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Identität

Gemischtsprachig & italophil

Deutsche Südtiroler, deutschsprechende Südtiroler, deutschsprechende Italiener, gemischtsprachige Südtiroler, gemischtsprachige Italiener, Italiener. Ausnahme oder Regel?
Un contributo della community di Michael Demanega01.04.2015
Ritratto di Michael Demanega

Es ist heute zunehmend „modern“, Identität als etwas Flexibles wahrzunehmen. Ob sexuelle, kulturelle, sprachliche oder ethnische Identität spielt dabei keine Rolle. „Modern“ in dem Sinne, als dass Ideen und Ideologien, die vielleicht vor 50 Jahren erdacht worden sind und „neu“ waren, heute an ihrem Höhepunkt angelangt sind und so neu nicht mehr sind.

Die Südtiroler sind – folgt man dieser Logik – heute zunehmend keine Deutschen, Italiener und Ladiner mehr und zwar gar nicht deshalb, weil gemischtsprachige Familien oder die Migration diese Konzepte in Frage stellt. Sondern einfach nur deswegen, weil sich irgendjemand in den Kopf gesetzt hat, dass diese Kategorisierungen nicht mehr „zeitgemäß“ sind, dass sie irgendjemanden (wen?) diskriminieren und dass in der Realität ganz viele Südtiroler bereits zwischen den Stühlen und Kategorien sitzen würden.

Wie realitätsfern das alles ist, zeigt sich besonders in einem effektiv gemischtsprachigen Umfeld. Nein, damit sind nicht irgendwelche „Bildungsschichten“ gemeint, die sich jeden Tag neu einreden, weder Deutsch noch Italienisch, sondern „besonders“ zu sein. Das zeigt sich besonders in Orten, die seit Jahrzehnten gemischtsprachig sind. Gemischtsprachig in dem Sinne, als dass beide Volksgruppen nebeneinander und miteinander leben. Die Kategorie „gemischtsprachig“ gibt es dabei in der Praxis, bezogen auf den Einzelnen, kaum. Was sich „gemischtsprachig“ nennt, ist in der Regel nahezu immer eine Tendenz in Richtung einer der beiden Seiten und bezogen auf Südtirol letztlich eine Option für Italien.

Man kann das durchaus auch erklären und das hat man in Südtirol bereits vor gar nicht allzu langer Zeit getan: Sobald die Südtiroler nicht mehr „Deutsche“ sind, sondern „Deutschsprachige“, ist der Weg nicht mehr weit zu den „deutschsprachigen Italienern“. Wo alle anderen Identitätskategorien abhandenkommen, bleibt letztlich die Staatsbürgerschaft als Identitätsmerkmal übrig. Natürlich kann man behaupten, kulturelle Identität, Nationalität, Staatsbürgerschaft seien im Sinne etwas größeren Ganzen zu überwinden. Nur: Wie unrealistisch ist das, wie wenig hat es mit der Lebenswirklichkeit der meisten Südtiroler zu tun und was passiert mit Südtirol inzwischen?

Die Zugehörigkeit zum italienischen Nationalstaat macht in der Realität auf die meisten „Gemischtsprachigen“ mehr Eindruck als irgendwelche realitätsfremde, neuartige Identitätskonstruktionen und als eine Autonomie, die man in Südtirol fast nur noch opportunistisch auffasst. Indem sich Südtiroler deutscher Muttersprache mit Südtirolern italienischer Muttersprache fast ausschließlich nur auf Italienisch unterhalten, setzt sich das Italienische als „lingua franca“ durch. Eine echte Mehrsprachigkeit scheitert nicht am Bildungsangebot in Südtirol, sondern am Willen und an der Mentalität und an einer „Siamo in Italia“-Mentalität, die es letztlich durchwegs gibt. Und ja, bezieht man das Gemischtsprachige auf Orte, in denen das Deutsche in der Minderheit ist, dann weiß man, dass das letztlich immer und in allen Fällen auf Kosten der deutschen Muttersprache geht.

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Ritratto di Gabriele Di Luca
Gabriele Di Luca 1 Aprile, 2015 - 11:02
*gääääääääähn*
Ritratto di Michael Demanega
Michael Demanega 1 Aprile, 2015 - 11:07
Ja, auch ich finde diese verstaubten Ideen von Alexander Langer ermüdend.
Ritratto di Gabriele Di Luca
Gabriele Di Luca 1 Aprile, 2015 - 11:14
Ma non c'è problema. Tu sei libero di viverti la tua "tedeschità" come ti pare, nessuno ti rompe le scatole. Il punto è che la tua analisi - da un punto di vista culturale - è semplicemente ottocentesca. Nulla di male, per carità. Ci sono quelli che vanno vestiti da antichi romani e intascano soldi dai turisti davanti al Colosseo. Fenomeni da circo (letteralmente). Fatto sta che queste discussioni sull'identità non portano a nulla e interessano solo una minoranza di persone (Langer, e chi lo legge più?). Il mondo va avanti, tu sei ancora fermo lì a Salorno con la sindrome del confine. Ti consiglio una vacanzina.
Ritratto di Michael Demanega
Michael Demanega 1 Aprile, 2015 - 11:31
Dein Gedankenwelt knüpft an die Frz. Revolution an, wurde von ein paar Spinnern neu aufgewärmt und hat nach wie vor mit der Lebenswirklichkeit nicht viel zu tun. Das spielt sich alles vorwiegend in Deinen 4 Wänden und in Deinem Kopf ab. Deine "Grenztheorie" scheitert wie so vieles an der Realität und nein, ich bin die meiste Zeit im Jahr weit weg von Salurn.
Ritratto di Gabriele Di Luca
Gabriele Di Luca 1 Aprile, 2015 - 11:41
Scusa, ma cosa ne sai tu del mio "Gedankenwelt"? Boh. Di cosa parli? Con chi ce l'hai? Che problemi hai? Stamani ti hanno nascosto i Lederhosen?
Ritratto di Gabriele Di Luca
Gabriele Di Luca 1 Aprile, 2015 - 12:06
Ma sempre a proposito del vivere "entro quattro mura avendo uno scarso rapporto con la realtà della vita". Tu, nel prezioso testo che ci hai proposto (fotocopiato dal tuo archivio di frustrazioni personali, peraltro), alludi al pericolo di una "italianizzazione" dei sudtirolesi (cioè dei tedeschi). Mi citeresti una ricerca scientifica - possibilmente recente - che in base a rilevazioni puntuali accrediterebbe questa visione tragica delle cose? Mi basta anche solo un testo. Uno solo. Altrimenti credo che si tratti di impressioni raccolte al bar tra amici un po' paranoici come te. Grazie.
Ritratto di Salto Community Management
Salto Community Management 2 Aprile, 2015 - 11:23
Sehr geehrte UserInnen, Bitte bleiben Sie sachlich und verhindern Sie persönliche Angriffe. Egregi utenti, La preghiamo di attenersi ai fatti e di evitare attacchi personali. - Salto.bz Community Management
Ritratto di JohannJosef 1
JohannJosef 1 2 Aprile, 2015 - 11:56
Sehr geehrtes Community Managment, M.D. hat selbst betont, dass er keine "Beweise" benötigt. Insofern bleibt mir der Sinn dieses Hinweises verborgen. Nebenbei möchte ich darauf hinweisen, dass mir noch kaum eine bessere Analyse burschenschaftlicher Ideologiebildung untergekommen ist als jene von G.D.L: "che si tratti di impressioni raccolte al bar tra amici un po' paranoici come te". M.f.g. Johannjosef
Ritratto di Manfred Gasser
Manfred Gasser 1 Aprile, 2015 - 11:19
. . . . . und natürlich ist Italien auch daran schuld, dass wir mit den italienischsprachigen Südtiroler italienisch sprechen, oder wie? Sprechen Sie doch deutsch Herr Demanega, und lassen Sie uns reden wie wir wollen.
