Eberhard Daum hat in seinem neuen Format "Daum im Stadtcafé" vor kurzem ein Streitgespräch zwischen dem SVP-Spitzenkandidaten Arno Kompatscher und dem Spitzenkandidaten der Südtiroler Freiheit Sven Knoll moderiert. Dabei wurde evident, dass die SVP in ihrer gefühlten Allmacht die Gegner unterschätzt und kein klares Bild von Südtirols Zukunft hat. Kompatscher hat sich von Knoll so richtig auf's Eis führen lassen. Aber ich denke, das wäre jedem anderen Vertreter der SVP genauso gegangen.
Das Problem ist, dass die SVP am liebsten weitermachen würde wie bisher und nicht bereit ist, einen überfälligen politischen und gesellschaftlichen Neuaufbruch für Südtirol zu wagen.
In der Selbstbestimmungsfrage kann man nicht mir formaljuridischen Argumenten vorgehen und Haarspaltereien betreiben. Für mich besteht die zentrale Frage darin, ob es gelingen kann, den individuellen Spielraum in einer aufgeklärten und offenen Gesellschaft im Rahmen eines streng laizisistischen Staates und einer europäischen Perspektive so weit zu erweitern, dass die Einzelnen für sich entscheiden und somit die individuelle Selbstbestimmung einfach täglich ausüben.
So sehr ich das bedaure und so wenig ich die Ausgangseinschätzung, die Argumentation und die Zielstellung der STF teile, so sehr erkenne ich gleichzeitig an, dass die Südtiroler Freiheit zur Zeit die einzige politische Gruppierung in Südtirol ist, die ein klares Zukunfsszenario aufzeigt und dafür um politische Unterstützung wirbt.
In Zeiten, wo alle wissen, dass ein in den Wald gepfiffenes "Weiter so!" absolut nicht die Lösung sein kann, sind auch die anderen Gruppierungen gefordert, von der vorauseilenden Bedienung ihrer Klientel abzurücken und Wege in die Zukunft zu erdenken, anzugehen und die BürgerInnen zu einen offenen und demokratischen Wettstreit einzuladen, einen bestimmten Weg einzuschlagen und die überfälligen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche mitzugestalten.
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