Bruno Haspinger
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Interview

“Das Trachten nach mehr macht uns ärmer”

Warum sich Bruno Haspinger wünscht, dass die SVP “ihre Alleinherrschaft verliert” – und welche Parallele der Comboni-Bruder zwischen Brasilien und Südtirol sieht.
Di
Ritratto di Lisa Maria Gasser
Lisa Maria Gasser17.10.2018

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Ritratto di Sepp Bacher
Sepp Bacher 17 Ottobre, 2018 - 21:32

Super - Lisa Maria Gasser - die Meinung eines so erfahrenen und von Lebensweisheit geprägten alten Mannes eingeholt zu haben. Dies ist bei uns nicht mehr üblich. Alte Menschen - ob erfahren und weise oder nicht - sind in diesem Wahlkampf nicht mehr gefragt. Und auch ihre Erwartungen und Probleme spielen keine Rolle in diesem Wahlkampf. Weder bei den Parteien noch bei den Medien.
Die Außensicht, die Betrachtung aus der Distanz, hilft die Dinge besser zu sehen und zu beurteilen: eine Art Supervision! Ich bin in fast allen Dingen mit den Aussagen von Bruder Haspinger einverstanden. Bezüglich Arzt-Terminen und Verhalten der Fachärzte, denen man hier im öffentlichen Gesundheitsdienst begegnet, könnte ich auch mehrere Lieder singen.

Ritratto di Sebastian Seehauser
Sebastian Seehauser 18 Ottobre, 2018 - 01:03

Sehr geehrter Herr Haspinger, sicherlich haben Sie in Ihrer Zeit in Brasilien viel Gutes getan. Aber Ihren Vergleich zu Südtirol weise ich als brasilianischer Wähler aufs schärfste zurück! In Brasilien wird bei den Stichwahlen am 28.10 vermutlich ein rechtsradikaler Populist gewinnen, der die Militärdiktatur verherrlicht und Minderheiten (Indios, Schwarze, Homosexuelle, usw.) unterdrückt. Ich selbst stand im ersten Wahlgang am 7.10 über zwei Stunden in Mailand Schlange um dagegen meine Stimme abzugeben und werde auch am 28. wieder dort stehen. Ohne auf die gesellschaftlichen Gründe des Erfolgs Bolsonaro hier einzugehen ist die Situation in Südtirol ganz eine andere! Die Südtiroler Volkspartei SVP hat seit 1945 Wohlstand geschaffen und für die deutschsprachige/ ladinische Minderheit das kulturelle Erbe gesichert. Viele, sehr viele Leute in Brasilien wären froh, wenn sie Südtiroler Verhältnisse genießen dürften. Dazu gehört z.B. ein Arztbesuch ohne Privatversicherung auf hohem Standard - in Brasilien Utopie! Außerdem herrscht bei uns Vollbeschäftigung - nicht nur in Brasilien ein Traum, sondern auch in vielen Regionen Italiens. Dies in Frage zu stellen, heißt an einem erfolgreichen weltweitem Vorbild-Modell zu rütteln und Tür und Tor für Populisten zu öffnen. Für Stabilität gehe ich am Sonntag zur Wahl und gebe der SVP meine Stimme. Eine solche Stabilität würde ich mir auch für meine zweite Heimat Brasilien wünschen.

Ritratto di Robert Bargolini
Robert Bargolini 19 Ottobre, 2018 - 07:58

Na Bravo .... Ein Gringo oder noch viel mehr Greenhorn das glaubt die Welt zu Verstehen... Schöne für Sie dass Sie in Brasilien und Südtirol wählen Dürfen.....