Ritratto di Manfred Gasser
Manfred Gasser 1 Aprile, 2015 - 11:33
. . . ach sorry, jetzt habe ich in meiner Mail eine Bezeichnung gewählt, die Sie entweder nicht kennen, oder bewusst bei ihrer Aufzählung ignoriert haben, ja genau, die italienischsprachigen Südtiroler.
Ritratto di Stefan Troyer
Stefan Troyer 1 Aprile, 2015 - 12:49
Diese ganze Identitätsdiskussion habe ich immer schon von Grund auf absurd gefunden. Um sagen zu können "Ich bin..." muss eine faktische Deckungsgleichheit in Anschauungen, Lebensstil, Werten etc. herrschen. Nun versuche ich mal, meine persönliche Identität zu finden und fange dabei mit "den Österreichischern" an, wobei sich die Anführungszeichen am Ende selbst erklären. Ich habe viele Jahre (ja, sehr viele...) in Graz studiert und mich dort immer sehr, sehr wohl gefühlt, bis an den Punkt, dass es heute noch "hoamilen tuat", wenn ich nach Graz komme. Aber es unterscheiden mich doch einige wesentliche Punkte von "den Grazern", weshalb ich wohl kein Grazer und auch kein Steirer bin. Aus genau dem selben Grund kann ich auch kein Nordtiroler, kein Innsbrucker, kein Schweizer und kein Bayer sein und schon gar nicht ein "Deutscher", denn jeder "Südtiroler" wird mir Recht geben, dass allein schon zwischen Frankfurt und Südtirol mindestens eine Welt Unterschied ist. Genausowenig bin ich aber Trientner, Bellunese, Vicentino, Romano, Napoletano oder Palermitano. Dies festgestellt, versuchen wir es mit dem Begriff "Südtiroler". Ja, ich bin hier geboren und aufgewachsen, ich wohne, arbeite und lebe wieder hier, also dürfte ich rein geographisch als Südtiroler durchgehen. Aber wenn ich schon allein in meiner Heimatstadt Sterzing nach der Deckungsgleichheit suche, die für die Aussage "Ich bin..." unabdinglich ist, dann kann ich ebensowenig sagen: "Ich bin Sterzinger", weil es auch innerhalb der "Sterzinger" unzweifelhaft sehr verschiedene Einstellungen, Lebensentwürfe und Wertvorstellungen gibt. Dies finde ich ja sogar in meiner Familie, weshalb ich nach obiger Definition nicht einmal zu hundert Prozent sagen kann, ich sei "ein Troyer". Ja was nun? Und eben da liegt der Hase im Pfeffer mit dieser leidigen Identitäts- und Nationalitätsdebatte. Ich halte es da schon lieber mit Mira Lobe: "Ich bin ich!". Übrigens vielleicht nicht die schlechteste Lektüre... ;-)
Ritratto di gorgias
gorgias 1 Aprile, 2015 - 13:54
Ich finde den Versuch Identitäten ganz zu dekonstruieren wie Sie das machen schon fast absurd. Das Sie (und ich auch) kein Grazer sind leuchtet mir ein, aber die Grazer sind schon noch Grazer, und dafür müssen sie auch nicht gleich wie geklont sein.
Ritratto di gorgias
gorgias 1 Aprile, 2015 - 14:00
Genausowenig bin ich aber Trientner, Bellunese, Vicentino, Romano, Napoletano oder Palermitano. Dafür aber die meisten ansässigen Italienischsprachigen in Südtirol. Ich möchte wirklich sehen wieviele sich als italienischsprachige Südtiroler bezeichnen.
Ritratto di Manfred Gasser
Manfred Gasser 1 Aprile, 2015 - 14:30
Ganz ehrlich, mir ist egal, wie sich die Italiener hier bezeichnen. Wichtig ist nur, wie sie bezeichnet werden, von uns allen. Und da ist es, glaube ich, der falsch Weg, alles italienische als einzige grosse Gefahr für unsere "völkische Identität" zu sehen, wie Herr Demanega.
Ritratto di gorgias
gorgias 1 Aprile, 2015 - 14:55
Ich glaube das kann Ihnen nicht ohne weiteres egal sein. Durch so eine Selbstbezeichnung lässt sich auch ablesen wie stark jemand sich mit hier identifiziert und an einem dreisprachigen Südtirol teilnehmen will oder ob er auch noch in der dritten Generation sich als Zugewanderter sieht und die lokalen Begebenheiten nicht wahrnehmen will. Oft verstehen sich Italiener aus den verschiedenen Regionen Italiens auch nicht untereinander. Das kann man in Bozen wahrnehmen. Wie will man so eine Gemeinschaft bilden und echtes Zusammenleben realisieren?
Ritratto di Manfred Gasser
Manfred Gasser 1 Aprile, 2015 - 15:29
Indem man mit offenen Ohren, Augen und Armen auf den Gegenüber zugeht. Denn nichts ist so identitätsstiftend wie das Gefühl so in eine Gemeinschaft aufgenommen zu werden wie man eben ist. Und dann kann diese Gemeinschaft auch langsam, langsam "Heimat" werden. Wenn man aber wie Herr Demanega überall und immer nur eine Gefahr für "UNSERE HEIMAT" sieht, darf es niemanden wundern, dass vielen die Beziehungspunkte zur Heimat von Herrn Demanega fehlen. Und das obwohl wir beide eigentlich von der gleichen Heimat sprechen.
Ritratto di gorgias
gorgias 1 Aprile, 2015 - 16:15
Ich sehe darin keine Gefahr wie es Demanega anscheinend tut. Die Italienisch Kenntnisse nehmen doch immer mehr ab und Italien hat viel von seinem Reiz als kulturelle Avantgarde eingebüßt die es in den 70zigern hatte. Nicht dest so trotz gibt es auch andere Schwierigkeiten.
Ritratto di Harald Knoflach
Harald Knoflach 3 Aprile, 2015 - 12:34
wer sagt, dass die italienischkenntnisse immer mehr abnehmen. hast du belege dafür. auf solche warte ich nämlich schon sein jahren.
Ritratto di Sepp Bacher
Sepp Bacher 1 Aprile, 2015 - 14:24
Ganz kann ich deine Gedanken nicht nachvollziehen. Ich erkläre es mir damit, dass du wahrscheinlich noch jung und wohl ein Suchender bist. Ich glaube, Identität ist wichtig, auch soziale und wahrscheinlich auch eine etnische (um nicht nationale zu sagen). Meine persönliche Erfahrung und die Beobachtung bei anderen bringen mich zum Schluss, dass Identität in ihren verschiedenen Fassetten mit dem Alter immer wichtiger wird; auch die eigenen Wurzeln. Vielleicht kannst du später auch einmal sagen, ich bin Sterzinger oder Wipptaler.
Ritratto di Stefan Troyer
Stefan Troyer 1 Aprile, 2015 - 14:46
Sooooo jung und suchend bin ich (leider) nicht mehr... Ich habe die Argumentation bloß bewusst auf die Spitze getrieben, und wie gorgias richtig anmerkt, ist diese Dekonstruktion so nicht ganz zulässig. Natürlich bin ich "Sterzinger", "Wipptaler" und im weiteren Sinne "Südtiroler", aber mir geht es darum, dass dieses unreflektierte Gefasle von "Identität" und "Wurzeln" sowie deren gefühlten, befürchteten oder vielleicht sogar tatsächlich vorhandenen Verlust einmal einer vernünftigen Diskussion darüber weicht, was denn nun die kulturelle Identität eines Menschen wirklich ausmacht. Wenn sich jede und jeder von uns einmal wirklich kritisch damit auseinandersetzt, dann werden wir alle sehen, dass die "kulturelle Gruppe" deutschprachiger Südtiroler und Südtirolerinnen wesentlich heterogener ist, als uns das von Herrn Demanega und seinen politischen Mitstreitern vorgeplappert wird. Sehr interessant ist zu diesem Thema übrigens nicht nur "Das kleine Ich-bin-Ich", sondern auch das Buch von Hans-Karl Peterlini "Heimat zwischen Lebenswelt und Verteidigungspsychose." Einzig und allein darum geht es mir.
