immer und nur vom SBB -steht diesmal nicht für Südtiroler Bauernbund- kommt. Jede Regel wird durch ihre Ausnahmen bestätigt. Die Sterzinger werden wahrscheinlich auf die Dachmarke verzichten, solange ihnen der Nordtiroler Deal mehr Vorteile bringt. Aber für solche Überlegungen müsste man Insider sein, weil sonst können wesentliche Informationen einfach fehlen. Nicht immer wird geschrieben, was gesagt worden ist. Und mache denken nur und sagen gar nichts.
Ritratto di Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher 31 Maggio, 2013 - 13:28
Mit fehlt die sachliche Kompetenz, da jetzt weiter zu spekulieren. Ich kann aber mit Sicherheit hier hinterlassen, dass ich als Konsument einem Wipptaler Qualitätsprodukt sehr aufgeschlossen gegenüberstehe und ich einem geschickt platzierten (und gelebtes) Bio-Label große Erfolgschancen beidseitig des Brenners zutrauen würde. Mit entsprechend ökologischer Produkteverpackung und wenn weiterhin Joghurt natürlich in echten 500g Bechern verkauft wird, dann haben die Sterzinger alles richtig gemacht. Morderne alpenländische Qualität, Fairness, Ökologie und Wirtschaft eben. Was soll da der Dachmarkenklotz am Bein?
Ritratto di Sepp Bacher
Sepp Bacher 30 Maggio, 2013 - 21:21
Soweit ich verstanden habe, kauft Sterzing z. Z. Überschussmilch von der Bergmilch, um die Kriterien der Dachmarke, die – wie ich von Durnwalder verstanden habe – eine rein geografische und nicht eine Qualitätsmarke ist. Milch aus Holland oder Deutschland wird jetzt schon getrennt verarbeitet und zwar wenn der Milchhof für andere Marken z. B. Despar produziert. Frau Kaser vom Sennerei-Verband versucht zwar die besondere Qualität und Hochwertigkeit der Südtiroler Milch dadurch zu erklären, dass Südtiroler Kühe durch mehr Sonnentage und die optimalere Sonneneinstrahlung auf der Alpensüdseite ein besseres Fütter erhalten. Dazu komme noch die Gen-Freiheit – die mW aber wohl durch ein eigenes Siegel gekennzeichnet wird. Der Obmann des Milchhofes Sterzing argumentiert hingegen mit der höheren Qualität der Nordtiroler Milch, und weil mehr Bio-Milch angeliefert werde. Ich habe einen Verwandten, der Bauer im nördlichen Wipptal ist, von dem ich weiß, dass in Nordtirol schon seit Jahrzehnten eine stark Natur nahe Landwirtschaft gefördert wird. Ich frage mich, was an der aus der Turbo- Grün-Landwirtschaft Südtirols stammenden Milch schon so hochwertig ein soll?
Ritratto di Sebastian Felderer
Sebastian Felderer 31 Maggio, 2013 - 13:47
Bravo Sepp, du hast ins Schwarze getroffen. Man braucht nur einwenig den Stallgeruch kennen, dann weiß man schnell, wo's zu den Kühen geht.
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