Zu diesem Anlass ein offener Brief an den Südtiroler Vertreter im EP, Herbert Dorfmann, den man einfach hier kopieren und an folgende Adresse senden kann (möglichst noch heute): herbert.dorfmann@europarl.europa.eu
Sehr geehrter Herr Dorfmann,
das TTIP kann noch gestoppt werden. Tun Sie Ihr Möglichstes!
Morgen, 10.6., sind Sie als Mitglied des Europaparlaments aufgerufen, in der Vollversammlung des Parlaments in Straßburg Ihre Haltung zum Transatlantischen Partnerschaftsabkommen zu Handel und Investitionen abzugeben. Es geht um die weitere Liberalisierung des Handels zwischen den USA und der EU und um den Schutz privater Investitionen vor staatlichem Handeln in öffentlichem Interesse. Das bis heute wenig transparente Vertragswerk hätte weitreichende, unübersehbare Folgen für uns Europäer, für die EU und auch für Südtirol. Millionen Menschen haben immer wieder ihre Besorgnis bezüglich der drohenden drastischen Absenkung der europäischen Standards im Umwelt- und Verbraucherschutz ausgedrückt. Immer mehr Stimmen warnen vor der Gefährdung demokratischer Mitbestimmung von Parlamenten und Bürgern.
Doch sind Sie Mitglied des EP-Ausschusses für Wirtschaft und Währung und dessen Berichterstatter zum TTIP, weshalb ich Ihnen nichts über die potenziellen Gefahren des TTIP erklären muss. Sie haben vom EP-Ausschuss zum internationalen Handel (INTA) ein Dokument zum TTIP erhalten, das unter einem Mantel von Rhetorik und Fachtermini auf die Hauptproblempunkte des Freihandelsabkommens gar nicht eingeht. Es stellt jedenfalls die Interessen der Konzerne und Großinvestoren vor die Interessen der Bürger und Bürgerinnen auf demokratische Kontrolle, vor hohe Sozial- und Umweltstandards und eine regionale Kreislaufwirtschaft.
Als Vertreter Südtirols liegt es morgen in Ihrer Macht, sich von diesem Abkommen zu distanzieren. Mit einem NEIN zu diesem Dokument könnten sie auf folgende fünf Prioritäten in diesem Bereich hinweisen:
- Einen Schutz von Investoren nach dem Muster der ISDS (Investor-Staat-Schlichtungsverfahren) ausschließen.
- Den Vorschlag zurückziehen, ein Organ der Regulatorischen Kooperation einzusetzen, das die internationalen Behörden konterkarieren würde.
- Die Senkung der EU-Standards in allen betroffenen Bereichen vermeiden, insbesondere bei der Lebensmittelsicherheit, der sozialen Vorsorge, dem allgemeinen Umweltschutz und den Arbeitnehmerrechten.
- Den Ausverkauf öffentlicher Dienste und öffentlicher Güter an Private verhindern.
- Für die vollinhaltliche Veröffentlichung der Dokumente des TTIP im Sinne demokratischer Transparenz sorgen.
Ich lade Sie somit höflichst ein, Ihren Standpunkt zu diesen Kernfragen und die Gründe für ihr morgiges Votum auch der Südtiroler Öffentlichkeit und Wählerschaft darzulegen. Der G7-Gipfel hat am Sonntag die Verabschiedung des TTIP noch in diesem Jahr angekündigt. Sie und Ihre Kollegen und Kolleginnen im Parlament können es noch verhindern.
Mit Dank für Ihre Aufmerksamkeit und freundlichen Grüßen
(Vorname, Name, Wohnort, ev. Verein oder Verband)
Quelle: Lista civica italiana.
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