Ritratto di Harald Knoflach
Harald Knoflach 3 Aprile, 2015 - 12:31
für mich ist das ein plädoyer für hemmungslosen individualismus. ein funktionierendes gemeinwohl und eine solidargemeinschaft bauen aber darauf auf, dass man sich in irgendeiner weise verbunden fühlt. dafür braucht es keine faktische deckungsgleichheit von ansichten, sondern das gefühl, gemeinsam am vorankommen der gesellschaft zu arbeiten. meist in einem überschaubaren rahmen. und das könnte man dann als identität bezeichnen.
Ritratto di gorgias
gorgias 1 Aprile, 2015 - 14:03
Für alle die keine Zeit haben den Artikel zu lesen: tl;dr Aufpassen, heint italophil und morgn schun walsch!
Ritratto di Christoph Moar
Christoph Moar 1 Aprile, 2015 - 15:07
:) Herrlich, danke. Wärst du früher dran gewesen mit dem Kommentar, hätte ich mir das Lesen glatt sparen können. Mist jetzt aber auch, dass ichs echt gelesen habe. Kann ich aber auch gleich ein paar Fragen stellen, besser aber nicht hier bei diesem Kommentar.
Ritratto di Sepp Bacher
Sepp Bacher 1 Aprile, 2015 - 14:32
Man kann anderer Meinung sein als Michael Demanega, aber warum sollte er dieses Thema nicht aufwerfen können? Warum sollten wir dieses Thema nicht diskutieren dürfen? Warum muss er sich von GDL deshalb so aggressiv, abschätzig und verachtend angehen lassen? Nein, ich bin kein Anhänger von Demanega, noch von den Freiheitlichen oder von rechtem Gedankengut. Ich habe mich gefragt, ja gibt es jetzt auch italienische linke Nationalisten?
Ritratto di Christoph Moar
Christoph Moar 1 Aprile, 2015 - 15:49
Doch, darf man. In der Tat habe ich - weiter unten - nach Lektüre auch einige inhaltliche Fragen gerichtet, um die Diskussion sachlich am Leben zu halten. Die Ironie eines Gorgias darf ich aber - hoffentlich - auch augenzwinkernd hochleben lassen. Mir scheint übrigens, wenn ich das "aggressiv, abschätzig und verachtend" lese, dass schärfere Ironie im Geschriebenen manche Gefahren birgt. Zwischen den für manchen fraglichen Stilmitteln finde ich aber doch auch etwas Nachdenken Anregendes. Nur so subjektiv hingeworfen, ohne Kritik an Ihre Kritik.
Ritratto di Sepp Bacher
Sepp Bacher 1 Aprile, 2015 - 18:43
Als ich die obigen Sätze schrieb, waren noch nicht einmal 1/3 der derzeitigen Beiträge gepostet; und das waren die kritisierten negativen. Inzwischen ist die Diskussion interessant geworden: durch mehrere konstruktive Beiträge.
Ritratto di Christoph Moar
Christoph Moar 1 Aprile, 2015 - 15:41
Ein paar Anmerkungen, Herr Demanega, lieber Michael, nicht um in einer Debatte etwas Deiner Ausführungen widerlegen zu wollen, sondern mehr ergänzender oder nachdenkender Natur. >>Was sich „gemischtsprachig“ nennt, ist in der Regel nahezu immer eine Tendenz in Richtung einer der beiden Seiten (...)<< Die "in der Regel nahezu immer" Charakterisierung stellst Du hiermit in den Raum. Daran muss ich jetzt eigentlich gar nicht rütteln - wenngleich es genügend Menschen gibt, die sich in dem Bereich verorten, den du qua "in der Regel nahezu immer" verschwindend gering zu definieren versuchst. Aber: angenommen es sei so, was ist dein Punkt? Ist Gemischtsprachigkeit eine genauso scharfe Trennlinie wie das biologische Geschlecht eines Menschen? Eine mathematische Rundungsfunktion, die bei 0,5 entweder auf- oder abrunden muss? Oder ist Mehrsprachigkeit ein Bereich, eine wie breit auch immer geartete Wohlfühlumgebung? Was macht das für Dich genau aus, wenn sich jemand gemischtsprachig fühlt, nach Erbsenzähler aber 50%+x in einer Sprache spricht? Ist er oder sie nicht mehr "gemischtsprachig" sondern irgendwie einem Irrtum folgend? >> (...) und bezogen auf Südtirol letztlich eine Option für Italien.<< Irgendwie ist das doch eine Schlussfolgerung ohne Beweisführung, oder? Warum sollte eine "Gemischtsprachigkeit", die "in der Regel nahezu immer eine Tendenz (sic)" plötzlich "bezogen auf Südtirol letztlich eine Option für Italien" darstellen. Wie kommst du zu diesem Schluss und was meinst du mit "Option für Italien". Müssen wir jetzt zur nächsten Option? Müssen wir wählen, ob hü oder hott? Ist es das, worauf unsere Gesellschaft hinausläuft? >> Die Zugehörigkeit zum italienischen Nationalstaat macht in der Realität auf die meisten „Gemischtsprachigen“ mehr Eindruck als irgendwelche realitätsfremde, neuartige Identitätskonstruktionen und als eine Autonomie, die man in Südtirol fast nur noch opportunistisch auffasst. << Du schreibst, die Gemischtsprachigen seien von der "Zugehörigkeit zum italienischen Nationalstaat" (...) in der Realität mehr "beeindruckt" als von "realitätsfremden, neuartigen Identitätskonstruktionen" und einer "Autonomie, die man (...) nur noch opportunistisch auffasst". Ein ziemlich pessimistisches Weltbild, Michael. Ist das belegt oder (nur) ein Bauchgefühl? >> Indem sich Südtiroler deutscher Muttersprache mit Südtirolern italienischer Muttersprache fast ausschließlich nur auf Italienisch unterhalten, setzt sich das Italienische als „lingua franca“ durch. << In der Tat, das kann situativ auffallen. Ohne dem was nehmen zu wollen, mehr zur Erheiterung, gibt es erfrischende Gegensituationen, natürlich völlig unrepräsentativ: Gestern sprachen wir acht Freunde bei einer strategischen Sitzung, also quasi ein Arbeitstreffen. Aus Respekt dem einzigen "italienischsprachigen" Kollegen in der Runde fiel alle fünf Minuten jemandem ein, auch mal einen Satz auf Italienisch zu sagen, damit nicht nur "fast ausschließlich nur" Deutsch gesprochen würde. Das alles war für alle Anwesenden überhaupt kein Problem. Sei beruhigt: in mehrheitlich Deutsch sprechenden Dörfern und Städten setzt sich keine "lingua franca" durch. Jeder spricht mit jedem wie er meint, aus Höflichkeit oder Kenntnissen oder Interesse heraus reden zu mögen. Die Muttersprache lernen die Kinder beim Büchervorlesen. Und nicht in irgendwelchen Situationen, wo sie im Alltagsgebrauch einen Sprachwechsel mitmachen. >>Eine echte Mehrsprachigkeit scheitert nicht am Bildungsangebot in Südtirol, sondern am Willen und an der Mentalität und an einer „Siamo in Italia“-Mentalität, die es letztlich durchwegs gibt.<< Das ist jetzt vielleicht ein klein wenig einseitig. Du bringst "Willen und Mentalität" mit dem "Siamo in Italia" in einem Satz in Beziehung. Sei beruhigt: ich führe jede Menge Bewerbungsgespräche, und mir fällt auf: nach 13 Jahren Schulunterricht können muttersprachlich Deutsche Bewerber frustrierend schlecht Italienisch. Kein Wunder - auf dem Ritten und in Villanders scheint das wenig im Einsatz zu sein. Der oder die ähnliche Bewerber italienischer Muttersprache spricht nach 13 Jahren Südtiroler Schulunterricht auch nur ein paar Brocken Deutsch - zumindest in der Bewerbungssituation. Unbefriedigend. Beides. >>Und ja, bezieht man das Gemischtsprachige auf Orte, in denen das Deutsche in der Minderheit ist, dann weiß man, dass das letztlich immer und in allen Fällen auf Kosten der deutschen Muttersprache geht.<< Dieses "immer und in allen Fällen", das du da ansprichst, beziehst du auf die Orte, in denen das Deutsche in der Minderheit ist. Sag mal, damit ich das einordnen kann: Wieviele Orte sind das genau?
