Südtirol ist etwas Besonderes, das hatten wir bereits. Es ist voll von Köpfen, Medien, Vereinen und Parteien, die es nur in Südtirol gibt, deren Welt sich nur um Südtirol dreht. Im bilateralen Interesse steht nur Rom und vielleicht Wien. Des Öfteren erklären uns die aufgeklärten Realisten, wie entfremdet wir uns von den Nord- und Osttiroler Nachbarn hätten. Ich kann zur Zeit täglich verfolgen, wie aktiv wir uns von den italienischen Noch-Provinzen (Trentino eingeschlossen) distanzieren. Die einen von uns liebäugeln mit dem Freistaat, die anderen mit der Autonomen Region Südtirol. Der Unterschied mag formal vielfältig sein, aber das Resultat ist dasselbe: wir isolieren uns. Irgendwie haben wir komplett den Blick auf unsere Nachbarschaft verloren.
Bellunos laute Schreie nach Autonomie werden von uns nicht gehört. Mangels physischer Masse werden Bellunos Träume wohl nicht in Erfüllung gehen. Die Ansprüche auf Autonomie der Region Trentino werden einer harten Prüfung standhalten müssen. Ergebnisoffen.
Es wäre absolut konsequent, wenn Trentino und Belluno sich zu einem Zweckbündnis zusammenfinden würden. Ich würde sogar vermuten, dass viele dies gar als Liebesehe empfänden. Trentino-Belluno, Regione Autonoma Dolomiti. Ein Hirngespinst, ein Szenario X, das jeglicher Quellenliteratur entbehrt. Trotzdem, lasst mich dieses Szenario X einmal als Gedankenübung in den Raum stellen. Lasst es auf uns wirken. Aus der Perspektive der Autonomen Region Südtirol, des Freistaats, der Euregio betrachten. Im Norden und Osten das „entfremdete“ Bundesland Tirol, im Süden die von uns geschmähten Möchte-gern-Verbündeten. Und mittendrin wir Bürger von Welt.
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