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Europawahlen

Roland Benedikter: "Europa braucht eine Zivilreligion um zusammenzuwachsen"

Wie könnte eine "Zivilreligion" für Europa aussehen? Welche Werte und Ideale verbinden die europäischen Staaten, woraus könnte der emotionale Kitt eines gemeinsamen Europas bestehen? Diesen Fragen geht der Politologe Roland Benedikter in Teil 3 des salto-Interviews nach.
Di
Ritratto di Christine Helfer
Christine Helfer21.05.2014

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Ritratto di Lupo Cattivo
Lupo Cattivo 22 Maggio, 2014 - 00:57
...Amerika hat diesen Kitt in seiner Zivilreligion: im Bewusstsein, wir sind eine demokratische Nation mit der größten vertikalen Mobilität der Welt, eine säkulare Nation der Freien und der Tapferen, die individuellste Gemeinschaft der Welt....Wir sind die Hüter der Freiheit, der strahlende Kernpunkt der Weltzivilisation.... Wird diese Amerikanische Zivilreligion nicht auch für niederträchtige Zwecke benutzt? Wer das Volk und diese Zivilreligion zum Gott macht, hat den Teufel zum Herrn. 92 Kriege und Militäroperationen der USA 18. Jahrhundert: 1775/76 Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg 1776/1890 Indianerkriege 1798/1800 Quasie-Krieg 19. Jahrhundert: 1801 Tripolitanischer Krieg 1812 Britisch-Amerikanischer Krieg 1815 Zweiter Barbareskenkrieg 1838 Aroostook-Krieg 1845/48 USA-Mexiko Krieg 1853 Militärische Gewaltandrohung an Japan 1854 Bombardierung von Greytown/Nicaragua 1857/58 Utah-Krieg 1861/65 Sezessionskrieg 1898 Spanisch-Amerik. Krieg; Philippinisch-Amerik. Krieg; Annexion von Hawaii und von Puerto Rico 20. Jahrhundert: 1903 23. März Truppenanlandung bei Puerto Cortez/Honduras; 3. November Panama-Kanal US-Hoheitsgebiet 1905 Militärintervention in Dominikanischer Republik 1906 Militärintervention auf Kuba (-1909) 1907 8. Februar Militärintervention in Dominikanischer Republik; 18. März Truppenstationierung in Honduras 1909 Militärintervention in Nicaragua (- 1925) 1911 Verschiedene Interventionen in Honduras (- 1925) 1912 Militärintervention auf Kuba; Finanz- u. Militärkontrolle über Nicaragua (- 1925) 1914/15 Einmischung in die Innenpolitik Mexikos 1915/34 Besetzung von Haiti 1916 18. Februar Errichtung v. Militärstützpunkten in Nicaragua; März - Februar 1917 Strafexpedition in Mexiko; Besetzung der Dominikanischen Republik (- 1924) 1917 Teilnahme am 1. Weltkrieg auf Seiten der Entente, Besetzung deutschen Gebiets bis 1923; Militärische Intervention auf Kuba (- 1919); Teilnahme am russischen Bürgerkrieg auf der Seite der "Weißen" (- 1920) 1919 Militärische Intervention in Honduras (8. - 12. September) 1924 Intervention in Honduras (Februar/September); Anlandung von US-Marines in Shanghai/China (September) 1925 Anlandung von US-Truppen in Shanghai (15.1. - 29.8); Anlandung von US-Truppen in Honduras (19. - 21.04.) 1926 Militärintervention in Nicaragua und Besetzung bis 1933 1930 Installierung des Diktators Trujillo in der Dominikanischen Republik, 1961 ermordet 1940 Installierung des Diktators Batista auf Kuba 1941 USA Mitinitiator des 2. Weltkriegs, Hauptlieferant von Kriegsmaterial an die UDSSR und Großbritannien 1947 Militärtechnische Unterstützung an Griechenland 1948/49 Berliner Luftbrücke 1950/53 Korea-Krieg 1956 Militärische Intervention zur Beendigung der Sues-Krise 1958 Militärische Intervention im Libanon (Juli - Oktober); Marineintervention um die Inseln Quemoy/Matsu, Taiwan zugehörig 1959 Guerillaunterstützung auf Kuba zum Sturz von Fidel Castro 1961 Invasion in der Schweinebucht auf Kuba, gescheitert 1962 Kuba-Krise, Blockade der Insel 1964 Militärische Intervention in Laos, gescheitert 1970; Sturz der Regierung Goulart von Brasilien mit Hilfe der