Wir können an der aktuellen Debatte einige Sachverhalte erkennen.
Dass Politiker exorbitante Renten kassieren, ist nichts neues. Normalerweise wird das im Rechts- und Wirtschaftskundeunterricht im ersten Semester behandelt. Es handelt sich dabei also nicht um eine Verschwörung der Politiker. Man muss eigentlich nur addieren und multiplizieren können, um zu erkennen wie schnell sich die Renten für Altmandatare zu horrenden Beträgen aufsummieren.
Leider erkennen die meisten Menschen diese Probleme erst, sobald die Medien ihnen den Gegenstand der Empörung schwarz auf weiß präsentieren.
Die zentrale Frage lautet allerdings wie immer: Welche Schlüsse ziehen wir daraus? Dass Politiker nicht am Hungertuch nagen, ist altbekannt. Woran liegt es, dass sich der Bürger so machtlos fühlt und glaubt, nichts gegen diese vermeintliche Ungerechtigkeit tun zu können? Paul Köllensperger und andere Mandatare des M5S machen es doch eigentlich vor. Sie verzichten freiwillig(!) auf einen Teil ihrer Diät. Eigentlich müsste jeder konsequent neue Kräfte wie etwa das M5S wählen, sofern ihn die Fehltritte der Politik wirklich stören - "eigentlich". Doch wieso passiert das nicht? Wieso wird der Wähler auch bei den nächsten Wahlen wieder sein Kreuz brav bei den altbekannten Parteien machen, unabhängig davon, dass die bösen Grillini ja "Totalopposition" betreiben und die Frechheit besitzen, "aufgrund mangelnder Kompromissbereitschaft" nicht mit sich reden zu lassen...
Vielleicht ist es ja so, dass wir uns in Wirklichkeit über solche Skandale freuen. Es ist immer schön, wenn man Sündenböcke hat. Wenn ein Politiker oder eine Partei Mist baut, kann man die Misere auf andere schieben und muss sich nicht fragen, ob man vielleicht selbst etwas anders hätte machen können. Ein idealistischer Politiker, der uns vorlebt, wie man die Welt wirklich verbessern kann wäre dabei wie Gift. Dann müsste der Wutbürger sein eigenes Leben und Weltbild hinterfragen. Es ist wesentlich bequemer sich über den nächsten Skandal in der Politik oder Boulevard auszulassen.
Ich meinerseits bin gespannt, ob Kompatscher wie angekündigt eine vernünftige Lösung finden wird. Wenn es ihm gelingt, so ziehe ich meinen Hut vor ihm. Doch auch bei Gelingen wird der nächste Skandal kommen und wir können wieder genüsslich schimpfen und uns empören. Politiker haben ein Recht auf eine adäquate Entlohnung. Allerdings sollte einem Politiker eine öffentliche Rente von 1000-2500€ reichen, da man bei einem Monatsgehalt von 5000€ durchaus die Möglichkeit hat, sich etwas auf die Seite zu legen.
Abschließend möchte ich noch einen Bekannten zitieren:
"Die Politiker haben sich diese Vorauszahlungen nicht etwa gegönnt um den Haushalt zu entlasten, sondern aus Angst, der italienische Staat könne unter seiner Schuldenlast zusammenbrechen, wodurch die lebenslange Rente in Gefahr wäre. Dann lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach."
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