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Eine Tragödie! Doch gleichzeitig muss in der EU auch eine Diskussion entstehen, ob der nachhaltige Umbau der Landwirtschaft zurückgestellt werden kann, um durch intensive Landwirtschaft steigende Lebensmittelpreise abfangen zu können – auf Kosten des Klima- und Umweltschutzes.
Ich hoffe, dass neben den einfachen Antworten eines Herrn Dorfmann, unabhängige ExpertInnen um ihre Einschätzung gebeten werden, welche die Unabdingbarkeit des Klimaschutz begriffen haben. Und die die Kompetenzen und dass Wissen haben, in dieser schwierigen Situation auch die Chancen einer nachhaltigen Land/Wirtschaftstransformation auszuloten.
In normalen Zeiten sollte der Klimaschutz Priorität haben (da er auch unmittelbar die landwirtschaftliche Produktion bedroht). Vorbei die Zeiten, wo über Subventionen und Butterberge gelästert wurde. Jetzt kommen (fast) alle drauf, dass es besser ist, zu viele als zu wenige Lebensmittel zu produzieren (und warum die EU der Landwirtschaft immer eine bestimmte Vorzugsschiene geboten hat). Soll doch jeder der dies in Frage stellt mal von seinem Apple oder Audi einen Bissen runternagen.
Die Klimaforschung prophezeit uns seit 30, 40 Jahren, dass - wenn wir nicht wirklich schnell handeln - bestimmte Dinge passieren werden. Die Erderwärmung wird horrende Folgen für Lebewesen, Biotope und Ökosysteme haben und auch für uns Menschen. Ein Herr Dorfmann muss woll in einer Paralellwelt leben, sonst würde er davon wissen. Es ist für mich (und für die nächste Generation) schlimm solche Haltungen bei politischen Vertretern zu sehen.
Jenseits einer Steigerung der Anbauflächen auf Kosten der Biodiversität gibt es noch ein gewaltiges Einsparungspotenzial, über das offenbar niemand sprechen möchte: laut einer Studie des WWF UK aus 2021 ist davon auszugehen, dass 15% der weltweiten Nahrungsmittelproduktion bereits in der Landwirtschaft für die menschliche Ernährung verloren gehen, also vor und während der Ernte bzw. Schlachtung und direkt nach der Ernte. Entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette (inklusive Landwirtschaft) gehen schätzungsweise bis zu 40% der für den menschlichen Konsum erzeugten Nahrungsmittel verloren oder werden verschwendet. Hier gilt es anzusetzen und die Verschwendung einzudämmen! Eine weitere Intensivierung der Produktion sollte sich damit erübrigen.
Links zur WWF-Studie:
https://www.wwf.de/2021/juli/vom-acker-und-stall-in-die-tonne
https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Landwirtschaft/WWF... (vollständiger Bericht)
https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Landwirtschaft/WWF... (Kurzfassung des Berichts)
Die Hamsterkäufe der Verbraucher und die Zurückhaltung der von der EU geförderten Großverteileiler, befeuern gegenwärtig die außergewöhnlchen Preisanstiege. da sie sich noch höhere Preise erwarten. Die Lebensmittelindustrie mit ihren tausenderlei gefertigten Fertiggerichten, schwimmt auf dieser Welle munter mit.
Die auf die Lagerhaltung in den Transportsystemen ausgelegte Nachlieferung, gerät damit aus dem Lot.
Der vom Neoliberalen Dorfmann für Südtirol vertretenen EU, fällt auch nichts besseres ein, als 500 Mill. € bereit zu stellen, die sicher wieder im Rachen der Neoliberalen Spekulanten landen werden, statt diese angemessen zu disziplinieren.
Bin ganz Ihrer Meinung Frau Raffeiner.Wär doppelt tragisch, wenn nun reflexartig auf dieselben längst unhaltbaren Wirtschaftsweisen zurückgegriffen wird. Oder diesen damit wieder eine Berechtigung gegeben wird. Ev Gründe: Unfähigkeit, das ganze Spektrum an Möglichkeiten zu denken oder Einflüsterungen profitorientierter Agraindustrielobbys.
Es geht und ging in der Landwirtschaft immer um ein sowohl als auch:
Höhere Produktivität geht nicht zwingend zulasten der Biodiversität und ökologischen Intregrität.
Was die Lebensmittelverteilung angeht: Da ist sicher noch viel herauszuholen - ist aber nicht dirtekt Baustelle des Bauern.
Nicht nur in der Landwirtschaft, in allen Bereichen müsste wegen des Klimas umgedacht werden. Leider ist derzeit auf Grund des Krieges zu garantieren, dass genug Lebensmittel weltweit erzeugt werden können. Zudem muss der Handel davon wegkommen, dass nur erstklassige Ware eingekauft wird. In meinem Garten habe ich noch nie Gemüse erzeugen können, das so perfekt ausgesehen hat, habe es aber trotzdem ohne weiteres Essen können, geschmacklich war es in Ordnung. Ich möchte nicht wissen, wie viel Energie und Wasser nötig ist, um solch perfektes Gemüse zu erzeugen - wahrscheinlich eine nicht zu rechtfertigende Verschwendung. Hier ist der Handel gefordert.
In Deutschland setzt gegwärtig eine ungute Entwicklung ein. Den von der EU in das Hamsterrad getriebenen zunehmend größeren Betrieben, nehmen Spekulanten die Höfe ab. Die Höfe werden dann gütigst mit einem Pachtverhältnis den Bauernfamilien verpachtet. Auch in Südtirol werden bei den sich abzeichnenden höheren Zinsen, die hoch verschuldeten Betriebe in Schwierigkeiten geraten.
Damit entsteht eine Abhängigkeit der Bauern und auch der Konsumenten, die noch schlimmer wird wie im Mittelalter.
"In Deutschland setzt gegwärtig eine ungute Entwicklung ein. Den von der EU in das Hamsterrad getriebenen zunehmend größeren Betrieben, nehmen Spekulanten die Höfe ab."
Diese Entwicklung ist schon seit Jahren wenn nicht sogar seit Jahrzehnten zu beobachten und nicht nur in D sondern vor allem in Osteuropa. Unter dem Dach von Holdings oder auch dem harmlos klingenden Bezeichnung Genossenschaften entwickelt sich der Landwirtschaftsbranche immer mehr Richtung Oligopol.
Diese Entwicklung ist aber in vielen weiteren globalen Wirtschaftsbereichen zu beobachten.
Gut für Spekulanten schlecht für Verbraucher, aktuelles Beispiel, Energiepreise insbesondere die Ölpreise. Bei genauerer Betrachtung ein Skandal und die zuständigen Kartellbehörden ducken sich weg.
Es wird Zeit, dass sich Konsumenten Gedanken über die Nahrungsmittelproduktion machen, ich fürchte es sind immer noch zu wenige. Spekulanten (sprich Börse, Lobbyisten, Konzerne), Handel und die industrielle Produktion (mit all ihren Profiteuren) bedrohen den kleinen Familienbetrieb, Nestlé und Co. profitieren. Ein Versäumnis der Landwirtschaft, den Konsumenten nicht richtig zu informieren (oder steckt knallharte Absicht dahinter?).
Herr Nussbaumer, ja auch ich glaube, es steckt knallharte Absicht dahinter.
Große Betriebe, abhängig von den Banken, somit steuer- und manipulierbar. Wo stehen die Berufsvertretungen, Verbände??