CIA; Vietnam-Krieg (- 1975), Auslöser der fingierte Tonkin-Zwischenfall; Verwicklung in verschiedene Staatsstreiche in Bolivien (-1982) 1965 Sturz des Präsidenten Juan Bosch in der Dominikanischen Republik (April/September); Ausweitung des Vietnam-Kriegs auf Kambodscha (Mai) 1967 Militärhilfe im Zuge des israelischen Sechstage-Krieges; Che Guevara in Bolivien durch die CIA ermordet 1970 Putschunterstützung des Generals Lon Nol in Kambodscha (März); Militärunterstützung im jordanischen Bürgerkrieg (September) 1971 Marineunterstützung im indisch-pakistanischen Konflikt 1976 Militärische Unterstützung der UNITA-Rebellen in Angola 1977/1992 Inszenierung eines zehnjährigen Bürgerkriegs in El Salvador 1980 Militäraktion zur Befreiung amerikanischer Geiseln in der besetzten US-Botschaft in Teheran gescheitert 1981 Militär-logistische Unterstützung der Sandinisten in Nicaragua; Militär-logistische Unterstützung der Mudschahidin im Kampf gegen die Sowjet-Besatzer 1982 Militär-logistische Hilfe der Contras im Kampf gegen die Sandinisten Nicaraguas; Logistische Unterstützung der Briten im Falkland-Krieg 1983 Waffenhilfe an den Iran; Militärischer Eingriff in den libanesischen Bürgerkrieg, im März 1984 gescheitert; Militärintervention in Grenada und Putsch (Oktober) 1985 Regierungssturz des seit 1979 an der Macht befindlichen Sandinisten-Regimes 1986 Sturz der Duvalier-Diktatur auf Haiti; Luftangriffe auf libysche Ziele in Tripolis und Bengasi (14. April) 1988 Abschuß eines Airbus der Iran Air in der Straße von Hormus durch den Lenkwaffenkreuzer USS Vincennes 1989 Besetzung von Panama und Verhaftung von General Manuel Noriega 1990 Operation Sharp Edge im Libanon im Rahmen des Bürgerkriegs; Unterstützung paramilitärischer Einheiten im kolumbianischen Drogenkrieg; Militärunterstützung Saudi-Arabiens nach dem Überfall des Irak auf Kuwait (August) 1991 Operation Wüstensturm in Kuwait und Ende der irakischen Besetzung dort 1992 Militäreinsätze gegen Serbien im dortigen Bürgerkrieg (Februar/März); Errichtung einer Flugverbotszone im Irak für irakische Flugzeuge (August); Militärisches Eingreifen in den somalischen Bürgerkrieg, gescheitert 1994 1993 Abschuß von 23 Marschflugkörpern auf Bagdad (Juni) 1994 Militäraktion zur Widereinsetzung des gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide auf Haiti 1998 Luftangriff auf eine Arzneimittel-Fabrik im Sudan als Vergeltung für Terroranschläge auf US-Botschaften in Kenia und Tansania 1999 Militäroperationen im Kosovo-Krieg ohne Zustimmung der UN (März/Juni) 21. Jahrhundert 2001 False flag - Aktion auf Büro-Hochhäuser in New York und anschließender Militärintervention in Afghanistan (November) 2003 Militärische Führerschaft im 3. Golf-Krieg gegen den Irak, Ermordung von Saddam Hussein, Abzug der US-Truppen 2011 2004 Truppenendsendung nach Haiti nach dem Sturz von Präsident Jean-Bertrand Aristide (März) 2011 Februar: Militärputsch und asymmetrische Militäreinsätze in Libyen, Ermordung von Muammar al-Gaddafi, Errichtung einer US-Marionetten-Regierung; seit März: Asymmetrische Kriegführung der USA gegen Syrien mit dem Ziel, eine US-Marionetten-Regierung einzusetzen 2013 seit November: Asymmetrische Kriegführung der USA gegen die Ukraine, verdeckter Militärputsch und Sturz der gewählten Regierung, Einsetzung einer Übergangsmarionette als Regierungschef Die drei erwähnten Leitprinzipien für Europa wären durchaus realisierbar,aber leider, so sehe ich das,wird die EU/Europa indirekt von den USA bevormundet. Man kann es drehen und wenden,wie man will. Bewahren wir lieber Europa mit seiner Vielfalt und seinen verschiedenen Kulturen. Diese Europäische Zivilreligion,sehe ich in weiter Ferne,da wir Europäer schon viel zu Amerikanisch sind.
