Nun, es mag für einen Befürworter der Seilbahn- und Skifahrergeschichten dieser Gedanke auf den ersten Blick eine gewisse Stringenz haben – aber schon auf den ersten Blick Plus wird klar, dass es so einfach nicht ist. Denn natürlich hängt sehr viel mehr an diesen Seilbahngeschichten als „nur“ die Anlage und zerstörte Landschaft. Vielmehr geht es darum, an welcher Zukunft für unseren Wintertourismus wir arbeiten (wollen). So lange wir nämlich Seilbahnen für Skifahrer in die Gegend klotzen und also unter Wintertourismus in erster Linie Skitourismus verstehen, so lange werden eben diese Seilbahnen und Skitouristen uns daran hindern, über alternative Wintertourismus-Ideen und –strategien nachzudenken und sie – parallel zum aktuellen Skitourismus – auf– und auszubauen.
Und wenn dann eines Tages, wie selbst die Seilbahnbefürworter in Kastelruth und in Sexten einräumen, die Skifahrer endgültig ausbleiben werden, weil der Schnee fehlen wird oder das Geld oder die Lust oder alles zusammen, dann können zwar die Anlagen abgebaut und die Landschaft aufgeforstet werden – unsere Wintertourismus-Wirtschaft wird dennoch vor einem gähnenden und einem sehr, sehr langwierigen: Nichts stehen.
Denn derweil wir munter weiter basteln am Ausbau des Skitourismus – und zwar mit einer gehörigen Portion Scheuklappen in Sachen gegenteiliger Argumente/Tendenzen/Trends/Zukunftsaussichten – verhindern wir gleichzeitig und höchst effektiv, dass sich die Debatte endlich dorthin verlagern kann, wo sie schon längst stattfinden müsste, nämlich über der Frage, in welcher Richtung unser aller (wintertouristische, aber nicht nur) Zukunft zu finden sein wird.
(Alpin-)Skitourismus ist schließlich nur ein einziger Aspekt des Wintertourismus, und auch noch ein ziemlich gestriger.
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Südtirolfoto/Helmut Rier
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