Ritratto di Michael Demanega
Michael Demanega 1 Aprile, 2015 - 21:02
Herr Moar, lieber Christoph, natürlich habe ich keine wissenschaftlichen Daten zur Hand, die diese Beobachtungen oder Evidenzen untermauern würden. Muss ich so etwas haben? Bzw. wer beweist mir schon das Gegenteil? Natürlich niemand. Oder genügt es, wenn sich das alles in einem Dorf wie Salurn mit nahezu 100% Sicherheit bestätigt und wenn ich das ohne Weiteres auch auf das restliche Unterland beziehen kann? Und ich denke, Du hättest wohl auch nicht allzu viel dagegen, wenn sich die Sprachgrenze ein wenig nach Norden verschieben würde. Hast Du oder hast Du nicht? Ich habe viel dagegen, tut mir leid, und ich habe alles Recht dazu, nicht einfach nur so zuzuschauen und so zu tun, als sei alles in bester Ordnung. Es gibt halt auch Orte, wo Identität so etwas ist, wie Existenz und nicht nur so ein intellektuelles Geschwätz unter denen, die das eh nur peripher betrifft.
Ritratto di Christoph Moar
Christoph Moar 1 Aprile, 2015 - 23:21
"Und ich denke, Du hättest wohl auch nicht allzu viel dagegen, wenn sich die Sprachgrenze ein wenig nach Norden verschieben würde." Seltsam. Welche meiner Ausssagen, Handlungen oder Motivationen habe dich zu dieser Annahme verleitet? Bin jetzt gespannt. Wir dürfen gerne anderer Meinung sein, lieber Michael, und du brauchst auch keine wissenschaftlichen Daten oder Evidenzen vorzulegen, es reicht dann völlig, einen Satz nicht als objektive Wahrheit hinzulegen, sondern als subjektive Meinung oder Vermutung. Sage nicht über Menschen, die Du nicht kennst, dass sie sich "in der Regel nahezu immer" so oder so verhalten. Oder dass auf "die meisten" Gemischtsprachigen irgendein Staat mehr Eindruck schindet als etwas anderes. Kannst du in "den meisten" Köpfen schauen? Weisst Du genau, was sie denken? Oder biegst Du dir das zurecht? Wenn du meinen Beitrag aufmerksam liest, wirst du feststellen dass ich keinesfalls meine Meinung über die Deinige setzen will. Ich stelle Fragen - was irgendwie auch Respekt vor dem zeigt, was Du geschrieben hast: ich versuche mich immerhin mit dem Thema auseinander zu setzen, ohne ein tl;dr daraus zu machen. Was ich aufzeige, ist nur, dass - es unterschiedliche Meinungen geben darf. Im Unterschied zu Dir mache ich aber nicht den Schluss das, was andere sagen und meinen, als "intellektuelles Geschwätz" abzutun. Oder zu glauben, andere würde das nur "peripher betreffen". Nicht Du allein oder die Bewohner der von Dir genannten Orte im Unterland können Identität reflektieren oder Mehrsprachigkeit leben. Ich glaube dass auch jeder, der Kinder großzieht, täglich sich mit Identität auseinandersetzen kann. Und darin habe ich nicht wenig Gelegenheit gehabt, am Rande bemerkt. Nicht umsonst weise ich darauf hin, dass ein Kind die Muttersprache beim elterlichen Vorlesen erlernt. Ganz nebenbei habe ich ein paar Fragen aufgeworfen, das macht eine Diskussion eigentlich lebhaft - ich frage, jemand antwortet. Die mir wichtigen Fragen - was für eine Rolle spielt es eigentlich, wenn Gemischtsprachigkeit nicht präzise bei 50-50 (oder 33-33-33?) liegt sondern, wie von dir vermutet, irgendwo links oder rechts pendelt? Und was hat es mit der Option für Italien zu tun? Und sind alle Gemischtsprachigen mehr von Italien angezogen denn von der opportunistischen Autonomie? Und warum sind in deiner Welt nur die Italiener unwillig, die andere Sprache zu lernen, wenn ich täglich das Gegenteil erlebe? - sind unbeantwortet geblieben. Und doch stellen sie doch steile Thesen in deinem Beitrag dar.
Ritratto di Gabriele Di Luca
Gabriele Di Luca 1 Aprile, 2015 - 23:40
Anch'io ho la fortuna di "allevare" due figli bilingui naturali (definizione più corretta di "Gemischtsprachig") e proprio avendone osservata l'evoluzione ammetto che l'unico pensiero che ho, quando leggo Demanega, è: il tizio non ha figli, non conosce da vicino il fenomeno dei "bilingui naturali" e quando parla di apprendimento linguistico lo fa non solo "per sentito dire", cioè senza alcun riferimento scientifico al riguardo, ma addirittura sfruttando un "sentito dire" in uso presso determinanti ambienti fortemente ideologizzati. Sono cose che si capiscono al primo sguardo, anche se ovviamente bisogna avere gli occhi adatti per guardare ed essersi allenati a farlo.
Ritratto di Michael Demanega
Michael Demanega 2 Aprile, 2015 - 09:16
Lieber Christoph, ja, vielleicht gilt mein Beitrag nur für das Gebiet südlich von Bozen und vielleicht ist deshalb alles, was Du erlebst, genau auf den Kopf gestellt und andersrum. Klar erlebe ich, wie Menschen den Weg des geringsten Widerstandes gehen und dieser Weg ist vielleicht bei Dir zu Hause ein anderer, als dort, wo das Deutsche in der Minderheit ist. Und ich sage hier noch: Ein Hoch auf die Sprachgruppernerklärung! Die wird Euch dann wohl verdeutlichen, wie es 2021 in manchen Orten aussieht. Und ich verstehe jetzt auch, wieso bestimmte politische Kräfte die Sprachgruppenerklärung verhindern und boykottieren wollen, weil da dann halt Zahlen klar ausdrücken, was Sache ist und nicht pseudointellektuelles Geschwätz (ich meine damit nicht Dich, deine Beiträge sind sehr gewinnbringend). Ich kann Dir nur eines sagen: Man wird sehen. Ich habe schon gesehen und erlebt.
Ritratto di Maximilian Benedikter
Maximilian Benedikter 1 Aprile, 2015 - 17:30
Eine Anregung, die mir Perönlich viel Ruhe gab (mein Vater Luis - bekanntlich ein Fetischist der deutschen Sprache, hat mir dies vor kurzen geschickt. Erschien übrigens im Magazin des Südtiroler Kulturinstitutes – Nr. 43, Februar 2015 Alle zwei Jahre verleiht die Gesellschaft für deutsche Sprache den Medienpreis für Sprachkultur. Er geht an Menschen, die durch ihre sprachlichen Äußerungen ein großes Gespür für die vielfaltigen Möglichkeiten der deutschen Sprache bewiesen haben. 2014 ging der Preis an Ranga Yogeshwar. Der Wissenschaftsjournalist und Moderator verriet in seiner Dankesrede, in welcher seiner vielen Sprachen er zum ersten Mal aIIeine Fahrrad fuhr oder küsste. Ein Begriff wie "Muttersprache" ist für Menschen wie mich gänzlich ungeeignet. ...Es gibt für mich nicht die eine Sprache, welche mich vom ersten kindlichen Gebrabbel bis heute begleitete, sondern ein Gemisch verschiedenster Sprachen. Ein Begriff wie "Muttersprache" ist für Menschen wie mich gänzlich ungeeignet. Die Sprache, in der ich zum ersten Mal alleine Fahrrad fuhr, war Tamil, meine ersten geschriebenen Worte waren Englisch. Mein erstes Gedicht reimte sich hingegen in Hindi. Auf Französisch verstand ich zum ersten Mal die chemische Dynamik von Enzymen mit der Folge, dass ich noch heute das "z" weich ausspreche und in Fernsehsendungen von „Ensymen" statt von "Enzymen" rede. Die unvergessliche Sprache meines ersten Kusses war luxemburgisch. Ich küsste allerdings später auch in anderen Sprachen ... Lieber Demanega, ich glaube wir sollten uns in Südtirol weiterhin mit Sprache und nicht mit Identität beschäftigen. Aber ich kann verstehen, dass du das anders siehst.
