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Interview

„Es wäre fatal“

Die deutsche Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner über Mehrsprachigkeit, Veränderungen in der Gesellschaft und einen notwendigen Paradigmenwechsel.
Von
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Anna Luther08.12.2022

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Kommentare

Bild des Benutzers Florian Hinteregger
Florian Hinteregger 08.12.2022, 12:20

Tatsache ist, dass mittlerweile auch in den Schulen viele Migrantenkinder sind, die kein Wort Deutsch sprechen. Fr. Falkensteiner bagatellisiert die Situation und ihre Antwort zu den Ressourcen ist eine Watschen für das Bildungspersonal. Ganz im Sinne ihres Gönners und politisch Verantwortlichen LR Achammer, Probleme schönreden und gleichzeitig das System schwächen. Gerade bei der Inklusion im Bildungsbereich nimmt der Bedarf stark zu und die Mittel werden nicht entsprechend angepasst.

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Dietmar Nußbaumer 08.12.2022, 20:14

Die Privatschulen können sich die Schüler aussuchen, entsprechend der Zweiklassen-Medizin entwickelt sich so eine Zweiklassen-Schule.

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Katharina Hersel 08.12.2022, 20:52

Mehrsprachig in der Familie aufwachsende Kinder oder Kinder von Eltern, die sich Sprachkurse und Auslandsaufenthalte leisten können, sind in im offiziell zweisprachigen Südtirol weiterhin im Vorteil.

Bild des Benutzers Dennis Loos
Dennis Loos 09.12.2022, 17:19

"Mehrsprachig in der Familie aufwachsende Kinder oder Kinder von Eltern, die sich Sprachkurse und Auslandsaufenthalte leisten können, sind in im offiziell zweisprachigen Südtirol weiterhin im Vorteil."

Ist das nicht weltweit so?

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Linda Bauer 08.12.2022, 21:02

Volle Zustimmung! Was in der Mobilität schon länger Praxis ist (siehe SAD-Skandal), wird derzeit in der Sanität stark umgesetzt. Die Trickkiste der neoliberalen Politik. Arm gesparte Strukturen brauchen den privaten Unterstützer, da dieser billiger und effizienter ist, so das Narrativ. Das nächste Stück Kuchen für die privaten Investoren wird die Bildung sein. Achammer hat ja schon auf Zuruf von Heiner Oberrauch die private Unternehmerschule angekündigt. Die weitere Entwicklung kann man heute schon in Österreich und Deutschland sehen. Wer sichs leisten kann, schickt die Kinder auf die Privatschule, da die Qualität in den öffentlichen Schulen vielerorts nicht mehr gegeben ist.

Bild des Benutzers Katharina Hersel
Katharina Hersel 08.12.2022, 20:50

Kurzfassung des Interviews: die deutsche Schulamtsleiterin beurteilt Mehrsprachigkeit in Kindergarten und Schule positiv (wow!), hat Verständnis für pädagogische Fachkräfte, die über die Fremdsprache Hochdeutsch hinaus Probleme haben mit Mehrsprachigkeit (die Armen!), bleibt aber die Antwort schuldig, wie echte Mehrsprachigkeit ohne Investitionen in Sprachvermittlungskompetenz oder Aufstocken von Stellen aktiv ermöglicht werden soll (gähn!).
Fazit: Reiner Politik-Sprech. Den deutschsprachigen Südtiroler Landeskindern wird weiterhin systematisch die Chance auf eine echte Zweisprachigkeit verwehrt.

@Salto: wie wär’s mal mit Nachhaken bei so aalglatten Antworten?