Ritratto di Sylvia Rier
Sylvia Rier 22 Maggio, 2014 - 08:01
ein sehr schöner Text, und die Idee von "Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit" für ein geeintes Europa ein außerordentlich schöner Gedanke (allenfalls könnte vielleicht "Brüderlichkeit" durch ein zeitgemäßeres Wort ersetzt werden...)
Ritratto di Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher 22 Maggio, 2014 - 09:34
Komplimente an Christine für diese Interviewreihe. Der Kalifornische Blick von Roland Benedikter ist eine tolle Abwechslung und sehr gereifte Perspektive. Nur kann ich mich mit dem Begriff der Zivilreligion nicht anfreunden, wissen wir doch seit spätestens der Aufklärung, wohin Religionen führen können. So schön die Idee der Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit (für Dich, Silvia :-) ) auch ist, ist doch schon Napoleon mit diesem Slogan über halb Europa hergefallen. Ich denke vielmehr, dass wir die Vielfalt als Wert verstehen müssen, die komplexe Historie als gemeinsame Wurzel und stolz darauf sein sollten, dass Europa ohne vereinfachende Formeln zusammenwächst. Ist doch genau dies das Revolutionäre an der Idee Europas.
Ritratto di Sylvia Rier
Sylvia Rier 22 Maggio, 2014 - 09:47
ist schön, Benno :-) Über deinem Kommentar ist mir gerade eingefallen, dass ich in der berühmt-berüchtigten Wutrede des Herrn Steinmair auch einen Satz gehört habe, der mich hat innehalten lassen, und zwar sagt er (ab ca. 1:15 im Video): "Europa, das ist die Lehre von Zeiten, in denen sich Menschen nicht zugehört haben, in denen man aufeinander geschossen hat". Ich persönlich finde, in "Lehre" liegt der Kern dieser Botschaft, und weiters, dass darin auch dein "Zusammenwachsen" mächtig mitschwingt. Allerdings fürchte ich, dass die Konzepte von Sezession/Separation einem Zusammenwachsen eher hinderlich sein dürften ;-)
Ritratto di Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher 22 Maggio, 2014 - 11:11
Silvia, ich denke auch, dass es für Sezession wenig Notwendigkeit gibt und dass man die Energien besser anderwertig investieren sollte, in einen direkteren Weg, zum Beispiel. Allerdings ist es nicht unlegitim, darüber nachzudenken. Wenn es der Befriedung hilft, ist es natürlich positive. Die Separation der Tschechoslowakei hat sicher beiden Seiten ihr Seelenheil gebracht, um sich dann getrennt wieder in die EU zu integrieren. Dass Schottland eine anderen EU-Weg gehen möchte als England, kann ich auch allzugut nachvollziehen. Toleranz und gegenseitigen Respekt werte ich als Europäer aber höher als politische Gleichgesinnung. Die Abwesenheit der beiden ist es, die Keile treibt. Nicht sonst etwas.
Ritratto di Oliver H. (gesperrt)
Oliver H. (gesperrt) 22 Maggio, 2014 - 10:51
Roland Benedikter ist ein intelligenter Mann, der die Zusammenhänge versteht. Ich hoffe er liest hier mit, denn ich denke er selbst könnte mir am besten erklären worin der Unterschied zwischen "Zivilreligion" und "Ideologie" liegt. Ich war auf einem seiner Vorträge und empfahl uns als einen zukunftsträchtigen Beruf u.a. Drohnenpilot. Übrigens ist es laut Benedikter bereits möglich, Gedanken zu lesen. Solche Worte von jemandem, der mit dem Pentagon im Bereich Neurokriegsführung zusammenarbeitet beunruhigen mich.
Ritratto di Manfred Gasser
Manfred Gasser 22 Maggio, 2014 - 11:45
Ich kann nicht beurteilen, wieviele US-Amerikaner oder Chinesen so ihre Zivilreligion leben wie hier beschrieben, das ist auch nicht so wichtig. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass diese Ideologie "Zivilreligion" eine falsche und alte Ideologie ist, die nicht in unsere Zeit passt. Denn was nutzt mir die ganze theoretische FREIHEIT, wenn ich dabei verhungere, und die Brüderlichkeit, die mich vor dem Hungertod retten könnte, dabei auf der Strecke bleibt. Was nutzt mir die ganze theoretische FREIHEIT, wenn ich erfriere, und die Gleichheit, die mich vor dem Erfrieren retten könnte, dabei auf der Strecke bleibt?
