Der heutige Vergleich im Interview im Morgenjournal der RAI mit dem Stadtrat Fritz in Innsbruck ist irreführend und ein Skandal, und manipulierend besonders so kurz vor der Abstimmung.
Die Aussagen sind Unterstellungen und unhaltbar. Man kann das Kaufhaus Innsbruck mit der Situation in Bozen nicht vergleichen.
1. In Innsbruck war dort schon immer ein Kaufhaus, und zwar ein herunter gekommenes und leer stehendes Gebäude. In Bozen soll ein öffentlicher Park und ein ensemblegeschütztes Areal dafür geopfert werden..
2. Die wirkliche Aufwertung in Innsbruck hat die Neugestaltung der öffentlichen Räume gebracht wie die Rathaus-Passage, die Erneuerung der gesamten Fußgängerzone, des Sparkassenplatzes.
3. Berichten von Besuchern zufolge hat das Kaufhaus Tyrol große Probleme, da es häufige Mieterwechsel gibt.
4. Aufgrund der Konzentration von Einkaufszentren in Innsbruck leiden die umliegenden Ortschaften wie Thaur und Zirl. Die Zentren sind kollabiert und ausgestorben, und die öffentliche Verwaltung versucht vergeblich, jetzt durch neue Investitionen die Zentren wieder zum Leben zu erwecken.
5. Der Architekt und Stadtplaner Holger-Pump-Uhlmann schildert in seinem Interview mit der Neuen Südtiroler Tageszeitung vom 1.2.2015, warum das Kaufhaus in Innsbruck besser funktioniert und warum in Bozen nicht.
Hier einige Zitate:
„ ... Aus meiner Sicht wäre es [der Busbahnhof] der ideale Ort für Wohnungsbau und Büros, als Standort für ein Einkaufszentrum halte ich es aber für falsch. Es liegt genau an der Kernrandlage, die sich laut unserer Studie als besonders problematisch heraus gestellt hat. Sie ist sogar noch problematischer als eine Lage am Stadtrand.
Die Planer und auch die Gemeindepolitik gehen davon aus, dass das Kaufhaus die Innenstadt befruchten wird.
... Wenn die Entfernung vom Kaufhaus zur Innenstadt bei etwa 500 Metern liegt, wird es problematisch, weil viele Menschen nicht mehr so viel zu Fuß gehen wie man vielleicht glaubt. Mehr als einen knappen Kilometer wollen sie nicht laufen. Das in Bozen geplante Einkaufszentrum hat eine Lauffläche von über 500 Meter, das heißt, die Menschen werden entweder in das Einkaufscenter oder in die Innenstadt gehen. Läge das Einkaufszentrum mitten im derzeitigen Geschäftsviertel, beispielsweise in der Museumstraße, wäre die Situation völlig anders. Dann könnte es die Innenstadt zweifellos befruchten wie es in Innsbruck mit dem Kaufhaus Tyrol der Fall ist.“ ...
„... Einkaufscenter dieser Größe werden von hochprofessionellen Firmen in kürzester Zeit aus dem Boden gestampft werden. Ein lokales Unternehmen, das noch nie ein Bauprojekt dieser Größenordnung gestemmt hat, würde Selbstmord begehen“.
Alle Argumente, die gegen dieses Projekt sprechen und welche von der Initiative "Città nostra Bolzano - Bozen unsere Stadt" in verschiedensten Dokumenten und Präsentationen (13 Punkte, accordo di programma) vorgebracht wurden, wurden von den Verantwortlichen nicht wahrgenommen!
Wo soll da der Glaube bleiben an eine intelligente zukunftsgerichtete Politik, die nicht am Tropf von Investoren hängt??
Eine weitere Frechheit sind die in den Raum gestellten Drohungen zum möglichen Schadenersatz.
Der einzige demokratische Schritt, der in diesem Verfahren nach dem Art.55 quinquies vorgesehen ist, nämlich die Abstimmung im Gemeinderat, droht zur Farce zu werden. Mehrere Rechtsanwälte bestätigen, dass ein NEIN jeglichen Schadenersatz ausschliesst, Benko und Hager dementieren aber nicht. Es offenbart sich der große manipulierende Charakter des Verfahrens.
Schon die Fragestellung selbst beinhaltet ein Ungleichgewicht
- zwischen der Bewahrung der demokratischen Befugnisse der Gemeinderäte
- und der Lobbykraft eines Investors.
Dem Gemeinderat selbst bleibt die große Verantwortung einer Abstimmung, die richtungsweisend für die Bewahrung öffentlicher Interessen und Zielsetzungen sein sollte.
Benko und Hager auf der Regierungsbank (Gemeinderatssitzung vom 15.07.2015)
ist das die versprochene “Zukunft Bozens”?
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