Ritratto di Werner Wallnöfer
Werner Wallnöfer 1 Aprile, 2015 - 17:55
Werter Michael, wir beide schätzen uns gegenseitig, deshalb will ich offen sagen, was mir Sorgen bereitet. Wie ich aus einem Interview aus VICE Alps entnehme, behauptest Du nun öffentlich, die Südtiroler - oder zumindest Du - seinen Deutsche, wobei Österreich für Dich kein Identitätsbegriff sei. Ich kann nicht abschätzen, ob Du insgeheim schon immer dieser Überzeugung warst oder diese beim "Gedankenaustausch" (dann im wahrsten Sinne des Wortes) mit Deinen Gesinnungsbrüdern der Teutonia implementiert bekommen hast. Fest steht, dass Du Deiner Heimat, für die Du Dich politisch eingesetzt hast, damit nur Schaden zufügen kannst. Ich kann nur hoffen - ohne Dir zu nahe treten zu wollen -, dass Du Deine Mitgliedschaft bei dieser Burschenschaft überdenkst. Diese Leute führen weder für die österreichische Gesellschaft noch für Dich etwas Gutes im Schilde. Schon allein die Tatsache, dass sich Freunde gegenseitig Narben ins Gesicht hauen, müsste Dir genügen. Gruß Werner
Ritratto di Michael Demanega
Michael Demanega 1 Aprile, 2015 - 20:52
Lieber Werner, weißt Du, diese Überzeugung, dass deutsche Südtiroler selbstverständlich Deutsche sind, kann ich bei allen Großen der Südtirolpolitik nachlesen (Perter Brugger, Hans Dietl oder Silvius Magnago). Es ist dann nicht so sehr mein Problem, wenn ihr Euch heute nach den Niedrigsten orientiert und die Gründerväter nur dann hervorzieht, wenn es gerade opportun ist. Und das mit dem Schaden kommentiert sich von selbst, wenn man weiß, wer unsere Autonomie heute abschaffen oder auf neudeutsch "internationalisieren", "solidarisieren" oder "territorialisieren" will, was aufs Gleich hianusläuft. Es gibt halt Leute, die für ihre Überzeugungen einstehen und andere, die zu gar keinen Opfern bereit sind, sondern sich für ein paar Silberlinge verkaufen. Und dann gibt es auch Frende, die isch gegenseitig mit Rauschgift aus der Welt schießen. Das muss dann jeder für sich selbst bewerten. Gruß, Michael
Ritratto di klemens hacht
klemens hacht 1 Aprile, 2015 - 21:46
Herr demanega, um was geht es ihnen? Sie schmeissen sprache, muttersprache, identität, kulturelle individualität in einen topf und konstruieren daraus einen monotonen einheitsbrei. Wenn sie kulturtheorien aus rein völkisch-nationaler perspektive des 19. Jahrhunderts schmieden, werden sie immer der wirklichkeit um zwei schritte nachhinken. Sie erwähnen ja wohl bewusst nie das ladinische, weil alleine die existenz dieser sprache all ihre theorien unterminieren würde.
Ritratto di Michael Demanega
Michael Demanega 1 Aprile, 2015 - 21:50
Falsch, ich maße mir natürlich nicht an, im Namen der Ladiner und übrigens auch nicht im Namen der Italiener zu sprechen. In Sachen Anmaßung sind wohl andere hier die Spezialisten. Und nein, das ist kein Einheitsbrei, sondern kulturelle Vielfalt, wie sie auch künftig ein Europa der Völker und Regionen kennzeichnen soll und keinen multikulturellen Einheitsbrei, der lange schon gescheitert ist und der Realität sogar um drei Schritte nachhinkt.
Ritratto di pérvasion
pérvasion 4 Aprile, 2015 - 11:53
Das Problem ist vielmehr: Du maßt dir an, im Namen »der Deutschen« zu sprechen.
Ritratto di Michael Demanega
Michael Demanega 6 Aprile, 2015 - 21:20
Das ist auch schon wieder eine Anmaßung. Ich spreche für einen Teil der deutschen Südtiroler und Du für einen anderen und die Frage ist, welcher Teil größer ist.
Ritratto di pérvasion
pérvasion 6 Aprile, 2015 - 21:52
Nein, ich spreche für niemanden außer für mich.
Ritratto di Werner Wallnöfer
Werner Wallnöfer 1 Aprile, 2015 - 22:04
Lieber Michael, unter Umständen hast Du mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich mag es nicht glauben, dass die Gründungsväter meiner Partei die Südtiroler als Deutsche in Deinem Sinne verstanden haben. Nachdem ich im Bereich des Historischen nicht gerade das Kompetenzzentrum der JG bin, aber Du Dich nachweislich auf diesem Gebiet intensiv beschäftigt hast, werde ich mich einlesen müssen (Das wird eine Weile dauern; bei unserem nächsten Zusammentreffen in Bozen hoffe ich das mit Dir diskutieren zu können). Wie gesagt, mag ich es nicht glauben. Was ich mit Sicherheit kann, ist von dem zu sprechen, was der Internationale Ausschuss der JG zur Zeit - und im vergangenen Jahrzehnt - nach Außen vertritt (vor allem in der Jungen Europäischen Volkspartei): und zwar den südlichen Teil Tirols. Nun ist es bei der Einordnung der eigenen Identität immer leichter davon zu sprechen, was man nicht ist. Und es ist mit Sicherheit auch hilfreich, zu sehen, was andere glauben, dass wir nicht sind. Die Junge Union (CDU), die ja zweifelsohne die Deutschen vertritt, sieht uns nicht als Deutsche. Die JVP (ÖVP) würde sich allein im stillen Gedanken grausen, uns als Deutsche zu sehen, weil sie sich damit über Umwegen zu Deutschen erklären müssten. Die Junge CVP Schweiz wundert sich insgesamt über Einordnungsfragen, sie sehen sich gänzlich "schmerzbefreit" nicht als "Deutsche". Die italienischen Parteien (eine Auflistung ist zwecklos aufgrund der semestralen Wechsel in Besetzung und Parteinamen) kämen nicht auf die Idee, uns als Italiener im Sinne der Nationalität zu verstehen (dafür wäre auch unser Italienisch meist zu schwach). Und an dieser Stelle komme ich zum Punkt: Kein Vertreter der "großen" jungen Volksparteien versteht uns als Deutsche. Am ehesten noch zweifeln die Italiener bei der Einordnung, weil sie am meisten von der Frage entfernt sind (so wie Franzosen, Spanier, Polen etc.). Das heißt, dass um so weniger ich von der Südtiroler Realität verstehe, desto eher lasse ich mich vom Anschein beeindrucken, dass das Sprechen der deutschen Sprache die Zugehörigkeit zum deutschen Volk bedeute. Insofern schließe ich den Kreis und rufe Dich auf, einzusehen, dass Du Dich von Deinen Kameraden dermaßen blenden lässt, dass Du vom rechten Weg abgebogen (oder, mit Verlaub, sogar dem äußeren Südtiroler rechten Weg abhanden gekommen) bist. Und auf diesem Weg kannst Du Dir weder Beistand von den österreichischen noch von den deutschen Volksparteien erwarten, unter Umständen sogar nicht von den rechten Kräften. Es ist also zwecklos, lass das bleiben und bring das Opfer, das Du so begehrst zu erbringen, und verabschiede Dich von diesen deutschnationalen Burschenschaften. Gruß, Werner
Ritratto di Michael Demanega
Michael Demanega 1 Aprile, 2015 - 22:43
Das mit dem Blenden ist bei Dir als deklarierter Linker doch wohl mehr Wunschdenken, als Realität. Und ja, ich bin durchaus auch der Meinung, dass Geschichte nicht Deine Kompetenz ist und Du dich sowohl bei Deinen Einschätzungen über mich, als auch über die Volksparteien zu sehr auf den Zeitgeist beziehst, der alle paar Jahre wechselt. Du kannst selbst bei Hans Heiss nachlesen, dass Österreich sich zumindest bis in die 50er-Jahre als Teil der Deutschen Nation verstanden hat. Das gilt auch für Südtirol. Eines ist die Selbsteinschätzung, etwas anderes sind die gleichen kulturellen Wurzeln, die niemand bestreiten kann, etwas anders die Frage, wie man die Begriffe kulturelle Identität / Nationalität / Staatsbürgerschaft richtig einordnen soll, und noch einmal etwas anders die Frage, ob Identität etwas ist, das einfach so einmal je nach Zeitgeist ändert oder doch eher nicht. Aber schau, wir kommen sowieso vom Thema ab, nämlich davon, dass Eure Gemischtsprachigkeit der ganz große Bluff ist und ihr Euch sowieso die Frage stellen müsst, wieso Eure Freunde von der italienischen Linken in dieser Frage mit den italienischen Nationalisten einer Meinung sind.