Ritratto di Mensch Ärgerdichnicht
Mensch Ärgerdichnicht 22 Maggio, 2014 - 12:15
Unter Zivilreligion hätte ich heute bei uns in der westlichen Kultur eher die "Wissenschaft" verstanden, aber das ist ein anderen Thema. Mich überzeugt diese Idee nicht so richtig, bzw. verstehe ich nicht ganz wo der Unterschied, oder besser die Grenze, zwischen dieser Zivilreligion und den Nationalismen liegt und ob die auch von jeden Otto Normalbürger so verstanden wird. Davon abgesehen könnte der Vorschlag an sich nicht so schlecht sein. Nur kommt es mir so vor dass die Amerikaner mit ihrer Religion schon aufwachsen da diese ein Teil deren Kultur ist, bei uns müsste das erst in den Köpfen der Leuten eingetrichtert werden und wieder stinkst mir nach Bevölkerungs(um)erziehung wie wir sie in den Nationalismen mitgemacht haben.
Ritratto di Stephan Kerschbaumer
Stephan Kerschbaumer 22 Maggio, 2014 - 23:33
Einerseits teile ich die Meinung Benedikters, dass eine Gesellschaft ein gemeinsames Narrativ braucht. Andererseits hat (West- und Mittel-) Europa bereits dieses Narrativ: die Aufklärung. Dass dieses heute nicht mit der EU in Verbindung gesetzt wird, das ist das Problem. Wissenschaft und Menschenrechte, Sozialsysteme und Bildung sind Eckpfeiler unserer mittel- und westeuropäischen Gesellschaften, die, mit (Teil-) Ausnahme der Schweiz, alle Mitglieder der EU sind. Was Beendigter verkennt, ist der Unterschied zwischen Erzählung ("Zivilreligion") und Wirklichkeit. Die USA sind kein säkularer Staat. Religion hat in der amerikanischen Gesellschaft einen höheren Stellenwert als in Europa, außer vielleicht im Silicon Valley, New York und D.C.. Die Geschichte vom Aufstieg des Tellerwäschers ist so alt und real wie Grimms Märchen. Soziale Unterschiede, Herkunft und Geld bestimmen über Bildung, Gesundheit und Rechtssicherheit (siehe die verschwindend geringe Anzahl an zum Tode verurteilten weißen Straftätern). Zu guter letzt, wenn ich höre, dass Menschen Tränen weinen beim Abspielen einer (National-) Hymne oder beim Hissen einer Fahne bekomme ich Gänsehaut. Nicht die gute Gänsehaut, die spannende und erfreuliche. Nein, die Art von Gänsehaut, die man bei Alfred Hitchcocks Duschszene in "Die Vögel" bekommt, oder eben beim Anblick von im Gleichschritt marschierender und denkender Menschen. Aber vielleicht spricht da nur meine naive kontinentaleuropäische Stimme eines Antinationalisten.
Ritratto di Oskar Egger
Oskar Egger 23 Maggio, 2014 - 07:41
"Die europäische Idee wäre im Unterschied zu diesen beiden Ansätzen eine, die gesellschaftliche Solidarität, Gleichheit im Rechtszugang und Freiheit in der Selbstentfaltung und Selbstverantwortung gleichermaßen, gleichberechtigt und balanciert verwirklicht. Europa sollte vor seinem eigenen geistes- und ideengeschichtlichen Hintergrund alle drei miteinander ausgewogen verbunden realisieren. Das ist ein Absetzungsmerkmal zu Amerika und China, die beide einseitige Schwerpunkte setzen. In der Ausgewogenheit und Trinität könnte Europa eine Eigenheit hervorkehren, die zugleich politisches Leitbild und emotionaler Kitt ist, der stolz auf das Eigene macht. Wenn wir es schaffen würden, die drei Leit-Prinzipien gleichermaßen zu betonen, und sie nicht nur als in der Welt einmaliges politisches Leitbild zu verwirklichen, sondern auch zu aktivem Selbstbewusstsein zu bringen, dann hätten wir eine gemeinsame Zivilreligion - und damit auch eine emotionale Basis für eine wirkliche europäische Gemeinschaft." Dies ist, meiner Ansicht nach, der Kernsatz, der beschreibt, was unter Zivilreligion gemeint ist. Da es sich, eindeutig, um europäisches Kulturgut handelt, das schon bei den alten Griechen seine Wurzeln findet, ist der Geist ja schon vorhanden, wir müssen ihn einfach nur neues Leben einhauchen. Der dunkle Abschnitt Holokaust, kann, wenn er nicht verdrängt wird, DIE Lehre für die Zukunft sein und massgeblich zur europäischen Diplomatie beitragen. Wir Europäer haben dem Barbarentum ins Auge schauen müssen und haben die Chance, es zu überwinden. Der Krieg die Lust, der Frieden, die Macht (Michael Lukas Moeller).