Ritratto di Andreas gugger
Andreas gugger 18 Ottobre, 2018 - 09:19

Herr Seehauser dann sollte ihnen schon zu Gehör gekommen sein dass es weit um mehr geht als die reine Stabilität. Es geht um den Verkauf ihrer Heimat der unter anderem durch die Touristenschwemme, den radikalen Ausbau und die komplette Erschliessung der Dolomiten und darüber hinaus voranschreitet. Beim Arzt waren sie demnach in Südtiroler LK auch schon lange nicht mehr. Aber geben sie ihre Stimme zu ? Male erneut an ihre Heimatpartei, sie sind ja dann wieder an der Copacabana. Und beantragen sie am besten noch den Doppelpass bevor es zu spät ist. Die Zeiten ändern sich und die Probleme Magnagos sind Geschichte.

Ritratto di Armin Kobler
Armin Kobler 18 Ottobre, 2018 - 09:56

Herr Haspinger wird als Missionar unter schwierigen Bedingungen Großes geleistet haben. Allein, ob das reicht, um eine vollkommen andere Situation kompetent zu beurteilen? Viele Allgemeinplätze und noch mehr Blauäugigkeit sowie auch unschlüssiger Schlussfolgerungen finde ich in den Aussagen. Ein Denkanstoß? Vielleicht, aber auch nicht mehr.

Ritratto di Sepp Bacher
Sepp Bacher 18 Ottobre, 2018 - 21:04

Aha, das sind wir wieder: Niemand der nicht ständig in Südtirol ist oder noch weniger jemand , der von außen kommt, kann über Südtirol reden, eine Bewertung abgeben, Vorschläge machen und schon gar nicht kritisieren. Auch Historiker, welche nicht Südtiroler sind, und nicht alles miterlebt hat, können zur Südtiroler Zeitgeschichte forschen und schreiben. Das können nur Zeitzeugen. Wir wollen nichts Objektives, sondern Subjektives aus Südtiroler Sicht!
Und wenn sich jemand noch erlaubt, den Südtiroler Macher- und Streber-Kapitalismus - auch in der Land- und Weinwirtschaft - in Frage zu stellen, dann stimmt mit dem Alten etwas nicht mehr. Wir müssen immer mehr und immer besseren Wein produzieren und sauteuer in der Welt verkaufen oder hochpreisigen Tourismus anstreben! Da wundert sich dann jemand, wenn es in Südtirol bald unerschwingliche aber hausgemachte Lebenshaltungskosten gibt, dass es bei Vielen nicht bis zum Monatsende reicht. Aber da können wir ja nichts dafür?!

Ritratto di Redaktion / Redazione
Redaktion / Redazione 19 Ottobre, 2018 - 10:08

Die salto-Redaktion hat folgende Stellungnahme von Bruno Haspinger erreicht, die wir gerne veröffentlichen:

Dass in Berlin über 200.000 auf die Straßen gingen und in Brasilien noch viel mehr und das miserable Wahlergebnis der CSU veranlasst sie in keiner Weise umzudenken. Dass sie vom Wählerwillen absolut nichts gelernt haben sieht man daran, dass sie sich jetzt mit ihrer Abspalterpartei zusammenschließen, damit brauchen sie nichts ändern. In Südtirol zieht man dem Salvini sogar die Südtiroler blaue Schürze über. Da sieht man auch wohin die Kastelruther Spatzen gekommen sind, fehlt nur dass die SVP sich mit ihm verbrüdert, nur um an der Macht zu bleiben! Armes Südtirol!
Bruno Haspinger

Ritratto di kurt duschek
kurt duschek 21 Ottobre, 2018 - 09:03

.....immer mehr, mehr, mehr, nichts ist groß und teuer genug und gleichzeitig glauben wir immer die Besten und Größten zu sein. Das größte Übel ist leider Gottes diese Unzufriedenheit, welche sich in unserem Land breit gemacht hat. Die Gedanken von Haspinger sind lesenswert und darüber nachzudenken lohnt sich. Gut wäre es daraus auch "politische" Konsequenzen zu ziehen und persönlich zu handeln. Bei diesen Wählen könnten wir damit beginnen!

Bruno Haspinger
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