Ritratto di Werner Wallnöfer
Werner Wallnöfer 1 Aprile, 2015 - 23:00
Ach komm, Michael, als Linker wurde ich bislang noch nicht eingeschätzt. Dazu müsste man dann schon sehr, sehr weit rechts von mir stehen (und deklariert?). Wie gesagt, was Geschichte betrifft, bin ich nicht der Experte, aber ich brauche keinen Taschenrechner, um zu verstehen, dass in den 50er-Jahren noch recht viele gelebt haben müssen, die sozusagen ein "Naheverhältnis" mit der unsäglichen NS-Ideologie gehabt haben werden. Aber ich verstehe von Geschichte auch wieder so viel, dass es Tiroler vor der Deutschtümelei gegeben haben muss. Mir scheint immer mehr, dass es zwecklos ist. Mir tut´s leid, gib auf Dich Acht bei diesen Burschenschaftern und lass Dir zumindest nicht das Gesicht zerfetzen.
Ritratto di Michael Demanega
Michael Demanega 2 Aprile, 2015 - 09:24
Lieber Werner, nur ein paar Beispiele: Waltherdenkmal und Laurinbrunnen haben in Bozen ein ganz klares Nahverhältnis zum Deutschtum, es kommt auch nicht von Ungefähr, dass es in der Zeit zwischen 1848 und 1920 zahlreiche deutschbewusste Vereine in Südtirol gab oder auch eine Deutschfreiheitliche Partei und später einen Deutschen Verband (Vorgängerbewegung der SVP als Sammelpartei zwischen Deutschfreiheitlicher Partei und Tiroler Volkspartei), der über 90% der Südtiroler vertrat. Das alles sind keine Zufälle, hat nichts mit der unsäglichen Zeit des NS zu tun, hat vor dem, mit dem und nach dem NS bestanden und mir leuchtet nicht ein, wieso ich mir jetzt eine neue Identität wie eine neue Mode erfinden soll. Staatszugehörigkeit ist für mich zweitrangig, was mich ausmacht ist nicht mein Pass. Aber ja, ich würde Dir gerne diesbezüglich mehr mit auf den Weg geben und auch meine vielgescholtene Broschüre "Südtirol".
Ritratto di klemens hacht
klemens hacht 2 Aprile, 2015 - 12:37
Herr demanega nochmal! Es gibt italienisch und ladinischsprechende personen in südtirol schon vor 1848. Ausserdem werden sie in südtirol mehrheitlich flurnamen finden, die vom ladinischem abgeleitet sind und nicht deutschen ursprungs sind. Ausserdem kenne ich schon seit meiner kindheit gemischtsprachige leute. sie verblenden mit ihrem deutsch-wahn die facettenreiche kulturfärbungen in südtirol. Und da wollen sie sich als heimatschützer aufspielen? Big fail.
Ritratto di Christian Mair
Christian Mair 3 Aprile, 2015 - 15:11
Brandaktuelle Reportagen über "Die Identitären" in Europa http://www.vice.com/alps/video/die-identitaeren-im-herzen-europas; und Burschenschaften in Österreich http://www.vice.com/alps/video/vice-alps-burschenschaften-oesterreich-teil-1-001 In diesem Bericht ist Michael Demanega als Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Teutonia zu sehen. Als Teil dieser deutschnationalen Organisation nimmt er insofern Stellung als dass Österreich als blosses staatliches Gebilde definiert wird. Ausserdem zu sehen Fahnen der "Südtiroler Freiheit" im Sitz der Burschenschaft Teutonia in Wien. unbedingt ansehen!
Ritratto di Christian Mair
Christian Mair 3 Aprile, 2015 - 15:12
http://www.vice.com/alps/video/die-identitaeren-im-herzen-europas
Ritratto di christine kofler
christine kofler 1 Aprile, 2015 - 18:38
Kulturelle Identität wurde schon vor zig Jahren als Konstrukt beschrieben, die allein in der Differenz zum anderen denkbar ist. Die Argumentation im Artikel ist unlogisch und altbacken.
Ritratto di Gabriele Di Luca
Gabriele Di Luca 1 Aprile, 2015 - 22:17
31 commenti (adesso 32) in calce a un articolo che se venisse tradotto in termini somatici non sarebbe altro che un grosso brufolo da schiacciare all'istante. Speriamo che il buon Demanega esca dall'età post-puberale e si occupi di cose serie. Stava in un partito (o sta ancora?) naufragato tra vibratori e vitalizi e continua a spalmarci addosso queste cazzate sull'identità che non fregano una cippa a nessuno.
Ritratto di Werner Wallnöfer
Werner Wallnöfer 1 Aprile, 2015 - 22:32
Nun gut, Gabriele Di Luca, dann sind es jetzt 32 Kommentare (wenn nicht inzwischen mehr). Dass Sie jetzt so ausfällig werden müssen, das wundert mich schon sehr. Inhaltlich haben Sie offensichtlich Unrecht: Wenn schon so viele Kommentare unter diesem Beitrag stehen, dann gerade weil wir uns alle mit der Identität beschäftigen. Vielleicht lehne ich mich jetzt auch etwas weit aus dem Fenster, aber Herr Demanega ist sicherlich nicht so, wie Sie ihn beschreiben möchten. Schon allein die Tatsache, dass er unter Pius Leitner "gedient" hat, dürfte Aufschluss darüber geben, dass er mehr als ausreichend Qualitäten hat, um in der größten Südtiroler Oppositionspartei als Landessekretär gearbeitet zu haben. Mit Genuss dürfen Sie sich jetzt über die Politiker im Allgemeinen und die Freiheitlichen im Besonderen ergießen. Das berührt mich nicht sonderlich. Ich frage mich hingegen, ob Ihre Sprache zu diesem Thema auch nur irgendwie hilfreich ist und mit der Netiquette von salto.bz überein stimmt.