Ritratto di Roland Benedikter
Roland Benedikter 23 Maggio, 2014 - 09:25
Ich möchte mich bei allen Kommentatorinnen und Kommentatoren bedanken! Ich finde die Kommentare eigentlich alle wichtig, und alle richtig. Ausser dass einige meiner Aussagen vielleicht nicht verständlich genug waren oder in manchen Kommentaren etwas gefordert wird, was ich ohnehin bereits sage. Die behauptung, ich hätte den Beruf des Drohnenkriegers empfohlen, ist ein klares Missverständnis: ich habe das Gegenteil gesagt und darauf hingewiesen, dass der Beruf des Drohnebkriegerbeamten, der ein normales bügerliches Leben in einer kleinen US-Stadt führt, um 8 Uhr ins Büro geht, über Fernbedienung in weit entfernten Gebieten 10 Menschen tötet und am Abend mit den Kindern spielt und fernseh schaut, ein "tiefenambivalenter" "neuer Beruf" ist, auf den wir offenbar geistig nicht vorbereitet sind, weil er das "Banale des Bösen" so "zeitgemäss" und "normal" verkörpert. Aber vielleicht war diese Argumentation auch zu kompliziert. Ausserdem habe ich nicht von "Gedanken lesen" gesprochen, sondern von der intensiven Forschung an der Möglichkeit, "Gedanken zu hacken", siehe zum Beispiel: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/eeg-experimente-an-computerspielen-headsets-lesen-geheime-gedanken-a-854015.html und http://www.welt.de/wissenschaft/article107617248/US-Forscher-hacken-Stephen-Hawkings-Gehirn.html, ein Trend, den ich ablehne, was ich auch so kommuniziere. Ansonsten kann ich die Diskussion nur begrüssen, alle Sichtweisen, die hier vorkommen, sind völlig richtig und Teile des puzzles, das es zu bearbeiten und zu verstehen gilt - und das ist gar nicht so einfach! Vieles habe ich ähnlich oder identisch in meinem im Gespräch verlinkten Kommentar gesagt. Ihr habt meine Wertschätzung, und meinen herzlichen Dank für Eure Stimmen! Die Diskussion sollte von viel breiteren Kreisen genauso geführt werden, mit allen Pros und den ohne jeden Zweifel genauso zahlreich vorhandenen Contras. Herzlich, Roland
Ritratto di Oliver H. (gesperrt)
Oliver H. (gesperrt) 23 Maggio, 2014 - 13:08
Danke für die Präzisierung. In einem Vortrag zwischen 1-2 Stunden ist es schwer, auf Feinheiten einzugehen. Bei Ihrem Vortrag in Bruneck ist dieser Unterschied bei manchen im Publikum nicht so klar angekommen. . Ihre Arbeit schließt es ja mit ein, über den Tellerrand zu blicken und auch unbequeme Dinge anzusprechen. Das ist sehr wichtig. Oft muss man Dinge nüchtern und wertfrei betrachten. Nur so kann man eine in die Zukunft gerichtete Diskussion starten. Sie haben diese Fähigkeit. U.a. deshalb gehören sie zu jenen Menschen, mit denen ich gerne mal ein Bier oder ein Glas Wein trinken würde, da ich dabei viel erfahren und lernen könnte. Als Medizinstudent finde ich den Gedanken einer Symbiose von Technik und Biologie faszinierend, bin aber besorgt über die gesellschaftliche Tragweite solcher Technologien. Die gesellschaftlichen und kulturellen Auswirkungen kann man kaum abschätzen. Nicht umsonst ist dieses Thema Kern zahlreicher Utopien/Dystopien. Es wird spannend in Europa. Wir werden sehen, in welcher Form sich die Spannungen zwischen Brüssel und der Idee der Nationalstaaten entladen werden. In welcher Form eine Konformitätspolitik im Sinne einer Zivilreligion greifen wird, bleibt abzuwarten. Inwieweit werden die demokratischen Strukturen mitwachsen? Diese Frage ist v.A. im Kontext einer stärkeren Zusammenarbeit von Nordamerika, EU und dem asiatisch-pazifischem Raum zu sehen. Genau diese Art des langfristigen Denkens fehlt den meisten Politikern von heute.
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