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Josef Fulterer 09.12.2022, 06:09

Jede sich bietenden Gelegenheit wird von Denen die den Hals nie voll-kriegen-können, zum Ruf nach mehr öffentlichen Mitteln missbraucht, ohne darüber nach-zu-denken, "wie mit dem was man in der Speisekammer / heute Kühlschrank hat, besser gekocht werden könnte."
Die drei Schulämter "mit ihrem Miniatur-Unterricht in der Fremdsprache," sind ehestens zu verräumen und der Fächer-Unterricht ist wechselnd in den 2 / 3 Landessprachen anzubieten, um die Verständigung / Mehrsprachigkeit unter den Südtirolern zu erleichtern.
"Die Pflege der reinen Sprache sollen / dürfen die Sprach-Spezialisten in ihrem Elfenbeinturm pflegen."

Bild des Benutzers Liliana Turri
Liliana Turri 13.12.2022, 20:15

... darüber nach-zu-denken, "wie mit dem was man in der Speisekammer / heute Kühlschrank hat, besser gekocht werden könnte."
Die drei Schulämter "mit ihrem Miniatur-Unterricht in der Fremdsprache," sind ehestens zu verräumen und der Fächer-Unterricht ist wechselnd in den 2 / 3 Landessprachen anzubieten, um die Verständigung / Mehrsprachigkeit unter den Südtirolern zu erleichtern.
"Die Pflege der reinen Sprache sollen / dürfen die Sprach-Spezialisten in ihrem Elfenbeinturm pflegen."
Un lungo appaluso a queste sagge parole!

Bild des Benutzers Dennis Loos
Dennis Loos 09.12.2022, 17:17

"die über die Fremdsprache Hochdeutsch hinaus Probleme haben mit Mehrsprachigkeit (die Armen!)"

Also für mich ist verständlich, dass Kinder, die Urdu, Berberisch, Slowakisch oder Ungarisch sprechen zwar eine Bereicherung sind, dies aber für die Lehrkräfte nicht immer unproblematisch ist. Für sie nicht?

"Den deutschsprachigen Südtiroler Landeskindern wird weiterhin systematisch die Chance auf eine echte Zweisprachigkeit verwehrt."

Was verstehen sie unter einer "echten Zweisprachigkeit"? Und inwiefern wird sie den deutschsprachigen Südtiroler Landeskindern (?) verwehrt?

Bild des Benutzers Angelika Ebner
Angelika Ebner 09.12.2022, 08:21

Die sprachliche Komplexität an einigen Schulen des Landes muss von Entschei-dungsträgern in Politik und Verwaltung noch deutlicher wahrgenommen und berücksichtigt werden. Die Zuweisungsschlüssel für die Stellen lassen dies noch zu wenig erkennen.
Das funktionale Plansoll muss auch für Schulen mit großer sprachlicher und sozialer Heterogenität erkennbare und vor allem konstant verlässliche Möglich-keiten der Gestaltung bieten.
Schulen können nicht zu Bittstellern werden, die jährlich bangen, ob sie den Herausforderungen kompetent begegnen oder ob sie darauf nur noch regieren können und versuchen müssen diese abzufedern. Auch bei Zuwanderung während des Jahres können Schulen in den entsprechende Zonen nicht von Stundenkontingenten der Zentralverwaltung abhängig sein, sondern müssen vielmehr entsprechend ausgestattet werden, damit sie Handlungsfähigkeit und Gestaltungsmöglichkeiten besitzen.

Bild des Benutzers Dennis Loos
Dennis Loos 09.12.2022, 17:18

Ja, dem ist zuzustimmen. Da muss es dringend entscheidende Verbesserungen geben.

Bild des Benutzers Stefan S
Stefan S 09.12.2022, 22:51

"Die sprachliche Komplexität" Punkt Punkt Punkt
Ist hier absolut gegeben in D würde man dieses Satz/Kommentar als sperriges Beamtendeutsch einstufen.

Bild des Benutzers Karl Trojer
Karl Trojer 09.12.2022, 11:11

Wie wär´s mit stärkere Investitionen in Sprachspiele für Kinder und Erwachsene ?

Bild des Benutzers Harry Dierstein
Harry Dierstein 09.12.2022, 19:19

Sehr guter Satz von Sigrun Falkensteiner:

"Wenn wir ehrlich sind, ist die Hochsprache für die meisten unserer Kinder ja auch beinahe die erste Fremdsprache."