Ritratto di Gabriele Di Luca
Gabriele Di Luca 1 Aprile, 2015 - 23:15
Carissimo Werner, se sente il bisogno di un linguaggio più forbito posso senz'altro accontentarla. Il grande numero di commenti non è indice di una intrinseca qualità del tema specifico. Io stesso, tempo fa, mi sono dilettato alquanto motivando discussioni di carattere "identitario". Poi, anche se lentamente, lo ammetto, ho capito che il gioco era in effetti interessante solo per una ristretta cerchie di persone, sempre le stesse, le quali potevano in effetti anche dare vita a centinaia di commenti e riflessioni. Commenti e riflessioni che non potrei che giudicare "oziose", visto i risultati che hanno sempre prodotto. Demanega mi ha altrove accusato di avere una visione limitata della realtà. Non ho ancora capito da dove tragga una simile conclusione, visto che non conosce, neppure approssimativamente, i limiti di tale visione. Posso dire che il mio contatto con la realtà adesso è costituito da un fitto intreccio con persone di varia estrazione e tipologia e che per nessuna di loro i temi "identitari" cari a Demanega costituiscono un punto di riferimento anche solo marginale. E' tutta gente che lavora, che deve affrontare problemi quotidiani, proporre loro di discettare sul "sentirsi o meno tedesco o italiano o una composizione di questi due elementi" sarebbe come proporre a un assetato di verificare il funzionamento di un citofono in un palazzo di periferia. Le lascio immaginare lo sguardo che sarebbero in grado di depositare sulla retina del proponente. Per concludere: chi oggi si occupa di "identità" in Sudtirolo è una persona che ha molto tempo da perdere. Per questo sono convinto che anche il sig. Demanega - del quale io ho persino letto una sua inutile pubblicazione sulle medesime note intonate in questo post -, quando avrà finalmente qualcosa di veramente "serio" da fare (cercarsi o difendere un lavoro, generare un figlio, programmare una gita al mare) troverà il modo di riconsiderare in modo autocritico l'orientamento del suo impegno. Se è persona dotata di intelligenza compirà questo percorso in modo rapido. Altrimenti ci metterà un po' di più. Al limite farà come la signora Klotz, la quale ha dovuto attendere la malattia del marito (circostanza veramente seria) per congedarsi dalla sua attività politica autoreferenziale e priva di qualsiasi costrutto. Ecco, spero che adesso la netiquette - di salto e in generale - sia salva. La saluto con infinita cordialità.
Ritratto di klemens hacht
klemens hacht 2 Aprile, 2015 - 15:07
Gabriele de luca zeichnet sich aber zwischendurch wenigsten mit einer gewissen ehrlichkeit aus. Denn auch ich sehe in den 30+ kommentaren eher ein merkwürdiges betreuungsverhältnis gegenüber herrn demanega als eine erkenntnisreiche diskussion über identität und dergleichen. Wie denn auch, wenn hier die 'hauptperson' nicht an einer tiefen analytischen herangehensweise interressiert ist, weil politischer, ja fast wahnhafter intentionalismus jede form von begriffsdifferenzierung und bestandsaufnahme zudeckt. Kultur und sprache ist ein wichtiges und weites thema, so dass mir die ansichten demanegas zwischendurch ebenso wie eine grobe beleidigung erscheinen.
Ritratto di Alfonse Zanardi
Alfonse Zanardi 1 Aprile, 2015 - 22:31
Ich finde die Diskussion hier erfreulich, von Demanegas Artikel bleibt mir hängen dass er offenbar nicht erfreut ist über Identitäten die sich jenseits der einfachen oder klaren Abgrenzungen definieren. Das scheint allgemein eine Sehnsucht der sehr Konservativen zu sein, der Wunsch nach Undurchlässigkeit, nach Abgrenzung, nach Trennung. Teilweise nachvollziehbar - ich habe die Welt vor 1989 auch überschaubarer gefunden - aber das ist jetzt eben anders.
Ritratto di Harald Knoflach
Harald Knoflach 3 Aprile, 2015 - 13:07
ich frage mich, warum demanega "identität" als etwas derart starres versteht und sie an einem konzept festmacht, das gerade einmal 200 jahre alt ist, das für ihn aber wie in stein gemeißelt zu sein scheint, obwohl die "geschichte" dieses landes, auf die er sich indirekt beruft, zig-mal älter und vielfältiger als diese vor gut 200 jahren passierte verengung ist. klemens hacht hat das mit seinem verweis auf das ladinische (räter und kelten könnte man auch noch erwähnen, manifestiert sich ja in vielen orts- und flurnamen) bereits herausgestrichen. im oberen vinschgau wurde bis vor wenigen jahrhunderten noch ladinisch gesprochen. frage an demanega: sind die obervinschger nun "deutsche" oder nicht? das einzige, wo demanega nicht ganz unrecht hat, ist die "identitätssituation" bis kurz nach dem zweiten weltkrieg. in der tat fühlten sich die heutigen österreicher und südtiroler mit einsetzen der nationalistischen idee als "deutsche". das war so, bis nach dem zweiten weltkrieg, wo ein massives österreichisches "nationbuilding" einsetzte, das nicht zuletzt durch den opfermythos als abgrenzungsmerkmal genährt wurde. dieses österreichische nationbuilding hat freilich in südtirol nie stattgefunden, da südtirol nie teil eines österreichischen "nationalstaates" war, sondern als teil tirols im habsburgischen vielvölkerstaat eingebettet war. was diese tatsache allerdings mit der heutigen identitätsdiskussion zu tun hat, ist absolut unverständlich - es sei denn, ich bin jemand, der an einer fatalen idee des 18. jahrhunderts festhält, die uns unzählige kriege und unermessliches leid beschert hat, und der "identität" - im sinne dieser idee - als etwas angeborenes und unveränderliches versteht.
Ritratto di Harald Knoflach
Harald Knoflach 3 Aprile, 2015 - 13:13
verdammt. demanega hat doch recht: https://www.facebook.com/perlendeslokaljournalismus/photos/a.260690807442526.1073741827.260689164109357/398159560362316/?type=1
Ritratto di Frederik Frick
Frederik Frick 3 Aprile, 2015 - 14:49
Heißt das jetzt: Miar san miar, oder steckt da noch mehr dahinter? Identitätsfragen verlieren sich doch in den Unterschieden zwischen sprachlich deutsch, bundesdeutsch und volksdeutsch, zwischen österreichisch und habsburgisch. Zwischen Sprache und Muttersprache, Identität und eigener Unzufriedenheit wird nicht unterschieden. Gewisse Leute wollen die Begriffe, mit denen sie hantieren, eben nicht genauer definieren. Das Wort "gemischtsprachig" ist hier nur ein weiteres Symptom der Ewiggestrigkeit am rechten Rand. Die Wortbildung in Analogie zu gemischtem Salat oder gemischter Platte ist von der ganz unkreativen Sorte. Überspitzt: Im Endeffekt wird es wohl - auf gut Muttersprache Deutsch gesagt - wurscht sein, ob man Deutsch oder Italienisch oder Koreanisch spricht. Solange man sich versteht, ist Sprache nur ein Mittel der Kommunikation. Und wenn die Marketenderinnen in Zukunft das unsägliche Brauchtum auf Italienisch weiter betrieben, wäre mir das egal. Und wenn die Schlutzer im schönen Val Pusteria in Zukunft nur noch unter Mezzelune liefen, wäre auch da mein persönlicher kultureller Verlust, mein Identitätsverlust begrenzt. Wenn diese Veränderungen sich von alleine und organisch ergeben. dann ist das halt so. Zur Zeit geht der Trend in den Tälern allerdings in die andere Richtung. In Richtung Deutschtum, was vielleicht linguistisch nicht von Deutsch und tumm kommt; aber ich vermute, dass die Unkenntnis der italienischen Sprache mit einer Abneigung gegen alles Italienische Hand in Hand geht und sich diese beiden gegenseitig verstärken. Es ist grotesk, wenn an den Bushaltestellen "Il futuro è trilingue" hängt, während der Durchschnittsmaturant sich auf Italienisch kaum ausdrücken kann, mit dem Englisch happert es und Hochdeutsch kann ja sowieso niemand. Aber Hauptsache Identität gewahrt. Mehrsprachigkeit ist keine Chance, nein, eine Bedrohung ist sie! Also doch nur miar san miar.
Ritratto di Harald Knoflach
Harald Knoflach 3 Aprile, 2015 - 15:10
ich finde es auch grotesk, dass es das plakat "il futuro è trilingue" nur einsprachig italienisch gibt. das ist fast schon satire. und woher weißt du, dass sich die sprachkenntnisse immer mehr verschlechtern. gibt es dafür daten? mit deiner kritik am starren völkischen identitätsbegriff hast du allerdings recht.
Ritratto di A. A.