Das bleibt sie bedauerlicherweise meistens dann auch lebenslang, weshalb die Ausländer um sie herum auch nicht in der deutschen Standardsprache mit ihnen kommunizieren können.

Ein Faktum, das gerade vom rechtspatriotischen Lager leider immer wieder negiert wird und deshalb wird dann dort halt Standard-Italienisch gesprochen. Selbst Schuld!

Bild des Benutzers Dennis Loos
Dennis Loos 09.12.2022, 21:20

Schon mal etwas von Diglossie gehört, Herr Experte Dierstein?

Bild des Benutzers Harry Dierstein
Harry Dierstein 10.12.2022, 11:48

Selbstverständlich, Dennis Loos. Das wurde hier vor sechseinhalb Jahren schon ausführlich diskutiert.

https://www.salto.bz/de/article/12052016/man-spricht-deutsh

Bild des Benutzers Luca Marcon
Luca Marcon 14.12.2022, 18:43

Articolo molto interessante, signor Dierstein.
Ho la sensazione che io e lei potremmo confrontarci e vicendevolmente raccontarci molte cose su determinati aspetti dell'Alto Adige/Südtirol.

Bild des Benutzers Luca Marcon
Luca Marcon 14.12.2022, 18:45

«Ich glaube eher, die beschriebene Situation hat seine Ursachen eher in einer völkischen Arroganz, die von Parteien wie der Süd-Tiroler Freiheit oder auch den Freiheitlichen befeuert wird und die das Land einfach nicht weiterbringt.»
Non avrei saputo sintetizzarlo meglio.

Bild des Benutzers Liliana Turri
Liliana Turri 13.12.2022, 18:57

Katharina Hersel: Jeder sollte in Südtirol ab dem 3. Lebensjahr die Möglichkeit haben, in einer öffentlichen Schule zwei-dreisprachig aufzuwachsen. Genau wie in der öffentlichen ladinischen Schule !

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Felix Frei 14.12.2022, 18:58

Das kommt darauf an welche Prioritäten man hat. Wenn jemand z.B. deutscher Muttersprache ist und diese auf einem hohen Niveau perfektionieren will, mit gehobenem Wortschatz und ausgefeilten Satzkonstruktionen sowie mit der entsprechenden Geschichte der deutschen Literatur um Hintergrund, dann sind die Unterrichtsstunden die die deutsche Schule bietet schon kaum ausreichend. Mit weniger Stunden ist das nicht zu machen. Dasselbe Niveau in mehreren Sprachen zu erreichen wird in einer öffentlichen Schule nicht möglich sein. Da muss man sich halt dann in der jeweiligen Sprache mit weniger zufrieden geben. Wie gesagt, es kommt auf die Prioritäten an. Es steht aber jedem frei sich zusätzlich oder überhaupt privat zu organisieren, der Prioritäten wegen.

Bild des Benutzers Luca Marcon
Luca Marcon 14.12.2022, 19:18

E' già in atto un "esperimento" in tal senso. Mi riferisco alla "sperimentazione" (abbiate pazienza per i virgolettati) in corso presso la scuola dell'infanzia Sissi di Merano. Il 9 ottobre 2022 il quotidiano Alto Adige ha pubblicato un articolo dal titolo «Asili in lingua italiana e tedesca danno vita alla scuola del futuro. Da quest'anno gli spazi vengono condivisi dai bambini di entrambe le scuole dell'infanzia meranesi. Tutto è partito da un incontro tra la direttrice Renate Kollmann e dalla collega di lingua italiana Paoa Segala» al quale rimando per gli approfondimenti.
Inutile aggiungere che la "sperimentazione" ha provocato l'immediata reazione di Südtirol Freiheit, che al riguardo ha depositato un'interrogazione in consiglio provinciale. Immagino che il concetto di "condividere gli spazi tra bambini tedeschi e italiani" li abbia fatti inorridire seduta stante...

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