A. A. 3 Aprile, 2015 - 18:08
Demanega versucht ein Bild zu zeichnen worin Identität auf gewisse Kategorien festgenagelt werden soll. „Schubladendenken“, sozusagen. Ich bin froh dass die Mehrheit dieses Bild nicht mit zeichnet. Unsere Identitätswahrnehmung ist in der Tat flexibler geworden, was daran falsch ist erschließt sich mir nicht. Ist es vielmehr nicht so dass nicht irgendjemand, sondern wir uns selbst in den Kopf gesetzt haben dass Identität mehr ist als nur schwarz oder weiß? …und das mit gutem Grund, denn Abgrenzung führt zu nichts das wissen wir heute zum Glück besser wie Ideologien welche vor 50 Jahren erdacht wurden. Mit dem Begriff der Ideologie tue ich mich aber prinzipiell schwer. Ich sehe deshalb diesen „modernen“ Weg sich weder als „der Deutsche“ noch „der Italiener“ bezeichnen zu wollen als Versuch genau jenes nebeneinander leben in ein miteinander zu verwandeln.
Ritratto di A. A.
A. A. 3 Aprile, 2015 - 18:11
Hier vielleicht noch ein aktueller Beitrag der Serie Identität von den suedsternen: https://www.suedstern.org/index.php?option=com_rsblog&layout=view&cid=274:ein-mensch-viel-heimat&Itemid=48&Itemid=75
Ritratto di Harald Knoflach
Harald Knoflach 6 Aprile, 2015 - 19:24
«Eine Nation», so schrieb der tschechische Soziologe Karl Deutsch einst, «ist eine Gruppe von Personen, geeint durch einen gemeinsamen Irrtum über ihre Vorfahren und eine gemeinsame Aversion gegen ihre Nachbarn.» Die Karriere einer teuflischen Idee: https://www.woz.ch/-5b9a sehr sehr lesenswert
Ritratto di Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher 6 Aprile, 2015 - 19:37
Treffender kann man uns Südtiroler gar nicht beschreiben
Ritratto di gorgias
gorgias 6 Aprile, 2015 - 20:54
@Kusstatscher ist das eine Form von Selbsthass?
Ritratto di Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher 6 Aprile, 2015 - 21:15
Gorgias: nenne es Selbstsorge. Harald: in selbstsamen Mythen über unsere Vorfahren suhlen wir uns doch und fühlen uns eingepfercht zwischen Walschen, Piefken, zwischen Österreichern, denen wir uns gern überlegen fühlen und geld-arroganten Schweizern. Haben einen zentralstaatliches Feindbild und fühlen uns umzingelt von Nachbarprovinzen, die uns unsere Autonomie neiden, natürlich historisch unberechtigt und aus reiner Geldgier. Selbst das "Los von Trient" schwingt noch ständig mit, es sei denn, man kann das "Welschtirol" unterwirft sich unserem Nationalbild bedingungslos. Ich weiß nicht, ob der Umkehrschluss des Zitats zulässig ist und wie hinreichend die Bedingungen sind, aber die Befürchtung, dass wir uns als Nation zu fühlen beginnen, bleibt.
Ritratto di T M
T M 7 Aprile, 2015 - 22:11
Potrei iniziare affermando: una cifra dell’essere sudtirolese è la naturale propensione ad appassionarsi a temi come questo dell’identità. Ma mi contraddirei fin dall’inizio, quindi ricomincio. Leggendo rapidamente i commenti, noto la perplessità di alcuni utenti che si chiedono a cosa serva oggi parlare ancora di identità, considerandolo un argomento per perditempo. Non è così. Fin troppe persone oggi continuano a produrre dannose e illusorie apologie delle varie identità (nazionali e locali) e fin troppe persone si esaltano ascoltandole o leggendole, non rendendosi conto di quanto siano esse discorsi vuoti e privi di qualsiasi fondamento che permetta una qualche resistenza ad una anche minima analisi razionale. Per tale motivo bisogna parlarne, per far sì che la società si liberi di questi sentimenti romantici controproducenti. Il signor Demanega ci dice però che il tema “identità” è sempre meno di moda, che le identità sono sempre più flessibili. È giusto chiedersi se sia diventato ormai inattuale parlare di “tedeschi”, “italiani” e “ladini” oppure sarebbe meglio domandarsi onestamente se questi tre gruppi siano mai esistiti? Il fatto che qualcuno potrebbe sentirsi discriminato (e qui credo che sarebbe più appropriato dire “escluso”) non c’entra e solo pochi idealisti vorrebbero sedersi «zwischen den Stühlen und Kategorien» senza che ciò abbia riscontro nella realtà: è così, una fetta sempre più grande dei residenti della nostra provincia è mistilingue, è in grado di passare da un sistema linguistico all’altro con disinvoltura e senza che ciò risulti artificioso per sé e per chi ascolta. È vero che c’è «eine Tendenz in Richtung einer der beiden Seiten» (tedesca e italiana, presumo), credo anche io che ogni parlante che si possa dire mistilingue infine riconosca per sé una prima lingua, ma fino a che punto possiamo parlare di “madrelingua”? Dimenticando per il momento chi “viene da fuori”, crediamo veramente che sia corretto parlare, per il Sudtirolo, di tre gruppi linguistici e per ognuno di una madrelingua distintiva? E più precisamente: per il gruppo tedesco e il gruppo italiano (mi siano concesse queste denominazioni approssimative) rispettivamente la lingua italiana e la lingua tedesca sono davvero lingue straniere? Non è più giusto usare il concetto di “seconda lingua”? La linguistica ci insegna che il monolinguismo non esiste e ciò lo si nota particolarmente nella nostra provincia: da Cortaccia alla Val Casies, da Santa Valburga a Nova Levante, i sudtirolesi che si dicono di madrelingua tedesca hanno in realtà come prima lingua il loro dialetto locale (non esistendo nemmeno un dialetto sudtirolese) e variamente hanno competenze di Hochdeutsch. Lo stesso valga per il gruppo italiano: viene parlata una varietà locale di italiano (come capita anche nel resto della Penisola) e, dipendentemente dal grado di istruzione, gli abitanti che si dicono di madrelingua italiana sanno esprimersi più o meno correttamente in italiano standard (anche se, ovviamente, lo scarto rispetto a un dialetto è minore). Il gruppo ladino capisce questo discorso molto meglio, viste le differenze linguistiche tra la Badia e la Gardena (o anche solo interne a una singola valle) e l’assenza di una varietà standard di ladino. Affermato questo, è coerente parlare di «Deutsche» per gli abitanti del gruppo tedesco del Sudtirolo? Cosa condividono gli abitanti di Troisdorf e quelli di Tesido? Mettendo da parte il sentimento nazionalista, non è più corretto parlare di «Deutschsprachige» (accettando anche qui l’approssimazione) ed eventualmente non avere paura di spingersi fino a «deutschsprachigen Italienern», dove “Italiener” non ha nemmeno lontanamente una qualche relazione con la - fantomatica - “italianità”, quanto piuttosto indica un dato di fatto: l’essere cittadini dello stato italiano, cui si aggiunge poi una precisazione, ovvero l’appartenere ad una minoranza linguistica. Non «Staatsbürgerschaft» come «Identitätsmerkmal», non come ultima «Identitätskategorie», ma come dato di fatto. È vero, il Sudtirolo di oggi non deve tentare di costruirsi una nuova identità, ma nemmeno tentare a tutti i costi di formalizzarne una specifica che si presuppone si sia sviluppata nel passato e che oggi dobbiamo proteggere. Nel passato la nostra provincia è stata parte di varie realtà, dalla Contea del Tirolo all’Impero degli Asburgo, dal Regno di Baviera all’Italia fascista e oggi ci troviamo con un’eredità storico-culturale da proteggere e valorizzare, che variamente condividiamo ora con il Nordtirol, ora con le valli del Trentino, ora con l’Europa intera (se non vogliamo spingerci oltre). Come indicare allora un’identità specifica per il Sudtirolo, quando ci rendiamo conto che cultura e lingua non possono essere sue «Identitätskategorien»?
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